Saba Freiburg Automatic 6-3D

      Hallo Otto,

      ......ich habe in 016 ja nicht behauptet dass der "Skalenreiter-Halterahmen"
      werkseitig aufgeklebt war.
      Wenn ich mich richtig erinnere, dann waren Rahmen, Skalenreiter und Abdeckhaube in einer Tüte an der Rückwand befestigt und konnten vom Besitzer
      des Gerätes selbst aufgeklebt werden. Voraussetzung dazu war allerdings, dass
      die beiden Löcher in der Skalenscheibe vorhanden waren. Dies war bei den ersten Geräten der Serie nicht der Fall.

      Ich glaube auch, dass die Verwendung der Skalenreiter nichts mit "Gedächtnisschwund" zu tun hatten sondern dazu vorgesehen waren, eine exakte
      Sender-Ortsdarstellung zu bezeichnen.(s.017)
      Denn was z.B. im Süden Deutschlands auf Kanal 2 zu empfangen war, (SWF) war
      im Norden Deutschlands der NDR2.
      So konnte mit den Skalenreitern jeder Hörer seine " eigene " Senderdarstellung
      vornehmen.

      Aber, lieber Otto, das alles ist ja nun schon beinahe 60 Jahre her, einiges ist halt im Gedächtnis hängen geblieben, vieles habe ich vergessen, manches hat
      sich vielleicht auch anders abgespielt, aber eines steht unumwunden fest,
      es war eine schöne Zeit in der ich bei SABA arbeiten durfte !!!

      Und nun lieber Otto wünsche ich Dir ein schönes Wochenende.

      Viele Grüsse
      Helmut
      SABANESE von 1954-1962.
      Hallo Helmut,

      ich habe doch lapidar nur meine eigene Sicht der Dinge dargestellt und Dich mit keiner Silbe erwähnt.
      Wenn Du geschrieben hättest dass die Löcher für die Pins nicht bei allen Geräten vorhanden waren und der Vorsatz bei diesen ab Werk auf die Scheibe geklebt wurde, dann hätte ich dies wie das Amen in der Kirche aufgefasst.
      Wer hätte es denn besser wissen können als jemand, der jahrelang in Villingen sein Brot verdient hat?
      Wenn aber, wie Du schreibst, das Ganze als Zubehör garnicht im Werk montiert wurde, sondern szs. zur Selbstmontage an der Rückwand befestigt war, dann war das aber eine ziemliche Zumutung. Denn um die beiden Pins hinten zu verschmelzen musste ja die Scheibe demontiert werden, welche Vorarbeiten für diese Demontage nötig sind wissen wir ja.
      Vllt. ist das die Erklärung, das manche Vorsätze aufgeklebt sind und andere nicht? Als Käufer hätte ich damals sicher auch den Weg des geringsten Widerstands gewählt und das Ding einfach aufgeklebt.

      Ebenfalls ein schönes Wochenende

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo

      Das Chassis des Freiburg ist fertig und läuft nun im Probebetrieb.=)
      Mit den Kondensatoren am Motor fing ich an, baute dann den Motor wieder ein. Der nächste Schritt vor allen anderen arbeiten, war die Röhren im Funke zu prüfen. Wie schon vermutet, war die EM71 verbraucht. Diese wurde erneuert, nachdem mir ein neues Exemplar bei Ebay für 10 EUR verkauft wurde. Die ECC83 war ebenfalls verbraucht. Eine EC 92 war tot, und eine der EL 84 hatte es auch hinter sich. Die anderen Röhren waren alle noch in guten Zustand, aber meist zeigt sich das erst bei Betrieb. Nachdem der Elko 50+50µF erneuert war, nahm ich den Freiburg erstmalig in Betrieb. Wie zu erwarten, war die Qualität nicht besonders. Bässe fehlten Höhen ebenso und alles war etwas verzerrt. Der Anodenstrom betrug nur 248 V und der Gleichrichter wurde sehr schnell zu warm! Als erstes waren die Koppelkondensatoren an der Reihe, soweit machbar, befüllte ich mit neuen Kondensatoren. Die meisten Werte hatten sich verdoppelt, bis zu 5 fach erhöhte Werte fanden sich auch . Einige der liegenden Elkos waren noch OK, andere wichen von ihren Werten ab. Ich habe alle diese unsicheren Kandidaten erneuert. Nachdem der letzte Koppelkondensator erneuert war, stieg die Anodenspannung auf 267 V und nachdem die letzten um die Bass und Höhenregler getauscht waren, konnte ich erstmalig die Klangqulität geniessen. Der Bassregler erscheint mir jedoch nicht in Ordnung, zumal ein Sprayer dort gewerkelt hat. Einige beschädigte Kabel habe ich auch entdeckt. Zu guter letzt habe ich dann den Gleichrichter ersetzt, nun habe ich 287 V Anodenspannung. Gemessen mit Digitalen Messgerät !



      Da die Lage der Bauteile sich anbot, begann ich hier, bei den Kondensatoren für den Automaticmotor. Zu schade, sie durch moderne zu ersetzen, so entschied ich mich zum Neubefüllen, was mir auch bei einigen weiteren Bauteilen wesentlich besser gefiel.


      Die neuen vor dem Einbau


      So gefällt mir das besser. Wieder im Originalkleid. Der Vorteil, man kann sie wieder mit den Originalschellen befestigen


      Etwas fummelei, den Motor einbauen und ausrichten


      Der Siemensgleichrichter wird ersetzt.


      Ein AEG aus meinen Beständen . Das bleibt erstmal so



      Warum ausgerechnet dieser Keramikkondensator verschmorrt war?


      Die meisten Kondensatoren sind neu befüllt



      Schön Original ? Nein nicht unbedingt, denn die meisten dieser Saba Kondensatoren waren hellblau!


      Schöne Gesamtansicht


      Sämtliche Spannungen werden kontrolliert. Nur geringfügige Abweichungen fanden sich , auch bei Automaticbetrieb stimmten die Werte.


      Nun läuft der Freiburg mit seinen Gehäuselautsprechern. Der Probebetrieb während der Reparatur, fand mit externen Lautsprecher statt.

      Auch die Automatic überzeugt durch ihre feinabstimmung. Der gefühlte Widerstand bei eingeschalteter Automatic ist bei links/rechts drehen des Abstimmknopf, gleich.

      Nun habe ich gerade bei meiner Ersatzteilsuche gelesen, das die Tarnaktion nicht gerade jedermanns Geschmack ist. Weil dort noch einige Kondensatoren ungetarnt zu sehen sind. Es ist mir klar, das ich mit derartigen Tarnaktionen nicht bei jedem ein Liebling bin. Wenn dort noch einige ungetarnte zu sehen sind, so liegt es einfach daran, das ich keine passenden mit den Werten für die Original Saba Hüllen habe. Auch die liegenden Elkos sind alle etwas größer und lassen sich nicht in die Siemens implantieren. Was die Wärmeableitung angeht: Die wird meines Erachtens auch bei den mit Teer verschlossen Kondensatoren nicht erfüllt. Beim auseinanderziehen sehe ich immer wieder, das diese Werkseitig verbauten Kondensatoren ringsum Luft zu dem Glasröhrchen haben.
      Zu jedem meiner Reparierten Radios gibt es eine umfangreiche Liste, wo jeder arbeitsschritt, jedes erneuerte Bauteil incl. der äußeren Erkennungsmerkmale, wie hier die Saba ET.Nr. und das neu verbaute implantierte aufgeführt wird. Das was auf dem Kondensator steht, ist auch im Kondensator, lediglich die Spannungen sind höher durch die moderne Bauart. Desweiteren werden nach jedem Schritt des Auswechselns Betriebspannungen gemessen und notiert. Diese Schritte mache ich immer so, egal ob wie hier bei dem Saba, oder bei Blaupunkt Radios.


      Nächster Schritt ist das Gehäuse. Dort möchte ich erstmal versuchen, den Originalzustand zu erhalten. Mehr dazu beim nächsten Bericht.

      Detlef :winker:
      Rock hilft gegen Rheuma
      Hallo

      Es gibt Neuigkeiten beim Freiburg. Franz hat mir einen Bassregler geschickt. Diesen habe ich heute eingebaut und bin nun vom Klangergebnis völlig berauscht. Mit allem habe ich gerechnet, jedoch nicht damit, das der Freiburg ein Klangerlebnis ist, ähnlich wie meine Schwarzwald Truhe. Einige Fotos wieder im Anschluß.


      Das die Messingkappen z.B. vom Schwarzwald nicht passen bemerkte ich nun auch. Aber von einem Philips Radio sind passende in meinen Beständen. Zwar gebraucht, aber geputzt sehen sie doch schick aus.


      Hier ist noch einmal der Wert des alten sprayzerstörten Bassreglers zu sehen.


      Jetzt mit diesem Poti ist die Saba-Welt wieder in Ordnung. Zwar sind die Bauart vom alten und diesem hier unterschiedlich, aber das beschränkt sich nur auf die Anordnung der Lötfahnen.


      Nun läuft der Freiburg Probe. Die gemessenen Werte sind plausibel. Der Strom-Versorger liefert etwa 232 - 236 V es schwankt etwas. Der Netztrafo ist auf 240V umgestellt. Anodenspannung nun zwischen 281 - 284 V bei Automatikbetrieb sinkt der Wert auf 278 V.

      Das alte Basspoti werde ich mir bei Gelegenheit mal vornehmen.

      Fortsetzung folgt

      Detlef :winker:
      Rock hilft gegen Rheuma
      Hallo

      Die Technik ist nun soweit abgeschlossen bei dem Freiburg. Ein Blaupunkt 5W647 war zeitgleich auch noch in Arbeit, dort stand noch das Gehäuse bevor, das mit Schellack überarbeitet wird. Da lag es nah, das auch bei dem Freiburg auf der Oberseite anzuwenden.



      Den alten Klarlack habe ich mit Heißluftfön und Ziehklinge entfernt. Das Furnier ist zum Glück ohne Flecken. Das sah anfangs nicht so aus, da irgend eine Flüssigkeit über das Gehäuse gelaufen ist. Mit 400er Papier, dann mit 600er und den Feinschliff mit der feinsten Stahlwolle. Das Ergebnis ist schon mal die halbe Miete. Im Vordergrund ist das Blaupunkt Gehäuse zu sehen. Da schiebe ich auch noch ein Foto vom fertigen Radio mit rein.


      Mal schaun, wie mir das gelingt. Bedenken wegen dem Farbunterschied habe ich nicht. Schließlich bietet Schellack den einzigartigen Vorteil, das man bei Patzern alles mit Alkohol abwaschen kann. Außerdem kann man Schellack etwas einfärben und dem Originallack anpassen. Aber ich vermute, das es nicht notwendig sein wird. Bei einem kompletten Gehäuse ist so etwas natürlich einfacher zu gestalten, da braucht man keine Rücksicht auf Farbunterschiede nehmen.



      Die hellen Verfärbungen sind noch Schleifrückstände, da sich noch geringe Lackreste auf dem Furnier befinden.


      So könnte der Freiburg werden. Der Blaupunkt ist fertiggestellt. Schellackpolitur ist mir vertrauter, als Klarlack.


      Wie gewohnt baut sich durch gründliche Polierarbeit eine schöne Oberfläche auf. Ich habe klaren Schellack verwendet, trotzdem sind minimale Farbunterschiede zu erkennen.


      Ich laß das erst mal so. Wenn mich eines tages der Anblick der Seitenflächen doch stören sollte, kann ich immer noch mit Schellack etwas frisches auf das Furnier zaubern.

      Vermutlich werden sich einige abwenden, da ich schon sehr oft gehört habe, das die Schellackmethode nicht beliebt ist. Ein Grundig habe ich auch schon so überarbeitet. Bei Vorkriegsradios bin ich mittlerweile so weit, das man nach einiger Zeit kaum noch Unterschiede erkennt.

      Detlef :winker:
      Rock hilft gegen Rheuma
      Hallo Hans-Detlef

      Du schreibst, dass Du glaubst, Dein Freiburg sei ein "Schweizer Modell" und dass Du glaubst, dass es wohl keine technischen Unterschiede gäbe.

      Das ist sogar ziemlich richtig bei einem Freiburg in der CH-Export-Version, nicht jedoch für die übrige 6er-Serie, die im HF-Teil und damit im Abgleich abweichen auf Grund von Änderungen wegen dem damals in CH weit verbreiteten HF-Telefonrundspruch.

      Gruss, Walter
      Hallo Detlef

      Hier was Saba dazu gemeint hat:



      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/6%20-%203%20D%20Ausf%FChrungen%20Schweiz.jpg

      Bei anderen - vor allem schweizerischen Herstellern - hat man auch auf die Verwendung von HF-TR Rücksicht genommen. Meist hat man da eine grössere ZF-Bandbreite zugelassen, oft wurden dazu separate Wellenbereichs-Tasten für HF-TR verbaut.



      Bei Import-Geräten, wie z.B. den von Autophon unter eigenem Namen vertriebenen Loewe-Opta-Chassis hat man eine Klangstell-Taste für HF-TR geopfert.

      Ansonsten sind mir spontan keine Import-Geräte bekannt, die besondere Modifikationen wegen dem Telefonrundspruch hatten.

      Gruss, Walter


      Edit: Erstes Bild auf sinnvolle Größe gebracht, DL2JAS
      Hallo

      Vielen Dank für die Information zu dem Schweizer Telefonrundspruch.

      Nun habe ich meinen Freiburg 6-3D fertig. Die Gehäuseoberseite habe ich wie bereits berichtet, mit Schellack aufgearbeitet. Die seitlichen Flächen habe ich aufpoliert, die Messingteile sind auch noch gut erhalten. Wenig Arbeit machte die Schallwand, die sauber und ohne Flecken ist. Einige Fotos folgen wieder im Anschluß .
      Wenn ich mir die Arbeitsliste anschaue, so stelle ich fest , das 58 Arbeitsgänge aufgeführt sind. Wobei die Kupplung sehr arbeitsintensiv war, da alles neu eingestellt werden mußte.
      Nach erneuern der Koppelkondensatoren, deren Werte fast 100% über dem angegeben Wert waren, sowie einigen tauben Siemens Elkos, was nun wirklich selten vorkommt, habe ich alles an Elkos und Teer-Kondensatoren erneuert. Teilweise die alten Gehäuse neu befüllt, sofern passende Neuteile dafür vorhanden waren. Manche Kondensatoren hatten nahezu doppelte Werte, solche Differenzen habe ich noch nicht mal bei Vorkriegsradios gefunden! Es waren auch einige Kabel beschädigt, bzw. Isolierungen brüchig.
      Letztendlich war das Radio aber erst nach Ersatz des Gleichrichters wieder in den Spannungssolldaten.
      Alle diese Arbeiten sind aufgeführt und anhand der Aufzeichnungen nachvollziehbar und somit auch für einen evtl. weiteren Besitzer von großer Hilfe.



      Nun ist er wieder eine Zierde, sogar meine Frau ist angetan von dem Freiburg, der durch das helle Gehäuse bei Ihr Punkte gesammelt hat


      Man mag die Rückwand gar nicht montieren, so schön kann Radio sein


      Im Automaticbetrieb, der Sendersuchlauf ist allerdings nur ab und zu in Betrieb. Ansonsten ist die Automatic ausgeschaltet.


      Vor dem Radio, die Ausbeute der defekten Bauteile. Darunter auch eine EC92, die nicht nur mein Röhrenprüfgerät als Defekt anzeigte.

      Vielen Dank an alle, die mir mit Rat und Tipps bei dem Freiburg geholfen haben, ganz besonders Franz, der mir mit dem Klangregler geholfen hat.

      Nun muß ich mein Versprechen einlösen und das Grundig von meinem Freund wieder herrichten. Es ist ein Grundig 6099 mit Dynamik-Expander

      Detlef :winker:
      Rock hilft gegen Rheuma
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