Receiver 8080 zum Wiederherrichten

      Hi Ivica,

      was mich noch irritiert: Ein Fehler ist nach den obigen Tests im Bereich
      der Endstufe zu erwarten, aber die Messungen ergeben (noch) nichts.

      Hast Du mal re/li genau verglichen, ob z.B. an den Leiterbahnen irgendwo
      ein Schaden sein koennte ? Gibt es Unterschiede re/li bei Messung der
      Spannungen an aequivalenten Stellen ?

      Ich frage das mal, weil ein kleiner Leiterbahnbruch durchaus so einen
      Brummer erzeugen kann, aber gar nicht leicht zu sehen/finden ist. Man
      kann mal von der Leiterbahnseite schauen und von der anderen Seite mit
      einer starken Lichtquelle (helle Taschenlampe) suchen, dabei die Platine
      auch mal punktuell mit einem Finger "bedruecken" -- dann findet man solche
      Fehler meist recht gut.

      Besten Gruss,

      Michael
      In Ermangelung kompletter Schaltunterlage kann ich hier nur out of the blue mitspielen.

      Aber...
      lightningivi postete
      Hallo Jogi, hallo Gunnar,

      zunächst dachte ich, das Netzbrummen im linken Kanal zu eliminieren, bevor die Verzerrungen im rechten Kanal näher untersucht werden.
      Diese treten bei Erhöhung des Basses ein, auch habe ich das Gefühl, dass dieser Kanal nicht die zu erwartende Leistung an die LS bringt.

      ...das kann evt. ein Abwaschen werden.

      Ein "falschhoher" Ruhestom, dem entweder eine Einstellungssache oder ein Defekt zugrunde liegt, kann das Netzteil so belasten das es einbricht und brummt, und er kann gleichzeitig die Leistung einschränken da die Endstufe sicher nicht Klasse-A-Betriebs-fest ist und somit Verzerrungen durch Einbrüche diverser Arbeitspunkte hervorbringen.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Danke Michael, nach Schaltbildstudium pflichte ich dir bezüglich des nicht kanalgetrennten Netzteils bei.
      Danke Ivica für´s Hochladen, das sind lesbare Pläne die sogar mein alterstrübes Holzauge erfassen kann. ;)
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo allerseits,

      halten wir fest:

      1. Da ein Vertauschen der Eingangszuleitungen zu den Endstufen weder den Brummfehler noch den Verzerrungsfehler wandern lässt (richtig Ivica??), sind beide Fehler im Bereich der Treiber- / Endstufen zu suchen.

      2. Da alle Versorgungsspannungen für beide Kanäle gemeinsam erzeugt werden, scheidet die Stromversorgung als Ursache komplett aus.

      3. Die Transistoren sind zum großen Teil nachgemessen worden bzw. ersetzt worden (2N3055)

      Also sind wir doch bald am Ziel.

      Als nächstes wären die verbliebenen Transistoren BC212 und BC172 auszubauen und zu überprüfen, ebenso die Z-Dioden.

      Eine genaue Kontrolle der richtigen Polung der vielen ersetzten Elkos ist ebenso Pflicht wie die sorgfältige Sichtkontrolle der Treiberplatine auf kalte Lötstellen oder versehentlich beim Löten verursachte Schlüsse. Ebenso steht ein intensiver Klopftest noch aus.

      Sollte all dies keine Ergebnisse bringen, wäre (nach einem beidseitigen Ruhestromabgleich) mit vergleichenden Gleichspanungsmessungen an beiden Kanälen zu beginnen.

      Wir benötigen eine Spur, dann haben wir auch den Fehler.
      Achim
      Vielen Dank an alle Beteiligten!
      Ich bin bedauerlicherweise auch am WE stark beruflich eingespannt, so dass ich momentan nicht auf Eure Hinweise reagieren kann. Deshalb ist der 8080 erstmal eine offene Baustelle. In einer Stunde der Muße und Kontemplation werde ich mich des Problems annehmen.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Liebe Freunde,

      ein kleiner Nachtrag zu Post 54: Der mit Jogi's Tipp neu formierte
      3300 uF Elko tut immer noch ... aber in der Zwischenzeit hatte ich
      zwei weitere vom gleichen Typ, die schon einen Schluss hatten (in
      beiden Faellen hatte der Sicherungswiderstand angesprochen, bevor
      der Gleichrichter Schaden genommen hat). Es handelt sich (zur Erinnerung)
      um den Elko fuer die Siebung vor den Reglern mit 12 und 15 Volt beim
      92xx.

      Alle anderen Elkos auf der NT-Platine waren i.O. (alle nachgemessen, auch
      bzgl. ESR). Ist dieser 3300 uF besonders anfaellig ? Oder ist der bzgl.
      Brummspannung besonders belastet ? Oder ist es einfach nur die zusaetzliche
      Belastung durch den darunterliegenden Heizwiderstand ? In keinem Fall konnte
      ich Undichtigkeiten entdecken, daran liegt's also eher nicht.

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Michael,

      die 92xxer haben (hatten), wenn man sie bekommt, häufig schon einen ersetzten C603. Offenbar gab es in der Vergangenheit schon Ausfälle.

      Die ersten 9240 und 9241, die ich in den frühen 80er Jahren in die Werkstatt bekommen habe, hatten 3300µ mit satten Schlüssen in der Versorgung der Endstufen, manchmal defekte Brückengleichrichter dazu.

      All das waren "vierbeinige" radiale FRAKOS mit gelbtransparenter Bauchbinde oder ungeschütztem Aufdruck

      Ich gehe davon aus, dass hier entweder ein Fertigungsfehler vorliegt oder dass dieser Typ von den Spezifikationen her nicht als Ladeelko an niederohmigen Spannungsquellen geeignet war bzw. die dort auftretenden Rippleströme nicht verträgt.
      In beiden Fällen wird eine Nachformierung das Problem nicht grundsätzlich lösen.
      Der 1 Ohm vor dem Gleichrichter sorgt ja nur für eine mäßige Strombegrenzung. Wird er durch eine schnöde Schmelzsicherung ersetzt, wird es für den C603 noch unangenehmer beim Einschalten.

      Früher gab es ja das Prädikat "schaltfest" für Elkos an solchen Positionen.
      Achim
      Moin,
      du kannst davon ausgehen, dass diese Elkos schaltfest sind. Elkos mit 3300µF werden nun mal als Ladekondensator an entsprechenden Gleichrichtern verwendet, da braucht man als Hersteller mit "Weichei-Elkos" nicht ankommen. Ich gehe mal simpel davon aus, dass diese Kondensatoren ein fuer sie typisches Problem haben. Ich habe Geraete mit Frakos, die halten einfach, andere fallen gerne aus (so auch die Roederstein auf dreibeinigem Standring, ebenfalls haeufig Kurzschluss). Ich will aber nicht ungerecht sein, die meisten dieser ausgefallenen Elkos waren deutlich ueber 10 Jahre alt und haben die projektierte Geraetelebensdauer weit ueberschritten.

      73
      Peter
      Hi Achim und Peter,

      danke -- bei mir waren es bisher meist Roederstein, alle auf der
      NT-Platine, nicht die vor den Endstufen. Alle deutlich ueber 20 Jahre
      alt, also sicher kein Grund fuer eine Beschwerde ... die Frage ergab
      sich eher, weil es viel haeufiger diesen als die anderen zu treffen
      scheint.

      Da danach der 470 uF "Vierbeiner" am haeufigsten eine Macke hat,
      ist es vielleicht doch in erster Linie der Heizwiderstand darunter
      (beide werden deutlich beheizt ...).

      Wenn die beide noch intakt waren, so schien mir das bisher auch immer
      ein Geraet zu sein, dass nicht viel gelaufen ist (oder nicht lange am
      Stueck), denn die sonst ueblichen gelb-braeunlichen Verfaerbungen
      waren nicht da, oder nur schwach.

      Ich schliesse daraus mal, dass ein Austausch gegen einen neuen 105 Grad
      Typ bei gleichzeitigem Ersatz des Lastwiderstands durch einen hoeherohmigen
      (33 ... 47 kOm) das Problem komplett beseitigt, und danach erst andere
      Dinge ausfallen ...

      Besten Gruss,

      Michael
      Moin Achim,

      ja, genau -- deshalb hatte ich die Frage gestellt, ob die Praxis da noch
      andere Erkenntnisse hat. Ich denke, es ist auf jeden Fall (wie anderswo
      schon mehrfach empfohlen wurde) sinnvoll, bei einer Revision nicht nur
      diesen Elko zu pruefen und ggf. zu ersetzen, sondern auch die beiden
      6,8 kOhm Lastwiderstaende (einer unter den Elkos der NT-Platine, der
      andere unter dem linken Endstufenmodul) durch einen 47 kOhm / 1 W
      zu ersetzen, um diese wirklich wenig sinnvolle Waermequelle zu beseitigen.

      Auch mit 47 kOhm entladen sich die Elkos der Endstufen noch schnell genug.

      Besten Gruss,

      Michael

      Nachtrag: Aehnliche Widerstaende finden sich auch in anderen Saba-Geraeten,
      etwa im 9140 (zwei mit je 2,2 kOhm). Auch dort kann man sie durch andere
      Werte ersetzen -- sie entladen nur die Netzteilelkos, und das muss nicht in
      einer Sekunde passieren. Ein um einen Faktor 5 ... 10 hoeherer Wert reicht m.E.
      voellig aus, und dann reicht auch ein Typ mit 1 W (oder sogar 0.6 W).
      Liebe Forenkollegen,

      nach etwas längerer Unterbrechung - weil ich nicht so schnell bin - geht es nun mit dem Startbeitrag hier weiter, dem Gerät von Hans, das ich zur Überholung bei mir habe.

      Es waren ja Schalter und noch sonst einiges nicht in Ordnung. Von Klaus (Klös) habe ich dankenswerterweise ein Schlachtgerät bekommen. Dem konnte ich für die zwei nicht mehr eintastenden Schalter die wenige Millimeter kleinen Steuerpimpel entnehmen und auf die defekten Schalter von Hans' Gerät transplantieren. Soweit schien das gut, bis mir aus Versehen beim Auslösen einer der zuvor defekten Tasten der Schalter aus den Fingern gesprungen ist und der gerade eingesetzte Pimpel dabei wie eine Rakete seinen Schlitz wieder verlassen hat. Tagelang habe ich den wieder gesucht, bis ich ihn auf der Rückseite des darüberliegenden Stereodekoders eingeklemmt gefunden habe. Also erneute Operation. Dann habe ich auch den Grund gefunden. Beim Gerät von Hans war nämlich die Haltenase des Sicherungsblechs nicht verschoben und durch Umbiegen der Nase gesichert, offenbar war das schon im Werk vergessen worden. Dann nämlich wird das Herausspringen des Schalters nicht blockiert und der Pimpel kann herauskatapultiert werden. Man erkennt das auch daran, dass sich bei fehlendem Pimpel die ganze Kontakt-Druckstange nach vorn herausziehen lässt. Ich habe nach der erneuten Reparatur durch Drücken aller Tasten das Sicherungsblech soweit verschieben können, dass die Haltenase neben der Nase des Festblechs zu liegen kam und ich so dort durch Umbiegen fixieren konnte. Nun werden die Schalter auf Endstellung geblockt, können nicht mehr herausspringen und damit die Steuerpimpel nicht mehr herausschiessen.

      Hier im Foto ist in der Mitte die Sicherungslasche zu sehen, noch vor der Reparatur, nicht gesichert. In dieser Stellung kann man nach Entnahme des Steuerpimpels die Schalterkontaktstange ganz herausziehen. Bei der Sicherung wird sie gegen die feststehende Nase verschoben und in der Stellung leicht umgebogen (fixiert). Links und rechts sieht man, dass die Steuerpimpel in den Schlitzen fehlen.




      Das nächste Problem, das ich schon erwähnt hatte, war die Nicht-Abgleichbarkeit des FM-Diskriminators, nämlich dass bei Symmetrie kein Feldstärkemaximum erreicht werden konnte, bzw. bei Feldstärkemaximum kein Nullabgleich des Diskriminators. Hier hatte ich ein defektes Bauteil im Diskriminator in Verdacht, aber welches?

      Zusätzlich musste ich feststellen, dass sporadisch der Abgleich der AM-Unterdrückung mit dem Poti im Diskriminator aussetzte. Mal ging es, mal nicht.

      Achim hatte auch geraten, den Transistor der letzten ZF-Verstärkerstufe zu überprüfen. Tatsächlich habe ich sämtliche Transistoren der ZF-Stufen überprüft und keinen Fehler finden können, den Transistor vor dem Diskriminator sogar testweise getauscht - ohne Änderung. Da ich ja in der glücklichen Lage war, ein Schlachtgerät zu haben, dem ich den ganzen Diskriminatorkreis entnehmen konnte, habe ich auch das testweise getauscht, ebenfalls keine Änderung.

      Dann kam dazu, dass ich meinte (oben hatte ich das geschrieben), dass die Dioden BZ102 3V4, die ich für Zenerdioden hielt, defekt wären, da sie im Diodentester (Multimeter) nichts anzeigten. Wie sich später noch herausstellte, war dies aber ein kapitaler Fehler meinerseits. Jedenfalls hatte ich daraufhin diese Dioden durch Zenerdioden 3,4V ersetzt.

      Nach dem FM-ZF Abgleich auf Maximum zeigte sich dann folgendes Bild am Ausgang des Diskriminators (Fotos linke Seite), bzw. am NF-Ausgang (Fotos rechte Seite), massive Unsymmetrie und entsprechende Verzerrung des NF-Signals:





      Wie ich dann gefunden habe - man sollte doch lieber gleich das Datenblatt ansehen - ist der Diodentyp BZ 102 gar keine Zenerdiode, sondern eine Stabistordiode. Der grosse Unterschied: Die Stabistordiode hat - anders als eine Zenerdiode - eine erhöhte Vorwärtsspannung, hier von 3,4V. Deshalb ist eine Messung der Diodenstrecke mit dem Diodentester des Multimeters nicht möglich. Denn das Multimeter stellt ja nur ca. 2V dazu bereit. Also misst man dann "unendlich" und hält mglw. fälschlich die Diode für defekt. Erst die Messung am Hameg-Komponententester bringt es an den Tag: Die Diodenstrecke ist in Ordnung. Stabistordioden kann man nicht mit einem einfachen Diodentester prüfen:



      Was war also passiert, ich hatte durch den Einbau der falschen Dioden (Zenerdioden) für D181 und D182 (Schalterdioden für Pegelabsenkung der Stillschaltung) eine Halbwelle des Composite-Signals gegen Masse über D181 und C262 im Schaltverstärker kurzgeschlossen. Denn die Zenerdiode leitet natürlich in Vorwärtsrichtung schon bei ca. 0,6V. Ich hätte sie allenfalls gegenpolig zum Schaltungsdruck einbauen müssen.

      Nachdem dieser Fehler behoben war, sah es schon besser aus. Aber die sprunghaften sporadischen Aussetzer der AM-Unterdrückung (damit auch des Diskriminatorabgleichs) hatte ich natürlich noch immer.

      Ich habe dann konsequent sämtlich Bauteile des Diskriminators erneuert, die Widerstände gegen Neuware. Dabei fiel auf, dass in diesem 8080 F bereits R142 mit 6,8 k lag, um die Abstimmbarkeit der AM-Unterdrückung zu erweitern, wie dies ab 8080 G dann auch lt. Schaltplan Serie war. Letztlich hat aber kein Tausch irgendeines der Diskriminatorbauteile den Fehler behobe und dennoch war diese Mühe nicht vergeblich. Denn beim Herausnehmen des Kondensators C166 am Diskriminatorkreis fand ich ein frei herumfliegendes feines Drähtchen, das vermutlich für die sporadischen Abnormitäten verantwortlich war, indem es mglw. einen Schluss zwischen L161 und L163 im Diskriminator verursachte. Daher dann die hohe AM-Modulation und Wirkungslosigkeit des Potis P161. Jedenfalls war anschliessend normales Verhalten des Diskriminators wieder hergestellt und der Diskriminatorabgleich erfolgreich, wie nun das auch im Maximum symmetrische Composite-Signal zeigte:




      Beim Abgleich von Filter I im Mischteil ist mir dann das nächste Missgeschick passiert (nachdem ich Filter IV reparieren konnte), nämlich das Plastik-Gewinde eines Spulenkerns gerissen. Was für ein Glück, dass ich das Mischteil mithilfe von Klaus' Gerät komplett ersetzen konnte!

      Schliesslich zickte der Stereodekoder mit erhöhtem Klirrfaktor. Ein testweiser Einbau eines IC-Dekoders (Kemo 127B) zeigte klar, dass der Grund tatsächlich der Dekoder sein musste, denn mit dem Ersatzdekoder bekam ich ausgezeichneten, niedrigen Klirr mit guter Übersrechdämpfung. Dies Problem hat mich graue Haare gekostet. Weder der Ersatz sämtlicher Transistoren, Elkos und der Widerstände an den beiden Diodenmatrix-Schaltern brachte die Lösung. Allerdings brachte die Erneuerung von T901, dem Eingangstransistor des Stereodekoders eine deutliche Besserung. Bereits Achim hatte berichtet, dass sich bei ihm dieser Transistor ebenfalls verabschiedet hatte.

      Was mir dann auffiel: T904, der die Schaltung der Stereoanzeigelampe übernimmt und über den der Lampenstrom geht, wurde bei Stereo heiss und bei Berührung (Wärmeableitung) oder Anblasen (Kühlung) verringerte sich der Klirrfaktor. Ich vermag nicht unmittelbar zu verstehen, wie die Temperatur dieses Transistors den Klirrfaktor beeinflussen kan, aber sie tut es. Nach Tausch des Transistors keine Änderung. Ich habe daraufhin die Stromaufnahme durch Ersatz des Stereoanzeigelämpchen durch eine LED vermindert, T904 wurde dann nicht mehr heiss und der Klirrfaktor blieb stabil und niedriger. Allerdings blieb bei mono ein erhöhter Klirr, den ich nur dadurch in den Griff bekommen habe, dass ich die Pegelschaltdioden D201 und D202 entfernt habe. Mono-Pegel ist nun ca. 3 dB erhöht gegen Stereopegel, aber der gemessene Klirr ist nun auch in mono tolerierbar. Letztlich habe ich aber die Ursache des nur in "mono" noch erhöhten Klirrfaktors (leicht über 1%) nicht herausfinden können. Der Dekoder verhält sich beim Abgleich nach Service-Manual normal, die Signale am Oszilloskop sehen alle unverdächtig und "richtig" aus und in "stereo" habe ich gute Kanaltrennung (40 dB oder besser bei 1 kHz, 35 dB noch bei 15 kHz) und befriedigend niedrigen Klirr im Bereich 0,2-0,3% bei 1 mV HF und 40 kHz Hub; 1 kHz moduliert.

      Die Empfangsleistung ist gut.


      Damit ist das Gerät wieder spielfertig und hat auch Probehören bestanden:






      Sonstige Messwerte:
      FM-stereo Frequenzgang ist 20-15000 Hz 0dB/-3dB, Pilottonunterdrückung 60 dB, AM Frequenzgang messe ich 20 Hz-4000 Hz +/- 3dB. AM-Unterdrückung 50 dB bei 1 mV HF, 30% Modulation 1 kHz.

      Sehr gut waren AM-Empfindlichkeit und AM-Klirr auf allen Wellen von nur um 0,1%. Aber leider macht uns AM heutzutage ja keine Freude mehr. Im Praxistest alles voller Knattern und Brummen durch HF-Verseuchung von WiFi, Schaltnetzteilen und Co. Aber dafür kann der Empfänger nichts.

      NF-Teil:

      20-40000 Hz +/- 1 dB (linear), Klirrfaktor < 0,1 % bei 20-20000 Hz bei 30W Sinus an 4 Ohm.

      Phono: 30 Hz-20000 Hz +/- 1 dB RIAA


      Herzlichen Gruss,
      Reinhard
      Hallo Reinhard,

      die Glühlampe der Stereoanzeige hatte ich auch durch eine LED ersetzt. Der röstende Schalttransistor und die Tatsache, dass die Anzeige, wenn sie brennt, die +/- Stromversorgung der Endstufen beim Abstimmen bei jedem gefundenen Sender aus der Mitte heraus zieht (da die Lampe den +3 Ast asymmetrisch belastet und der Mittelpunkt von +3 / -3 über 12 Ohm an Masse liegt), waren die Gründe.

      Die gesamte Schaltung zur Pegelkorrektur bei Mono/Stereo halte ich für eine Katastrophe. Bei meinem Gerät hörte man ein regelrechtes Pumpen und ein Ein- und Ausschwingen, wenn man sich bei der Abstimmung Stereosendern nähert und sie wieder verlässt. Zudem wirkt die Pegelkorrektur verzögert. Die Steuerung über die dem NF-Signal überlagerten Gleichspannungen ist, um es sehr diplomatisch zu nennen, ausgesprochen unelegant.

      Der Einsatz eines Miniaturrelais mit passender Zeitkonstante und das Entfernen des gesamten DC-Gebamsels aus dem Signalweg nebst Z-Dioden und Widerstände / 100µ Elko auf der Decoderplatine machen das Abstimmen wieder zu einem sauberen Vergnügen.
      Es entfallen dann D201, D202, C231, C947, R961, R958 und R959.

      Sehr schön, dass das Rätsel der ewig als "tot" gemessenen Z-Dioden = Stabistordioden jetzt gelöst ist.
      Die gemessenen technischen Daten können sich jedenfalls sehen lassen.
      Achim
      Hallo Achim,

      Deine Relais-Lösung hatte ich zunächst auch erwogen, dann aber die allereinfachste Lösung "D201 und 202 ganz raus" (so wie im G-Modell mit IC-Decoder) praktiziert.

      Die Schaltdioden schalten bei mono durch, da ausgangsseitig vom Decoder positiv beaufschlagt und die Gegenspannung von E fehlt. Sie senken also mono ab. Bei stereo kommt von "E" des Decoders die Schaltspannung, die die Potentialdifferenz an den Schaltdioden auf < 3,4V bringt, die Dioden sperren, stereo wird nicht abgesenkt.

      In Deinem Beitrag 033
      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=4022&pagenum=2

      hast Du eine Skizze des Relaisumbaus. Dort kommt von "E" bei Stereo die positive Schaltspannung für Dein Relais. Dein Relais muss also ein "Öffner" sein (bzw. bei Wechsler entsprechend verschaltet). So ein Relais hatte ich nicht greifbar (ich hatte bei mir gerade nur "Schliesser"). Ausserdem wollte ich nicht wieder T904 mit höherem Strom für die Relaisspule belasten. Das war ja gerade bei mir eine Ursache für den hochlaufenden Klirr.

      Die Prüfung der Dekoderplatine ist nicht voll befriedigend, da im Schaltplan Spannungsangaben ganz fehlen. Bei mir habe ich an PIN 6 der Dekoderplatine bei Umschaltung von mono auf Stereo einen Spannungsabfall von 15 V auf 12V (jetzt mit 20 mA LED als Stereoanzeige).

      Vorher, mit 12V/50mA Birne, lag an PIN E zur Stereolampe bei Stereobetrieb nur 6V, von +2 kommen aber ca.13 V, also 7V Spannungsabfall über die 120 Ohm vom Lineartransistor im Netzteil und über die Lampenwendel. Die Lampe brannte also nur "mit halber Kraft" (was sicher ihrer Lebensdauer diente), d.h. die Wendel hatte nicht Nenntemperatur und war ggf. dadurch sogar niederohmiger (rechnerisch um 240-260 Ohm). Die Belastung mit 50-100 mA schien mir nach meiner früheren Beobachtung zuviel für T904. Auch deshalb hatte ich mich nicht für das Relais entscheiden können - denn meinen sowieso erhöhten mono-Klirr, dessen Ursache ich nicht voll ereuieren konnte, wollte ich auf keinen Fall weiter erhöhen.

      Gruss,
      Reinhard
      Hallo Reinhard,

      meine genannten Miniaturrelais haben alle 2 x UM.
      Da habe ich die Öffnerkontakte genommen; die beiden Schaltkontakte waren in der Zeichnung nicht korrekt gezeichnet.
      SO muss es aussehen:



      Im Originalthread kann ich es leider nicht mehr editieren, er wurde von der Administration geschlossen. :(


      Das verwendete Relais hat einen Spulenstrom von ca. 15 mA. Das schafft der Transistor doch locker, wenn die Glühlampe als Last entfällt.

      So weit ich mich erinnere, ist der Pegelsprung Mono / Stereo beim manuellen Abstimmen deutlich zu hören.
      Ohne Korrektur (Ausbau der D201, D202) ist das kein Problem, so lange man nur Stereosender, die am Preomat programmiert sind, durchschaltet. Bei Handabstimmung würde mir die fehlende Korrektur störend auffallen.
      Achim
      Hallo Achim,

      stimmt, bei Spulenstrom von nur 15 mA sollte es kein grosses Problem sein, dann sind es zusammen mit der LED nur 35mA, wenn die parallel an "E" liegt, jeweils beide mit passendem Vorwiderstand, wie bei Dir.

      Danke für die neue Skizze Deiner Schaltung - so lässt sie keine Frage mehr offen.

      Allerdings: Bei niedrigerem Eingangspegel, wo Stereo noch nicht schaltet, ist auch der NF-Pegel schon hörbar geringer, jedenfalls bei "meinem" Gerät. Wenn ich die Sender durchkurbele habe ich selbst bei Stereo deshalb leisere und lautere Stationen. Der Stereo-mono Unterschied ist etwa ähnlich. Ich messe nur 3dB Sprung, nicht 6 dB nach Norm, wie sonst und eigentlich zu erwarten. Vielleicht geht mir in dem Decoder doch irgendwo etwas bei mono verloren und deshalb habe ich auch den erhöhten mono-Klirr, also ggf. etwas andere Randbedingungen als bei Dir. Ein Partial-Leck an C904 oder C912 eventuell? Ich kann das nicht 100% ausschliessen. Ich denke darüber schon eine Weile nach, vielleicht sollte ich die beiden Kondensatoren gegen Masse am 114 kHz Filter L915 testweise einfach mal herausnehmen? Hast Du einen heisseren Tip?

      Wenn ich das Composite Signal vom Ratiodetektor in einen anderen Stereodekoder einspeise (ich habe das mit einem KEMO B127 Stereodekoder getestet) bekomme ich auch in mono einwandfrei niedrigen Klirrfaktor - im Mono-Signalweg im F3-Stereodekoder des 8080 ist also noch etwas nicht 100% koscher, was sich aber bei Stereo nicht auswirkt, ggf. weil man es über die Phasen- und Pegelkompensationen beim Abgleich der Übersprechdämpfung kompensiert.




      Gruss,
      Reinhard