Stereo 1 (SRI-18) knistert leise im NF Teil

      Hallo allerseits erstmal,

      mein Name ist Joachim, ich habe kuerzlich ein Stereo 1 nebst Boxen fuer wenig Geld bekommen, das zwar optisch nicht ganz perfekt ist (ein paar kleine Macken im Holz und eine Boxenecke rund) aber dafuer immer in Betrieb war und guten Stereoempfang hat (wenn auch keine Stereoanzeige - restliches magisches Auge geht).

      Ausserdem hatte jemand offenbar keine Lust den Netzschalter instandzusetzen oder das Seil draufzutueddeln und hat recht profan nen Loch in die Seite gebohrt nebst Kippschalter... aber egal, ich wollte kein Schaustueck sondern guten Sound - und den liefern die Greencones.

      Allerdings gibt es von Zeit zu Zeit ein leises Knistern oder Raeuscheln, von dem ich denke, dass es aus dem NF Teil kommt, da es auch bei Benutzung der NF Eingaenge zu hoeren ist.

      Hat hier jemand eine Idee, was es sein koennte? Ich habe nach Lektuere einiger Beitraege hier die Kohle-Massewiderstaende im NF Teil in Verdacht - klingt das sinnvoll oder gibt es bessere Kandidaten?

      Danke schonmal und viele Gruesse aus Frankfurt/Main,

      Joachim
      Hallo Joachim, Fehlerquellen kann es jede Menge geben! Der SRI sieht aus wie ein Freudenstadt 16/18 nur mit externen Lautsprechern; dürfte eine Endstufe mit 2 x ECLL800 haben. Ich hab bei meinen Geräten der Generation alle Kohlemassewiderstände getauscht. Ich hab mir beim ersten Gerät die Mühe gemacht und alle ausgelöteten "Kohle"-Widerstände nachgemessen; keiner hatte noch seinen ursprünglichen Wert. Teilweise betrug die Abweichung mehrere M-Ohm! Einer fiel nach dem auslöten von alleine auseinander. Getauscht habe ich auch den 8µF-Elko auf der HF-Platine; der war schon am auslaufen, sowie die beiden kleinen auf der NF-Platine. Die Restlichen Kondensatoren sind schon Wimas in moderner Bauweise wie es sie auch heute noch zu kaufen gibt und können drin bleiben. Bei den Geräten sind weniger die Kondensatoren das Problem, sondern die Kohlemassewiderstände. Bei meinem FDS16 war das Problem allerdings größer als nur ein rauschen und knacken: Rechter Kanal tot, linker nur leise hörbar bei maximaler Lautstärke; und das mit rauschen und knacken. Nach der Reparatur war ich überrascht, welch guter Sound in dem Gerät steckt; und das ohne die hochgelobten Greencones!!

      Der Hype mit den Greencones finde ich übertrieben! Ein Greencone alleine macht noch lange kein guten Ton! Es muß die passende Technik dabei sein; das Gesamtsystem muß zueinander passen. Der Beweis sind alte Sabas aus der Prä-Greenconezeit und auch neue Modelle aus der Post-Greenconezeit die genauso gut klingen wie die Modelle aus den 50ern mit Greencones! :)

      Siehe auch hier:

      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=5818
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Harry Schrotter postete
      Hallo Joachim, Fehlerquellen kann es jede Menge geben! Der SRI sieht aus wie ein Freudenstadt 16/18 nur mit externen Lautsprechern; dürfte eine Endstufe mit 2 x ECLL800 haben. Ich hab bei meinen Geräten der Generation alle Kohlemassewiderstände getauscht. Ich hab mir beim ersten Gerät die Mühe gemacht und alle ausgelöteten "Kohle"-Widerstände nachgemessen; keiner hatte noch seinen ursprünglichen Wert. Teilweise betrug die Abweichung mehrere M-Ohm! Einer fiel nach dem auslöten von alleine auseinander. Getauscht habe ich auch den 8µF-Elko auf der HF-Platine; der war schon am auslaufen, sowie die beiden kleinen auf der NF-Platine.
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      Der Hype mit den Greencones finde ich übertrieben! Ein Greencone alleine macht noch lange kein guten Ton! Es muß die passende Technik dabei sein; das Gesamtsystem muß zueinander passen. Der Beweis sind alte Sabas aus der Prä-Greenconezeit und auch neue Modelle aus der Post-Greenconezeit die genauso gut klingen wie die Modelle aus den 50ern mit Greencones! :)


      Vielen Dank fuer die Antwort und die Bestaetigung dass ich einen Schaltplan fuer Freudenstadt 16/18 brauche - hier habe ich einen gefunden http://www.bastel-radio.de/files/Schaltplan_Freudenstadt_FD18.pdf
      Und ja, ist ne Endstufe mit 2 x ECLL800 - moegen sie lange leben!

      Welche 2 kleinen Elkos auf der NF Platte meinst Du? C413 2mü und C604 50mü? Wobei 50mü ja nicht direkt klein ist... Und kann man fuer alle 3 Elkos 400V annehmen?

      Den Greencone Hype finde ich auch bloed - insbesondere, wenn die Irren dann deswegen laufende Radios schlachten. Schoen klingen tun se trotzdem - und ein passendes Gesamtsystem ist in einem Saba Geraet wohl gegeben ;)

      Ich wusste nix davon als ich die Kiste kaufte - war nen Impulskauf - gesehen, angerufen und ne Stunde spaeter abgeholt.

      Joachim
      Hallo,

      ich gerade mal ein bisschen genauer hingehoert und das Raeuscheln ist nur im rechten Kanal zu hoeren. Und zwar immer gleich laut, so dass es bei lauter Musik kaum auffaellt, in leisen Passagen oder ohne Signal um so mehr. Die Elkos auf der NF Platine scheiden da irgendwie aus - die sind beide an beiden Kanaelen dran.

      Dann habe ich die Kiste mal aufgemacht und der C518 680pF sieht echt nicht mehr so gut aus... da ist irgendwie nen Loch drin... keine Ahnung was das fuern Teil ist, sieht fast aus wie nen axialer NF Elko aber das kann ja bei dem Wert eher nicht sein.



      Klingt das sinnvoll?

      Gruss,

      Joachim
      Danke, werde mal versuchen sowas bei den ueblichen Verdaechtigen zu kriegen... habe leider kein passendes Handlager - eher son Digitalkrams. Irgendein anderer Folienkondensator mit der Kapazitaet und 400V geht auch, oder?

      Kann bei der Gelegenheit ja gleich nochmal die Loetstellen auf der NF Platine auf kalte Loetstellen inspizieren.

      Gruss,

      Joachim
      Die Styroflex Kondensatoren sind sehr tolerant gegenüber Schmorstellen. Dem fehlt höchstwahrscheinlich nichts.

      Das knistern oder Rauschen kommt jedenfalls nicht von diesem 680pF. Die Kohlemassewiderstände müssen -zuerst- ersetzt werden.
      Eine Sichtkontrolle der Lötstellen und großzügiges Nachlöten sind, wie schon oben gesagt, angezeigt.
      Achim
      Hm ok - also keinen Folienkondensator besorgen sondern ne Liste mit Massewiderstaenden machen... die komplett zylindrischen dunkelbraunen mit den dicken Farbringen, richtig?
      Hier im NF Teil sollte der Typ ja egal sein, Hauptsache Wert und Wattzahl stimmt, oder...

      Wie loete ich die Roehrensockel nach - besser gar nicht, wenn ich keine dummy Roehre habe?

      Joachim
      Hallo Joachim, schau auch mal die Lötseite gut durch! Diese Platinen dürften schon maschinell gelötet worden sein. Die Technik war damals neu und leider noch nicht so perfekt wie heute. Ich hab auf der Lötseite einige Stellen gefunden wo sehr wenig Lötzinn an den Drähten dran war, die waren gerade so "angeklebt". Diese Stellen hab ich vorsichtshalber alle nachgelötet damit sie nicht irgendwann als kalte Lötstellen Ärger machen.

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      schabu postete
      Genau - siehe Post 004


      Ok, Operation gelungen, Patient ist wohlauf. Ich habe ein paar Massewiderstaende im rechten Kanal getauscht, aber die waren alle auf Punkt zumindest mit dem Multimeter - wie es unter Nennspannung aussieht, keine Ahnung.

      Allerdings gab es ein paar komische Loetstellen an der ELCC800 rechts, die ich nachgeloetet habe und an dem Punkt wo das NF Signal rechts in NF Platine eingefuehrt wird an R507, da hing die NF Leitung so auf halb acht, so dass die Seele auch gaaaaanz nah an einem anderen ueberstehenden Draht hing... ob es jetzt Kontakt hatte oder mal was uebersprang - keine Ahnung, ich habe es wieder richtig angeloetet.

      Dann habe ich mal alles auf der Bank verkabelt und ueber ne schaltbare Steckdose angeschaltet - kein Rauch und auch kein Raeuscheln mehr... juhu.

      Jetzt lass ich das erstmal stromlos liegen bis die Elkos leer sind und dann werde ich wohl noch praeventiv die restlichen Massewiderstaende machen.

      Nen bisschen Netzbrumm hat es noch wenn der Lautstaerkeregler weit aufgedreht ist - die Siebelkos koennten wohl auch mal neu, oder?

      Danke an alle fuer die Tips!

      Joachim
      Jetzt geniesse ich erstmal den Sound... habe nach unten hin ein bisschen mit dem Subwoofer abgerundet, wo die Greencones nicht mehr hinkommen... perfekt.

      Man moege mir das Sakrileg verzeihen!

      Die Elkos stehen auf der Liste - da kann man sich ja aussuchen, ob man neue Becher oder normale Hochvolt Elkos mit 400V nimmt... bei der Selenbruecke muss ich mal gucken, so nen B250C135 habe ich nirgendwo zu kaufen gesehen... ich denke ich werde mal nachmessen, was da noch so rauskommt - falls noetig muss halt ne Si Bruecke nebst dickem Widerstand ran...

      Joachim
      schabu postete
      Mein Vorschlag: Löte eine Diodenbrücke drüber und bringe kleine Hochvoltelkos versteckt unter, so dass die alten als Mimikri bleiben können. Das ist dann zwar nicht Denkmalgerecht, aber ermöglicht einen langfristigen Klanggenuss!


      Denkmal ist mir egal... zumal von innen... laufen muss es!
      Si Bruecke ohne Widerstand? Wird das dann nicht zu heiss? Hat eh nur 220V Netzeinstellung und duerfte damit sowieso schon ein bisschen am oberen Ende der Toleranz sein, oder?

      Joachim