Kanal dumpf -> Kopf defekt?

      Hallo allerseits,

      welche Ursachen kommen in Frage, wenn bei einem TG664 der linke Kanal ueber die eingebauten Lautsprecher und den DIN-Ausgang deutlich dumpfer klingt als der rechte? Das gilt sowohl fuer Stereo- als auch Monobetrieb.

      Ich habe einen Schaltplan fuer ein TG564 vorliegen; wenn ich das richtig sehe, laeuft das Wiedergabesignal bei Monobetrieb sowohl fuer den linken als auch den rechten Kanal durch denselben Zweig auf der Entzerrerplatine, naemlich den, der bei Stereobetrieb fuer den linken Kanal zustaendig ist. Vorher kommen nur noch Tonkopf und die Kanal-Schalteinheit, aber keine weiteren Bauteile. (Ist das beim 664 auch so?)

      Da die Kanal-Schalteinheit vermutlich zwar fuer allerlei Stoerungen gut ist, aber nicht fuer eine Hoehendaempfung sorgen kann, eine Dejustage des Tonkopfes dagegen beide Kanaele betreffen muesste, kommt doch eigentlich nur noch ein defekter Tonkopf als Ursache in Frage, oder sehe ich das falsch?

      Viele Gruesse
      Mario
      Tonkopf reinigen!

      Tonkopf defekt ist ganz selten, meist sieht man dann auch den Verschleiß rein mechanisch, stark eingeschliffen. Manchmal bildet sich auf dem Tonkopf eine Kruste, die man kaum sieht und nicht bei einmal Wischen mit Wattestäbchen weggeht. Holzstäbchen nehmen und ein Baumwollläppchen und damit unter sanfter Gewalteinwirkung reinigen. Als Reiniger macht sich gut Isopropanol unverdünnt.
      Es gibt noch eine Möglichkeit, warum der linke Kanal dumpf ist. Stimmt was nicht in der Bandführung, wird die Bandkante wellig, schlechter Band-Kopf-Kontakt. Beim Band liegt der linke Kanal außen, ist somit viel empfindlicher als der rechte Kanal.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Andreas,
      erstmal danke fuer die Rueckmeldung. In diesem Fall sind die Koepfe blank, geputzt, entmagnetisiert, optisch kein Verschleiss erkennbar, das Geraet ist insgesamt sehr gepflegt. Habe auch nicht beobachten koennen, dass das Band nicht sauber laeuft (ist allerdings ein Geraet aus Fremdbesitz, deshalb weiss ich nicht, ob mal dran rumgeschraubt wurde).

      Deshalb habe ich auch zuerst auf einen defekten Kondensator etc. getippt, aber dann muesste ja, wie von mir beschrieben, im Monobetrieb auch der rechte Kanal das Symptom zeigen, wenn hier jeweils derselbe elektrische Pfad verwendet wird.

      Ist mir ein Raetsel; notfalls muss ich wohl mal die Verdrahtung tauschen, um zu sehen, ob der Fehler dann wandert, werde mir aber erst mal einen Schaltplan eines 664 besorgen.

      Viele Gruesse
      Mario
      Hast Du verschiedene Bänder ausprobiert?

      Es reicht schon, wenn das Band einmal auf einer defekten Maschine abgespielt wurde, die Welligkeit an den Kanten bleibt dann, Band beschädigt.
      Kondensatoren sind hier eher unverdächtig. Ist ein Kondensator defekt, Kapazitätsverlust, ist der Fehler üblicherweise genau andersherum, Höhen gut und Tiefen schwach.
      Tausche mal die Tonkopfleitungen gegeneinander, grenzt auf jeden Fall den Fehler ein.
      Wenn Du Prüfband brauchst, melde dich bei mir, ich habe noch was da:
      http://marktplatz.magnetofon.de/index.php/board,7.0.html
      Für dich könnte das Revox-Testband interessant sein, Pegelton 1 kHz und zusätzlich mit 10 dB weniger 10 kHz:
      http://marktplatz.magnetofon.de/index.php/topic,177.0.html

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Mario,

      ich habe das Service-Manual von der TG664 H, das lade ich gleich mal in den Download-Bereich hoch. Wenn Michael dann die Dateien freigegeben hat, kannst Du es dort herunterladen. Musst dich dort aber nochmal registrieren (wenn Du es nicht schon getan hast).

      So, Manual ist verfügbar, Danke Michael...

      @ Mario:

      Denk dran, die 664 ist eine Dreikopf-Maschine. HIer ist einiges anders. Du hast nach dem Spur-Schalter noch den Schalter für Vor- und Hinterbandkontrolle. Auch die Verschaltung für Aufnahme und Wiedergabe ist da natürlich anders.
      Prüfe vor allem auch mal den Schalter V/H, wenn der verschmutzt ist, kostet das schon Höhen!
      Hast Du eigentlich ein Band, das mit einer anderen Maschine aufgenommen wurde? Lass damit mal die Maschine laufen. Ist dabei auch der Höhenverlust hörbar? Du musst schließlich beide Köpfe justieren. Normalerweise stellt man der Widergabekopf mittels Band ein und dann den Aufnahmekopf mit Hinterbandkontrolle.
      Ach ja, und es kann durchaus sein, daß durch einen verstellten Kopf die Widergabe der einzelnen Spuren unterschiedlich sein kann. Schließlich liegen die Spuren ja erheblich weiter auseinander als bei einer MC.
      Gruß, Gunnar
      Hallo zsamma.
      Das TG 664 hat manchmal Kontaktprobleme, wie alle älteren Geräte mit vielen Kontakten und Schaltmöglichkeiten.
      Einen dumpfen Klang habe ich aus diesem Grund bei meinem noch nie feststellen müssen. Entweder es funkt oder es kracht, dazwischen tut es nichts anderes.

      Ein dumpferer Klang der Außenspur, Andreas merkte das bereits an, ist eine Erscheinung die der Spurlage geschuldet ist und vom Zahn der Zeit oder verstellten Maschinen drastisch verschlimmert werden kann.
      Dies zu einzugrenzen ist überhaupt kein Problem.
      Man nehme ein tadelloses nagelneues Stück Tonband guter Produktion, reinige den gesamten Bandpfad im Bandgeräte peinlichst, schalte den UKW-Tuner auf Zwischenstationsrauschen und zeichne dieses Zischen auf. Schon die Hinterbandkontrolle dieser Dreikopf-Maschine würde ein Dümpfeln augenblicklich aufzeigen, erst recht das spätere Abspielen. Optimal ist, wenn das Rauschen bei Umschalten auf Mono/Simultan/Duo "hinter Band" oder bei Wiedergabe in etwa genauso im Spektrum bleibt wie auf Stereo. Wird es deutlich dumpfer oder stark instabil, so ist der Bandpfad verschmutzt, verstellt oder fehlerhaft. Treten ganz leichte Veränderungen der benannten Richtung, womöglich sporadisch oder in wenigen Bandabschnitten, auf hat man wohl den Normalzustand einer Heimtonbandmaschine mit normalsterblichem Tonband-Material nach 40 Jahren und keinen wirklich eklatanten Fehler vorliegen.
      "Verwöhnt" durch heutige Tontechniken, schon jeder Pimpf kann heute sein Gekrähe tontechnisch im PC aufbereiten, hören wir solche Fehler deutlicher als früher, im Vergleich zu Medien wie CD, PCM-Aufzeichnung usw. meinene wir vielleicht sogar das Tonbandaufnahmen nur noch aus einer Aneinanderreihung von Phasenverzerrungen und Laufzeitfehlern bestehen. Aber damit muß man eben leben.

      Tonköpfe die normal aussehen (kein oder ein mäßiger Einschliff), so die leidvolle Erfahrung, gehen oder sind tot. Ein Wiedergabekopf erfüllt seinen Zweck solange bis seine Wicklung durchbrennt oder sein Kopfspiegel einer Kraterlandschaft gleicht. Beides ist hör-meß-sichtbar auch ohne Spezialinstrumentarium.

      Es soll damit auch erstmal langen, die diversen Einstellfehler kann man besprechen, wenn sie denn sich als unumgehbar aufdrängen sollten.
      Eines aber sollte man niemals aus den Augen lassen: An die Einstellorgane von Tonköpfen und Führungsbolzen legt man niemals Hand an, niemals auch wenn es das Leben kostet, mit nur einem einzigen Ausnahmefall, nämlich dem das man einen vollumfänglichen Meßplatz inklusive aller Spezialvorrichtungen und testbänder sein eigen nennt, dieses alles beherrscht und wichtig! definitiv mit Brief und Siegel bewiesen und beglaubigt und von allen verfügbaren Experten bestätigt ist, daß eine Verstellung eines Organs überhaupt vorliegt.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo allerseits,

      erst mal danke fuer die verschiedenen Antworten. Die typischen Anfaengerfehler koennen wir ausklammern, es wurde natuerlich mit einwandfreiem und auf anderem Geraet getesteten Band gearbeitet, bin mit Tonbandgeraeten von klein auf vertraut.

      Sehr hilfreich war die hochgeladene Serviceanleitung (danke!!), denn es scheint mir auf den ersten Blick tatsaechlich so zu sein, dass beim 664 (im Gegensatz zum 564!) im Monobetrieb der rechte Kanal durch denselben Verstaerkerzweig laeuft wie im Stereobetrieb. Sprich ein elektrischer Defekt ist nicht mehr ausgeschlossen und meiner Meinung nach auch wahrscheinlich (der Hoehenabfall ist sehr deutlich, klingt wie ein Hoehenregler auf Minusanschlag). Werde also mal in dieser Richtung weiterforschen und die Verstaerkerzweige auf der Entzerrerplatine durchmessen.

      Was die Justage angeht oder auch Jogis Tips zum Bandpfad: werde hier auch noch mal untersuchen, ob sich vielleicht schon mal wer zu schaffen gemacht hat (Siegellack pruefen etc), um das noch auszuschliessen.

      Ich halte Euch weiter auf dem Laufenden, was dabei rausgekommen ist, kann aber immer ein paar Tage dauern, bis wieder Zeit fuer das Hobby da ist.

      Viele Gruesse
      Mario