Loetzinn

      @Gunnar,
      brechende Loetstellen unter hohen Temperaturen haben noch eine Ursache, die Temperaturwechsel beim Ein-/Ausschalten. Auch das laesst sie bruechig werden.

      @Michael,
      ganz einfach: Das Flussmittel hat die Gelegenheit, sich mal die ganze Loetstelle anzusehen. Normales Nachloeten mit etwas Zinnzugabe (was in >90% der Faelle ausreicht) kann das nicht gewaehrleisten.
      Und die Endroehrenfassung in einem Saba-Platinenreadio muss man sogar noch ausbauen und die Loetschwerter gruendlich reinigen.

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      Peter
      Hallo Michael,

      Gunnar hat sicher die Lehrbuchlösung aber ich hätte eine Vermutung:

      Entweder vertragen sich die Lötzinne nicht oder - und das wäre mein primärer Gedanke, die Lötstelle hat schon Oxyd angesetzt und verhindert eine Bindung.

      Ich habe ab und zu solchen störrischen Lötstellen mit einem Zahnstocher Lötfett zugeführt und siehe da, das Zinn fließt wie am ersten Tag.

      Gruß, Dieter
      Moin, moin,

      danke -- Oxide klingen plausibel, und das eher "harmlose" Flussmittel der
      guten Elektroniklote reicht dann da sicher nicht. Loetfett habe ich gar nicht
      mehr ... oder irgendwo noch einen Rest. Werde ich mal testen ...

      In diesem Zusammenhang habe ich auch immer wieder einmal seltsame
      Effekt mit den Pins der schwarzen Modulstecker bei den Saba-Modulen. Die
      meisten lassen sich recht gut nachloeten, aber einige zeigen auch sehr
      deutliche "Abstossungereaktionen".

      Selbst wenn ich die dann ganz ausbaue, und abschmirgele, lassen sie sich
      nur schlecht (manchmal gar nicht) loeten. Ich habe dann schon verschiedene
      Lote probiert, und in solchen Faellen noch die besten Erfahrungen mit einem
      silberhaltigen Lot gemacht. Kann das Effekt einer unguenstigen Legierung bei
      den Pins sein ? Vermutlich ist das eine Art Federbronze (??).

      Wenn jemand da noch einen guten Tip hat, waere ich dafuer dankbar !

      Besten Gruss,

      Michael
      Hohe Temperaturen und höhere Frequenzen (Impulsteil Fernseher, speziell Zeilentrafo) schaffen nach einigen Jahren jede Lötstelle. Gute mechanische Verbindung, viel Zinn der die Pins so weit wie möglich erfaßt, Flußmittel auch in der Bohrung mildert das Problem. Experimente mit unterschiedlichen Zinnlegierungen brachten keine finale Abhilfe, manuelles sattes Nachlöten nach der Tauchlötung brachte Besserung aber viel Arbeit für die Prod-Technik.

      Dieses Zinn wird chemisch verändert und muß bei Reparaturen ganz abgesaugt werden ehe man neu lötet sonst ist es Grundlage für neue Kontaktprobleme. Tausend Meter Sauglitze im Fernseh-Servicekoffer.

      Wenn man Leiterplatten nach dem Lötbad mit lötfähigem Schutzlack überzieht hat man das Problem nicht das man bei Reparaturen nur schlecht nachlöten kann.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hi Jogi,

      merci -- ich habe das Problem bei den Pins auch dann, wenn ich vorher
      alles alte Zinn entferne. Manche wollen sich nicht loeten lassen ... und dann
      sind auch eigentlich immer alle Pins betroffen. Es sind auch offenbar Stecker von
      verschiedenen Herstellern im Einsatz gewesen, man kann das an geringfuegig
      anderen Kunststoffaugen fuer die Fixierschraube sehen.

      Loetlack: Das ist der Grund, warum ich nach jeder Revision mit Isoprop
      pinsele, aber nicht alles abwasche. Grob erst einmal den Schmodder
      runter, und den Rest gleichmaessig verteilen. Gibt einen duennen Film,
      der gut trocknet, und sich bei spaeteren Loetarbeiten gut verhaelt -- auch
      nach vielen Jahren noch. Damit spare ich mir das Verspruehen von Loetlack.

      Besten Gruss,

      Michael
      In der Fernsehtechnik hat man die von Jogi genannten Probleme erst in den Griff bekommen, als man die Lötaugen größer gemacht hat, sie zusätzlich mit eingepressten Metallnieten verstärkt und dann nach der Lötung im Lötbad noch einmal zusätzlich von Hand mit viel Lot nachgelötet hat.

      Grundig und Sony hatten das am Ende perfekt im Griff, Grundig hatte aber ab den 70ern (Thyristorchassis) auch massiv Lehrgeld bezahlt ;)
      Achim
      Interessant -- wieder was gelernt. Mit Fernsehern hatte ich bisher praktisch
      keinen Kontakt ... aber bei den Steckerleisten kann das nicht der Grund sein,
      da ist keine Temperatur und auch keine HF im Spiel, letztlich auch keine
      mechanische Spannung.

      Ich tippe da immer noch auf einen Materialeffekt, denn es tritt ja nur bei
      _einigen_ Leisten auf. Wenn's da andere Erfahrungen gibt, und ggf. Tipps
      fuer Lote, mit denen das dann besser geht, waere ich dafuer dankbar !

      Besten Gruss,

      Michael
      So ist das, Michael, der eine machte dies der andere machte das.
      Aber solches Material hatte ich auch schon in Form von Lötösen - die welche man auf Stützpunkte schraubt und dann Bauteile anlötet. Da war mit den Regeln der Kunst nichts zu machen, sowas konnte man Kunden nicht andrehen.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Meist kann man so Gammelkontakte nachlöten.

      Den Effekt habe ich schon häufiger bei bedrahteten Widerständen mit etwas Leistung beobachtet, die Oberfläche scheint sich im Laufe der Jahre zu verändern, Oxidation. Bei mir ging es bisher immer mit reichlich Zufuhr von Lötzinn, was gutes Flussmittel enthält. Mit der Spitze schabt man etwas am Beinchen, um die Oxidschicht aufzubrechen. Auch dreht man die Spitze auf dem Lötauge um das Beinchen, immer frisches Lot dazugeben wegen Flussmittel, überschüssiges Lot entfernen. Irgendwann bricht die Oxidschicht hinreichend auf, dann wird innerhalb weniger Sekunden daraus eine fast normale Lötstelle.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Moin Andreas,

      klar -- den Effekt kenne ich auch. Das sind dann aber Kontakte, denen man das in der Regel
      schon ansieht. Da entferne ich das alte Lot, kratze etwas am Beinchen, und verloete neu.
      Ist nie ein Problem ... allenfalls etwas laestig.

      Diese Abstossungseffekte bei den Pins _einiger_ Steckerleisten hat damit aber m.E. nichts
      zu tun. Die sind blank, die Loetstellen auch nicht sichtbar korrodiert, und Kratzen hilft gar
      nichts. Eher im Gegenteil ... daher meine Frage, ob es Legierungen gibt (im Bereich
      Federbronze), die sich eigentlich nicht gut weichloeten lassen, oder die ein anderes Lot
      benoetigen (?).

      Besten Gruss,

      Michael
      Michael beipflichte, das sind zwei verscheidene Dinge.
      Die Drähte, auch gerne an AL-Becher-Elkos an der Negativseite zu beobachten, kann man irgendwie noch nachlöten. Ich mache das mit Schleifen/Kratzen oder wenn nix da ist unterwegs im Vororteinsatz mit Abziehen mit der Abziehzange/Seitenschneider und gezieltem Flußmitteleinsatz bei nicht zu heißem Lötkolben, also keinesfalls der 100W-Schnelllötpistole.

      Diese Ösen hingegen waren bis zum Wegwerfen resistent gegen alle Tricks und Kniffe. Das Maximum das man erreichte waren winzige verzinnte Pünktchen, viel zu wenig um sicher und langlebig zu kontaktieren. Materialumwandlung fällt mir da als Begriff ein, oxydiert sah da nichts aus, die sahen ganz normal aus.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
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