Saba MD 292

      Hallo Forumsfreunde,

      der MD 292 von viper ist zu mir zur Durchsicht und Abgleich gekommen.

      Zum zuletzt angesprochenen Punkt "Einstellung Sollspannung im Netzteil". Hier sagt ein Aufdruck auf der Hauptplatine am Messpunkt unmissverständlich 42 V. Meinen zuletzt gegebenen Rat muss ich also revidieren.

      Bei der Durchsicht fielen die beiden grossen Netzteilelkos C508 (4700 µF/25V) und C517 (1000 µF/63V) durch stärkere Eigenerwärmung auf. Ich habe sie beide erneuert. Die ersetzten hatten etwas erhöhten ESR, aber noch korrekte Kapazität. Die neuen Elkos erwärmen sich deutlich weniger.

      Angesichts des von viper beschriebenen "AFC-Fehlers" - bei eingeschalteter AFC wird die korrekte Frequenz manchmal erst nach Aus- und Wiedereinschalten der AFC gefunden - habe ich auch vorsorglich den 10 µF/25V Elko C327 am AFC-Ausgang des CA3189 im FM-ZF Teil erneuert. Hier war ein axialer blauer Philips verbaut, der einen ESR von 1,2 Ohm (gemessen bei 67 kHz) und eine leicht erhöhte Kapazität von 13,7 µF (14,0 / 15,0 µF mit zwei weiteren Messgeräten) aufwies. Die Kapazität des neu eingesetzten Elko (Panasonic FC 10µF/50V) habe ich zu 9,55 µF (9,7 / 9,9 µF) und ESR von ebenfalls 1,20 Ohm gemessen. Der Ersatz wäre also nach den Messwerten nicht unbedingt erforderlich gewesen, obwohl die erhöhte gemessene Kapazität schon für einen erhöhten Leckstrom sprechen könnte. Da mir aber sowieso dieser Elko im 9241 schon Ärger gemacht hatte (dort: AFC schwingt, beim 9241 ist aber nicht wie beim MD 292 und 9260 noch ein 47nF parallel eingebaut) wollte ich ganz sicher gehen.

      Auf Wunsch von viper habe ich auch noch die Trimmpotis im Stereodekoder und FM-ZF-Teil erneuert - da ja sowieso neu abgeglichen werden sollte.

      Der FM Abgleich nach Servicemanual mit zusätzlicher Zuhilfenahme der Klirrfaktormessung war problemlos. Danach zog die AFC auf Mittenfrequenz und Klirrminimum. Der Stereodekoder wurde ebenfalls mit Stereokoder-Signalgenerator neu abgeglichen.

      Nach Einstellen der Festfrequenzen am Preomat und beim Test mit Umschalten der Festfrequenzen und auch zwischen den verschiedenen Festfrequenzen und manueller Abstimmung - mit und ohne AFC - war der von viper zuvor beobachtete Frequenzversatz nicht mehr festzustellen. Sowohl bei noch kaltem , wie auch bei betriebswarmem Gerät wurde immer die korrekte Frequenz und Signal-Mitte angezeigt. Empfang selbst bei Verstimmung noch sehr rauscharm und gut.

      Bei mir arbeitet der MD 292 nun einwandfrei.

      Ich bin nun gespannt, ob viper das dann bei sich bestätigen kann. Ein noch nicht angesprochener Grund, warum die AFC ggf. irregeleitet werden könnte, sind HF-Störungen (unmodulierte FM-Träger), von den ich bei mir im Keller mehrere unbekannter Herkunft aber bei festen Frequenzen feststellen kann (vom jeweiligen Tuner unabhängig). Davon sollte dann aber die AFC nur bei einer Frequenz in Nähe einer solchen Störung beeinflusst werden und die anderen Frequenzen nicht.

      Gruss,
      Reinhard
      Moin Reinhard,

      das mit den sich erwaermenden Elkos hatte ich vor einiger Zeit auch bei
      meinem damaligen Exemplar -- ich konnte aber keine abweichenden Werte
      (weder Kapazitaet noch ESR) messen. Fand das dann letztlich unerklaert.

      Genauer war es auch nur einer, der sich erwaermte -- und irgendwie hatte
      ich dann die Vermutung, dass eine Einstreuung vom Trafo vorlag. Koennte
      das sein ? Von der Leistung her, die hier umgesetzt wird, konnte ich mir die Erwaermung nicht erklaeren ... hast Du da einen Reflex?

      Besten Gruss,

      Michael
      Moin Reinhard,

      ja, genau -- C 517 war das bei mir auch. Du sagst, ein neuer wird auch
      (leicht) warm. Das finde ich etwas ungewoehnlich, denn woher soll das
      kommen ? Bei Deinem Versuch (wie bei meinem) eher nicht vom Kuehlkoerper,
      obwohl das naheliegt. Daher hatte ich an Einstreuung (Induktion) vom
      Trafo gedacht. Waere zwar auch ungewoehnlich, aber mir ist sonst nichts
      eingefallen. War dann aber zu faul, den Trafo mal probeweise auszubauen ...
      wollte mal abworten, ob sonst jemand dieses Phaenomen beobachtet.

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Reinhard,

      hiermit möchte ich mich bei Dir recht herzlich bedanken.
      Du hast Dir sehr viel Arbeit gemacht , alles abgeglichen ,Elkos getauscht und und ..
      Alles funktioniert wie es soll.

      Also vielen Dank nochmal und einen schönen Urlaub.

      Auch vielen Dank an die anderen User die mir hier helfen wollten.
      Da ich selber wenig ahnung davon habe, musste ein Profi ran.
      Und alles wird gut.

      mfg

      viper
      Hallo Michael,

      Elkos sind so gebaut, dass sie möglichst geringe Induktivität haben. Erwärmung durch Induktion vom Trafo würde ich daher ausschliessen. Die Erwärmung des Elko kommt vom Ladestrom, kurz gesagt: 100 Hz Ripplestrom! Der Verlust durch den äquivalenten Serienwiderstand im Elko wird in Wärme umgesetzt. Der neue Elko nur 1/3 ESR --> also entsprechend weniger Wärme.

      An diesem Elko hängt ja doch so einiges:
      - Lineartransistor für die Stabilisierung (5-10 mA?)
      - TCA 530 (bis 10 mA)
      - Pegelverstärker im Stereodekoder (25 mA)
      - Nachverstärker hinter dem Stereodekoder (5 mA?)
      - Kopfhörerverstärker (25 mA?)


      Ich habe es nur grob überschlagen:
      Zusammen so etwa 50-80 mA, die von der Diodenbrücke geliefert werden muss. Wenn ein KH angeschlossen ist, lautstärkeabhängig ggf. mehr. D.h. mit diesem Strom wird der Elko periodisch entladen und wieder nachgeladen.

      Da kann ich mir schon Erwärmung vorstellen. Was anderes kommt m.E. nicht infrage.


      Gruss,
      Reinhard
      Hallo Reinhard,

      danke fuer Deine Analyse -- natuerlich hatte ich auch zunaechst an diesen
      Mechanismus gedacht, war dann aber skeptisch geworden, weil in den anderen
      Geraeten ja Elkos mit einer aehnlichen oder sogar hoeheren Last eingesetzt
      sind, die sich deutlich weniger erwaermen. Und bei mir war der ESR halt noch
      gering. Egal -- wenn ich das Geraet nochmal hier habe, werde ich das nochmal
      genauer messen. Es war in jedem Fall nicht kritisch.

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Michael,

      bei Elkos mit einer Kapazität von 1000 µF oder mehr ist der ESR immer gering, wenn kein massiver Defekt vorliegt. Es macht dort aber einen Riesenunterschied ob der ESR z.B. 0,01 Ohm oder 0,03 Ohm ist. Die Werte sind ja absolut gesehen beide gering. Dennoch (diese ESR bei ca. 65 kHz gemessen), wird der Elko mit 0,01 Ohm nur handwarm und der mit 0,03 Ohm sehr viel wärmer ("gefühlt bereits heiss"). Ich habe nicht die ESR Werte bei 100 Hz, die ja hier eigentlich massgeblich sind - mein Tester mist nur mit der hohen Frequenz. Als relativer Vergleich genügt das ja.

      Die zu verbratende Leistung ist ja P = Irms^2 x ESR, also proportional zum Quadrat des Ripplestroms und proportional zum ESR. Also 3-facher ESR gibt dreifache Leistung, die als Wärme abgegeben wird.


      Gruss,
      Reinhard
      Hi Reinhard,

      danke -- ich merke mir das mal, und messe ESR bei naechster Gelegenheit
      bei mehreren Frequenzen (das Geraet laeuft derzeit bei Verwandten). Ich hatte
      damals bei 100 Hz gemessen, und keinen auffaelligen Wert festgestellt (aber
      damals nicht mit einem frischen Panasonic FC o.ae. verglichen).

      Mir war halt bislang bei keinem anderen Geraet aus der Zeit eine aehnliche
      Erwaermung aufgefallen, obwohl ich denke, dass da doch aehnliche Stroeme
      fliessen sollten. Den KH-Amp hatte ich damals sogar mal abgeklemmt, ohne
      dass das einen Unterschied gemacht haette.

      Das bleibt also irgendwann einmal nachzutragen.

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Michael,

      im Netzteilbereich ist das nicht selten, dass Elkos richtig heiss werden (ich weiss, man sagt "warm" - ich sage trotzdem heiss und das meint "unangenehm warm, zu warm). Gute Elkos halten das sogar Jahrzehnte aus, trotzdem sind sie bei mir immer Kandidaten für die Erneuerung.

      Das sind nie die grossen Pötte, sondern meist welche in mittlerer Grösse, häufig so im Bereich 220-2200 µF. Die ganz kleinen sind allerdings noch kritischer, da sie sehr schnell austrocknen und man sie oft nur noch ohne Kapazität vorfindet, dann sind sie tot, aber kühl.

      Gruss,
      Reinhard
      Moin,

      am besten im Schaltplan verfolgen - geht eigentlich recht gut, da der Signalpfad
      eingezeichnet ist. Es gibt einen 2,2 uF vor dem Stereodekoder, den man auch
      besser durch einen Wima MKS 2 eresetzt.

      Bei den Modulen, die mit denen im 9241 uebereinstimmen (da gibt es ein paar),
      kann man mit Achim's 9241 Rework vergleichen. Dann gibt's noch die KH-Platine,
      an der man auch ein wenig machen kann (lohnt aber nur, wenn man auch damit
      ueber KH hoert).

      Evtl. interessant ist der Dekoder: das ist die neuere Version mit 6 Filtern im Ausgang,
      und die hat einmal 4,7 uF und einmal 22 uF im Signal (pro Kanal, also im Ausgang).
      Den 4,7 uF kann man gut gegen Wima MKS 4 mit Raster 15 mm tauschen (wobei ich
      die nachmesse, weil sie oft deutlich nach unten abweichen). Die 22 uF im Ausgang
      sollten gute Elkos sein. Die roten Roederstein EK sind hier prima (und wenn die drin
      sind, koennen sie auch meistens bleiben, weil sie da nicht warm werden).

      Oft sind da aber die goldfarbenen verbaut, die sollte man mal ausbauen und pruefen.
      Ich hatte schon einige Male Lecks an der Unterseite, oder auch schon defekte Becher.
      Beim geringsten Anzeichen lieber ersetzen durch gute Elkos mit geringem ESR. Ich setze
      da gerne Nichicon Muse ein, oder Roederstein EK (habe noch eine Schachtel von denen).

      Dann sind noch ein paar auf der Platine, die hinten an der Rueckwand sitzt -- muesste
      ich aber erst im Schaltplan nachsehen. Insgesamt bringt der Tausch hier weniger als
      beim 9241, weil es einfach nicht so viele sind ... (bei 20 im Signal hoert man den
      Unterschied sofort, bei 2 eher nicht ...).


      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo kugel-balu,

      danke für die Infos ,werde mir mal den Plan anschauen.

      Noch ne Frage , da Gerhard einen Abgleich gemacht hat und wenn ich die Elkos im Siganlweg tausche hat das Auswirkungen auf den Abgleich ???

      Es gibt auf der Buchsenplatte je Kanal 2 im Signalweg.

      Rechts : C471 kein Elko , C474 Elko
      Links : C481 Kein Elko ,C484 Elko

      tausch empfehlenswert ??

      mfg

      viper
      Moin,

      den Abgleich von Reinhard (?) sollte man nicht antasten, besser bekommt man
      das nicht gemacht. Elkos im Signalweg haben darauf aber absolut keinen Einfluss.

      Kondensatoren, die keine Elkos sind, sondern Folien (wie C 471 / 481) brauchst
      Du definitiv nicht tauschen -- die gehen praktisch nie kaputt, und sind noch zu
      100 % einsatzfaehig. Die Elkos C 474 / 484 gegen Wima MKS 2 mit 4,7 uF tauschen.

      Im Stereodekoder: C 913 / 916 durch MKS 4 mit Raster 15 mm, C 923 / 943 wie
      oben schon beschrieben. Bei dieser Aktion dann genau darauf achten, dass die
      Potis nicht aus Versehen verstellt werden (passiert leichter, als man so denkt ...).
      Ein Neuabgleich ist nicht noetig, da nichts veraendert wird, das den Abgleich betrifft.

      Auf der KH-Platte C 712 / 732 (Wima MKS 2), und evtl. C 724 / 744 pruefen. Da sollte
      ein guter 100 uF liegen, der Klang im KH wird schlechter, wenn dieser Elko nicht mehr
      fit ist. Hier also evtl. neue spendieren, gute Markenware einsetzen.

      C 418 auf der Hauptplatine (2,2 uF) ist ein Elko vor dem Dekoder, den man auch besser
      durch MKS 2 ersetzt (auch oben erwaehnt). Das ist es eigentlich schon ... viel Spass !

      Michael
      Also, was die Folienkondensatoren betrifft, hatte ich ja schon Typen angegeben, die
      bekommt man bei den einschlaegigen Quellen problemlos. Im Zweifelsfall immer den
      Rework von Achim konsultieren, da ist sehr viel dokumentiert.

      Bei den Elkos sind Qualitaetselkos aus laufender Produktion von Rubycon, Panasonic,
      Elna etc. immer gut, ich setze auch gerne Frolyt ein (ist ein deutsches Fabrikat, aus
      Freiberg in Sachsen). Keine Billigware a la ChingPengQuang -- da weiss man nicht, was
      drin ist -- vgl. Achim's interessante Story zu den Computernetzteilen kuerzlich.

      Ansonsten hatte ich auch zu den Elkos ein paar Tipps oben geschrieben -- man kann
      natuerlich auch viel mehr Geld ausgeben ... lohnt hier aber nicht. Ich habe es mal
      probiert -- es ist kein Unterschied feststellbar, ob man nun z.B. Panasonic FR oder
      irgendwelche teuren Edel-Elkos einsetzt. Es bleiben ja nur die 22 uF im Signal (auf
      der Dekoderplatine), und auf der KH-Karte die 100 uF im Ausgang. Da ist man mit einem
      100 uF moderner Bauart auf der sicheren Seite. Und wenn da zufaellig die roten
      Roederstein EK drin sein sollten: Dann nur pruefen, ob sie noch OK sind, und drin lassen.
      Wenn die nicht zu warm werden, halten sie extrem lange, und sind in jeder Hinsicht fuer
      diese Anwendung top.


      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo kugel-balu,


      soweit ist dann alles klar,

      danke für Deine Hilfe.

      Ich hätte da noch eine Frage.

      Was mir aufgefallen ist, das bei kaltem Gerät der Klang heller und klarer sich anhört.
      Nach ca. 45 min ist ein deutlicher abfall der "höhen", hört sich nicht mehr so klar an.
      Habe das mehrmals getestet immer der gleiche Effekt.
      Hat das was mit der Einstellung des Kirrfaktors zu tun ?(Kondensatoren im Stereodecoder wurden , von mir ,vor dem Abgleich getauscht.)
      Niedriger Kirrfaktor "höhen" weg?

      Der Frequenzgang ändert sich hörbar, etwa so wie wenn man die höhen etwas zurückdreht, etwas blechern.Irgendwie nicht mehr so dynamisch.

      Was konnte die Ursache sein,habe nachträglich keine Kondensatoren getauscht oder sonst was gemacht.

      gruss

      viper
      Moin,

      hmm, zu dem Phaenomen kann ich so nichts sagen. War bei meinem Ex. nicht (denke,
      das waere mir aufgefallen, hatte den lange genug in der Kette drin).

      Kommt die Aenderung relativ ploetzlich, oder langsam ? Da Reinhard mit Sicherheit
      ordentlich hat warmlaufen lassen, kann ich mir keinen Fehler im Frontend vorstellen.

      Evtl. mal nachmessen, ob die Spannungen sich nach einer Weile aendern ? Es hoert
      sich irgendwie nach einem thermisch bedingten Problem an ... vielleicht weiss sonst
      jemand hier im Forum Rat ?

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo,

      das geschieht nach ca 30 min das inerhalb 3-4 sec. sich der Klang ändert.
      Reinhard hat mir geschrieben das bei kaltem Gerät der Klirr erhöt ist und nach warmlaufen sich senkt ,kann das was damit zu tun haben das man hier etwas
      zu viel des Guten gemeint hat ?
      Das war vorher nicht so.

      mfg

      viper