Hybridverstärker

      Guten Abend,
      ich höre gerne Musik mit einer normalen Anlage über Standboxen.Schon seit einigen Jahren werden u.a. sog. Hybrid-Vollverstärker angepriesen.Das bedeutet,daß eine Vorstufe mit Röhren das Signal vorverstärkt und es dann entsprechend an eine normale Endstufe mit Transistoren weiter gibt.Sofern Verstärker überhaupt signifikant unterschiedlich an gleichen Lautsprechern klingen,würde mich doch interessieren,was davon zu halten wäre und ob es aus klanglicher Sicht interessant sein könnte,oder es einfach nur Spielerei ist,oder es sich sogar nachteilig auswirken kann.
      Hat schon mal jemand hier Erfahrungen mit so einer Kombination gemacht ?

      Peter
      Hallo Peter,

      ich denke, es ist in allererster Linie sowohl eine Preis- als auch eine Gewichtsfrage.Eine Leistung von zB 2x120W mit Röhren zu erzielen, wird etwa 40kg auf die Waage bringen und sehr teuer sein - nicht wegen der Röhren, sondern wegen der erforderlichen Trafos. Ein oder zwei Netzteile und 2 AÜs, die schlagern schon eine erhebliche Bresche ins Konto.
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo Peter !

      Es ist in meinen Augen nichts anderes als die Wiederauferstehung der alten Hybridradios als die ersten Germanium Leistungstransistoren auf den Markt kamen, wobei natürlich jetzt ein kompletter Vollverstärker als IC in der Verstärkung werkelt.

      Meist ist nur der HF-Teil und/oder eine NF-Vorstufe mit Röhren bestückt.

      Von Telefunken habe ich einige hier rumstehen.

      Gruß, Dieter
      Hallo Peter,

      ja, das ist die Marketing-Strategie... Aber eins hat man dabei weniger bedacht.

      Der "warme" Klang der Röhre wird in der Vorstufe schon erzeugt, wobei das als warm empfundene hauptsächlich durch einen höheren Anteil an K2 zustande kommt. Klirr in der ungeraden Harmonischen wird ja bekanntlich als härter und unangenehmer empfunden.
      Das macht man sich u.a. in Gitarrenverstärkern zunutze, wo die Distortion gewollt durch die Röhrenstufen kommt. Dort gibt es auch Hybrid-Verstärker, was allein eine Gewichtsfrage im PA-Bereich ist. Eine ECC83 klingt eben "weicher" als ein OP Verstärker.

      Diese HiFi Hybrid-Verstärker haben auch eine Röhrenvorstufe, die tatsächlich einen weicheren Klang erzeugt. Es gibt ja auch Röhrenfilter für CD-Player, das funktioniert tatsächlich, ich habe mal so ein Ding gehört, gefiel mir ganz gut. Aber ich höre dann lieber Schallplatten, das ist doch noch was anderes.

      Die Endstufe in den Hybridverstärkern ist dann eine normale Transistorstufe, wenn man mit der Röhre dann eine ordentliche MOSFET Endstufe kuppelt, kann das schon einen ganz guten Klang hervorbringen. Dagegen würde ich von diesen Billigversionen, die immer mal wieder angebotn werden, die Finger lassen. Habe da mal in so ein Ding reingeschaut, eine ziemlich banal aufgebaute Bipolar-Gegentaktendstufe, die Röhren wohl nur fürs gute Aussehen. Aber es gibt hochwertige Geräte, die wirklich ihre Vorteile haben.
      Trotzdem wird sich den meisten Hörern kein nennenswerter Unterschied zu einem ordentlichen Voll-Transistorverstärker erschließen.
      Gruß, Gunnar
      Hallo Gunnar,

      sehr interessant,ich gebe ja auch zu,daß es mich schon reizen würde,aber wie Du schon oben erwähnt hast,hat gute Qualität auch ihren Preis und ich denke ebenso,daß der Unterschied zu einem "normalen" Verstärker sicherlich nicht wirklich weltbewegend sein kann.
      Ein richtiger Röhrenverstärker wäre natürlich die sicherlich bessere Option.
      Allerdings sind qualitativ gute Geräte auch in dem Fall alles andere als günstig und man bekommt noch schneller Probleme mit technischen Unzulänglichkeiten..... ganz zu schweigen von den erhöhten Energiekosten (-:

      Peter
      Und wenn man jetzt nochmal dazu bedenkt - wann fällt es besonders auf, ob eine Röhre oder ein Transistor am Werk ist? Im Grenzbereich, wenn die Verzerrungen zunehmen. Da klingt die Röhre dann deutlich angenehmer. Ich will jetzt keinen lächerlichen 10 Watt Mini-Transistorverstärker heutiger Fertigung mit einer 8 Watt Röhrenendstufe vergleichen, aber eins war mir deutlich im Kopf geblieben.
      Ein Vergleich eines Röhrenverstärkers mit 4 x EL34 in PPP Schaltung gegen einen Sansui Transistor mit um die 80 Watt sinus. Die Röhren haben sich mehr als wacker geschlagen! Auch bei nominal niedrigerer Leistung hatten die EL 34 auch noch im Grenzbereich einen echt schönen Klang, der Transistor hörte sich nicht lauter an, nur fing er an zu "kratzen". Das hört man schon deutlich.
      Gehört haben wir damals den Vergleich auf Quadral Titan, also nicht die schlechtesten Lautsprecher. Einzig ging den Röhren im Tiefsttonbereich dann doch die Luft aus.

      Wenn man nun mit einem nicht zu schlechten Transistorverstärker im normalen Lastbereich abhört, spricht nichts dagegen. Eine Röhre ist schön, aber das Hybrid-Ding bietet m.E. keinen derart großen Vorteil. Ist meine persönliche Ansicht. Ich höre sehr gern auf meinem Freudenstadt 18 (auch wenn noch was dran zu machen ist) aber auch genauso gern über den 9241. Vermischen muß ich das nicht...
      Gruß, Gunnar
      Hallo Gunnar,

      bis vor kurzem gab es hier ganz in der Nähe einen Hifi-Händler,er hatte dort,sozusagen als seine Referenz,im Geschäft die grossen Elektrostaten von Martin Logan an einer Röhrenendstufe von MacIntosh laufen,das hat mich wirklich beeindruckt,habe persönlich bisher nichts feineres gehört.....preislich leider ganz weit jenseits der Belastungsgrenze (-:

      Gruss,
      Peter
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