Saba MD 292

      Was steckt denn bei Dir drin an der Stelle ? Es kann sehr gut sein, dass Saba
      da mal eine Aenderung vorgenommen hat. Wenn 0,33 uF Folie drin sind, wird das
      reichen, und es ist kein Handlungsbedarf. Bei meinem Ex. war da ein Elko drin,
      darum habe ich den gegen einem mit demselben Wert ersetzt, den Post von
      Solaris hatte ich nicht gesehen ...

      In jedem Fall hat das keinen Einfluss auf die Hoehen, allenfalls die untere Grenzfrequenz
      verschiebt sich ein wenig.


      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Viper,
      Kann mit dem Klirrfaktor nichts zu tun haben, der ist hier immer so gering, dass unhörbar. Sonst müsste ja auch bei geringer Verstimmung bzw. mit oder ohne AFC ein Klangunterschied sein.

      Hast Du einen Klangunterschied, wenn Du ohne AFC vom linken Rand der Mittenabstimmung über Mitte zum rechten Rand verstimmst? Wahrscheinlich nicht, oder?

      Dann würde ich eher an den Stereodecoder IC, Sockelkontakte (Du hattest ihn gesockelt?) und an die Kondensatoren und Wiederstände der Deemphasis denken. Wenn einer davon instabil ist, bewirkt das eine Änderung des Frequenzgangs.

      Willst Du mir den MD ab nächsten Mittwoch nochmal schicken?

      Gruß
      Reinhard
      Hallo Reinhard,

      wäre schön wenn Du Dir den hartnäckigen Burschen nochmals ansehen könntest.
      Habe das mit dem AFC(bzw ohne AFC)und verstimmen der Mittenanzeige getestet,es ändert sich nichts am Frequenzgang.
      Kann ich mich bei Dir mal abends kurz melden ?

      Danke für Deine Hilfe

      schönen Gruss

      viper
      Hallo Forumfreunde,

      der MD 292 hat noch einmal den Weg zu mir und nach ein "paar Arbeiten" zurück zu Viper gemacht. Das Ergebnis danach beschrieb Viper so:

      "Er klingt richtig toll. Präsente Höhen, auch der Stereoeffekt ist wunderbar,
      ... alles viel klare, feiner. Es macht Spaß wieder Musik zu hören. Nicht zu vergessen auch die Frequenzanzeige, sie bleibt stabil und hat keinen Versatz mehr."

      Ende gut, alles gut.


      Was waren denn die "paar Arbeiten", die noch nötig waren?


      1. Zunächst nochmal FM-ZF Abgleich! Schande über mich - in Sack und Asche bin ich gegangen! Denn beim ersten Mal war das nicht so gut, was ich leicht daran erkennen konnte, dass der mono-Klirrfaktor deutlich grösser als der Stereoklirr war. Mono-Klirr wird wesentlich vom Demodulatorabgleich bestimmt, Stereoklirr vom ZF-Abgleich. Der Demodulator ist breitbandiger. Wenn also Mono-Klirr dennoch hoch ist, ist das ein sicheres Zeichen für Fehlabgleich. Wenn unter dieser Bedingung aber niedriger Stereoklirr erzielt wird, sollten die Glocken läuten (bei der Revision haben sie geläutet!). Ich vermute als Ursache eine Phasenverschiebung durch den Fehlabgleich, die zum geringen Klirrmesswert in Stereo führen kann. Ich kann dann nicht ausschliessen, dass diese Situation auch merkwürdige Klangverfälschungen bewirkt.

      Nach einem nochmaligen Abgleich war dieser Spuk vorbei, Mono um 0,1%, Stereo etwas mehr, aber mit < 0,3% OK. Im ZF-Modul geht es warm zu und es gibt ordentliche Temperaturdrift auf den Abgleich. Daher mehrfach bei warmem Gerät immer wieder nachgestimmt (zwischendurch immer wieder Deckel drauf), bis auch nach längerer Zeit der Klirrfaktor nicht mehr weiter driftetete. Viper hatte neue ZF-Keramikfilter eingebaut, die zwar übereinstimmende Markierung hatten (beide jeweils mit rotem und blauem Punkt) aber die ggf. nicht auf exakt gleiche Mittenfrequenz selektiert waren. Ich kann deshalb nicht sagen, ob diese Drift mit der Originalbestückung in gleicher Weise auftreten würde. Ohne zusätzliche Selektion haben die Filter selbst bei gleicher Farbmarkierung bei der Mittenfrequenz eine Toleranz von ca. +/- 25 kHz. Der Temperaturkoeffizienten ist ca. 30 ppm/°C.

      2. Die Digitalanzeige zeigte auch nach ZF-Abgleich noch ca. 50 kHz zuviel an, was sich durch Nachprogrammierung des Zählers gemäss Service-Anweisung auf entsprechend grössere ZF beheben liess. Nach anschliessendem Abgleich des Stereodekoders konnte dann die erste Prüfung der Wiedergabe folgen.

      3. Ausserdem zeigte sich, dass offenbar Bauteiletoleranzen eine ungünstige Abweichung der Deemphasis Zeitkonstanten in beiden Kanälen, besonders deutlich aber im rechten verursachten, mit dem Ergebnis eines zu frühen Höhenabfalls.

      Durch getrennte Optimierung der Widerstände R912 und R914 auf möglichst korrekten Frequenzgang (bei Preemphasis 50 µs) liess sich dieses Problem korrigieren. Bei der Gelegenheit habe ich auch die Elkos im Signalweg C913 und C916 gegen Folienkondensatoren 4,7 µF, Rastermass 15mm, getauscht.







      Es besteht danach immer noch bei beiden Kanälen eine leichte Abflachung im Frequenzgang zwischen 4 und 10 kHz, die aber nicht von der Deemphasis Zeitkonstanten abhängt sondern vom Pilotton-/Hilfsträgerfilter.

      Da mir keine Abgleichanweisung für diese dreistufigen Filter vorliegen (Abgleichreihenfolge? Ggf. sind für den Abgleich Kreise zu brücken?) und sich diese Filter eigentlich nicht verstellen, bin ich davon ausgegangen, dass das bei Saba korrekt gemacht wurde und die Abflachung inkauf genommen werden muss. Der Vorteil der dreistufigen Filter besteht dafür in einer sehr steilen Filterkurve und dadurch vergrösserter Grenzfrequenz von 16 kHz (statt 14-15 kHz beim 2-stufigen Filter im Receiver 9241).

      4. Nun sollte ja über den Kopfhörerausgang ein gleichguter Frequenzgang wie über den Tunerausgang realisiert sein. Deshalb war ich überrascht, beim KH-Ausgang einen zusätzlichen Abfall um ca. 0,5 dB bei 10 kHz in beiden Kanälen vorzufinden. Die Elkos bereits erneuert, bzw. sorgfältig überprüft, konnte ich Defekte als Ursache ausschliessen. Tatsächlich ergibt die Überprüfung dieser Beobachtung durch Simulation des KH-Verstärkerfrequenzgangs mit LTSpice das gleiche Resultat. Der Abfall ist also konstruktionsbedingt. Er wird durch die Kapazität von C714 und C734 bestimmt, die werksseitig mit 47pF (Keramik) bestückt sind. Hier sind 15 pF ausreichend und vermeiden den zu frühen Abfall. Schwingneigung wurde mit 15pF nicht festgestellt.







      Im Vergleich nach den Korrekturen hier Tunerausgang und KH-Ausgang. Nun zufriedenstellende Wiedergabe.




      Im Hörtest hat der MD 292 mich danach überzeugt - und Viper ja auch.



      Gruss,
      Reinhard