Stereo-Dekoder beim 9241

      Lies sich der Saba 92xx eigentlich damals Ende der 70er gut an den Mann
      bringen? Gute, saubere Signalwerte am Decoderausgang eines Receivers könnten durchaus die Berichte/Bewertungen der HiFi-Tester zu jener Zeit positiv beeinflusst haben, die wirtschaftlichen Interessen dabei auch in Betracht gezogen- (Geräteabsatz-Zahlen), statistisch gesehen.
      Meine Zeit war die Zeit, als man noch Zeit hatte, sich Zeit zu nehmen...
      Kopf hoch,au wenn de Hals dreckig isch ;( .....
      Hallo Hans (Hyperspace),

      auf jeden Fall. Ende der 70er gab es kein Internet, die Informationen für eine Kaufentscheidung wurden auf Messen, vom HiFi Händler oder - ganz wichtig - aus HiFi Zeitschriften und deren Testberichten gewonnen. Diese Vergleichstests, in denen gerade die technischen Daten herausgestellt und verglichen wurden, waren für Viele kaufentscheidend.
      Bereits der Saba 8080 war so zu einem Verkaufserfolg geworden, der 9241 brachte Saba sogar zurück auf die Landkarte der HiFi Hersteller, als eigentlich die Japaner schon den Markt beherrschten.

      Die HiFi Zeitschriften wie Fono Forum oder HiFi Stereophonie verfügten über veritable Messparks und überprüften die Angaben der Hersteller bei den technischen Daten.
      Damals hatten schon einige Hersteller aus Japan Geräte mit hervorragenden Daten im Angebot - teils zu sehr attraktiven Preisen.

      Nun hatte ein K & H FM2002 auch "nur" 70 dB Pilottonunterdrückung, der ältere Revox A76 hatte nur 40 dB, aber sehr gute Werte in einzelnen Disziplinen machten großen Eindruck, bei technisch weniger versierten Käufern galt das auch für eigentlich weniger bedeutsame Werte.
      Wie Hans (decoder) oben schon sagt, kam es in hohem Maße auf die Messbedingungen an, die nicht immer einheitlich und standardisiert waren - so konnte man auch Augenwischerei betreiben. Gerade um die Empfindlichkeit beim UKW Empfang wurde ein großer Kult betrieben.

      Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass damals vielleicht gerade ein Saba Tuner wegen unterdurchschnittlicher Pilottondämpfung kritisiert worden war, oder dass ein Konkurrenzprodukt gerade hier einen besseren Wert erreichte.
      Dann wollte -und musste - man natürlich reagieren!
      Achim
      nightbear postete
      warum sollte bei der Version mit 6 Filtern weniger Abgleichaufwand bestehen, als bei der 4 Filter Version?


      Moin Achim,

      hmm, ich dachte ganz naiv (in voelliger Unkenntnis der Praxis) so: wenn man
      die Filter einfach bestuecken kann, ohne sie nachher extra abgleichen zu muessen,
      waere das deutlich schneller -- und bei der 6er Version ist das vielleicht eher
      moeglich ? Anders ausgedrueckt: kann man so einen 6er einfach bestuecken,
      waehrend man einen 4er nachjustieren muss ?

      Das ist vielleicht eine Frage, welche der beiden Schaltungen (Fallen versus
      Sperren) in der Auslegung fehlertoleranter ist -- kann man sicher rechnen ...
      aber vielleicht wissen das die Experten hier auch so ? Vielleicht ist meine Frage
      auch voelliger Unfug ... ;)

      Besten Gruss,

      Michael
      oldiefan postete
      Da muss mehr dahinterstecken als nur Frequenzgang und ggf. Klirrfaktor. WAS es ist, bleibt noch offen.


      Hallo Reinhard und Mitleser,

      also, das ist ein Effekt, den ich schon haeufiger so wahrgenommen hatte, in diversen
      Geraeten (auch in Vorstufen, die diskret aufgebaut sind). Es koennte sehr gut sein,
      dass ein Versuch mit 100 uF oder sogar 220 uF noch einmal mehr bringt. Ich denke,
      das hat damit zu tun, dass die Bauteile in der Rueckkopplung (wo der Elko steckt)
      kritischer sind als anderswo in der Schaltung. Nun ist an dieser Stelle so ein Elko
      ganz sicher das "schwaechste" Glied, jedenfalls im Vergleich zu den Widerstaenden.

      Ein normaler Elko ist zudem asymmetrisch, auch wenn hier nur kleine Spannungen
      anliegen. Hingegen ist der (kleine) Serienwiderstand eines bipolaren Elkos nicht so
      wichtig, wenn der Spannungsteiler relativ dazu hochohmig ist (mit 22 kOhm und
      1,5 kOhm ist er das in den 92xx). Ich weiss von Entwicklern hochwertiger Verstaerker,
      dass sie wegen des relativ starken Einflusses entweder gerne auf den Elko ganz
      verzichten (und einen DC-Serco einbauen), oder ihn so waehlen, dass die
      Grenzfrequenz recht niedrig liegt -- also nochmal deutlich niedriger als die, die
      Reinhard gemessen hat.

      Das beantwortet natuerlich noch nicht die Frage, was nun die Mechanismen sind ...
      das bleibt (weitgehend) offen. Oder eine Herausforderung ... bin gespannt, was
      Achim berichtet, wenn er es auch mal probiert.

      Besten Gruss,

      Michael
      Liebe Saba-Freunde,

      nun habe ich einen weiteren 9241 bekommen, der vom Modell her ziemlich
      genau dem aus Achim's Rework entsprechen sollte. Insbesondere hat er
      schon eine 108er Skala, aber noch den 4er Dekoder drin, sowie eben auch
      die Drahtbruecken statt der alten 3,9 Ohm Lastwiderstaende. Es gibt also
      sicher einige verschiedene Versionen von diesem Klassiker !

      Dieses Exemplar ist zudem eindeutig besser verarbeitet als einige spaetere,
      die ich hier hatte -- vor allem die beiden Grundplatten haben generell bessere
      Loetstellen. In Reparatur war er mindestens einmal, eine generelle Revision ist
      sicher noch nicht erfolgt (die allermeisten Loetstellen sehen noch original aus).
      Aenderungen sind nur auf der NT-Platine zu erkennen. Dennoch war genau da
      wieder ein Fehler -- nach Beheben lief dann sogar der Zaehler auf Anhieb korrekt.

      Besten Gruss,

      Michael
      Ein Nachtrag, per Bild:



      Oben die Version mit 4 Filtern, unten die mit 6. Letztere hat wohl, wenn ich das richtig
      verstehe, einen etwas groesseren Frequenzgang, schoepft das obere Ende etwas besser
      aus (Reinhard: kannst Du das evtl. noch etwas unterfuettern ?). Das koennte ein
      Grund fuer den Wechsel gewesen sein. Im 9141 TC gibt es auch im Prinzip beide,
      im Service-Manual stehen auch beide drin, und was man tun soll, wenn man den
      jeweils anderen einsetzen will. Das Problem mit den Spannungen ist ja oben im
      Detail beschrieben.

      Die Revision ist so gemacht wie oben beschrieben -- also insbesondere die Elkos im
      Signal durch MKS 4 (mit Raster 15 mm) ersetzt, die 22 uF bei der 6er Version durch
      Roederstein EK (neue), denn die sind einfach hervorragend gute Elkos, und werden an
      dieser Stelle auch nicht nennenswert warm, halten also ewig ... Die Stuetzelkos (220 uF)
      von Frako waren noch topfit, und durften bleiben ;)

      Ich habe mir eine 4er Version auf der Unterseite so modifiziert:



      Das Problem ist ja, dass Pin 12 und 13 hier miteinander verbunden sind. Die Leiterbahn
      habe ich aufgetrennt, und eine kleine Steckergabel (gebogen) aufgeloetet. Die kann nun
      mit einer Bruecke verbunden werden (wie im Bild, dann ist es die Version fuer HF-Platten
      fuer den 4er Dekoder) oder nicht (dann kann man ihn auch anstelle der 6er Version zum
      Einsatz bringen, ohne die R-C-Kombi fuer die Zufuehrung der 45 Volt entfernen zu
      muessen (wie es im 9141 Manual vorgeschlagen ist).

      Will man einen 6er Dekoder auf einem 4er Platz einsetzen, was auch geht, muss man an
      der HF-Grundplatte die Pins 12 und 13 trennen, und fuer die Zufuehrung von der 45 V
      Versorgung ueber einen Vorwiderstand von 820 Ohm und einen Elko von 100 uF sorgen
      (habe gerade keinen Scan der Seite zur Hand -- kann ich aber noch nachtragen).

      Besten Gruss,

      Michael