Graetz Canzonetta

      Hallo Gemeinde !

      Mein Sperrmüllsammler hat mir mal wieder ein Küchenradio vor die Haustür gestellt. Sieht gar nicht mal so schlecht aus.

      Was mich aber an dem Gerät fasziniert ist seine Halbleiterbestückung. Allesamt Germanium TFK A-Typen und ein AD150 von Siemens in Verbindung mit einem fetten AÜ in der Eintakteinstufe. Der Siebelko im unstabilisierten Netzteil wurde schon mal ersetzt.

      In dieser Zeit habe ich mehrere Dutzend Germanium Transistoren bei Selbstbauversuchen gehimmelt, gerade der AD150 nimmt wenig gleich sehr übel. Dennoch war das Erfolgserlebnis groß, wenn der Verstärker lief und der Kühlkörper warm wurde!




      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,

      ich bin ja als Kind schon nicht mehr mit Röhren, sondern mit Germaniumtransistoren aufgewachsen. Die ersten Selbstbauprojekte waren (neben vielen Audions) alles Germaniumverstärker. Der aufwändigste war Stereo und pro Kanal mit 2 Stück AD150 (o. ä.) aufgebaut (mit Elko im Ausgang). Da habe ich gerade angefangen, freihändig mit Edding gezeichnete Platinen zu ätzen.
      Bis dieser Verstärker lief, habe ich Transistoren für sicher mehr als 70 DM gekauft. Ein falscher Ruhestrom, ein Schaltfehler und schon konnte man wieder ganz groß einkaufen gehen.
      Der Klang war dann aber ausgezeichnet und Leistung reichlich vorhanden.
      Achim
      nightbear postete
      Da habe ich gerade angefangen, freihändig mit Edding gezeichnete Platinen zu ätzen.


      Genau das tat ich auch, allerdings gab es damals zu meiner Zeit einen eklig stinkenden Abdecklack.
      Zum Ätzen fiel mir mir dann nix besseres ein als in Mutters geliebter WMF Stahlpfanne das EisenIIIChlorid aufzulösen und zu erhitzen. Woow, das gab Ärger !!

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,

      ja da konnte man Lehrgeld zahlen, wenn man all die Wundermittelchen und "heißen Tips" fürs Löten ausprobiert hat.
      Die größte Falle aber war schlechtes Lot. Jedes Geschäft hatte so seine Hausmarken, die meist wenig taugten, gute Markenware wie Fluitin war die ganz große Ausnahme.
      Da wusste man als Anfänger nie, ob man es einfach noch nicht richtig konnte, oder ob das Lot minderwertig war.

      Heute sind die Kinder überfordert, wenn sie beim Schuhe Anziehen eine Schleife binden sollen. Was soll nur aus denen werden...
      Achim
      deltamike55 postete
      ... Stannol ein "Lötwasser" mit Pinselauftrag, ein Zeug, was alles an einer Lötstelle wegäzt nur um das Löten zu ermöglichen.
      Wesentlich milder war das Lötfett von meinem Installateur...


      Moin,
      das wundert nicht. Loetwasser wird in der Klemptnerei verwendet. Es besteht aus Salzsaeure, in der man Zink aufgeloest hat. Schliesslich soll es verzinkte oder Zink-Dachrinnen loetfaehig machen.
      Da ist Loetfett tatsaechlich harmloser, aber fuer Elektronik nicht harmlos genug. Hierfuer haben wir ja Kolophonium im Draht.

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      Peter
      Hallo Dieter,

      genau, die Taschen waren leer. Pro Woche bekam ich 1 oder 2 DM Taschengeld. Für Selbstbauprojekte kamen fast nur Bauteile aus ausgeschlachteten Fernsehchassis zum Einsatz, Lot wurde in 0,5 oder 1m Stücken gekauft. Für Halbleiter musste gespart werden.
      Für ein Audion brauchte ich einen AF118, der kostete um die 6 DM. Lange stand die fertig aufgebaute Schaltung auf dem Tisch, bis ich eines Tages den AF kaufen konnte.
      Als ich 11 oder 12 war, eröffnete um die Ecke ein neuer Fernsehladen mit Werkstatt, mit dem ich sehr bald ins Geschäft kam. Ab diesem Zteitpunkt wurde nach der Schule täglich ab 14:00 gearbeitet. Die chronische Geldknappheit war vorbei und man konnte sich auch mal 4 Stück AD150 oder einen passenden Trafo kaufen.
      Achim