SABA 9241 ärgerliche Zwischenfälle in der Treiber- und Endstufe

      Hallo Freunde der 9240 und 9241 Receiver,

      Vor ca. 2 Jahren hatte ich einen meiner (damals 6) 9241er Receiver gründlich überholt. Damals wurden alle Elkos ersetzt, alle Koppelkondensatoren durch MKS ersetzt, die Tastatur-LEDs ersetzt, an den Endstufenausgängen zur Steigerung der Stabilität R-L Glieder ergänzt, 4 Schmelzsicherungen für die Endstufenstromversorgung ergänzt, um im Fehlerfall Folgeschäden zu unterbinden, Trimmpotis ersetzt und der Receiver abgeglichen.
      Ich habe ihn dann einem netten Menschen hier aus dem Forum verkauft, da bei mir eklatanter Platzmangel herrschte.

      Der neue Besitzer hat das Gerät erst einmal ca. 1 Jahr auf die Seite gestellt, bis Zeit und Gelegenheit war, ihn aufzustellen.
      Dann zeigte sich: Rechter Kanal tot.
      Also wieder her zu mir mit dem Gerät. Bei mir war der Fehler nicht reproduzierbar. Alle üblichen Möglichkeiten eines Kanalausfalls konnte ich ausschließen, bis auf - das Lautsprecherrelais. Es war seinerzeit nicht ersetzt worden, da es problemlos funktionierte.
      Nun ist durchaus plausibel, dass es Kontaktprobleme gerade nach langem Stehen gibt. Dann wurde etliche male ein- und ausgeschaltet, beim Transport mit DHL alles gründlich durchgerüttelt. Das kann den Fehler beseitigen, zumindest vorübergehend.

      Also habe ich ein neues handelsübliches Relais mit 12V Spule und Schaltkontakten für 8A 250V eingebaut. Da die alte Bauform nicht mehr hergestellt wird, ist einiges an Anpassungsarbeiten mit Drahtbrücken erforderlich.
      Nach dem Einbau des Bausteins eingeschaltet - NICHTS passiert, kein Klack des Relais.
      Nachmessen an den Spulenanschlüssen im Betrieb ergab, dass die Spulenspannung brav ca. 2 Sekunden nach dem Einschalten auf 12V anstieg.
      Den Spulenwiderstand hatte ich vor dem Einbau gemessen, er betrug ca. 300 Ohm, also lag auch keine Unterbrechung vor.
      Ergebnis: Das Relais, ein neues Exemplar Typ F1CL012R aus CHINA zieht trotz intakter Spule nicht an, es ist einfach defekt.
      Zum Glück hatte ich noch ein vergleichbares Exemplar von FINDER, das makellos funktioniert.
      Hier beide Typen im Vergleich:




      Im Probelauf zeigte sich dann plötzlich auf dem linken Kanal ein unschöner leiser Brumm mit dezentem Knistern. Ein Geräusch, das in Kürze anstehende weitere Schäden befürchten lässt und schreckhafte Techniker alarmiert.
      Das Brummen veränderte sich beim Bewegen, beim in sich Verdrehen der Treiberplatine für den linken Kanal, ließ sich sogar zum lauten Krachen steigern. Klänge, die massive Verlagerungen in den Gleichspannungsverhältnissen der galvanisch gekoppelten Treiberschaltung vermuten lassen.
      Ein Ausbau der Platine, bei der seinerzeit Elkos, das Trimmpoti und der bekannte 3,3 KOhm Widerstand ersetzt worden waren.
      Die genauere Betrachtung der Printseite zeigte dann, dass sehr viele Lötstellen heute gewissermaßen an Schwindsucht leiden, das Zinn sieht aus wie eingeschrumpelt, um den Anschlussdraht herum zeigt sich dann meist ein dünner Saum, eine Rille. Wie gut der Kontakt dann noch wie lange und bei welcher Temperatur ist, ist unsicher.




      Ich habe dann beide Treiberbausteine komplett nachgelötet. Beim ersten Erhitzen fällt das Zinn meist noch weiter in sich zusammen.
      Hier das fertige Ergebnis:




      Es läuft nun alles stabil und man kann keine Brummer und Kracher mehr provozieren.
      Möglicherweise müssen wir uns angewöhnen, diese Bausteine routinemäßig komplett nachzulöten, schließlich können Wackelkontakte in diesen Stufen auch die Endstufen gefährden.

      Die Lötnägel auf der Hauptplatine waren allesamt noch blitzblank, wurden aber sicherheitshalber mit Kontakt 61 gereinigt.

      Jetzt folgt ein ausgiebiger Probelauf.
      Achim
      Hi Achim,

      danke fuer den Bericht -- ich habe exakt dieselben Erfahrungen (Loetstellen) schon
      mehrfach gemacht, und in dem Thread ueber das Relais-Modul auch kurz geschildert.
      Es ist wie Du sagst: Viele der Loetstellen sind nicht mehr fit ...

      Ich gehe inzwischen bei JEDEM Geraet aus dieser Serie radikal vor: nach den ueblichen
      Arbeiten werden die ueberstehenden Beinchen gekuerzt (hat Vor- und Nachteile) und
      ALLE Loetstellen nachgeloetet. Dabei tritt das von Dir beschriebene "Schrumpeln" recht
      haeufig auf, es ist also wirklich nicht ueberfluessig, zumindest war das bei den letzten
      Geraeten so, die ich hier hatte (aktuell sind das 4). Natuerlich erhoeht das den Zeitaufwand
      nicht unerheblich, aber das Ding soll danach ja auch wieder mindestens 10 Jahre laufen ...

      Was das Relais betrifft: Tommy hat eine Adapterplatine entworfen (kann man sich aktuell
      in der Bucht ansehen), die das m.E. elegant loest.

      Schliesslich, auch aus leidvoller Erfahrung: Man muss diese dicken Brummer wirklich gut
      verpacken, mit viel Puffermaterial, weil sie offenbar stossempfindlich sind (und alle
      Paketdienste Uebles mit den Paketen anstellen ...). Meine Liste der letzten 6 Monate
      enthaelt alles von vermackten Gehaeuseteilen, Platinenbruechen etc. bis hin
      zu ausgerissenen Trafos. Da muss man dann ganz schoen fummeln, bis alles wieder
      geht ...


      Besten Gruss,

      Michael

      p.s.: Bild nun auch aktuell im folgenden Posting !
      Hallo,

      da ich selber zwei Relais ersetzten musste, habe ich mir 10 Leiterplatten, bestückt mit Freilaufdiode (die fehlt meistens) und Finder Relais (H = 25 mm) machen lassen.
      Diese Baugruppe passt aktuell in den 7140 und 9260 auf dem Relais- als auch auf dem Netzteil-Modul (beim 9260, hier ist gar keine Freilaufdiode vorgesehen, die aber zum Schutz des Schalttransistors erforderlich ist).

      Ein Relais mit einer Bauhöhe von 16 mm wird aktuell geprüft, sowie der Einsatz in den anderen 92xx.
      Grüße Tommy
      Grüsst euch und Achim ein Herzliches.Ja kurz zum Löten war heute bei Arbeit mal wieder genervt.Wegen dem neuen Kak Lötzinn ohne Blei,das ist Mist.Zum Glück nur bei Arbeit,ich bin im services einer bekannten Leuchtenfirma,möglich das einer von euch schon frühr eine Leuchte am arbeitsplatz hatte WALDMANN bekannt mit seinem Startschalter Weisser Knopf und Roter Knopf,die brauchen keinen extra starter,aber jetzt ist LED angesagt sind sogar Markführer in Arbeitsplatz Beleuchtung mit LED,und da ist das neue Blödzinn.Kleine Werbung und gut ist es.
      www.waldmann.com
      Hatte letztes Jahr ein Ami Gitarrenamp war damals teuer ende 70ziger,da fand ich das da schlecht gearbeitet und nicht optisch geprüft,er lief zwar durch den kleinen kontakt mit dem Platinloch.


      Na zum Glück habe ich mir noch ca 3Kg altes lötzinn ergattert.
      Gruss uwe
      http://www.ewu56.de/html/allerlei.html
      Hallo Uwe,

      um andere Leser nicht unnötig zu verschrecken sei angemerkt, dass deine Photos von durchkontaktierten Platinen stammen.

      D.h. die Bauteile sind eigentlich schon verlötet, eben von unten. Die Lötstellen, die hier "gut" aussehen, haben lediglich das Lötzinn kappilarisch an die Oberfläche gezogen. Die Verlötung an der gezeigten Oberfläche ist nicht unbedingt nötig.

      Gruß, Dieter
      Hallo Michael,

      diese Lötstellenschäden waren bis vor einigen Jahren noch auf die Steckleisten und auf Bauteile, die heiß werden begrenzt.
      Das Problem scheint jetzt doch zunehmend flächendeckend aufzutreten.
      Auf den Grundplatinen, dem ZF-Verstärker und auf dem Netzteilbaustein habe ich schon früher großflächig nachgelötet, weil dort die Massefahnen des Chassisrahmens meist losgerissen waren und auch sonst viele Lötstellen nicht mehr voll funktionsfähig waren.
      Es sieht so aus, als ob jetzt Relaisplatte und Treiberbausteine nachziehen.

      Im übrigen - solche Relais muss man im ausgepolsterten Paket mit der Post versenden können (auch mit DHL), wenn das Chinarelais aufgrund dieser Transportweise ausgefallen ist, taugt es nichts!

      Hallo Tommy,

      sehr schön, das Platinchen! Jetzt musst Du nur noch eins für die 924x Receiver machen, da passt das Relais mit der hohen Bauform nicht.

      Hier ein Größenvergleich, das rechte Relais passt von der Höhe her so gerade unter den 3-poligen Pfostensteckverbinder auf der Grundplatte:




      Beim vorliegenden Gerät war die Freilaufdiode übrigens mal wieder bestückt.
      Ich habe jetzt das Relais mit Drahtbrücken auf der Platinenoberseite




      und die beiden R-L Kombinationen (wie früher bereits vorgestellt) auf die Lötseite gesetzt.



      Wenn Du jetzt eine Platine hättest, auf der beide R-Ls UND das Relais Platz finden, ohne an die Steckverbindung auf der Chassisgrundplatte zu stoßen, wäre das sicher ein Dauerbrenner.

      Und noch einmal als ausdrückliche Warnung:
      Das Nachlöten der Treiberplatinen ist essentiell! Wenn hier Wackelkontakte verbleiben, droht den Endstufen Gefahr.
      Wenn irgendwo bei der AM-ZF oder in der Klangregelstufe eine defekte Lötstelle übersehen wird, kann sich das zwar auch als Fehler bemerkbar machen, es drohen aber keine Großschäden. Und gerade wenn die Endstufen keine eigenen Sicherungen haben, sind die Kollateralschäden meist enorm.
      Achim
      nightbear postete

      Ergebnis: Das Relais, ein neues Exemplar Typ F1CL012R aus CHINA zieht trotz intakter Spule nicht an, es ist einfach defekt.



      Hallo Achim,

      den gleichen Mißerfolg hatte ich in den vergangenen Monaten drei Mal mit Brückengleichrichtern B500/C1500. Eigentlich bestens geeignet für den Ersatz alter Selenbrücken, richteten drei dieser Bauteile (ebenfalls aus China !!) einfach nicht gleich.

      Eine Reklamation beim Versender erzeugte zwar Kulanz und ein Tütchen neuer Gleichrichter, aber wieviele werden davon funktionieren ?

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,

      bei Halbleitern sieht es ja heute oft ganz finster aus. Bei Transistoren, die bei den großen Herstellern nicht mehr im Programm sind, traut man sich schon nicht mehr, die willkürlich in China nach Bedarf gestempelten Universaltypen zu kaufen.
      Man muss mittlerweile wirklich (wenn möglich) NOS Ware von TFK, Siemens, Philips und Co. kaufen, wenn man auf zuverlässige Funktion Wert legt.

      Wo wir gerade bei Siliziumbrückengleichrichtern sind. In Fernsehgeräten saß ja früher ein B250 C1500 oder B380 C1500 häufig im Netzeingang. Da gab es Ausfälle ohne Ende, w e n n es eine Brücke war. Wenn 4 Dioden (1N4007) einzeln bestückt waren (die haben ja auch nur 1A) gab es fast NIE Probleme. Grundig hat das sehr häufig so gemacht und seitdem gab es kaum noch Ausfälle der Netzgleichrichter bei Grundig.
      Ob es thermische Probleme bei den Brücken waren oder die in den Brücken verbauten Dioden einfach unterdimensioniert waren - ich weiß es nicht.
      Achim
      Hallo,

      Ich habe eben mal nachgeschaut: die Relaisleiterplatte passt in den 9241, da das Relais oberhalb des 3-poligen Pfostensteckers (der zur rückseitigen IR Buchse führt) platziert ist.

      Sollten die Spulen nach Möglichkeit besser Luftspulen, wie beim MI215 sein ?
      Oder sind SMD Spulen oder Stabkernspulen gleichermaßen geeignet ?
      Grüße Tommy
      Hi Achim,

      danke -- meine Bemerkung sollte sich auf das Versenden der Receiver
      insgesamt beziehen. So ein Relais darf natuerlich nicht ausfallen ...
      Aber es stimmt schon -- die Fehlrate bei solchen Teilen nimmt zu, das
      ist mir auch schon aufgefallen (obwohl ich ja im Vergleich zu Leuten wir
      Dir sicher ein "Kleinstverbraucher" bin ;) ).

      Halbleiter: Ich verschaffe mir schon seit laengerem NOS Teile, wenn ich
      bei bestimmten Geraeten oefter mal was mache. Daher auch fuer die
      Saba Receiver BD 419 / BD 420 (Motorola) und BD 245 C / BD 246 C (TI)
      in der originalen Bauform. Allerdings gibt es auch Aspekte, bei denen
      moderne Versionen besser sind als alte: Die Abhaengigkeit des Beta bei
      Leistungstransistoren vom Kollektorstrom ist zuweilen geringer als bei
      aelteren Versionen -- man muss das aber auf einem guten Kennlinienschreiber
      ansehen und testen.

      Loeten: Bei mir waren bisher die Basisplatinen besser in Schuss als die
      Modulplatinen, das kann aber Zufall sein. Das Zinn war generell auch noch
      glaenzender, so dass ich mich da bisher auf Inspizieren und gezielt Nachloeten
      beschraenke. Loetstellen wie die von Dir markierten (s.o.) habe ich hingegen
      bisher bei JEDEM Geraet auf dem einen oder anderen Modul gesehen.


      Wo wir aber gerade bei den Treibern sind: Ich habe gerade auch ein Paar
      revidiert. Dabei habe ich auch die Halbleiter mal ausgeloetet und nachgemessen.
      Die BC 639 waren OK, die BC 546 B aber nicht: einer war etwas schwach im
      beta (das ist fuer die Stabilitaet durchaus kritsich !). Habe also beide getauscht.
      Die beiden BC 550 B im Differenzverstaerker waren jeweils
      auch ziemlich ungleich, und wurden durch Paerchen ersetzt.
      Ausserdem die ueblichen Massnahmen, die hier ja schon vielfach diskutiert
      worden sind. Ich bin inzwischen der Meinung, dass die Treiber in der Tat
      sehr kritisch fuer die saubere Funktion der Endstufen ist, kann also Deinen
      Punkt nur massiv unterstuetzen !

      Es bleibt die Frage, woran die Alterung der Loetstellen liegen koennte.
      Gibt es da Erkenntnisse ?

      Besten Gruss,

      Michael

      p.s.: Frage an Tommy: wo liegen die Kosten fuer die Platine ? Da wuerde eine
      Sammelbestellung durchaus sinnvoll sein !
      Hallo Michael,

      tja das Zinn... Zunächst einmal wird jedes, auch das beste Lötzinn durch lange Wärmeeinwirkung geschädigt. Kommt gleichzeitig noch hoher Stromfluss hinzu, verschärft sich der Alterungsprozess.

      Nun haben wir auf den Treiberplatinen nur eine mäßige Wärmebelastung und geringe Ströme.

      Ich gehe davon aus, dass sowohl die Situation der Lötbäder bei Saba damals (Temperatur, Geschwindigkeit, Verunreinigungen...) geschwankt hat und die Qualität des Lötzinns auch.

      Das würde auch die verschiedenen Situationen bei den verschiedenen Bausteinen erklären, die ja immer auf Vorrat produziert werden mussten.

      Beim Lötzinn wurde auch gern gespart - bei Qualität und Menge, es war immer ein Kostenfaktor.

      Nur wenn ich mir etwa meinen Grundig RT100a von 1969 anschaue und dagegen den 9240, der 10 Jahre jünger ist - ein unterschied wie Tag und Nacht. Der Grundig sieht aus wie gestern frisch übers Lötbad gezogen.

      Später wurden die Leiterbahnen schmaler, die Lötaugen kleiner, der Zinnauftrag geringer.

      Unsere Aufgabe ist es nun, die Entwicklung zu beobachten und die gängige Reparaturpraxis an die sich ändernden Bedingungen anzupassen.
      Achim
      kugel-balu postete
      ...Es bleibt die Frage, woran die Alterung der Loetstellen liegen koennte.
      Gibt es da Erkenntnisse ?
      ...


      Das dürften hauptsächlich Temperaturschwankungen sein.
      Wenn eine Platine lokal erwärmt wird, also nicht gleichmäßig, verzieht sich die Platine immer ein bisschen und das ungleichmäßig. Über viele Jahre sieht man dann das Ergebnis.
      Manche Bauteile für Leistung, z.B. Leistungswiderstände, geben ganz gut Wärme ab, natürlich auch an der Lötstelle. Kommt man da in die Nähe der Schmelztemperatur des Lötzinns, ändert sich dieses.
      Auch sind Lötstellen empfindlich gegenüber Vibrationen, wenn sie ständig durchgerüttelt werden. Kandidaten sind da z.B. Trafos von Schaltnetzteilen oder Zeilentrafos in Fernsehern.
      Achim hat ja von den Massen geschrieben, wie Rahmen oder Abschirmungen. Da kann man es schön sehen, verschiedene Ausdehnungskoeffizienten und das schwächste Glied in der Kette ist die Lötstelle.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ziemlich beeindruckend, die Platine von Grundig -- keine Frage !

      Was die Temperaturschwankungen betrifft: Bei den Saba-Modulen
      ist es mir bisher nicht so rect gelungen, da einen Zusammenhang herzustellen.
      Die von mir bisher entdeckten schlechten Stellen waren irgendwie
      recht gleichmaessig ueber die Module verteilt, und auch bei Bauteilen
      zu finden, die nicht warm werden (und nicht etwa nur bei den
      Widerstaenden, die warm werde).

      Hingegen hatte ich schon den Eindruck, dass die Zinnqualitaet sehr
      unterschiedlich ist. Je matter, desto rissiger war es auch ...
      und bei den Steckerleisten kommt ein Materaleffekt hinzu -- die nehmen
      das Zinn nicht gescheit an bzw. stossen es regelrecht wieder ab. Muss
      ein Legierungseffekt sein.

      Den Temperatureffekt kann man hingegen sehr gut bei Harman Kardon
      studieren. Sofern die frueh genug auf den Labortisch kommen, lassen
      die sich durch pures Nachloeten "reparieren" ... da loeten sich einige
      Teile (Transistoren) regelrecht selber aus ...

      Besten Gruss,

      Michael
      In den Achzigern, ich erinnere mich, traf ich zufällig einen Studienfreund und der erzählte mir, das genannte SABA-Geräte in ungeahnten Mengen zum Nachlöten in der Großreparaturwerkstatt seiner Familie aufschlugen.
      Alle mit der Fehlerbeschreibung:
      Sporadische Aussetzer,
      Knacken und Krachen,
      Aussetzer beim Berühren,
      Aussetzer bei Temperaturschwankungen.

      Die haben da Tag und Nacht wie die Wilden sämtliche Leiterplatten nachgelötet.
      Für mich hört sich das nach einem Serienproblem an, das eigentlich auch im Werk bekannt gewesen sein müsste, aber haben wir hier überhaupt jemanden, der bei SABA an entsprechender Schaltstelle sein Ohr hatte?

      Wenn ich mir die Lötstellen ansehe kenne ich das allerdings auch bei gut durch die Galvanik gekommenen Geräten, überwiegend allerdings dann, wenn diese Lötstellen stark den Faktoren Hochspannung, Hochfrequenz, hohe Temperatur langjährig ausgesetzt waren. Wie bspw. die Impulsteile von Fernsehern.

      Bei Fabrikaten wo die Anschlußdrähte auf mechanischen Halt gesetzt waren, also vereinfacht gesagt nach dem Setzen durch den Automaten umgebogen wurden kam das nicht vor, immer nur bei geschossenen Bauteilen. Bei Siemens-Medizintechnik wurde so gearbeitet, Lötstellen stellten daher nie ein Problem dar. Allerdings waren die Anforderungen und Ansprüche auch wesentlich höher als in der U-Elektronik.

      Von früheren Balupunkt-Autoradios ist auch bekannt, daß dort die Bauelemente mechanisch gesichert wurden ehe sie gelötet wurden. Auch da kennt man keine Aussetz-Serienprobleme.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Moin Jogi,

      das ist ein sehr interessanter Hinweis -- ich hatte ja in einem anderen
      Thread ueber einen 9241 berichtet, der viele Jahre lang mit einem
      falschen Dekoder bestueckt war (und trotzdem lief ...). Das ist
      ein Geraet, welches als "Restposten" guenstig bei Saturn
      verhoekert worden war (ich hatte es vom Erstbesitzer defekt
      uebernommen). Innen war mir dann auch aufgefallen, dass im NT
      etwas gewechselt war, und auf einigen Modulen etwas nachgeloetet.

      Das wird dann also so ein Ruecklaeufer gewesen sein, den man nach
      einer Ueberarbeitung wieder ins System gegeben hat ... das Bild wird
      langsam klarer ...

      In jedem Fall denke ich, dass es sich lohnt, diese Receiver zu ueberarbeiten,
      und mit dem angesammelten Know-How aus dem Forum vermutlich sogar
      besser zu machen, als sie je waren ...

      Schade ist nur, dass es viele Trittbrettfahrer gibt, die so ein Ding auf
      dem Flohmarkt ergattern, gar nichts oder das Minimum dran tun, und dann
      fuer das erzielbare Maximum in der Bucht wieder verhoekern ... mit klar
      vorprogrammierten Folgeproblemen.

      Vielleicht waere da so eine Datenbank, wie Tommy sie mal angeregt hat,
      doch nicht so schlecht (?) ...


      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo,

      ein Nacharbeiten in begrenztem Umfang gibt bzw. gab es damals in der Elektronikindustrie immer.

      Da gab es (von Hand) falsch bestückte Bauteile, herausgerutschte Bauteile, fehlerhafte Lötstellen durch Verunreinigungen oder Materialfehler, extrem verkippt verlötete Bauteile mit Kurzschlussgefahr zu anderen Bauteilen...
      All das ist unvermeidbar und gute Augen und flinke Hände haben das gesehen und korrigiert, bevor im Werk der erste Funktionstest erfolgte.

      Die Frage ist für mich eher, ob bei den Saba Receiver dieser Zeit - vielleicht durch hohe Stückzahlen nach den ersten Testberichten oder einfach durch hohe Toleranzen = Schluderei in der Fertigung - unverhältnismäßig viele Fehler entstanden. die sich teils sofort in massiver Nacharbeit oder später etwa durch Lötstellenausfälle bemerkbar machten.

      Normalerweise ist so etwas unwirtschaftlich und wird schleunigst abgestellt, da das Nachflicken von Hand höhere Kosten verursacht, als eine saubere engtolerierte Produktion.

      Wir können nur spekulieren, wissen nicht, was in der Produktion bei Saba damals wirklich "los war", welche Eingriffe seitens des Hausherren GTE erfolgten, wie etwa Budgetvorgaben, Umsatzziele oder Sollstückzahlen.

      Bei steigenden Produktionszahlen unterscheidet der Ökonom zwischen zeitlicher Anpassung (etwa Überstunden) und intensitätsmäßiger Anpassung (etwa Maschinen oder Bänder laufen schneller). Die letztgenannte Anpassungsart ist hinsichtlich der Qualität nicht unproblematisch.
      Achim
      Hi Achim,

      vielleicht noch ein Nachtrag zum Relais-Modul: Ich hatte in dem Thread dazu
      einige Hinweise zusammengetragen, auch zu dem 22 Ohm Widerstand, der zur
      Entladung des 47 uF Elkos beim Ausschalten dient, und zu der Frage, wie man
      bei Erhoehung auf 220 uF verfahren kann, um ein schnelles Schalten zu
      gewaehrleisten. Ich mache das seit einiger Zeit so, und bin mit dem Ergebnis
      bislang immer zufrieden gewesen.

      Wenn Tommy jetzt noch seine Platine so modifiziert, dass man das Relais gegen
      eine Packung mit der R-L-Kombi tauschen kann, duerfte das Relais-Modul insgesamt
      doch deutlich besser sein als original. Ich ergaenze noch (wie in dem anderen Thread
      beschrieben) zwei zusaetzliche Pins fuer Ein- und Ausgang des rechten Kanals, zusammen
      mit der Verstaerkung des Querschnitts fuer die Stromversorgung der rechten Endstufe,
      die auch Peter schon einmal vorgeschlagen hatte.

      Zusammen mit der (auch hier im Forum mal empfohlenen) Ergaenzung von 470 uF / 63 V
      an den Endstufenplatinen im Eingang ergibt sich insgesamt eine kleine Verbesserung,
      die man klanglich nachvollziehen kann. Auf den Teriberplatinen dann noch 47 uF oder
      sogar 100 uF bipolar (statt der 22 uF) ergibt einen bei tiefen Frequenzen glatteren
      Frequenzgang, der sich auch angenehm bemerkbar macht (vgl. Reinhard's Messungen
      dazu).

      Wenn man also sowieso Relais- und Treiberplatine genau inspiziert und nachloetet,
      sind diese kleinen Massnahmen auch eine Ueberlegung wert (finde ich jedenfalls).
      Ich bin jedenfalls mit meinem letzten 9241, den ich komplett so ueberarbeitet habe,
      sehr zufrieden -- und er laeuft seither sauber und stoerungsfrei.

      Besten Gruss,

      Michael