Der Klarzeichner kommt ins Saba-Forum

      Einen guten Tag an alle Gleichgesinnten,

      nun will ich mal regelmäßig im SABA-Forum vorbeischauen. Ich bin der Stefan, bin 46 und kann mich als alten Hasen im Thema bezeichnen. Ich sammle und repariere seit 30 Jahren Radio-, TV-, Tonband- und Phonogeräten, zeitlicher Fokus sind die Jahre 1950 bis 1975. Beruflich habe ich diese inzwischen marode Branche längst verlassen, aber die historischen Geräte machen mir immer Freude. Fragen sind willkommen. Ich bin gerne bereit, allen und besonders Newsbies in unserem Hobby zu helfen.

      Bis denne!

      Der Klarzeichner
      (wer den Ausdruck nicht kennt: So hieß eine durch eine Taste zu aktivierende Funktion in vielen Fernsehern der Fünziger und Sechziger Jahre, mit denen eine subjektive Bildverbeserung zu erielen war.)
      Das mit dem Klarzeichner hieß, glaube ich auch "Zeilenfrei". Ein befreundeter Fernsehtechniker hatte mir das mal so erklärt, das der runde Leuchtfleck des Elektonenstrahles der Bildröhre etwas oval gezogen wurde. Dadurch verringerten sich etwas die Abstände der Zeilen.
      Dazu saß auf dem Röhrenhals eine spezielle Konstruktion von Elektromagnet. Es war eine Art Ring mit vier Magnetspulen.
      Nur, wie das nun genau ging, kann ich nicht sagen.
      Hallo Gerald,

      die Baugruppe zur Zeilenbefreieung, die hinten auf den Bildröhrenhals aufgesetzt wurde und die aus 4 im 90° Winkel angeordneten Spulen bestand, hieß Quadrupol.
      Die vier Spulen hatten einen gemeinsamen Eisenkern, einen Weicheisenring. Die parallelgeschalteten Spulen wurden von einer Gleichspannung durchflossen (typischerweise der Anodenspannungszweig etwa des Tonteils). Zur Regelung der Stärke des Linseneffekts lag parallel zu den Spulen ein regelbarer Shunt.

      Es gab auch Zeilenfrei Lösungen mit Permanentmagneten, die natürlich nicht regelbar waren.
      Achim
      Hallo,

      zeilenfrei ist schon etwas anderes als Klarzeichner; eher das Gegenteil. Der Klarzeichner, welcher meistens in die Video Endstufe eingriff, verbog den f-Gang im oberen Bereich etwas, sodass die Kanten (Konturen) schärfer erschienen.

      Zeilenfrei; damit fing meines Wissens Saba an und wurde mit einer geriffelten Vorsatzscheibe erreicht, wodurch die Zeilenstruktur etwas verschleiert wurde, das Bild dadurch aber unschärfer erschien. Leider konnte man das nicht "abschalten".

      Andere Firmen zogen nach: Sie wobbelten die Zeilen, d.h. die Zeilen wurden im MHz Bereich aufgeweitet und so wurde ebenfalls die Zeilenstruktur verwischt. Wer aber ein scharfes Bild bevorzugte schaltete diesen Zeilenwobbler ab und betätigte, falls vohanden, ausserdem die Klarzeichner - Taste...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Das war halt eine Marketingbezeichnung, ob nun Sabavision, Tele-Klar oder Video-Klar

      Wenn man dort

      http://www.radiomuseum.org/forum/zeilenfreies_fernsehen_durch_spotwobbeln.html

      etwas runterscollt sieht man übrigens den "Quadrupol".

      Gruß Ulrich
      Hallo, liebe Radiofreunde,

      ich vergaß, mich vorzustellen ...
      ach ja, es ist lange her, dass mein Interesse am Radio geweckt wurde.
      Wir saßen in den letzten Kriegstagen im verdunkelten Stübchen meines Großvaters und lauschten den leisen Tönen seines "uralten" Detektors - ein halber Kopfhörer am Ohr meines Großvaters und die andere Hälfte an meinem Ohr. Es herrschte eine geheimnisvolle Stille. Und immer mal wieder wurde in einem kleinen Glasröhrchen mit einer Nadel auf einem
      glitzernden Stein hin und her bewegt ... und da war er wieder, der Reichssender "..."

      Für mich war es ein Wunder, wie aus dem Glitzerstein und der kleinen Holzkiste mit ein paar Knöpfen und merkwürdig aufgewickelten Fäden und über den Kopfhörer Stimmen zu hören waren ... und so begann die Neugier und das Fragen.

      1947 kam dann ein von einem Onkel (Funker bei der Wehrmacht) gebasteltes Radio in die "gute Stube". Wir Kinder mussten mucksmäuschen still sein, wenn der Vater Nachrichten hörte. Und wieder begann das Fragen, wie das alles funktioniert.

      Besagter Onkel hatte mich dann nach und nach in die Radiowelt eingeweiht und mir die Grundbegriffe erklärt, wie ein Radio funktioniert.
      Er schenkte mir als "Vademekum" mit vielen Ein- und Zweikreiser-Schaltungen. "Studier das mal ... !" sagte er lächelnd - na ja ...

      Als ich 10 Jahre alt war, brachte mir mein viele Jahre älterer Bruder einen alten Volksempfänger mit, der jedoch keinen Ton von sich gab.
      "... den kannst Du auseinandernehmen, vielleicht findest du das Geheimnis, wonach du suchst. Gesagt getan ... zum Geburtstag bekam ich Schraubenzieher, Zange und einen Lötkolben.

      Und wenn ich irgendwo ein "altes Schätzchen" ergattern konnte, wanderte es in mein Kämmerchen. Mit zwölf Jahren bastelte ich meinen ersten Detektor, dann folgte der erste "Einkreiser mit Freischwinger", der - o Wunder - funktionierte. Dann entstand das "Mini-Radio" in der Seifendose mit Röhren).

      Und diese Bastel-Leidenschaft ist bis zu heutigen Tag geblieben, obwohl ich mich für einen anderen Berufsweg entschieden habe.

      In meinem Keller stehen viele alte Schätzchen, die immer mal wieder in Betrieb genommen werden und mich jedes mal begeistern.

      Etwa 1952 kaufte mein Vater das erste ordentlich Nachkriegs-Radio, ein
      "Saba-Triberg" mit einem Bakelit-Gehäuse. Später liebäugelte ich mit etwas besseren Modellen. Es folgte der erst "Super", das erste UKW-Radio,
      das erste Stereogerät und notwendiger Weise der Stereo-Plattenspieler, der Stereo-Verstärker und die allerersten Stereo-Schallplatten.

      So, nun wisst Ihr, was mich auf Trab hält.

      Liebe Grüße aus NRW

      whp