Schaub Lorenz Duett Stereo 20 Truhe --> Netztrafo

      Hallo,
      heute brauche ich mal eure Hilfe.

      Ein Bekannter hat eine Schaub Lorenz Duett Stereo 20 Musiktruhe. Diese funktionierte nicht mehr, die Primärsicherung war durch. Leider wurde eine viel zu starke Sicherung eingesetzt und erst mal probiert, mit dem Erfolg, der Trafo erwärmte sich so stark, dass er das Rauchen anfing.
      Grund war ein defekter Selengleichrichter (Siemens B250 C125) mit Kurzschluss. Wäre ja halb so schlimm, aber nun muss auch der Trafo getauscht werden, und hier brauche ich eure Hilfe. Weder bei einem älteren Radiohändler noch in der Bucht habe ich was Passendes gefunden. Daher frage ich euch, habt ich was Vergleichbares und würdet es mir verkaufen?

      Hier ein Foto mit den wichtigsten Daten:



      Die Leistungsaufnahme bei Netzspannung 220 V wird mit ca. 80Watt angegeben, das passt gut zu der Primärsicherung mit einem Wert von 800 mA.

      Den Gleichrichter möchte ich durch einen Silizium-Typ ersetzten. Wie soll der zusätzliche Vorwiderstand bemessen werden?

      Dazu folgende Überlegungen: Wenn bisher der Gleichrichter nicht überfordert war, dann sollte er 125 mA Strom vertragen. Bei einer AC Ausgangsspannung von 246 V ergibt das laut Schaltbild 285 V Gleichspannung am Elko, unter Last. Beim Einschalten ist der Elko leer, also muss der Kondensator (50 µF) insgesamt über einen Widerstand von 285 V / 125 mA , also ca. 2300 Ohm geladen werden. Mit Tau = R*C ergäbe das ca. 110 ms, also nach 1 Sekunde ist er voll.

      Stimmt diese Betrachtung? Der Wert von 2300 Ohm erscheint mit sehr hoch.
      Was konnten die Selengleichrichter kurzfristig an Strom vertragen?
      Was kann als Widerstand für die Trafowicklung angesetzt werden? Ich messe etwa 33 Ohm, aber ich vermute auch die Anodenwicklung hat Schaden genommen, der Wert hilft also nicht.

      Danke für eure Hilfe!

      Gruß aus Franken!
      Hallo Volker,

      der Trafo liefert ja lediglich Anoden-u. Heizspannung, also könnte ein Trafo von einem Freiburg funktionieren. Der zieht ca. 440 mA, also rd. 100 W.
      Von den Abmessungen her würde er passen, Länge und Breite identisch, ein paar mm höher, aber das sollte eigentlich keine Rolle spielen.
      Eine Aussage über den Wert des Vorwiderstandes lässt sich nur grob machen, der müsste experimentell ermittelt werden. Bei einem Freiburg liegt dieser Wert um 120 Ohm.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Volker,

      als Ersatztrafo eignet sich jeder aus einem alten Gegentaktgerät - er muß lediglich genügend Heizstrom liefern, die Anodenspannung ist standard.

      Als Vorwiderstand rechnest du einfach erst mal im stationären Betrieb sekundär mit grob 100 mA Anodenstrom. Möchtest du 10% Spannung killen, also etwa 25 V so muss dein Widerstand 250 Ohm betragen, Leistung 5 W oder auch etwas mehr, umso kühler bleibt er. Möchtest du es genauer haben, solltest du einfach den Spannungsabfall messen und den Rv anpassen.

      Den Heizkreis würde ich nicht anpassen, etwas mehr Heizspannung tut Röhren eher gut als dass sie leiden.

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,

      danke für die Info. Mir ging es zunächst nicht darum die Anodenspannung auf die 285 V zu begrenzen, sondern erstmal darum beim Einschalten, Elko also noch ungeladen, den Gleichrichter nicht zu überlasten. War das nicht die beiläufige Schutzfunktion des systembedingten Widerstandes bei Selentypen, die bei Silizium wegfällt?

      Aber vieleicht habe ich das auch falsch verstanden.

      Jetzt brauche ich erstmal einen passenden Trafo.

      Gruß aus Franken.
      Hallo Volker,

      weder der Selen-noch der Siliziumgleichrichter werden beim Einschalten über alle Maßen be-oder gar überlastet. Bei dem Vorwiderstand geht es nicht um den Schutz des Gleichrichters, sondern eben nur um die Anpassung der Anodenspannung.
      Die Beschaffung eines Trafos sollte kein großes Problem darstellen, ich könnte bei Bedarf mal nachschauen, in meiner Werkstatt müsste noch ein solcher Trafo zu finden sein.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Otto,

      dann hatte ich das falsch verstanden, danke für die Klärung.

      Falls du noch einen passenden Trafo hast, lass es mich wissen.
      Ich suche auch weiter in der Bucht, aber ganz so einfach scheint es mit dann doch nicht zu sein.

      Ich überlege auch, dem Trafo noch einen Knackfrosch zu verpassen, der bei Überhitzung abschaltet. Welche Temperatur kann ich da ansetzen, 60° Grad, was meint Ihr? Oder ist das eher unsinnig, denn die Geräte haben 50 Jahre auf dem Buckel und jetzt sowas überflüssiges!?

      Gruß aus Franken.
      Hi Volker,

      Knackfrosch ist eigentlich ueberfluessig hier. Du kannst auch mit 2 Trafos arbeiten,
      wenn sich keiner finden lassen sollte -- einer fuer die Heizung (6,3 Volt), und einer
      fuer die Anodenspannung. Da ginge dann auch ein kleiner (echter) Trenntrafo fuer
      230 Volt -- Sekundaerspannung ist dann etwas kleiner, und Du kannst Dir dann m.E.
      den Widerstand sparen (weil die Spannung dann mit Silizium-Gleichrichter schon
      recht gut passt).

      Ansonsten gibt's passende Trafos evtl. auch bei Thel.

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Volker,

      vergiss die Suche nach einem Trafo in der Bucht, die Leute dort haben doch völlig irreale Vorstellungen, was ihr Schrott und Altmetall noch wert ist. Ich schau morgen mal nach und bin sicher, ich finde was.
      Vergiss Deine Schutzschaltung gegen Überhitzung, wenn der Trafo bei leichter Erwärmung 100 W im Freiburg liefert, dann gerät er bei 80 W wohl auch nicht in Lebensgefahr. Falls Du aber gerne bastelst spricht auch nichts gegen eine solche Schutzschaltung.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Otto,

      du hast eine PN! Danke für dein Angebot!

      Peter danke für den Tipp, das werde ich dann beherzigen wenn ich den Ersatz einbaue. Das wird so gesehen mein erstes Röhrengerät, bin schon ein wenig, wie soll ich sagen, nicht nervös, aber ist halt doch eine für mich ungewohnte Umgebung.

      Aber mit der schnellen und kompetenten Hilfe hier im Forum klappt das schon, da ist mir nicht bange.

      Gruß aus Frangen!
      Hallo Otto,
      hallo die anderen,

      er ist drin. Der Trafo ist eingebaut. Sieht so aus:



      Der Lochabstand war etwas größer als beim Original, da half eine Feile. Die SABA Befestigungswinkel habe ich nach oben montiert, da gehen sie nicht verloren und bieten mit noch zwei schöne Löcher, evtl. zur Montage des Vorwiderstandes.
      Was noch nicht passt: Er steht nach hinten einen guten Zentimeter über das Chassis hinaus. Ich werde ihn nochmal entfernen und neue Befestigungslöcher bohren, damit später die Rückwand wieder passt.

      Nun zum elektrischen, ich mache es kurz:
      Netzspannung 230V, Vorwiderstand 120 Ohm, Gleichspannung am Elko 285V, Strom 150 mA,
      Heizspannung 6,3V und Heizstrom 4,1A. Alles ca. 2 Minuten nach den Einschalten gemessen, ohne Lautsprecher.

      Otto, deine Abschätzung mit 120 Ohm war goldrichtig, da brauche ich nicht weiter zu experimentieren. Ich gebe aber zu, ich habe bei 300 Ohm angefangen, man ist ja vorsichtig.

      Ach ja, eines muss ich noch sagen: Als dann die Röhren leuchteten, kam mir ein Lächeln über das Gesicht. Aber an den Geruch muss sich mich erst gewöhnen.

      Danke!

      Gruß aus Franken
      Otto und die anderen,

      jetzt spielt er wieder. Nach Tausch des Trafos und kleiner Modifikation der Schaltung und etwas Reinigung der Kontakte und Frontplatte gebe ich ihn dieses Wochenende zurück.

      Schaltungsmodifikationen, wurden ausgedruckt und dem Gerät beigelegt:


      Nun steht der Trafo nicht mehr über, es ist die zusätzliche Sekundärsicherung zu erkennen. Die Anschlüsse für die Heizung habe ich verlötet.


      Der zusätzliche Vorwiderstand hätte auch gut unter den Elko gepasst, aber der wird doch sehr heiß, bis 200°C. Ich dachte, der muss den Elko nicht heizen, also wurde auf eine extra Lötleiste thermisch günstiger montiert.


      So sieht das ganze aus:


      Nochmals Danke für eure Hilfe, ganz besonders an Otto, ohne ihn hätte ich das nicht machen können.

      Gruß aus Franken!

      Volker
      Hallo Volker,

      führt die braune Leitung Netzspannung?



      Wenn ja, wundert es mich, dass sie keine störenden 50 Hz Einstrahlungen in die Systeme der ECC83 verursacht.


      Und noch ein Hinweis: Bei dem Anschluss am Trafo mit der gelb-grünen Isolation dürfte es sich um die Schutzwicklung handeln. Sie muss mit Masse verbunden werden.
      Achim