ECLL 800 tauschen oder geht dann gleich die neue kaputt?

      Hallo,
      habe meine Röhren-Sabas seit rund 5 Jahren. Nun sind erste Reparaturen fällig. Habe mich bisher auf Schönheit, Mechanik und natürlich Hören beschränkt, was die Elektrik betrifft, bin ich leider recht unbedarf.
      Nun spielt mein Stereo 1 SRI 18 nur noch auf einem Kanal.
      Eine der ECLL 800 ist oben weiss und hat kleine Risse im Glas.

      - Als Mechanikerer hege ich die starke Vermutung, dass diese Röhre kaputt ist. Kann das ein Elektriker bestätigen? Sie tut es auch nicht im Sockel der noch funktionierenden Röhre.

      - Die zweite - funktionierende - ECLL 800 wollte ich allerdings nicht in den Sockel der defekten stecken, da ich - als Mechaniker - eine Wahrscheinlichkeit sehe, dass defekte Peripherie ( Kondensatoren o.a.) die eigentliche Ursache für den Röhrendefekt sein könnte. Ich möchte mir nicht die zweite Röhre zerschießen und auch nicht die neu zu bestellende, die sind ja nicht wirklich preiswert.
      Deshalb nun die Frage an die erfahrenen Profis, ob ich nach aller Wahrscheinlichkeit eine neue ECLL 800 einsetzten kann oder vorher weitere Prüfschritte durchführen sollte.

      - Beide ECLL haben eine per Hand aufgebrachte Aufschift "1024". Fällt jemandem was dazu ein?

      - Dann habe ich noch die Frage nach Bezugsmöglichkeiten. Auf Amazon finde ich eine neue ECLL 800 für 49,99. Geht das besser?

      Besten Dank!
      Sascha
      PS: Entschuldigt die Anfängerfragen - ich möchte mich in Position bringen, um die nächsten 40 Jahre meine Sabas betreiben zu können
      Noch gibt`s UKW - hört mit Saba, das ist schön!
      Hallo Sascha,

      ich denke nicht dass unmittelbare Lebensgefahr für eine neue Röhre besteht, die alte defekte wird einfach dahingeblichen sein.
      Es wäre aber auch kein Schaden, ein solches altes Gerät mal gründlich zu checken.
      Schau mal hier:

      http://www.ebay.de/itm/ONE-ECLL800-ECLL-800-LORENZ-NOS-NEW-OWN-BOX-/221596070918?pt=DE_TV_Video_Audio_Elektronenr%C3%B6hren_Valves&hash=item339827b406

      oder hier:

      http://www.ebay.de/itm/2-x-ECLL800-ECLL-800-LORENZ-NOS-NEW-OWN-BOX-/371175339679?pt=DE_TV_Video_Audio_Elektronenr%C3%B6hren_Valves&hash=item566bc6369f

      Preiswerter geht es wohl nicht.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      dl2jas postete

      1024 könnte eventuell 24. Woche 2010 bedeuten.

      Andreas


      Andreas, 2010 wurden keine ECLL 800 mehr hergestellt, das muss etwas anderes bedeuten, ist aber auch für den Fehler egal.

      @ Sascha: Otto hat recht, trotzdem solltest du die neue Röhre beobachten. Sollten aus irgendeinem Grund die Gittervorspannungen falsch sein, kann es zum Glühen der Anodenbleche kommen. Aber nicht verwechseln mit dem Glühen der Heizdrähte...

      Gruß, Dieter
      Hallo Sascha, probiere die Ersatz ECLL800 aus. Wenn dann immer noch Unterschiede bei den beiden Kanälen sind, dann werden einige dieser "Kohlewiderstände" ihren Wert verändert haben.

      Ich hab hier mal einige markiert:



      Die Geräte dieser Generation haben weniger Probleme mit den Kondensatoren sondern eher mit diesen kleinen "Kohlewiderständen".

      Ich hab vor einem Jahr den ähnlichen FDS16 (ebenfalls mit ECLL800) überholt und da hatte keiner dieser Widerstände noch den Sollwert; teilweise wich dieser erheblich davon ab. Einer ist nach dem auslöten regelrecht auseinander gefallen.

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hallo,
      habe gerade bei Ottos Link die Röhren im Doppelpack bestellt, eine als Reserve.
      Wenn sie dann nächste Woche da sind, mach ich das so wie von Euch vorgeschlagen: einsetzen und auf glühende Bleche und Abweichungen zwischen links und rechts achten. Bei Auffälligkeiten die Widerstände prüfen.
      Bedanke mich bei Euch allen für die guten Hinweise, nächste Woche werde ich dann berichten.
      Güße
      Sascha
      Noch gibt`s UKW - hört mit Saba, das ist schön!
      Hallo Sascha,

      als Erweiterung von Frank´s Anmerkungen trifft es immer (sehr häufig) die Widerstände, welche an hohen Spannungen liegen, sprich mit Anodenspannung in Berührung kommen (so meine Erfahrung).

      Diese sehr anfälligen Bauteile heißen auch korrekt KohleMASSEwiderstände im Gegegensatz zu den KohleSCHICHTwiderständen, die du z.B. links von Frank´s Kreis und unterhalb des roten WIMA siehst..

      Ich bin auch zuversichtlich, dass deine neue Röhre funktionieren wird, aber Vorsicht ist besser...

      Gruß, Dieter
      Hallo,
      entstauben hab ich auch auf dem Plan.
      Ich werde wohl auf ganz weit runtergedrehte Druckluft und Staubsauger mit Pinsel setzen. Eine abgerissene Ader von der Ferritantenne habe ich schon vor der Entstaubungsaktion gesehen - nicht dass ich Schimpfe von Euch bekomme :) , das Bild poste ich noch, sofern ich nicht erkenne, wo sie dran muss.

      Wie reinige ich denn am besten die Sockel von innen? Etwas Kontakt 60 in jeden Kontakt und dann die Röhre "umrühren"?

      Im Moment spielt das Radio einkanalig im Schlafgemach.
      Wenn die Röhren da sind, mach ich`s wieder auf.
      Bis dahin
      Beste Grüße
      Sascha
      Noch gibt`s UKW - hört mit Saba, das ist schön!
      Hallo Sascha,

      auf keinen Fall ist ein Besprühen der Fassungen mit Kontaktspray zu empfehlen, lediglich die Pins an den Röhren sparsam einsprühen und dann die Röhren wieder einstecken und dann szs. "einrühren".
      Das Einsprühen der Fassungen führt dazu, dass sich das Pertinax vollsaugt und zur Bildung von Kriechströmen bis hin zum Kurzschluss führen kann.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Sabafreunde,
      so, habe heute das Gerät auf dem Esszimmertisch.
      - Gerät mit weichem Pinsel entstaubt und abgesaugt.
      - Zusätzlich vorsichtig mit Druckluft ausgeblasen.
      - Platine mit Q-Tips an einigen Stellen gesäubert.
      Dann sah es schon viel besser aus.

      Als nächstes habe ich gemäß Franks und Dieters Empfehlung die Kohlemassewiderstände vermessen (im eingebauten Zustand). Zunächst alles unauffällig - die Werte sehr dicht am Sollwert.
      Dann habe ich tatsächlich zwei defekte Widerstände gefunden,
      nörlich und westlich der Fassung von der ECC83, den R424 (soll: 220K; ist: 5 MegaOhm und R524 (Soll 220K Ist 280K).



      An den Widerständen liegen tatsächlich hohe Spannungen an, um die 95 V.
      In meiner Bastelkiste hatte ich noch einen Streifen 100 kOhm-Widerstände, 1/4 Watt. Habe jeweils zwei in Reihe eingelötet, die teilen sich jetzt die 95V.



      Nicht schön, aber selten. Nach meinem Verständnis - mit dem es aber nicht sehr weit her ist - müsste das OK sein. Der Schaltplan gibt 1/4-Watt-Widerstände vor, mit +-10% toleriert.
      Der Probelauf (2 Stunden) lief erfolgreich. Radio klingt prima, Bleche in den Röhren glühen nicht. Widerstände nicht heiß.

      - Was sagen die Profis: Kann das mit den Widerständen so bleiben?
      - Kann der hochohmige R424 die Ursache geweisen sein, dass die ECLL800 (allerdings vom anderen Kanal) defekt gegangen ist? Schaltplan von einem Freudenstadt 18 (soll identisch zu meinem Stereo SRI18 sein) ist hier.

      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/Schaltplanauszug.jpg

      Beste Grüße
      Sascha



      Edit: Bild verkleinert, DL2JAS
      Noch gibt`s UKW - hört mit Saba, das ist schön!
      Halo Sascha,

      das Messen der Kohlemassewiderstände erlaubt oft keine belastbaren Aussagen. Der Widerstandswert ändert sich gerne in Abhängigkeit von der Temperatur oder der Spannung. Sogar wenn sich mit dem Ohmmeter ein Wert innerhalb der Toleranz zeigt, kann der Widerstand defekt sein.
      Eigentlich kann man diesen konkreten Widerstandstyp pauschal ersetzen.



      Hier wäre eine stramme Verdrillung von einigen Windungen vor dem Verlöten angebracht.
      Achim
      Sala postete
      - Was sagen die Profis: Kann das mit den Widerständen so bleiben?
      - Kann der hochohmige R424 die Ursache geweisen sein, dass die ECLL800 (allerdings vom anderen Kanal) defekt gegangen ist? Schaltplan von einem Freudenstadt 18 (soll identisch zu meinem Stereo SRI18 sein) ist hier.


      Moin,
      1. Ja kann so bleiben, zur Sicherheit etwas verdrillen, wie Achim schon sagte.
      2. Schwer zu sagen. An sich sind diese Widerstande die Arbeitswiderstaende der ECC83. Eine Werteveraenderung aendert zunaechst die Verstaerkung der Roehre, bei zu hochohmig faellt das betreffende System irgendwann aus, weil es keinen Anodenstrom mehr bekommt.
      Die ECC83 liegt aber noch innerhalb der Gegenkopplungsschleife, keine Ahnung, ob der Verstaerker bei starker Abweichung der Arbeitswiderstaende stabil bleibt. Allerdings sollte auch dann die Endroehre nicht in einen Zustand geraten, der zu Glasbruch fuehrt. Am Ende ist der Zufall, eine Korrelation ist keine Kausalitaet ;)
      Man sollte aber unbedingt die Fassungen der Endroehren nachloeten, am sichersten ist, die Fassungen auszuloeten, Loetfuesse gut reinigen und wieder einbauen. Grundsaetzlich sollte man Roehrenfassungen in Platinen nachloeten, die Loetstellen werden thermisch belastet und neigen zum Reissen.

      Die Widerstaende der Bauform wie die 220k sollten alle getauscht werden. Sie werden nicht nur instabil, bedingt durch ihre Technik rauschen sie auch relativ stark. Sie bestehen aus einem Kunstharz-Kohle Gemisch und sind daher nur definierte Wackelkontakte. Es gibt einige Anwendungen, wo sie nuetzlich sind, aber NF-Verstaerker gehoeren nicht dazu.

      73
      Peter
      Hallo,
      habe den Esszimmertisch noch weiter reservieren können und tausche nun nach so vielen eindringlichen Hinweisen jetzt alle Kohlemassewiderstände. Aber vorerst nur auf der NF Platine. Bei der anderen Platine warte ich ab, bis irgendwann mal ein Fehler auftaucht.
      Wieso hatte man denn damals diese Kohlemassewiderstände (braun, zylindrisch) parallel zu den noch heute üblichen Kohleschichtwiderständen (beige, Enden etwas dicker) verbaut?
      Waren die nur billiger oder hatten die auch Vorteile?
      Beste Grüße
      Sascha
      Noch gibt`s UKW - hört mit Saba, das ist schön!