Saba UW495-FM-Stereo

      Hallo Röhren-Fans! Nach einer längeren Pause habe ich wieder ein Restaurationsprojekt: Einen Saba UW495-FM-Stereo mit einem UKW-Bereich bis 108MHz. (Hab ich schon länger gesucht)
      Laut Vorbesitzer Teildefekt, Laustärke läßt sich nicht regeln, UKW Einstellung ohne Funktion.






      Nach dem öffnen erscheint ein gut erhaltenes und rostfreies Chassis mit der üblichen Staubschicht. Das Gehäuse ist identisch mit dem des Freudenstadt 9 (Stempel im Gehäuse) das Chassis basiert auf einem Freudenstadt 100. Auf dem Chassis ist (bis auf den zusätzlichen AÜ) alles identisch. Im Gegensatz zu den bekannten silber lackierten Saba-Chassis dieser Generation ist dieses hier komplett gelbverzinkt incl. der Schrauben und Anbauteile. Hier mal der Vergleich zwischen UW495 und FDS100.




      Der Unterschied ist unter dem Blech: Während die beiden EL95 beim FDS100 eine Monoendstufe im Gegentakt befeuern, versorgt beim UW495 jede EL95 eine Endstufe im Eintakt für sich. Daneben sind noch einige Bauteile mehr als beim FDS100 und Stereopotis zu finden.



      Nach dem reinigen zeigt sich auch der Grund für die Teildefekte:






      Die Lautstärke ließ sich nicht mehr regeln weil der Mitnehmer gebrochen war und die Fehlfunktion vom UKW war nicht ein gerissenes Seil, wie ich vermutete, sondern ebenfalls eine defekte Kupplungsscheibe. Die Total zerstörten Zinkteile stehen in krassen Gegensatz zum ansonsten sehr gut erhalten Chassis.

      Auch am Umschalthebel wurde schon geschraubt; die Rolle am Oberteil schräg in das Gewinde gewürgt. Dies hatte den Effekt, das die Einstellschrauben der Trommel beim drehen am Umschalthebel gekratzt haben.





      Nach dem Ausbau sieht man den schlechten Zustand der Zinkteile:



      Fortsetzung folgt!

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hallo Frank,

      Du hast dieses Radio also letztens ersteigert! Nicht schlecht, wir haben dazumal rumgerätselt, was Saba da kostruiert hat.
      Der Skala nach zu urteilen ist es wohl für den Export gedacht gewesen.
      Da hat die Zinkpest ja wirklich ganze Arbeit geleistet, manchmal bleibt das eine oder andere Teil verschont, hier offensichtlich ist alles betroffen.
      Dann berichte halt schön weiter, ich freu mich drauf.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Frank

      Das Bild mit dem Umschalthebel erzeugt bei mir eine Vielzahl an Gänsehäuten:

      Das schräg einwürgte Umschaltröllchen und die Verwendung total unpassender Schraubenzieherklingen beim Versuch des Festknallen des Hebels auf der Welle.

      Da habe ich immer Befürchtung es kommt noch mehr Verschlimmbasteltes an die Oberfläche !

      Hoffentlich bei dir nicht...

      Gruß, Dieter
      Hallo Otto und Dieter! Nachdem man mir schon zwei Exportgeräte vor der Nase weggeschnappt hat, hab ich nun zugegriffen. Da es "nur" ein "Export-Freudenstadt" ist, hat sich der Preis in Grenzen gehalten. Der Letzte Export-Saba auf den ich geboten hab war ein "Freiburg" aus den 60ern; soweit ich mich erinnern kann ging der so um die 1000Euro weg. Diese Exportgeräte dürften die wenigen Röhrenradios sein die bis 108MHz gehen. In Deutschland kam die UKW Erweiterung auf 108MHz erst so um 1977/78 und da gabs keine Röhrengeräte mehr.
      Ich hab keine Ahnung ob man bei Saba in der jeweiligen Landessprache die Skala beschriftet hat. Diese jedenfalls ist in englisch beschriftet. Da das Chassis und auch die Tastenfunktion identisch mit dem FDS100 ist könnte das evtl. die omminöse "Stereotaste" am FDS100 erklären die am FDS100 keine Funktion hat!?!

      So, ich bin fleißig gewesen:

      Alle Zinkteile gewechselt; die Trommel der Kupplung und das kleine Führungsteil im inneren zeigten sich nach der Reinigung in Ordnung und wurden eingelagert. Vergewaltigte Schrauben habe ich keine mehr gefunden; im Gegenteil die Schraubenschlitze waren ohne sichtbare Schäden. Als ob die seit der Montage nicht mehr entfernt worden sind.





      Diese Saba-Silberlinge kannte ich noch nicht:



      Was auch überall kaputt war, sind die Gummitüllen mit denen die Koaxkabel isoliert sind. Seit ich wegen einer bröckelnden Gummitülle an einem Villingen einen kapitalen Kurzschluß im UKW-teil hatte, tausche ich die ebenfalls aus.



      Das Chassis ist auch fertig, muß noch ein paar Teile dran montieren und dann kann der erste Probelauf starten. Das Chassis war noch im Originalzustand, Basteleien oder "fremde" Bauteile habe ich nicht gefunden.





      Außergewöhnlich ist auch ein Detail der Skalenscheibe! nach dem reinigen war sie an den durchsichtigen Stellen immer noch trüb. Das ist häufig der Fall wenn die Scheibe auf der Rückseite ziemlich verschmutzt ist. bei näherem betrachten fiel mir auf, das sich die "Trübung" auf der Vorderseite befindet und scharf umrissen ist. Hier wurde das Glas angeäzt damit es trüb wird. Sieht vermutlich nicht schlecht aus wenn die Skalenlampen brennen; müßte wie ein Lichtleiter funktionieren. Ich denke man kann es auf dem Bild erkennen.





      Das ist jetzt schon klar: Das wird eines meiner Lieblingsradios!!

      Viele Grüße

      Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hallo Otto, hab mir mal das FDS125 Chassis angeschaut. Es ist ähnlich aber nicht gleich mit dem UW495.

      Hier das FDS125 Chassis:





      Das Chassis des UW495:




      Zum Vergleich FDS100 und UW495:






      Der FDS125 hat hinten andere (modernere) Lautsprecherbuchsen, Becherelko und Röhren sitzen auf dem Chassis teilweise an anderer Stelle.

      Der FDS100 hat hingegen die gleichen Ausschnitte hinten am Chassis wie der UW495, allerdings nicht alle sind bestückt! Siehe Bilder. Außerdem hat der UW495 noch keinen Balance-Regler wie der FDS125.

      Viele Grüße

      Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      So, nun ist alles zusammengebaut und der erste Probelauf wurde gemacht.







      Das Radio funktioniert; zumindest auf den beiden Kurzwellenbereichen. Auf Mittelwelle hab ich einen Sender ganz leise reinbekommen; gegen das letzte Drittel der Skala setzt das sog. Motorboarding ein. Auf UKW nur einen Sender, der aber von 102 bis 105MHz leise zu hören ist.

      Fazit: Radio total verstimmt! Da muß ich noch einiges nach trimmen. Da ich für das Gerät keinen Schaltplan gefunden hab wird das schwierig! Da muß ich mir viel Zeit dazu nehmen. Da das Gerät keine Langwelle hat und stattdessen zwei KW-Bereiche kann man nicht die Standartprozedur nehmen wie es auf der Rückseite der Schaltpläne angegeben ist. Die Trimmer sind anders belegt. Zumindest UKW müßte ich nach der Abgleichanleitung für den FDS100 wieder hin bekommen.

      Viele Grüße

      Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hallo Achim, das mach ich! An die Einstellschrauben unter der durchsichtigen Plastikabdeckung gehe ich sowiso nicht, die sehen zwar gleich aus wie beim FDS100 sind aber anders belegt! (LW fehlt, dafür zwei KW Bereiche) Da ist wahrscheinlich der Abgleich etwas anders, an den Filtern ist auch nicht zu erkennen welcher für was ist. Erst prüfe ich die Röhren, danach werfe ich einen Blick in die UKW-Box. Hab hier im Forum schon mal gelesen, das das auch die Kondensatoren mit der Silberbeschichtung schon mal defekt sein können. Der NF-Teil funktioniert. Wenn ich Glück habe ist nur eine Röhre defekt.

      Viele Grüße

      Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hallo Frank,

      bei der UKW-Box fallen mir spontan gelockerte und verrutschte Variometerkerne ein.

      Aber auch eine EC92 könnte schadhaft sein.

      Ob diese Box noch den ausfallfreudigen 140pF Fußpunktkondensator hat, weiß ich nicht.

      Die Keramiktrimmer mit den Metallgewinden unter der Plastikabdeckung zeigten sich, wenn ich sie bei einem Komplettabgleich mal abgeglichen habe, nicht als sehr kritisch. Dort bestand eigentlich selten ernsthafter Handlungsbedarf.
      Achim
      Hallo Achim! Bin leider erst gestern zum nachschauen gekommen. Der UKW-Fehler war schnell gefunden; er hat sich unter der Abschirmhülse versteckt:



      Das sieht man auch ohne Röhrenprüfer das die kaputt ist. Allerdings mußte ich ein klein wenig nachjustieren. Da das Gerät ziemlich baugleich mit dem FDS100 ist hab ich mich nach dessen Abgleichvorschrift gehalten und es hat funktioniert. In der UKW-Box ist mir eigentlich nur der abweichende Glasstab mit etwas anderen Kernen aufgefallen die zudem auch etwas anders angeordnet sind. Die Kerne waren noch alle schön fest am Glasstab; hab daran auch nichts verändert! Zu den unterschiedlichen Variometerstäben gabs hier schon mal einen Thread dazu:

      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=3665&highlight=108mhz
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Ha, da ist wieder der Rest des Beitrags verschwunden! :D

      Die Emission der ECH81 war auch an der unteren Grenze des "GUT" Feldes am Prüfgerät. Nach dem Tausch war das Motorboarding verschwunden und die Sender lauter zu hören. Ein Nachjustieren blieb mir erspart. Das hätte auch ein großes Problem bedeutet. Da bei dem Export-Saba der LW-Bereich fehlt, dürfte die Belegung der Abgleichschrauben in den sonst gleich aussehenden Filterboxen anders sein als bei den Standart-Sabas. Ohne Abgleich- und Schaltplan ist das schwierig.

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hallo Achim, die Triode hat ca. 3mA und die Heptode ca.5mA Emission. Die 3mA von der Triode liegt in dem Feld zwischen "unbrauchbar" und "Gut" (Funke W19s), der Wert der Heptode liegt im unteren Viertel des "Gut"-Bereiches. Da der Getterspiegel noch schön schwarz-glänzend vorhanden ist, dürfte die ECH81 verbraucht sein. Die EC92 hat ja Luft gezogen wie man am weiß verfärbten Getter erkennen kann. Zum Glück passiert das nicht so oft; defekte Röhren hab ich beim restaurieren nicht so oft. Meist sind die Magischen Augen verbraucht; allen voran EM34, EM4 und EM11. Von den EFM11 hatte ich noch keine, die absolut nicht mehr geleuchtet hat. Von den elektrischen Werten könnte man die durchaus noch für die NF-Vorverstärkung verwenden, wie es bei einigen Radios gemacht wurde wo die EFM11 im inneren verbaut wurde.

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Kleiner Nachtrag: Nach einiger Zeit des Ukw- Betriebes herrscht nach einem lauten Plopp im Lautsprecher stille. Nach einiger Suche stellte ich fest, das die untere (nicht abgeschirmte EC92) durch wackeln den UKW-Empfang Sekundenweise wieder hörbar machte. Eine Reinigung der Fassungskontakte beseitigte den Fehler nicht. Nach dem Tausch des Sockels ist nun konstanter Empfang möglich. Außerdem habe ich in den "Tiefen" der UKW-Box einen Kondensator gefunden der ganz unten lose drin gelegen hat. Muß nun herausfinden ob der irgendwo hin gehört.

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      So, den Übeltäter habe ich nun gefunden. Während dem Betrieb mit einem Holzstäbchen bei allen Bauteile ein bisschen Druck ausgeübt und siehe da: Empfang stark da, Druck weg- Empfang schwach. Beim dritten Mal drücken gab der Kondensator nach: Kalte Lötstelle!



      Den Kondensator neu angelötet und die Spannung am XY-Messpunkt lag nun bei 22,5 Volt (vorher um die 1Volt) und der balken der EM84 schließ sich nun auch komplett. Der Empfang ist stabil laut und deutlich. Die Sender sind nun auch da wo sie sein sollten.

      Bei dem Kondensator, der unten in der UKW-Box lag bin ich zum Schluß gekommen das der dort nirgends fehlt. Wenn man die Drahtenden betrachtet stellt man fest, das dort niemals Lötzinn dran war. Ich vermute das bei der Fertigung der UKW-Box das Teil dort rein gefallen ist.




      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hello Bruno, I asked a lot of Service Offices who offer a lot of Schematics and no one was able to give me one for the UW495. One of the Schematic Service own the old Saba Archive, but they haven´t this schematic too. My UW495 have the same fault: A silent SW- Band.
      The UW495 Chassis based on a Freudenstadt 100 Chassis. For FM you can use the Adjustment from the Freudenstadt 100 but other Frequency Bands are different! Instead of LW the UW 495 contains two KW-Bands; so the Screws on the Filter-Boxes are not for the same adjustment like the Freudenstadt 100.

      May you have more success on a US-Vintage Radio Forum!?

      Regards Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hola Harry,

      Thank you so much for your replay.
      I can understand, the German radio export models information is very hard to find inside your country.

      Really I have received as a gift the TU 495 FM Stereo, the console model, but the big furniture was eaten by worms and only the chassis and speakers were rescued. The chassis is the same as the UW495 with the full FM band and dual shortwave makes it a very interesting radio.
      As the chassis, according your observation, is similar the Freudenstadt 100, do you agree to insert my chassis inside a Freudenstadt 100 cabinet?
      Do you think that the chassis can be accommodated in a Freudenstadt 100 cabinet without modifications?.

      I am aware that the UW495 is similar to Freudenstadt 9 cabinet and chassis is similar to the FD100, with a more modern look, but I must accommodate this chassis in a cabinet.

      Thanks for your comments,
      Bruno.