Dual KA 460

      So, ein neues Projekt steht an, nachdem es lange im Keller stand und ich hoffe ich kann wieder auf eure Hilfe zählen :)

      Mattes brachte mir vor einiger Zeit eine Dual KA 460 Quadrophonieanlage mit Originaldokumenten, die leider nicht mehr spielt.
      Konkret gibt sie gar keine Töne mehr von sich. Man bemerkt lediglich bei 3 der 6 Anschlüsse ein leichtes Rauschen beim einstecken eines Lautsprechers.

      Hauptproblem ist derzeit, dass es zwei von vier Sicherungen auf der Netzteilplatine (4A, flink) sofort nach dem Einschalten wirft. Eigentlich sollte man jetzt wohl im Schaltplan danach suchen, was diese Sicherungen absichern, nur kann ich mich mit dem Schaltplan überhaupt nicht anfreunden. Da sind ja die Schaltpläne von Saba ein absoluter Segen dagegen. Ein Blick auf die Platine legt die Vermutung nahe, dass es sich um die Spannungsversorgung von zwei der vier Vor- oder Endstufen handelt. Vor- und Endstufen sind leider auch nicht klar zu trennen, da beide scheinbar auf der selben Platine angebracht sind.

      Hier ist der Schaltplanausschnitt, auf dem die vier Sicherungen eingezeichnet sind:




      Genaueres schreibe ich, sobald ich dazu komme, die Anlage genauer unter die Lupe zu nehmen.

      EDIT: Habe vergessen, dass die kleine Platine, die auf der Netzteilplatine aufgesteckt ist und mit Stabilisierung beschriftet ist, bereits unter eine Diode total schwarz ist und der Kühlkörper eines der beiden Transistoren extrem heiß wird.
      Heute habe ich mich einmal dem grundlegensten gewidmet, der Spannungsversorgung und habe also zuerst alle Verbraucher von der Netzteilplatine abgesteckt und die Spannungen überprüft. Und siehe da, die meisten Spannungen stimmen nicht mit den Werten aus dem Schaltplan überein:

      Anstatt den zweimal +22V und den zweimal -22V, die die Endstufen zu versorgen scheinen, liegt gar keine Spannung an, bzw. nur einige hundert mV.

      Auch sind anstelle der dreimal +25V zweimal +30V und einmal +59V messbar.

      Lediglich die +15V und die -14,6V liegen einigermaßen innerhalb der Toleranz bei +15,5V und -15V.

      Oberstes Ziel ist also jetzt die Reparatur des Netzteils. Da keine äußeren Schaden bemerkabar sind, werde ich wohl zuerst die alten Roederstein-Kondensatoren tauschen, die alle nicht mehr ganz fit aussehen. Die ITTs können vorerst bleiben.

      Zudem macht die auf der Netzteilplatine aufgesteckte "Stabilisierungsplatine" probleme. Die Transistoren werden innheralb kürzester Zeit extrem heiß. Ich werde demnächst die Spannungen messen, die dieses Modul speisen, da ich vermute, dass es eventuell durch zu hohe Spannungen beschädigt wurde.
      Hallo Alex,

      wenn die Spannungen X (-15V) und die Y (+15,5) Volt vorhanden sind, sollte die "Stabilisierungs" Baugruppe ok sein. Dass die Transistoren recht warm werden ist nicht verwunderlich, da diese als Konstantstromquellen betrieben werden. Sie liefern somit unabhängig von der äußeren Belastung immer ihren maximalen Strom. Der Z-Diode geht es dagegen etwas besser - sie muss nur bei Leerlauf das Produkt aus Konstantstrom x Uz verbraten. Bei zunehmender Belastung wird sie nur von der Differenz Konstantstrom - Laststrom durchflossen.

      Zum Beweis des richtigen Arbeitens der beiden Konstantstromquellen kannst du dei Spannung über R911 und R912 messen - da sollten jeweils ca. 0,7V anstehen. Daraus ergibt sich dann der Konstantstrom zu U(R911) / R911. Das gleiche gilt für den Strom durch R912. -- Wenn dem so ist, arbeitet die Stabilsierungsstufe korrekt. Welchen Wert haben R111 und R112, ich kann das im Schaltbild nicht richtig erkennen - sind es 8,2 Ohm?

      Als nächstes solltest du die Spannungen Z und die 41,4V nachmessen. Die 41,4V werden nämlich als Betriebsspannung für die Elektronik zur Ansteuerung der Thyristorgleichrichterbrücke genutzt - ohne Ansteuerung der Thyristoren kommen auch die +22V, -22V zur Versorgung der Endstufen nicht zustande.

      Die Spannung "Z" wird ähnlich wie die +-15V mittels Konstantstromquelle geregelt - hier ist für den Konstantstrom die Spannung über R904 (12Ohm) bestimmend (Ik = U(R904)/R904 ---> 0,7V/12 Ohm ~ 58mA. Damit kann man auch in etwa sagen, dass man an "Z" einen Strom von ca. 50mA entnehmen kann dabei bleibt ein Iz von ca. 8mA für eine ausreichende Stabilisierung bestehen.

      Was du jetzt mit den dreimal 25V meinst und wo du diese misst, kann ich anhand des Schaltbildauszuges nicht nachvollziehen.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      zuersteinmal Danke für die wirkliche ausführliche Antwort! Dieses Projekt wird hoffentlich mit deiner Hilfe beendet werden können. Die Truhe liegt ja weiterhin auf Eis, auch weil diese Anlage bis Ende Februar fertig sein sollte, da ich sie zum Geburtstag an jemanden verschenken möchte.

      Schönerweise ist heute Besuch aus München überraschend vorbeigekommen, während ich gerade am Messen war, soadass ich bis jetzt nur sagen kann, dass die "Stabilisierungs"-Baugruppe funktioniert. Über den beiden genannten Widerständen fallen 0,58V und 0,63V ab.

      Sobald ich Zeit für die weiteren Messungen gefunden habe, melde ich mich wieder!
      Hallo Alex,

      bei den analogen Stabilisierungen blicke ich noch durch, aber bei der Thyristorbücke wird die Geschichte etwas unübersichtlich - dort erkenne ich den gemeinsamen Bezugspunkt für die Ansteuerung der beiden linken Thyristoren nicht wirklich. Da kann man nur hoffen, dass es an der Versorgungsspannung (41,4V) der Gleichrichtersteuerplatte XV mangelt - dann dürfte aber auch dei Spannung "Z" nicht vorhanden sein.

      Nachtrag: Vielleicht könntest du mir mal das Schaltbilg zumailen damit ich die Einzelheiten besser erkennen kann...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Ich habe einen besser lesbaren Plan im Internet gefunden, und dir den benötigten Teil gerade gesendet.
      Nach dem Mittagessen überprüfe ich dann die Spannungen.

      EDIT: Im Schaltplan ist mir gerade folgender Hinweis augefallen:




      Ich habe mich schon gewundert, dass ich keine Thyristoren finden kann, dieser Hinweis erklärt wohl ihr fehlen. Auf diesem Bild sind auch die Drahtbrücke, sowie der Gleichrichter gut zu erkennen:



      Die unteren drei Elkos habe ich bereits gewechselt, nachdem sie alle bereits größere Abweichungen von der Nennkapazität hatten. Die restlichen hatte ich leider nicht zu Hause, sodass sie erst nach erfolgreicher Reparatur getascht werden.
      Da du ja mit der Endstufe auch deine Orientierungsschwierigkeiten hast, hier mal farblich hervorgehoben, was was ist:

      Rot = Vorstufe
      Grün = Schutzschaltung
      Blau = Endstufe

      (Falls ich falsch liege, bitte korrigieren!)




      Wenn die +22V und -22V für die Endstufe mit herausgenommenen Sicherungen nicht da sind, wie du oben schreibst, sind entweder die Elkos mit Schluß behaftet, der Gleichrichter defekt oder schlimmer, die Wicklunbg defekt.

      Grüsse

      Peter, der 2.
      Auch ich kann mich irren......
      Hallo Alex,

      wenn du, wie es offensichtlich ist, über die Version mit Gleichrichter verfügst, vereinfacht sich das Geschehen erheblich, weil dann auch die Gleichrichtersteuerplatte entfällt.

      Jetzt solltest du bei gezogener Gleichrichter-Platine die Spannungen AA7 und AA5 gegen AA6 messen - das sollten jeweils ca. 17V~ sein. Wenn dem so ist, kannst du davon ausgehen, dass der Trafo ok ist. Der Fehler wird dann wohl im Gleichrichter oder möglicherweise Elkos verborgen sein, wie Peter, der 2. bereits sagte.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo,

      die Endstufe ist derart "saublöd" gezeichnet, dass man erst nach intesiverem Hinsehen erkennt, dass der Transistor T300 (unter den grünen Kästchen) in Verbindung mit dem NTC (R303) zur Ruhestromeinstellung und Temperaturkompensation dienen.

      Diese Komponenten sind auch für das Überleben der Endtransistoren wichtig. Zu beachten ist dabei auch, dass der (die) Schleifer der Einstellpotis gut kontaktieren sollte(n). Andernfalls besteht die Gefahr eines zu hohen Ruhestromes.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo ihr zwei,

      zuerst einmal ist mir heute aufgefallen, dass ich falsch gemessen habe. Hinter den Sicherungen zu messen, wenn diese nicht mehr im Sicherungshalter sind erscheint doch minimal witzlos. :D
      Die 22V sind bei richtiger Messung zu erahnen. Es liegen +25,7V und -25,5V an.

      Nebenbei habe ich heute auch noch einen Fehler im Schaltbild gefunden. R903 wurde scheinbar nachdem das Platinenlayout und der Schaltplan schon fertig waren verlegt. Das würde auch erklären, warum R903 nun auf der Unterseite der Platine zu finden ist und warum die Spannungen, die auf der Platine aufgedruckt sind nicht zu 100% mit denen im Schaltplan übereinstimmen.


      Anders als im Schaltplan ist R903 so geschaltet:




      R903:




      Somit kann ich nun auch die dreimal +25V erklären, diese sind nämlich auf der Platine aufgedruckt. Nach vergleichen mit dem Plan, weiß ich nun, dass die beiden +25V an denen +30V anliegen die Spannung Z sind.
      Anstelle von Spannung W liegen ja bei mir +59V an.


      Spannung W und Z:



      Demnach liegt der Fehler wohl in der zweiten Konstantstromquelle. Ich messe also al nächstes die Spannung, die über R904 abfällt.
      Hallo Alex,

      misst du die Spannungen z und W mit oder ohne Last?

      Ohne Last könnte da durchaus die von dir gemessene Spannung entstehen. Die wird durch eine Kaskadenschaltung erzeugt ( C900/901/904 und D906/907/908 ).
      Ansonsten mal den Brumm messen und C904 überprüfen.

      Und Z ist ohne Last auch 30V durch D900/901.

      Grüsse
      Auch ich kann mich irren......
      Hallo Alexander,

      im Leerlauf (ohne Last) sollte die Spannung "W" lt. Schaltbild ca. 41,4V betragen, denn die Stromentnahme aus dem Netzteil ist bei der hier praktizierten Lösung immer maximal. Das bedeutet: die 41,4V werden immer mit einem Strom von ca. 60mA belastet.

      Wenn du also am "W" 59V gemessen hast, könnte das ein Indiz dafür sein, dass nicht der vorgesehene Konstantstrom [in die Reihenschaltung der Z-Dioden 900/901] fliesst. Deshalb solltest du die Spannung über R904 messen - falls diese ca. 0,7V beträgt, kann auch für die 30V-Stabilisierung Entwarnung gegeben werden.

      Dann solltest du versuchen die Endstufen in Betrieb zu nehmen, indem du, möglichst über einen Stelltrafo das Gerät langsam "hochfährst" und dabei den Strom misst, welcher in die Endstufen fliesst - das geht am einfachsten, wenn du anstelle der Sicherungen ein Amperemeter einschleifst. So kannst du das bei jeder Endstufe machen und feststellen, welche Endstufen zu viel Strom ziehen - sprich defekt sind.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo zusammen,

      die 0,7V fallen über R904 ab, eeshalb ich sicherheitshalber nochmal die SPannung W gemessen habe. Siehe da, es sind 44V. (Ich darf wirklich nicht mehr total übermüdet Messungen durchführen, da kommt wirklich nichts gutes dabei raus).
      Deshalb möchte ich mich auch für die Mühe entschuldigen, die ihr euch gemacht habt, obwohl das Netzteil ja doch funktioniert.

      Als nächstes werde ich mir noch zwei Amperemeter von Freunden ausleihen, um die Ströme gleichzeitig zu messen, den die Endstufen ziehen.

      Ich melde mich, sobald bekannt ist, ob wenigstens eine der Endstufen ihr Werk noch korrekt verrichtet.
      So, da bin ich wieder. Um es kurz zu erklären:
      Vorletztes Wochenende fiel von Donnerstag bis Dienstag das Internet aus, danach musste ich von Mittwoch Nachmittag bis Sonntag Abend bei Aufbau, Ausrichtung und Abbau unseres Abiturballs mithelfen.

      Da in der Zwischenzeit auch die Kondensatoren, die für die Reperatur eines Radios von einem meiner Freunde nötig sind, geliefert wurden, werde ich diese noch schnell auswechseln, bevor es hier weiter geht.

      Am Wochenende komme ich dann hoffentlich dazu die Endstufen hochzufahren! :)
      Also, hier kommt meine späte Meldung:

      Zwei der Endstufen sind definitiv defekt. Sie ziehen bei einer Netzspannung von ca. 50V~ bereits über 2,5A. Die anderen beiden Endstufen bei voller Netzspannung von 230V~ nur 2,2mA und 120mA. Hier scheint wohl auch eine defekt zu sein. (Oder liegt dies an unterschieldichen Ruheströmen?)

      Dementsprechend muss ich mich zuerst den beiden defekten Endstufen widmen. Doch wie sollte ich am besten vorgehen?
      Ich muss mich noch einmal korrigieren:

      Bei einer der vier Sicherungen fließen 220mA, bei allen anderen etwa 7,5A. Leider habe ich keine Ahnung was genau kaputt ist, und ehrlich gesagt auch keinen Kopf dafür momentan, da zur Zeit die letzten Klausuren vorm Abitur geschrieben werden.

      Ich möchte euch natürlich nicht mit einer kompletten Reperaturanleitung belästigen. Sollte allerdings trotzdem jemand Lust dazu haben, nachdem es bei mir mit dem schulischen Endspurt beginnt, wäre natürlich nett. Aber nötig ist es um Gottes Willen nicht. Es kann hald etwas dauern bis ich antworte in nächster Zeit.
      Ich möchte mich nun zuerst mit der Reparatur einer der defekten Endstufen befassen. Das follgende bezieht sich damit nur auf diese eine Endstufe:

      Ich habe durch einige Messungen festgestellt, dass C301 und C302 (beides Tantalkondensatoren mit 1µF und 35V) einen Kurzschluss haben. Nachdem ich sie durch neue ersetzt habe liegen am Lautsprecherausgang ca. 15V an.

      Zieht man Modul VIII ab, so liegt keine Gleichspannung mehr an.

      Ich melde mich, wenn ich genaueres weiß.

      EDIT: Hier die defekten Kondensatoren im Schaltbild




      EDIT2:

      An C301 liegt mit abgezogenem Modul VIII keine Spannung an, während mit eingestecketem Modul ca. 7V anliegen.

      An C302 liegen sowohl mit als auch ohne Steckmodul etwa 23V an.

      Ist meine Ahnname dass T303 defekt ist berechtigt?
      Die Spannung "V" sollte erst mal vorhanden sein.

      Die Art der Schaltzeichnung ist milde Ausgedrückt allerdings Gewöhnungsbedürftig.

      Welche Variante liegt hier vor?
      Die mit den Thyristoren oder die mit dem simplen Diodengleichrichter?
      Die Thyristorvariante verstehe aus der "Lamäng" ach auch nicht vollständig.

      Gruß Ulrich