Dual Plattenspieler 1228

Hallo Günther,

diese Dual Plattenspieler haben normalerweise auf der Unterseite des Chassis einen Schalter, der das Tonsignal erst freischaltet, wenn die Nadel (durch die Automatik) über die richtige Position über der Platte bewegt worden ist.
Dies Schalter (2-polig) können verschmutzt sein oder ermüdete Kontaktfedern haben. Dann wird z.B. ein Kanal nicht freigegeben.

Unterbrechungen in den Leitungen gibt es natürlich auch, aber selten.

Gerne treten auch Wackelkontakte auf, wo die gefederten Stifte des Tonabnehmerträgers hinten auf das Plättchen mit den Kontaktstreifen drücken.
Den Träger kann am herausnehmen, wenn der Haltebügel zur Seite geschwenkt ist. Dann kann man die Stifte selbst und die Leiterbahnen hinten im hinteren Teil der Systemträgeraufnahme (direkt vor dem Tonarm) reinigen.

Hallo Günther,
Diese kleine Kontaktplatte vorne am Tonarm war vor kurzem bei meinem 1228 Ursache für einseitigen Kanalausfall.
Zu deiner Frage, ob sich eine Reparatur lohnt: Es sind meist nur Kleinigkeiten wie verschmutzte Kontakte, fehlender / zerbröselter Steuerpimpel oder verharzte Mechanik, die als Fehlerquellen auftreten, wenn man also das Gerät richtig durchsieht und wartet, was du ja vorhast, hast du einen Plattenspieler, der an Zuverlässigkeit und Qualität den heute zum Großteil angebotenen USB-Ramsch um Welten übertrifft.

Das kann ich bestätigen, alles was diese Plattenspieler nach so vielen Jahren brauchen, ist eine Komplette Reinigung, und neu Schmierung der Automatik, die Kontakte, der Kontaktplatte, und die am Kurzschließer. So heißt der Schalter der den Ton frei gibt, sobald der Arm sich abgesenkt hat.

Achja und bei den 1228 ist dann auch ein neuer Steuerpimpel fällig. Der Steuerpimpel, sitzt hinten unter dem laufwerk unterm Tonarm, der Steuerpimpel isteine kleine Gummikappe. Wird das Kurvenrad mit der Automatik bewegt, so bewegt sich mit den Kuven dieses Rades, (großes gelbes Zahnrad) auch ein so genannter Haupthebel, beim 1228 schwarz und aus Kunststoff, dieser Haupthebel wird vom Kurvenrad einmal hoch- und gegen den Steuerpimpel gedrückt. Durch die hin und her Bewegung des Haupthebels wird der Tonarm transportiert. Dies geht aber nur mit einem intakten Steuerpimpel. Oft zerbröseln diese alten Steuerpimpel, und es ist nur noch ein blanker Stift zu sehen, auf den der Haupthebel nun draufdrückt. Was mit Kunststoff passiert, das mit einem Metalstift zerkratzt wird, brauche ich, denke ich nicht, zu erklären.
Um einen Steuerpimpel zu ersetzen schneide ich, immer ein Stück Kabelisolierung zurecht! Funktioniert super!

L.G.
Carina

Hallo Günther,

ich kann mich meinen Vorednern nur anschließen, die Revision eines Dual 1228 lohnt immer. Die von den Kollegen beschriebene Kontaktplatte scheint fast immer das Problem zu sein. Im Dualboard wird zur Reinigung ein Glasfaserstift empfohlen. Kabelisolierung als Steuerpimpelersatz funktioniert anscheinend bei vielen versierten Bastlern, ich habe für meine kleine Revision meines DUAL CS 1219 die hier (http://www.dual-board.de/index.php?page=Thread&threadID=49847) bestellt und bin super zufrieden. Meinen Threat kannst Du hier lesen (http://dual-board.de/index.php?page=Thread&threadID=51363&pageNo=2&highlight=dual+cs+1219).

Viele Grüße
André

Hallo Günther,
Kontakte reinigen mit Glasfaserstift sehe ich inzwischen als die radikale Methode an, da hier das Material aufgeraut wird, inzwischen nehme ich Alkohol, das reicht meistens; als Steuerpimpelersatz hat sich bei mir die innere Isolierung eines Koax-Antennenkabels bisher als die langlebigste Lösung erwiesen, normale Kabelisolierung hat bei mir immer recht schnell nachgegeben und die Automatik hat dann erneut versagt. Zur Not muß die Isolierung des Koaxkabels etwas angewärmt werden, dann paßt sie problemlos auf den Metallstift. Wenn du das Chassis draußen hast, auch die anderen Kontakte am Kurzschließer reinigen, zum Neuschmieren des Kurvenrads hat sich bei mir Seilfett bewährt, normales Mehrzweckfett härtet hier relativ schnell wieder aus.
Bezgl. Steuerpimpel mal die Gockel-Bildersuche bemühen, bei "Dual" und "Steuerpimpel" solltest du sehr schnell Ergebnisse finden.

Das mit dem Koaxialkabel ist eine gute Idee!

Man muss nur aufpassen, dämpfungsarmes Kabel für Sat hat meist ein Dielektrikum aus Schaum, normalerweise nicht geeignet. Die einfacheren Kabel wie RG58 oder RG59 haben ein PE-Dielektrikum, was für den Zweck gut geeignet ist.

Andreas

8100 postete
als Steuerpimpelersatz hat sich bei mir die innere Isolierung eines Koax-Antennenkabels bisher als die langlebigste Lösung erwiesen,"Steuerpimpel" solltest du sehr schnell Ergebnisse finden.

Hallo an euch,

ich habe mittlerweile auch schon einige ersetzt und bin bei Ventilschlauch für Fahrradventile hängen geblieben.

Erstens sitzt er ziemlich stramm und auch das Material ist eine sehr dauerhafte Gummimischung.

Gruß, Dieter

Hallo Günther,

ist das Treirad denn hart? Nur dann brauchst Du ein neues... (wenn verhärtet, dann kannst Du bei Dualfred ein NOS Treibrad bestellen http://www.dualfred.de).

Gruß
André

Hallo Günther, hast du die Lauffläche des Reibrads (Innenseite des Plattentellers) und den Rand des Reibrads richtig entfettet? Ein hakeliges Anlaufen könnte auch am ersetzten Steuerpimpel liegen (evtl. minimal zu lang), wenn zuviel Druck auf den Steuerhebel kommt, dann hakt die ganze Mechanik. Und du kannst auch mal bei der Pitchregelung nachschauen, habe das ganze leider nicht im Kopf, glaube, hier wird über ein kegekförmiges Rad die Drehzahl des Reibrads reguliert, vielleicht ist hier etwas verstellt;

Dreht der Plattenteller denn, wenn du zur Einstellung des Aufsetzpunkts mit aufgelegtem und arretiertem Tonarm startest?

Hallo Günther,

nach dem Du den Tipp von Jörg befolgt hast, mache doch einmal ein mechanisches Reset. D.h. den Tonarm verriegeln und den Dual starten. Er schaltet sich nach dem Reset von selbst aus. Wenn der Steuerpimpel selbst gebastelt wurde, kann das auch zu Probleme führen. Da ich bisher lediglich zwei Dual überholt habe (Dual CS 1216 (keine Pimpel) und Dual CS 1219) hatte ich mir die oben genannten Pimpel besorgt, damit ich zumindest ein Problem weniger habe. Mit verhärtetem Treibrad meine ich das es hart ist wie Plastik (hatte ich bisher nicht, meine waren noch flexibel und hatten Gripp und auch keine Unwucht). Nicht entmutigen lassen, habe an zwei Wochenenden am CS 1219 gewerkelt...

Weiterhin viel Geduld wünscht
André

Hallo Günther, Forum

ich fasse mal etwas zusammen und schildere meine Methoden als DUAL-Instandsetzer über viele Jahrzehnte.

Kontaktproblem Headshell:
Die alten Ausführungen (mit Flachkontakten) Shell abziehen, beidseitig die Kontakte mit einem weichen Radiergummi-Stift deoxidieren. Ganz dünn einfetten mit säurefreiem Kontaktfett (Wählerfett/Hupen-/Airbag-Ring-Fett, zusatzstofffreier weißer Vaseline).
Bei hartnäckiger Kontaktstörung beidseitig Kontaktspray am Wattestäbchen benutzen,, sparsam und lieber in mehreren Gängen als eine Ölsardine zu produzieren. Dieses später rückstandsfrei entfernen und Kontakte einfetten wie oben beschrieben.

Neuere Shell mit Rundkontakten, da geht nur Kontaktspray rein, ein Wattestäbchen paßt nicht ohne Gewalt rein. Also sprüht man steckt die Shell und zieht sie wieder ab und das alles mehrfach. Die Suppe muß rückstandsfrei wieder raus nach getaner Reinigung, dabei kann ein Wattestäbchen und dosen-Druckluft hilfreich sein das Zeug wieder abzusaugen. Dann mit Ballistol dünn einsprühen als Ersatz für Kontaktfett. Überschuß abfließeen lassen. Nicht den Ballistol Waffenreiniger nehmen sondern Ballistol das medizinische Weißöl, also medizinisches Öl oder Universalöl.

Kontaktproblem Kurzschließer, Platine des Chassis von der Zarge befreien, Kurzschließer finden, "durchziehen" mit dünnem Lederlappen benetzt mit Kontaktreiniger oder extrems fein gekörnten Kollektorstäbchen (Elektrik- und Motoren-Fachhandel), alle Rückstände peinlichst entfernen, bspw. mit Löschblatt in mehrfacher Anwendung und ganz fein mit Kontaktfett säurefrei die Kontakte wieder versiegeln.

Motor, Getriebe, Friktionen, Automatik-Steuerscheibe, Gelenke, Hebel, Prömpel und Pimpel müssen alle in allen Lagerungen frei und leicht beweglich sein, den Zustand herzustellen kann aufwändig sein, verharzte Schmierstoffe raus, alles sehr peinlich sauber machen mit Isopropanol und die passenden Schmierstoffe wieder rein und ran.
Das ist Grundvorraussetzung damit der feine Ablauf aller Steuerungen gewährleistet ist. Wenn irgendwas klemmt bleibt der Motor sofort stehen. Eins solch undefinierter Zustand macht dann alle Rätselei über Ursachen von Problemen sinnlos.
Einen solch verharzten Zustand habe ich aber sehr selten erleben müssen.

Geht die gesamte Mechanik frei und leicht und wird der Motor nicht zwangsweise abgewürgt, dann erst muß man sich der Reibrad-Problematik widmen.

Das Reibrad kann mehrere Probleme zum Besten geben.

Reibrad verhärtet. Es muß ganz weich und umbiegbar sein, ist es hart und unflexibel und läßt sich weder eindrücken noch umbiegen, dann ist es zu ersetzen.

Reibrad verbrannt. Hat das Reibrad zuviel gewalkt und geschlüpft dann kann es sein das die Oberfläche speckig und hart geworden ist, es sieht aus wie an der Reibfläche angesengt, diese ist hart, der Rest vom Rad noch umbiegbar und weich.
So ein Rad muß abgedreht werden, wenn es noch genug an Material bietet bspw. auf der Drehbank oder am Gerät mit Schleifleinen und leichtem Druck.
Ist es danach zu klein dann war alles für die Katz, also vorher nachdenken ob es noch genug Futter hat wenn der Speck runter ist.

Ist das Reibrad schon zu klein dann kann es auch erst dadurch verbrennen das es immer wieder schlüpft und walkt. Dann den Grund der Schwergängigkeit im Antrieb suchen ehe man ein neu einzubauendes Reibrad schnell wieder zerstört.

Appe Steuerbimbel hatte ich noch nicht, die Tips dazu nehme ich zur Kenntnis, lesen sich gut an.

Einfacher Test beim Reibrad.

Jogi hat es ja schon beschrieben, wie die Lauffläche aussehen kann, sich auf der Lauffläche eine harte Schicht gebildet hat. Ich nehme gern die Fläche meines Fingernagels beim Testen auf Griffigkeit, das Reibrad soll dann meinen Fingernagel "antreiben". Ist es zu hart, rutscht es sofort durch. Ist es noch oder wieder hinreichend weich, merkt man einen deutlichen Widerstand, vergleichbar mit einem intakten Radiergummi.
Reinigt man mit Lappen und Isopropanol, den Lappen ruhig kräftiger andrücken, da nicht zaghaft sein. Normalerweise kommt eine schwarze Schicht herunter und die Reibfläche des Gummirads wird matt. Mal ein bisschen mit Wattestäbchen herumwischen reicht da nicht!

Andreas

Falls es mit Isopropanol nicht zufriedenstellend reinigt, versuch es mit Hirschtalg. Den gibts im Autozubehörhandel. Er wird normalerweise für die Reinigung von Scheibenwischergummis etc benutzt. Ich benutze den seit etwa 20 Jahren und brauche seitdem nur noch Scheibenwischergummis, wenn sie mechanisch beschädigt wurden.

Hirschtalg ??? Ist das nicht ein Fett ??

Meine Tochter hatte so eine Tube für die Korkdichtung ihrer Blockflöte und ich benutze es immer für die Türgummis am Auto im Winter.

Gruß, Dieter

Nein, Dieter. Talg ist kein Fett! Auch auf der Winschutzscheibe gibt es keine Schlieren oder Anhaftungen!