Pünktlich vor den Feiertagen...

      Tja Achim, bei mir gibt es bei sowas zwei Wege.

      - Anlösender Kunststoffkleber für andere Leute - geht nie mehr auf, bricht eher drum herum weg. Also nichts für deine Anforderung.

      - Für mich, Coroplast drumwickeln - Coroplast selbstschrumpfend - geht bequem aufschneiden, wenn ich mal ran muß, sieht aber nicht besonders aus, also nicht bei professioneller Reparatur für einen Kunden.
      Bei schlagempfindlichen Kunststoffen (Original-NT UHER Report, wenn es gerne runterfällt) hält die Privatmethode bequem den ganzen Kram in der Kiste drin und ist stabiler wie Netzteil ohne PVC-Umwicklung.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Die Panzer-Methode hat mich auf eine Idee gebracht! Ich werde es mit einem großen Schrumpfschlauch probieren. Den gibt es auch mit 60 und 70mm Durchmesser im Kaltzustand.
      Das hat noch den Vorteil, dass der schmale Spalt, der nach dem Aufschneiden mit dem Teppichmesser entstanden ist, abgedeckt wird.
      Bei Bedarf kann man das Ganze dann wieder aufschlitzen ;)

      Das Typenschild ist dann zwar nicht lesbar, aber das Netzteil wird nur von mir benutzt.
      Aber Achtung: Wie Jogi oben richtig sagte, für eine Kundenreparatur oder zum Weiterverkauf ist all das tabu. Da ist nur Ware im Originalzustand geeignet.

      Im Moment läuft das Netzteil Probe, ich habe es provisorisch mit einem Monsterschnippgummi, wie ihn die Briefzusteller verwenden, zusammengezurrt.

      Nur zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit:
      Gleichrichter: 0,35 €
      Ladeelko: 0,99 €
      Sicherung: 0,74 €
      MOSFET: 2,95 €
      Summe: 5,03 €

      Wenn die Arbeitszeit vernachlässigt wird, hat sich die Reparatur sogar gelohnt. Wenn man die Zeit dazurechnet...

      Aber wie heißt es so treffend bei "Kehraus": "Ja, wenn Sie immer alles zusammenrechnen, ja da lohnt sich am Ende das ganze Leben nicht!"
      Achim
      Hallo Michael,

      ja, schon erstaunlich, dass bei den hohen Stromflüssen bei kurzgeschlossenem MOSFET die Widerstände in der Beschaltung und das Gate-Driver IC unbeschädigt geblieben sind.
      Bei dem Netzteil ganz am Anfang dieses Threads sah es da wesentlich schlechter aus :(

      An der linken Seite des ICs sieht man auf dem Bild eine herstellerseitig verursachte Lötzinn-Ferkelei, die ohne weiteres hätte gefährlich werden können. Ich habe diesen Zinnklecks inzwischen entfernt.
      Achim
      Das kleine 12V Schaltnetzteil mit seinen beiden Gehäuseschalen wartete ja immer noch auf einen geeigneten Verschluss.
      Die Schrumpfschlauchvariante habe ich jetzt realisiert. Ein 60mm Durchmesser Schlauch wurde auf Länge geschnitten und aufgeschrumpft. Das hält bombenfest und isoliert. Allein das Typenschild kann man nicht mehr lesen, aber das stört mich nicht.

      Achim
      Hallo,

      beim Ausmisten des Ersatzteillagers wurde ein PC-Netzteil von ca. 2008 gefunden, das niemals in Betrieb war. Da es für die aktuelle PC-Technik kaum noch brauchbar ist, wurde es ausgemustert und interessehalber mal untersucht. Aud der Primärseite befanden sich zwei 470µ/200V Elkos der Weltmarke HEC:



      Einer der beiden hat 322µF, der andere 340µF. Also ca. 30% Verlust.

      Durch längeres Formatieren mit 70V hat sich daran nichts geändert.

      Ob die Elkos vor 7 Jahren ihre Nennkapazität hatten ist natürlich nicht bekannt.

      (Zum Vergleich habe ich einen 1000µ/250V Elko von Philips aus dem Keller geholt, der da seit 15 Jahren herumliegt. Der hatte immerhin noch 830µF (-17%).)

      Die Elkos auf der Sekundärseite des Netzteils (Hersteller TEE und GL) hatten Kapazitätsverluste von 4 - 11%. Die verbesserten sich aber durch Formatieren in wenigen Minuten auf ihre angegebene Kapazität.

      Fazit: Bei den Netzteilen im privaten Bereich werden die primären Elkos jetzt präventiv getauscht.

      In diesem Zusammenhang eine Frage. Wie wirkt sich die PFC auf die Belastung der primären Elkos aus? Diese befinden sich ja zwischen der PFC und dem eigentlichen Netzteil. Ich habe hier ein Be-Quiet mit 350W, einer elektronischen PFC und 120µF/450V-No-Name Elko, was mir wenig vorkommt.

      Gruß

      Rolf
      Hallo Rolf,

      das ist ein bekanntes Vorgehen von "Low End" Netzteilherstellern Die primären Elkos, die für Allspannungsmodelle 400V oder größer haben müssen, sind teuer. Offenbar werden dann gerne Billigelkos einschlägiger Billighersteller genommen. Die liegen im Neuzustand systematisch schon kräftig unter Nennwert. Man kann sagen die 470µ haben 330µ und so weiter - und das schon werkseitig. Da kann man sparen, nur wehe, der Anwender will die volle Nennleistung ausnutzen...
      Ich habe neulich einen Desktoprechner assembliert und dem mitgelieferten Netzteil des Gehäuseherstellers eine Chance geben wollen. Es war sogar ein "Markennetzteil" mit 500W.
      Sobald die Chipsatzgrafik (noch nicht einmal eine PCI-E Grafikkarte!) vor der Anmelden in die WXGA Auflösung schaltete, ist das System abgeschmiert.
      Mit einem 400W Markennetzteil (Seasonic, nur japanische Tier1 Elkos) war alles perfekt stabil.

      Die Jungs schreiben 500W drauf und dabei haben die Ladeelkos zu wenig Kapazität, die Übertrager sind zu klein und die Sekundärgleichrichter dito.

      Bei aktiver PFC kommt erst die Brücke, dann die PFC Schaltung, dann eine Diode und danach erst der Ladeelko.
      Die Spannung am Ladeelko ist nicht ein unter Last verzerrter 100 Hz (Halb-) Sinus, sondern eine Kurvenform, die dem Sinus nahe kommt, dafür aber mit der PFC Schaltfrequenz des MOSFET überlagert ist Eine (Halb-) Sinushüllkurve aus einem hochfrequenten Sägezahn sozusagen.
      Was die Ladeelkos mehr belastet, ist die Frage.

      Wenn in einem Netzteil zwei Ladeelkos mit 200V verbaut sind, kann es sich um ein umschaltbares 115V / 230V Netzteil handeln. Es gibt aber auch passive PFC Schaltungen mit 2 Elkos (Valley Fill Schaltung).
      Achim
      Hallo Achim,

      da liegst Du richtig, es war eine passive PFC, die aus einer 36mH Drossel zwischen Gleichrichter und Elko bestand.

      Wenn durch die PFC der Verlauf der Spannung am Elko tatsächlich sinusförmig und nicht mehr sägezahnförmig ist, müsste der Ladestrom während der gesamten 50Hz-Halbwelle kontinuierlich fließen. Dann muss der Elko weniger zwischenspeichern und der Maximalstrom (Peak) in den Elko sinkt. Es sollte daher ein weitgehend konstanter Stromfluss in und aus dem Elko vorliegen. Das müsste ihn dann auch weniger belasten und man benötigt weniger Kapazität. Demgegenüber stehen hochfrequente Lade- und Entladeströme. Die Zeit wird es zeigen.

      Immerhin hat BE Quiet einen 450V-Elko spendiert, vielleicht haben die sich dabei was gedacht.

      Gruß

      Rolf
      Hallo Rolf.
      Bei Konsumer-PC-Krempel dominiert die unaufwändigere Passiv-PFC, rein schon aus Gründen des niedrigeren Aufwandes. Sie erfüllt im Zusammenspiel der Komponenten X-Kondensator (Schutzkondensator) zweier kompensierter Drosseln (einfach [T], doppelt[T oder PI], vierfach [T oder PI], stromkompensiert oder nicht, alles denkbare Varianten) und Y-Kombination (Low-Impedance-Elkos) alle Forderungen des Gesetzgebers (EMV), der Stromlieferanten (Blindleistungskompensation) und des Anwenders. Das spielt auch soweit. Allerdings bewegt man sich heutzutage im Zeitalter der unglaublichen Stromverschwendung durch aufgebohrte (Spielerei-)PC´s damit in einem unschönen Grenzbereich. In der Industrie und bei Industrie-PC´s hält man sich an die Faustregel Passiv-PFC nur bis 200 (heute auch gerne 400) W und ab da Aktiv-PFC. Man kann erahnen das der Raum für Spekulationen über die Methodik damit wie so oft weit offen steht bei beliebigen unbekannten PC-Netzteilen.

      Was für Anforderungen an die Ladekondensatoren die passive PFC stellt liegt auf der Hand, besser in der Elektrochemie und Physik des Bauteils " der real existierende Al-Elko in Praxis und Anwendung in der Energieelektronik".
      Stichpunktartig um das Gedächtnis aufzufrischen:
      - AL-Elkos der benötigten Abmessungen und Betriebsspannungsbereiche liegen im Toleranzbereich wenn sie eine Kapazität von 50% weniger bis zu 100% mehr nominell bereitstellen. Deine Elkos, wenn auch Billigtypen liegen also noch ganz normal in der Toleranz. (auf die Meßmethodik für HV-Kondensatoren hier noch nicht eingegangen)

      - Die Belastbarkeit der Anordnung ergibt sich nicht - wie viele glauben - aus der nach beliebig unpassender Methode (Multimeter, LCR-Meter) gemessenen Spitzenkapazität - der noch nichtmal mit allen Größen beaufschlagten Kapazitätsmeßvorrichtung - sondern im Zusammenspiel aus Nominalkapazität, der Impedanz der Anordnung und dem ESR. Ein Kondensator mit niedrig gemessener Kapazität in einem Wald- und Wiesen Meßgerät beliebiger unspezifischer Meßmethode sagt folglich noch nichtmal etwas Sinnvolles eben darüber aus, nichtmal die so ermittelte Kapazitätsanzeige muß korrekt sein da weder betriebsspannungsbeaufschlagt noch wechselanteilbeaufschlagt (heuter gerne auf Ripple verschöndoktort bleibe ich beim Ausdruck überlagerter Wechselanteil da er sogar laienverständlich und treffend ist). In der Energieelektronik mit Lade-/Entlade-Stromflüssen lapidarer PC(chen)-Netzteil(ch)en von bis zu 20A plus 5A überlagerter Wechselgröße (Ripple) hört unser sonst und bei Radios übliches Beliebigkeitsdenken der Meßmethodik leider schon auf.

      - Die Impedanz ist die führende Größe (wie erkläre ich es dem Niederströmer?).
      Einfach formuliert: Ein Kondensator in der Energieelektronik bei hohen Frequenzen ab etwa 10kHz beginnend, ganz sicher und unzweifelhaft deutlich ab 20...30kHz dominant führend, der eine niedrige Impedanz aufweist und eine niedrige Kapazität bietet besseren Siebfaktor und besseren Leistungsfaktor als ein ansonsten gleicher Kondensator mit hoher Impedanz und hoher Kapazität. In konkretem Fall von nach unten in die Toleranz gehenden Nominalwerten kann es sich also um auf Impedanz getrimmte Typen handeln. Fürs Engineering bedeutet das das man in einem Schaltnetzteil nicht die Kapazität maximieren muß sondern die Impedanz minimieren. Das heißt das man bei für kostenmäßig irgendwo eingeschränkte Anwendungen bemüht ist große Formfaktoren (LoImp) mit gemäßigter Kapazität und nicht kleine Formfaktoren mit besonders hoher Kapazität wählt. Und das man die Toleranz eher in den Minusbereich wählt als nach besonderer Ausnutzung des Plusbereiches Ausschau zu halten.
      Ohne fundierte Entwicklungs-Kooperation durch beteiligte Hersteller-Ingenieure im Hause des Entwicklers ist da keine sinnvolle Aussage aus den Fingern zu saugen, die üblichen Datenblätter schweigen sich weitgehend aus und der Reparateur kriegt davon niemals etwas zu sehen sondern kann nur im Nebel stochern.

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      Wem das alles zu unübersichtlich wird, dem sei ein einfaches Beispiel geliefert das er so hinnehmen kann oder nach Belieben daran herum kritisieren:
      Ein in allen Abmessungen (also nicht bloß hoch oder bloß breit) ausladend großer Elko eines Herstellers A mit einer Kapazität von 220uF und einer Impedanz bei 100kHz von 30mOhm ist in der Energieelektronik allumfassend "besser" als ein in allen oder einzelnen Abmessungen (hoch und dünn oder flach und breit) kleiner Elko eines Herstellers B mit einer Kapazität von 560uF bei 50mOhm. Genauso gibt es im Vergleich zur - geradzu lächerlich geradlinig und einheitlich anmutenden - NF-Technik riesengroße Unterschiede zwischen unterschiedlichen Herstellern. Hersteller A bietet eine Impedanz von 30mOhm bei einem Elko X und ein Hersteller B vielleicht 80mOhm beim Konkurrenzmodell des gleichen Elkos. Elko des Herstellers B ist somit nahezu unbrauchbar trotz spitzenmäßiger Anzeige eines LCR-Messers oder gar den achso beliebten ESR-Schätzeisen. Datenblätter, ich deutete es an, enthalten diesbezügliche Informationen schon gar die Zusammenhänge nicht oder selten.

      Nur am Rande sei hier der Sinn und der Unsinn von ESR-Messungen gleich mal mit abgehakt. Bei genau dieser Anwendung - dem 100kHz Schaltnetzteil als Beispiel spezifischer Energieelektronik - liegt die einzige sinnvolle Pingeligkeit beim ESR-Wert. Der ESR-Wert addiert sich geometrisch mit der inneren Impedanz (der Elementar-Kapazitäten der Elko-Folien) zur Gesamtimpedanz eines Elkos und treibt so sinnlos die Wirksamkeit der Siebung von mit Schaltfrequenz überlagerter DC (Ripple) nach unten. Der Elko wird für diesen Zweck unbrauchbar. Dieses Modell das nur in der Energieelektronik und da wieder hauptsächlich in der Schaltnetzteiltechnik zum Tragen kommt auf den NF- oder gar Sub-Bereich (Linearnetztechnik bei 50/100/150Hz) ist derart daneben das man es schon aus diesem gesamten Beitrag eigentlich leicht erkennen können müsste. Der Grund ist klar, die Impedanz ist führend und die steigt bei fallenden f-Kennlinien derart an (Kondensatoren sind Wechselstromwiderstände deren Impedanz mit der Frequen sinkt) das der ESR völlig vernachlässigbar in die Rechnung eingeht (man schalte einen Widerstand von 100Ohm in Serie zu einem von 0,1Ohm und erkenne welcher Wert führend ist für das Gesamtergebnis). Bei 50/100Hz wird er folgerichtig schlußendlich schon fast so bedeutungslos wie bei 0Hz (DC). Einem Linear-Netzteil ist ein schon sehr hochohmiger Elko fast wurscht, von dieser Gesamtimpedanz macht der ESR wieder nur einen noch unbedeuteren Teilaspekt (ich erinnere 100Ohm innere Impedanz in Serie zu 100mOhm ESR) aus.
      Man könnte also als sparsamer Bastler sogar hingehen und für den Zweck unbrauchbar gewordene Schaltnetzteil-Elkos in NF-Schaltungen oder Linearnetzteilen problemlos "aufbrauchen", Recycling im Kleinen und ohne Nachteile wenn der Elko an sich noch konsistent ist (Elkos können auch mal kaputt sein diese gehen dann natürlich nicht mehr). Man kann und das tat man früher auch, sogar die Fabriken der Hersteller taten es (konkret bekannt am Beispiel Siemenswerk Berlin), die damals noch sehr kostbaren und teuren Elkos im Werk aufarbeiten lassen, vom einfachen Re-Formieren über den tieferreichenden Refresh bis zum Austausch des Eletrkolyten oder nicht mehr oxydierfähiger bzw. durchgeschlagener Folien. Das - ausnähmlich der destruktiven Schritte - geht auch direkt im Radioklassiker ohne Ausbau der Kondensatoren, aber wozu wenn man doch lieber husch-husch alles Originale wegschmeißt (fixfertig für die schnelle Ebay-Abzocke am Käufer der nicht weiß was für eine frisierte Roßtäuscher-Karre er sich da ins Haus holt) und damit die Radios von Klassikern zu Neuschrott umbastelt. (Andere Baustelle und leider viel zu oft als Anstößig bis Aussetzig behandelt deshalb ende ich es lieber an der Stelle)
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo,

      macht soweit Sinn. Mindestens ebenso wichtig wie die Kapazität ist also die Impedanz (bei der Schaltfrequenz), über die der Elko ja geladen und entladen wird.

      Ich meine mich zu erinnern, dass die Impedanz von Elkos bei gleicher Kapazität mit steigender Nennspannung abnimmt. Falls mir mein Gedächtnis keinen Streich spielt, würde das den 450V-Elko erklären, der ja von der Spannungsfestigkeit deutlich überdimensioniert ist.

      Gruß

      Rolf
      Hinzu kommt das die aufgelagerte Wechselspannung durch diesen Effekt zu schnellerer stärkerer Erwärmung des Kondensators führen würde. Man wird also als Entwickler beide Effekte - niedrige Impedanz, hohe Nennspannung - so wählen das eine Selbsterwärmung und dadurch stark verkürzte Lebensdauer vermieden wird.

      / Je höher die Nennspannung, desto höher der mögliche Formierstrom (bekannt bei den Regenerierern unter den erhaltenden Restaurateuren), desto höher auch die mögliche überlagerte Wechselspannung. Diese, wenn sie zu hoch wird, heftige Stromflüsse hin und her zwischen den Elektroden versucht und beginnt die zweite Elektrode auch noch zu formieren, also den Elko bipolar zu machen. Das geht so natürlich nicht gut und führt zur finalen Zerstörung des Kondensators.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo die Runde,

      ergänzend möchte ich anmerken, dass Elkos im oberen Qualitätssegment heute typischerweise Toleranzen von +-20% haben, während früher in der Tat +100% -50% an der Tagesordnung waren.

      Und ganz allgemein stehen die Anforderungen an diese Bauteile wie

      - hohe Kapazität
      - hohe Nennspannung
      - niedrige Impedanz
      - hoher Temperaturbeständigkeit
      - lange Lebensdauer

      bei gegebener Größe in Konkurrenz zueinander. Ein Ziel kann nur unter Abstrichen bei anderen Zielen besser erreicht werden bzw. wenn mehrere Ziele besser erreicht werden sollen, muss das Bauteil größer werden.

      Immer wenn man Elkos mit verblüffend guten Daten bei erstaunlich kleiner Größe sieht, liegt der Verdacht nahe, dass der Hersteller getrickst hat, meist zu Lasten der Lebensdauer.

      Low ESR Elkos haben, wie Jogi schon klar gesagt hat, ihre Domäne im Bereich Schaltnetzteile mit hunderten KHz Arbeitsfrequenz und in Step Down Reglern z.B. auf PC-Mainboards.
      Oft fließen bei Step Down Reglern und in der Sekundärsiebung von Netzteilen bei hoher Frequenz, kleinen Spannungen in niederohmigen Stromkreisen enorme Ströme, was eine extreme Belastung für Lade- und Siebelkos darstellt. Daher sind hier auch Ausfälle besonders häufig.

      Anders sieht es bei der Siebung in einem 100Hz Netzteil oder in Audioschaltungen aus. ESR und Impedanz spielen hier keine bedeutende Rolle. Man sollte auch keinesfalls Elkos in diesem Bereich meinen, ersetzten zu müssen, weil ihr ESR eher hoch ist. Da stimme ich Jogi voll und ganz zu.
      Ich ersetze sie aber dennoch WENN gleichzeitig ein deutlicher Kapazitätsverlust vorliegt, weil genau diese Kombination 1. gesunkene Kapazität plus 2. gestiegener ESR typischerweise ein Indiz für das Erreichen des Endes der Lebensdauer ist. Wenn man allerdings keine Vergleichswerte mit Neuteilen oder anderen Exemplaren desselben Typs uns Alters hat, kann man nur schätzen oder auf Erfahrungen zurückgreifen. Beispiel: Kleine blaue Philips Axialelkos aus den 70ern / 80ern.

      Ich persönlich bin dazu übergegangen, so weit möglich generell Elkos mit niedrigem ESR, hoher Temperaturbeständigkeit (105°) und langer Lebensdauer (5000h bis 10000h) als Ersatz einzusetzen. Nicht etwa, weil sie bspw. als Koppelelkos in einer NF-Schaltung erforderlich wären, sondern um bei der Beschaffung Vorteile zu haben. Kaufe ich 1000 Stück 100µF 50V eines Low ESR, bekomme ich einen wesentlich besseren Durchschnittsstückpreis, als bei 200 Stück 85°, 200 Stück normaler ESR, 200 Stück...
      Der bessere ESR (z.B. 5 Ohm, statt 9 Ohm) wird sich schließlich bei einem Koppelelko in einer relativ hochohmigen NF-Stufe nie negativ bemerkbar machen. Aber die hohe Lebensdauer und Temperaturbeständigkeit sind eine gute Beigabe und erhöhen die Haltbarkeit.

      In Schaltnetzeilen kann es (schaltungs- oder konstruktionsbedingt) übrigens auch Fälle geben, wo ein Elko in der Sekundärsiebung mit zu niedrigem ESR zu Schwingen führt. Es lohnt sich, nach dem Ersatz die Sekundärspannungen (12V, 5V, 3,3V) unter verschieden hoher Last mit dem Oszilloskop anzuschauen.

      Die Leistungsfähigkeit und die Lebenserwartung von PC-Netzteilen steht und fällt heute mit der Qualität der verbauten Elektrolytkondensatoren. Hesteller wie Seasonic etwa verbauen bei ihren teureren Modellen ausschließlich Elkos japanischer Hersteller (Nichicon, Rubycon, Nippon Chemicon) und fahren sehr gut damit.
      In Billiggeräten findet man schon mal "Rubycon", auf denen bei ganauem Hinsehen mit der Lupe "Rulycon" steht. Der Teufel ist ein Eichhörnchen...
      Achim
      Moin in die Runde.

      Ein wichtiger Aspekt ist damit auch abgerundet, nämlich das man sich aus verschiedenen Gründen keine "Farm" an bis auf die Nennspannung identischen Elkos parat hält. Das die Großserien-Hersteller von Jubelelektronik gelegentlich an jeder Stelle nur knapp passende Nennspannungen einsetzen, liegt rein an monetären Erwägungen und vermutlich heute auch an geplanter Obsoleszenz. In der Reparatur hindert einen niemand daran mehr Nennspannungs-Reserve einzubauen, so sich dadurch nicht andere Eigenschaften verschlechtern und da gilt es eben wie allseitig Konsens zu herrschen scheint Spezialschaltungen wie SNT´s unter dafür geeigneten, gesonderten Aspekten zu betrachten.
      In der Entwicklung von Schaltungen, wird meistens nur mit wenigen verschiedenen Nennspannungen, oft nur mit der noch sinnvollen maximalen Nennspannung gearbeitet (oft also 63-V Typen in der Kleinspannungstechnik). Die knappen Leibchen legt erst die Vorbereitung der Serienproduktion fest. Nicht zu vergessen aber das viel zu hohe Nennspannung des Bauteils langfristig das Nachformieren untergräbt. Wer also bei 3V tatsächlicher Nennspannung immer 63V-Typen verbaut wird die so ausgestatteten Geräte ziemlich früher wieder sehen als jemand der näher an die Grenze geht - mit respektblem Polster versteht sich. In der Entwicklung spielt das keine Rolle, wenn der Prototyp nach 5 Jahren nicht mehr rennt weil die Elkos wegen unpassender zu geringer Nachformierung taub werden, bisdahin ist schon wieder was neues entwickelt.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Vor zwei Wochen fand ich im Keller noch ein unbenutztes 400W DTK Netzteil. Der OEM Hersteller ist Casing Macron, Baujahr um 2008 herum.
      Es war ausschließlich mit Fuhiyyu Elkos bestückt und folglich für den Einsatz im richtigen Leben unbrauchbar. Nach Ersatz durch Markenware von Panasonic, Rubycon und Nichicon ist das Netzteil langfristig bei guter Leistung nutzbar. Hier noch ein Bild vom sanierten Zustand vor dem Zusammenbau:

      Achim
      Da sind (jetzt) wenigstens Fullsize-Elkos drin, das letzte PC-Netzgefleuch in das ich staubputzenderweise rein sah, hatte nur welche in halber Bauhöhe. Wie lange die halten kann ein Fingeramputierter an einer Hand abzählen. Mein Gedanke beim restlichen Aufbau war dann auch - jetzt bloß nicht niesen müssen, damit die eingelöteten Teile nicht alle davonfliegen oder ihre Deckmäntelchen verlieren.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Man muss nur genug Technik im Einsatz haben, dann ist auch immer etwas defekt.

      Ein WLAN Access Point von Netgear Typ WG302 verlor zunehmend häufig Verbindungen.
      Letztlich stellte sich schnell heraus, dass das kleine 12V Steckernetzteil nicht mehr ordentlich funktionierte. Ausnahmsweise habe ich auf eine Reparatur verzichtet, weil noch eine ausreichende Zahl Ersatznetzteile vorhanden ist.
      Aber das Gerät war nun einmal geöffnet. Es zeigte sich, dass neben dem Stecksockel für die Mini-PCI WLAN Steckkarte noch Lötpads für eine zweite Karte vorhanden sind. Dieser zweite Sockel ist bei den Dual Band Modellen für bg plus a Betrieb aufgelötet und mit einer zweiten Steckkarte bestückt.
      Das müsste man doch auch nachträglich umrüsten können!?

      Ich habe mir spaßeshalber ein paar SMD Mini-PCI Stecksockel besorgt und einen auf die Platine aufgelötet und das Ganze mit 2 neuen Mini-PCI Karten aus dem Fundus bestückt.

      Das ist eine sehr fieselige Arbeit, weil der Pitch sehr klein ist und 2 Reihen Lötstellen vorhanden sind.

      Aber immerhin hat das Gerät 8MB Flash-ROM und 32 MB RAM sowie einen Intel IPX Prozessor mit 266 MHz. Wenn die Operation also gelingt, hat man einen zwar veralteten, aber leistungsfähigen Dual Band WLAN-AP, der sich auch als Client oder Bridge nutzen lässt.



      Nachdem das geschafft war, habe ich noch einen Elko für die Stützung der Betriebsspannung der zweiten Karte ergänzt.
      Fein, dachte ich, mit etwas Glück läuft der AP nun mit beiden Adaptern. Aber nein. Weder erkannte das Betriebssystem die zweite Karte am PCI-Bus, noch wurde die Karte warm, wie es im Betrieb üblich ist.
      Dann habe ich noch die wichtigsten Gleichspannungen gemessen, die für den Betrieb und die Aktivierung der Karte erforderlich sind - alles vorhanden.

      Was nun? Das Abtasten der Pins mit dem Oszilloskop ergab, dass gar kein Clocksignal (33 MHz) an der Karte anlag!
      Das Clocksignal wird im Prozessor mithilfe eines 33 MHz Quarzschwingers erzeugt.
      Wenn nun mehrere Geräte am Bus hängen, schaltet man sie nicht einfach parallel an das Clocksignal, dann würden sich die Geräte beeinflussen und das Signal auch belasten und verformen.
      Was braucht man also? Genau, einen Clockbuffer. Den musste ich erst einmal finden. Es ist ein 4fach Buffer vom Typ ICS551. Da geht das Clocksignal rein, wird verstärkt und geformt und bei Freigabe über eine gemeinsame "Clock Enable" Spannung 4 Mal ausgegeben. Zwei dieser Ausgänge sind für die beiden PCI-Karten.
      Die Bauteile an dem Ausgang für die zweite Karte 2 Widerstände und 2 Kondensatoren waren nicht bestückt. Also habe ich die auch noch ergänzt.



      Danach funktionierte alles auf Anhieb.
      Ohne Schaltungsunterlagen und bei der miniaturisierten Bauweise und ohne jeglichen Hinweis auf diese Frage im Internet arbeitet man natürlich unter verschärften Bedingungen, aber man darf sich nicht abschrecken lassen!

      Die Originalsoftware von Netgear ist heute nicht mehr nutzbar, da sie veraltete Zertifikate hat und auch sonst eine miserable Performance und Stabilität liefert. Daher habe ich Open-WRT installiert, das alle Features dieser Geräte perfekt unterstützt und performant und stabil arbeitet.

      Nun konnte die Platine wieder in ihr Gehäuse einziehen.

      Achim