Relais-Modul 92xx und einige andere Erfahrungen

      Da ich mit der Relais-Platine etc. einige Dinge probiert habe,
      wollte ich hier mal berichten -- in der Hoffnung, dass nicht alles
      schon bekannt ist ...

      Ueber die sinnvolle Ergaenzung mit einer Spule und einem parallelen
      Widerstand im Ausgang gibt es ja genaue Dokus mit Bildern. Da waere
      evtl. noch zu ergaenzen, dass man auch im 9241 mit den 3,9 Ohm
      Lastwiderstaenden alles auf die Platine bekommt, wenn man eine
      Spule seitlich anbringt, und die andere von der Bauteileseite, nach
      Bohren von 2 kleinen Loechern. Ich fand das dann einfacher zu machen
      als die Version mit den Bauteilen auf der NF-Platte.

      Die Ergaenzung einer Diode 1N4004 (anti-)parallel zur Relais-Spule
      ist ja sicher auch standard, die Loecher sind vorhanden (im Schaltplan
      ist die Diode aber nicht drin - finde sie dennoch sinnvoll).

      Der 22 Ohm Widerstand R 691 verbindet nicht, wie im Schaltplan
      angegeben, den Kontakt des Schalters mit dem Pluspol von C 686,
      sondern direkt mit Pin 10 (12 Volt). Daher ist der Wert dann etwas
      klein. Auch wenn's normal keine Probleme gibt, aendere ich den in
      der Regel auf 47 oder 56 Ohm (1 Watt).

      C 686 ist 47 uF, und macht eine Verzoegerung von ca. 1 Sekunde, was
      recht knapp ist. Es wurde ja schon vielfach vorgeschlagen, den Wert
      zu erhoehen, mindestens auf 100 uF, besser auf 220 uF. Problem ist
      dann aber (oft), dass das Relais nun zwar sinnvoll verzoegert, aber
      etwas "schluffig" anzieht, trotz der Mitkopplung ueber R 688.

      Am Labornetzteil tritt das auch nicht auf -- es ist eine Folge davon,
      dass bei anziehendem Relais die (nicht stabilisierte) Spannung an
      Pin 10 etwas absackt -- und zwar dann schneller, als es von R 688
      ausgeglichen werden kann. Ich habe dann mal probeweise den
      Elko C 2322 auf der Hauptplatine (hinter dem Selengleichrichter bzw.
      seinem Ersatz durch einen DIL-Gleichrichter) auf 1000 uF erhoeht,
      und an der Relaisplatine lokal noch einen kleinen Stuetzelko von
      220 uF (zwischen Pin 9 und Pin 10) angebracht. Damit ist genug
      "Saft" da, dass die Spannung fuer den Schaltvorgang hinreichend
      stabil bleibt, und das Relais zieht wieder mit einem satten "Klack"
      an, wie es m.E. sein sollte.

      Wenn man bei 47 uF bleibt, braucht man das nicht. Wenn man
      aber auf 220 uF gehen will, kann es noetig sein -- und dann sollte
      man R 691 auch auf jeden Fall auf 47 oder 56 Ohm erhoehen, damit
      der Abschaltstrom nicht unnoetig hoch wird -- das Relais faellt
      eh schnell genug ab.

      Uebrigens finde ich auch die Querwiderstaende R 2313 und R 2303
      ueber den Endstufenelkos (zu ihrer Entladung) unnoetig niederohmig
      ausgelegt. Da fliesst mehr Strom als noetig ... so etwas wie 22 kOhm
      oder 47 kOhm reichen da sicher aus.

      Neben der Relais-Platine befinden sich noch die Elkos C 2357 und C 2387,
      jeweils 22 uF. Sie sind fuer die DC-Ueberwachung da. Offenbar gibt's mit
      denen selten Probleme, obwohl sie ja Wechselspannung sehen. Das macht
      den gepolten Elkos offenbar nicht viel aus, aber ich tausche sie dennoch
      gegen bipolare Versionen (gute Erfahrungen habe ich mit Frolyt EKSU
      gemacht). Ebenso beim Elko ueber dem Mitteninstrument (C 2023),
      bei C 502 (Abstimmmungsspannung; hier geht natuerlich
      auch ein kleiner Folienkondensator a la Wima MKS 2) und bei
      C 1116 auf dem Treiber-Modul.

      Noetig ist das nicht, aber _wenn_ man schon wechselt, dann kann man
      ja auch bipolare Versionen verwenden ;-).


      Beim Stereo-Decoder (neue Version) lohnt eine Ueberpruefung von
      C 913 / C 917 (jeweils 4,7 uF Elko liegend). War ausser bei einem Geraet
      bei mir bisher immer schlecht (Werte sehr unterschiedlich, mehrfach nur
      noch halbe Kapazitaet), und zuweilen sogar fuer Lautstaerkeunterschiede
      rechts/links verantwortlich. Tipp: Hier passen recht gut Wima MKS 4
      mit Raster 15 mm rein -- die bekommt man bei den ueblichen Quellen,
      oder auch bei Schuro.

      Wenn man auch C 923 und C 943 prueft, kann das nicht schaden. Wenn
      man sie tauscht, sollte man hier eine gute Qualitaet waehlen -- liegt
      im Signal. Ich habe gute Erfahrungen mit Nichicon Muse gemacht, aber
      sehr gut ist auch Roederstein EK (!!) -- natuerlich NOS oder geprueft.
      Hier wird nichts warm, da halten die in der Regel lange. Bei einem
      Geraet war bei mir Roederstein EKS drin, und noch tip top -- die sind
      auch gut an der Stelle (aber je nach Charge leider anfaellig).

      Auf der NF-Platine gibt es noch C 2163 / C 2164, jeweils 1 uF Elko.
      Die waren bei mir auch schon einige Male schlecht. Ich wechsele sie
      nun lieber gleich ... und zwar auch wieder gegen einen Folienkondensator
      mit RM 15 mm (passt). Hier sollte man aber lieber auf 1,5 uF gehen,
      weil die modernen Folien mit 1 uF meist eher weniger Kapazitaet haben,
      die Elkos (neu) aber damals eher mehr hatten ... also ist man mit
      1,5 uF auf der sicheren Seite (Bemerkung: Heute haben Elkos relativ
      geringe Toleranzen, damals war - 50 % und + 100 % nicht unueblich ...).

      Diese Bemerkung passt auch zu den 1 uF Elkos (liegend) auf der alten
      Version des Stereo-Dekoders (auch RM 15). Wima MKS 4 mit 1,5 uF und
      Raster 15 mm bekommt man problemlos z.B. bei Schuro. Wenn man so
      etwas tauscht, dann lohnt es sich noch, gleiche Werte auszumessen
      (wenn man Lust und Zeit hat). Letztlich ist an diesen Stellen Kanalgleichheit
      wichtiger als der absolute Wert.

      Soviel vielleicht erst einmal als erster "Aufschlag". Den alten Hasen sage
      ich nichts Neues, das ist klar. Wer neu einsteigt, oder sich mal rundum
      vorinformieren will, dem kann ich waermstens den Leitfaden von
      Thomas und Kurt empfehlen -- ist auf Papier, und m.E. ein sehr
      schoener Start in die Technik der 92xx ... mir hat er jedenfalls sehr
      geholfen, schnell an die Zusammenhaenge und auch an die Schwachstellen
      heranzukommen.

      Fuer Tipps, Korrekturen, Ergaenzungen bin ich natuerlich immer
      dankbar !

      So long,

      Michael
      Jetzt hoffe ich aber mal, dass man mir meinen kleinen Bericht
      nicht als senilen Beitrag auslegt ... ;)

      Ich hatte mir als Studie einen 9241 gekauft, so Ende der Siebziger.
      Der ist natuerlich kaputt gegangen ... die Digitalanzeige (was sonst).
      Damals war noch Garantie drauf, aber man hat mir dann einen neuen
      9240 S gegeben, der (bis auf mal eine LED und einige Tantals) ueber
      30 Jahre lang ohne Mucken seinen Dienst tat. Dann habe ich den
      an einen Freund hergegeben ... naja, man macht halt Fehler ...

      Seither habe ich dafuer wieder mal einige andere bekommen, und fuer
      Bekannte und Freunde wieder fit gemacht. Hat auch einige gute
      Erinnerungen geweckt ... und diesmal habe ich mich eben auch mal
      etwas genauer mit den Modulen und der Technik befasst. Aber es
      blieben viele Fragen ... von denen ich die meisten hier im Forum
      gefunden habe -- super !!

      Eine Frage an Reinhard haette ich noch:
      Die Frequenzverschiebung beim Zaehler im 9241 wird (soweit ich das
      verstanden habe) den Filtern in die Schuhe geschoben, die altern.
      Ich hatte dieser Tage aber folgendes Phaenomen: Ein 9241 lief,
      zeigte 50 kHz zuviel an. Aber dann ist er irgendwann ploetzlich
      ausgestiegen, und nach einiger Suche wurde klar, dass es der
      CA 3189 E war -- also ausgetauscht. Ging dann wieder, aber nach
      einem (moderaten) Neuabgleich zeigt der Zaehler jetzt nur noch
      ca. 15 kHz zuviel an ... das hatte mich dann irgendwie gewundert,
      und ich wollte nochmal einen Experten zu HF befragen ... (am
      Tuner-Modul habe ich nichts veraendert, versteht sich).

      Bin hier fuer Tipps dankbar !!

      Besten Gruss, und schoenen Tag,

      Michael
      Moin Reinhard,

      ja, danke, das war schon klar, darum ja auch der Smiley ...

      Wegen 15 kHz: Nach dem Abgleich habe ich einfach mal geschaut,
      durch vorsichtiges Drehen des Abstimmrades, wann der Zaehler um
      50 kHz springt. Das tut er in eine Richtung halt spaeter als in die
      andere. Dann habe ich mal grob angenommen, dass das lokal in
      etwa linear ist, und interpoliert. Damit kam ich dann auf ca. 15 kHz,
      und umstecken um 10 kHz hat es dann fast mittig gemacht.

      Oder mache ich hier einen Denkfehler ? Der Zaehler kann natuerlich
      nur das Raster _anzeigen_, aber arbeitet doch intern nicht so (?),
      sondern schaltet halt irgendwann eine Stufe rauf oder runter in
      der Anzeige (?).

      Ich weiss natuerlich momentan nicht, ob der Abgleich des Tuners optimal
      ist (sicher nicht so genau, wie Du das hier mal beschrieben hast ...).

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Michael,

      bei nur 15 kHz musst Du Dir keinen Kopf machen.

      Man macht den Abgleich hier bei warmem Gerät so, dass man bei Verstimmung nach oben und unten jeweils die Umschaltung des Displays auf + bzw. - 50 kHz symmetrisch um die Mitte bekommt, die durch die "Null-Differenzspannung" gemäss Service Manual definiert ist. Dabei soll der Klirrfaktor auf Minimum sein und der NF-Pegel grösstmöglich. Das ist ein "Kompromiss" zwischen ZF-Bandbreite gross (= Stereo-Klirr gering) und Pegel hoch (dann wird die Bandbreite schmaler) sowie auf Mittenfrequenz (Symmetrie). Das alles zusammen zu bekommen, ist beim 9241 nicht so einfach.

      Aber nochmal, 15 kHz ist ja "fast nix".

      Gruss,
      Reinhard
      Hallo Reinhard,

      danke -- das passt dann alles. Der 9241 laeuft seither auch zu meiner
      vollen Zufriedenheit. Er ist offenbar frueh kaputt gegangen (Hauptfehler
      war im Netzteil), und daher gar nicht so viel gelaufen wie andere Exemplare.

      Den Abgleich hatte ich dann am Ende so gemacht, wie Du es beschreibst --
      das meinte ich mit "Interpolation" -- ich musste ja erst rausbekommen, um
      wieviel ich verschieben musste. Jetzt ist es warm nahezu symmetrisch.

      Wenn Interesse besteht, berichte ich demnaechst nochmal weiter ueber
      meine Erfahrungen mit einigen anderen Modulen, bin aber noch nicht ganz
      durch ... kann also das neue Jahr werden (soll ja ein Hobby bleiben ...).

      Vielen Dank,

      Michael
      Noch ein kleiner Nachtrag: Im Buch von Douglas Self (Audio Power Amplifer Design)
      habe ich einige interessante Dinge zum Thema Kondensator-Verzerrungen gefunden,
      die mir durchaus erwaehenenswert erscheinen. Sicher bekannt ist, dass man bei
      keramischen Kondensatoren aufpassen muss.

      Weniger bekannt (jedenfalls mir) ist wohl, dass Elkos bestimmte und recht
      gut messbare Verzerrungen produzieren, vor allem bei niedrigen Frequenzen,
      oder wenn sie nicht entsprechend vorgespannt sind. D. Self ist ein anerkannter
      Verstaerkerexperte (obiges Buch ist inzwischen in seiner 6. Auflage), der keine
      Behauptungen aufstellt, die er nicht messtechnisch belegt -- so auch hier.

      Ich leite daraus fuer mich 2 Konsequenzen ab:
      (1) Ein Elko im Signal, der genuegend vorgespannt ist (also eine Gleichspannung
      anliegen hat, die deutlich hoeher ist als die ueberlagerte Wechselspannung),
      kann dort ruhig verbleiben. Ein Tausch gegen eine Folie (a la Wima MKS 2)
      ist hier nicht noetig.
      (2) Ein gepolter Elko in der Rueckkopplung einer Endstufe ist ein anderer Fall.
      Hier liegt kaum DC an, und der Elko ist nicht symmetrisch. Ausserdem
      produziert er Verzerrungen bei niedrigen Frequenzen, wenn sein Wert zu
      klein bemessen ist.

      Ich hatte in der Vergangenheit schon haeufig mit diesem Punkt zu tun, bei
      verschiedenen Endstufen -- und bin nach diversen Versuchen dazu uebergegangen,
      hier generell gute bipolare Elkos einzusetzen, und tendenziell mit einer etwas
      hoeheren Kapazitaet. Meine Messgeraete erlauben mir keine so guten Messungen
      wie Self sie macht (habe nur eine Hameg Klirrfaktormessbruecke, die ist dafuer
      nicht empfindlich genug), aber mein subjektiver Eindruck war klar positiv.

      Bei den Saba 92xx betrifft das den C 1116 auf den Treiberplatinen. Da steckt 22 uF
      gepolt drin. Defekt war noch keiner bei mir, es ist also wohl nicht kritisch. Aber
      ich setze da inzwischen 47 uF bipolar ein, und finde das klanglich von Vorteil
      (subjektiv, aber ziemlich gut reproduzierbar). Ich werde demnaechst nochmal
      einen Versuch mit 100 uF machen.

      Hat jemand an dieser Stelle schon anderweitige Erfahrungen gemacht ?
      Wuerde mich interessieren !

      Besten Gruss,

      Michael
      Messen mach kluch!

      Also nun gemessen. Was passiert, wenn auf den Treiber-Modulen der 92xx der C1116 (22 µF Elko, polar) gegen einen 47 µF bipolar ersetzt wird?




      Ändert sich der Klirrfaktor?
      Ändert sich der Frequenzgang?

      Was ist die Ursache, das nach dem Austausch gegen den 47 µF bipolar der Klang als angenehmer empfunden wird? Das meine ich, nach dem Austausch an meinem Gerät übrigens bestätigen zu können!

      Hier der Klirrfaktor, einmal gemessen mit C1116 22µF Elko polar (Panasonic FC) und -ohne Veränderung am Gerät- nach Ersatz durch 47µF Elko bipolar (Nichicon) über die erste Messung geplottet. Beide Elkos Neuware.


      Der Klirrfaktor ändert sich überhaupt nicht! Aber auch nicht eine Spur!





      Was sich allerdings ändert ist das Übertragungsverhalten im Tieftonbereich. Der grössere, bipolare Elko erweitert den Übertragungsbereich zu tiefen Frequenzen, bei höheren Frequenzen > 500 Hz gibt es keinen Einfluss mehr (gemessen bis 45 kHz):







      Das ist vielleicht die Ursache des "besseren" Klangs? Vielleicht gibt es aber auch noch eine andere Ursache? Klirrfaktor ist es HIER jedenfalls nicht. Ich denke, dass es auch nicht entscheidend ist, ob hier ein polarer oder bipolarer Elko verwendet wird. Generell scheint angeraten, diesen Kondensator am Fusspunkt der Gegenkopplung nicht zu klein zu machen. 22 µF, von Saba hier vorgesehen ist recht klein.

      Beispielsweise hatte Grundig in den V 2000, SV 2000, V 7200, V 7500 Verstärkern hier immerhin auch 47 µF vorgesehen, beim V 5000 sogar 470 µF.





      Ein bipolarer Elko 47µF/63V als C1116 ist jedenfalls messtechnisch gegenüber 22µF polar vorteilhaft und auch subjektiv nach Gehör positiv.


      Gruss,
      Reinhard
      Lieber Reinhard,

      klasse -- und vielen Dank fuer Deine Muehe ! Das Ergebnis ist
      interessant, denn ich habe noch eine neue (und quantitative) Quelle
      gefunden, die ich besser finde als das Buch von D. Self:

      Bob Cordell, Audio Power Amplifiers, Mc Graw Hill, 2011.

      (Habe ich mir aber erst jetzt zugelegt, kannte ich vorher nur
      dem Titel nach -- ist etwas theoretischer, aber auch deutlich
      systematischer als das Buch von Self).

      Dort im Kapitel 13.8 (S. 256 f): Die Verzerrungen eines gepolten
      Elkos (Beispiel dort 100 uF, 16 V) an entsprechender Stelle macht
      bei niedrigen Frequenzen eine THD von etwa 0.01 %, ein bipolarer
      (auch 100 uF, aber spannungsfester gewaehlt, mit 100 V) einen
      Faktor 20 weniger.

      Nun sind die Verzerrungen der Saba-Endstufe ohnehin hoeher, also
      ist der THD-Aspekt (sofern hier ueberhaupt relevant) vermutlich
      maskiert -- sprich: zeigt sich nicht.

      Fazit also: Kein Handlungsbedarf, aber einen bipolaren mit 47 oder
      100 uF fuer C 1116 zu nehmen scheint angemessen, weil man unten
      rum etwas mehr Druck bekommt (und ich stimme zu, dass dies sehr
      wohl den subjektiven Eindruck erklaert, den ich erwaehnt habe).

      Besten Gruss, und nochmals vielen Dank,

      Michael

      p.s.: Hast Du eine Idee, wo der Anstieg der THD unterhalb von
      50 Hz herkommt ? Eigentlich sollte das da doch flach sein, und nicht
      wieder ansteigen (??)
      Hallo allerseits,

      die Geschichte mit dem Elko ist ein Fehler der Entwickler, es sei denn sie wußten was, das wir nicht wissen. Ich frage mich seit Jahren wo der frühe Bassabfall herkommt.

      Die Übertragungsfunktion des Gegenkopplungsnetzwerks bestimmt die Übertragungseigenschaften des Verstärkers. Und wenn man dort (Gegenkopplung) einen Tiefpass im Hörbereich einbaut bekommt der Verstärker Hochpassverhalten.

      Der Saba ist der einzige Receiver aus der Zeit ohne Ausgangselko , wo es schon ab 40 Hz in den Keller geht, in einem Test von 1979 wird eine "unkritische Tiefenschwäche" bescheinigt.

      Andererseits ist so ein integriertes Rumpelfilter auch nicht schlecht, es schützt die Bassreflexboxen vor mechanischer Überlastung.

      Neben der Verbesserung des Frequenzganges verbessert sich übrigens auch der Dämpfungsfaktor, der im Bassbereich beim Saba bei acht (!) lag. Soweit ich mich erinnere der schlechteste Wert im Test der Hifi-Stereophonie. Ein Basslautsprecher an der kurzen Leine klingt meistens auch besser.

      Dass immer noch neue Erkenntnisse kommen ....

      Gruß

      Rolf
      Hallo Michael,

      ja, EIGENTLICH...sollte THD flach sein zu niedrigen Frequenzen.

      Meine Beobachtung ist, dass mit Ausnahme von speziell auf niedrigen Klirrfaktor gezüchteten Verstärkern (z.B. die grossen Yamaha) allgemein ein leichter Anstieg auch zu niedrigen Frequenzen zu beobachten ist. Das ist aber auch Abhängig von der Last und der Leistung, bei der man misst. Ausserdem gibt es da natürlich auch Serienstreuung. Ich habe die oben gezeigten Messung bei Nennleistung an 4 Ohm gemacht.

      Hier nochmal ein Messung beider Kanäle an 8 Ohm und geringerer Leistung (und anderes Saba 9241 Gerät). Dort etwas flacher zu niedrigen Frequenzen, aber immer noch die gleiche Grössenordnung.




      Gruss,
      Reinhard
      Danke, danke -- das ist ja spitze hier !!

      Also, ein Frequenzgang bis runter auf 0,1 Hz ist in der Tat wenig
      sinnvoll ... von den Frequenzschrieben her, die Reinhard eingestellt
      hat, sieht mir 47 uF aber nach einem guten Komprommiss aus
      (das hatte ich auch so mal durchgerechnet, und war auf 47 oder
      100 uF als gutem Wert gekommen).

      Was den Daempfungsfaktor betrifft: Da wollte ich auch mal ran, denn
      unter 10 ist etwas knapp (das ist ein Wert, den man sonst bei Roehren
      findet). Andererseits muss er auch nicht unbedingt sehr hoch sein, das
      haengt von den Boxen ab. Es gibt inzwischen einige (sehr, sehr
      hochwertige) Endstufen auf dem Markt, bei denen man das umschalten
      kann -- zwischen konstant 30 etwa und einem hohen Wert, der so
      um die 500 oder mehr startet, dann aber zu hoeheren Frequenzen hin
      abnimmt. Es haengt dann wirklich von den Boxen ab, was besser
      harmoniert.

      Ich glaube allerdings, dass der eher geringe Wert hier beim Saba wenig
      mit der Rueckkopplung zu tun hat, als vielmehr mit den vielen Kontakten,
      dem grosszuegigen Einsatz von Klingeldraht, und den Steckverbingungen
      und Schaltern im Ausgang. Insbesondere sind die Daempfungsfaktoren
      rechts/links ganz sicher nicht gleich ... der rechte Kanal ist deutlich im
      Nachteil. An anderer Stelle hier im Forum ist ja schon zu recht darauf
      hingewiesen worden, dass man besser 4 Leitungen fuer den rechten
      Kanal auf der Unterseite durch dickere ersetzt -- das sind die Spannungen
      fuer die Endstufe, die Verbindung zur Masse, und das Ausgangssignal auf
      dem Weg zum Relais.

      Das aendert aber nichts daran, dass speziell das Ausgangssignal ueber so
      ein duennes Draehtchen (gruen) geleitet wird. Getauscht habe ich das noch
      nicht, wollte ich aber beim naechsten Geraet mal probieren. Bei der Relais-
      Platine sind auch fuer einen Kanal je 2 Steckkontakte fuer Ein- und Ausgang
      spendiert, fuer den anderen aber nur je einer. Das habe ich schon einmal
      ergaenzt (durch 2 zusaetzlich in die Platine gesetzte Loetstifte, unten dann
      passend mit einer Bruecke verbunden, und 2 kleinen Draehtchen von der
      Platine auf je einen isolierten Steckschuh). Hat zwar den kleinen Nachteil,
      dass man dann noch die beiden Schuhe auf die Loetnaegel stecken muss,
      aber Symmetrie muss sein ... ;-). Wobei ich jetzt nicht behaupten kann
      (und auch gar nicht will), dass dies einen Unterschied gemacht habe ...
      ist eher so Experimentierdrang ...

      Besten Gruss, vielen Dank, und schoene Feiertage,

      Michael
      Ach, doch noch ein Nachtrag: THD an 4 Ohm sollte auch hoeher
      sein als an 8 Ohm, und wenn ich Reinhard's Kurven richtig lese,
      ist das auch so -- mit zunehmender Tendenz bei steigenden
      Frequenzen. Darueber hat D. Self in seinem Buch viel geschrieben,
      und es theoretisch und praktisch erlaeutert.

      Bei vielen Geraeten aus den 70ern ist der Unterschied aber groesser
      als hier, und das ist fuer mich eigentlich ein weiterer Hinweis, warum
      die Saba-Receiver klanglich eher gut abschneiden. Es liegt hier nicht
      die uebliche Emitterfolgerschaltung vor, und aufgrund der parallelen
      Ausgangstransistoren ist die Lastabhaengigkeit der Verzerrungen eher
      geringer als bei anderen Geraeten aus der Zeit (ein paar kenne ich,
      da kann man keine modernen Boxen dranhaengen ... hier schon,
      wenn man die Ausgangsspule ergaenzt hat -- auch wenn diese den
      Deampfungsfaktor nochmal ein wenig verrringert).

      Mal sehen, was sich hier noch so herausfinden laesst ...

      Michael
      Moin,
      bei meinem 9260 habe ich schon vor mehr als 20 Jahren die vier Draehte zur Versorgung des einen endverstaerkers mit vier 'Schaltlitzen auf der Platinenunterseite ergaenzt. Die ungleiche Anzahl der Steckstifte auf dem Relaismodul ist mir auch aufgefallen.

      Das mit dem Daempfungsfaktor sollte man nicht ueberbewerten, denn so gross kann er auch nicht werden. Er konvergiert gegen 1,33, ein phantastischer Wert ;-), der bei Kurzschluss der Lautsprecherklemmen erreicht wird. Der ohmsche Schwingspulenwiderstand ist immer noch der groesste Widerstand im Kreis, ein paar Milliohm mehr oder weniger "draussen" fallen da kaum ins Gewicht.

      Was man auch noch machen sollte: Die Stifte fuer die Treibermodule durch die versilberten ersetzen. Man verzichtet dafuer auf die Moeglichkeit, die Module auf die Loetseite stecken zu koennen, gewinnt aber an Kontaktsicherheit. Ich hatte schon ein kleines Brummproblem durch mangelhaften Kontakt, die Originalstifte sind nur verzinnt, was nach einer Anzahl von Jahren ohne Steckvorgang auffaellt. Gluecklicherweise fiel es durch einen leichten Wechselstromton aus dem Netzteil auf, bevor die Endstufe Harakiri beging, was ich noch rechtzeitig verhindern konnte. ;)

      73
      Peter
      Hi Peter,

      danke fuer die Tipps -- das mit den Draehten auf der Unterseite hatte
      ich auf Deinen Bild zur Neuverdrahtng der Masse gesehen, aber zuerst
      nicht ganz verstanden -- haette ich erwaehnen sollen. Die Sache mit den
      Stiften steht noch auf meine Liste, ich wollte nur mal sehen, ob ich nicht
      auch laengere Silberstifte finde ...

      Bis bald mal wieder, und vielen Dank,

      Michael