Saba 9241 Receiver - eine ungeplante Überarbeitung

      Hallo Reinhard und Mitleser,

      ich experimentiere gerade wieder mit den Bauteilen der Temperaturkompensation. Ich habe alternative Spulen, auch mit Metallkern getestet. Diese führen zwar zu einem stärkeren oder schwächeren Kompensationsbedarf, das Endresultat ist aber immer dasselbe: Man kommt zu dem Punkt, wo man zwischen Überkompensation bei hohen und Unterkompensation bei niedrigen Frequenzen vermitteln muss.

      Ursache scheint mir, wie Du schon herausgearbeitet hast, die Kennlinie der BB103.
      Der negative TK des 150pF Verkürzungskondensators soll nach meinen Tests genau das ausgleichen. Je kleiner der neg. TK des 150pF, umso stärker wird die Diskrepanz zwischen Überkomp. oben und Unterkomp. unten.
      Ist der Originale mit TK=750 eingebaut, stellt sich das erträglichste Ergebnis ein. Leider habe ich keine Kerkos mit > 750 vorrätig, die nächste Stufe wäre aber auch 1500 - wahrscheinlich zu viel!
      Und an der Kennlinie der BB103 kann ich nicht drehen - sieht nach einem Problem aus. Allenfalls an der Kapazität des 150pF könnte man drehen.

      Andererseits hat Saba beim 8120 und beim 92xx bei manchen Boxen die Doppeldiode BB104 OHNE Verkürzungskondensator verbaut. In der finalen Revision, die topstabil ist, findet sich aber doch wieder die BB103 mit Cvk.
      Achim

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „nightbear“ ()

      Hallo Achim,

      Deine Beobachtung "Je kleiner der neg. TK des 150pF, umso stärker wird die Diskrepanz zwischen Überkomp. oben und Unterkomp. unten" kann ich bestätigen. Dass der negative Tk des Verkürzungskondensators den positiven Tk der BB103 ausgleicht, ist auch bei mir so.

      In meinem Fall, der ja merkwürdigerweise etwas anderes Verhalten zeigt als Deiner, hätte ich idealerweise den Verkürzungskondensator deshalb ebenfalls mit Tk -750 lassen sollen, dann aber einen 6,8pF Parallelkondensator mit positivem Tk von ca. +200 ppm/°C benötigt. Das hätte bei mir Idealverhalten gegeben. Da es den 6,8pF aber nicht mit positivem Tk gibt, war der Kompromiss bei mir der Parallelkondensator mit NPO. Das hat aber noch nicht ausgereicht, deshalb bin ich zusätzlich auch beim Verkürzungskondensator bei Tk=0 gelandet. Du hast richtig festgestellt, dass DAS beim Verkürzungskondensator bei 88 MHz eine Abwärtsdrift bewirkt. Bei mir (und mein Fall ist nicht allgemeingültig) aber nur wenig. Andererseits konnte ich so die Aufwärtsdrift bei 106 MHz weiter auf letztlich erträgliches Mass verringern.

      Eine andere Möglichkeit wäre gewesen - und das war ein von Dir genannter Weg, statt des Luftrohrtrimmers einen anderen mit positivem Tk von ca. 200-300 ppm/°C zu nehmen (Rohrtrimmer mit Messingspindel und auch Standard-Keramiktrimmer dieser TK-Klasse kommen z.B. infrage, haben aber aber leider weite individuelle Toleranz so dass man entweder spontan Glück hat oder verschiedene Exemplare probieren muss) und muss dann die Feinabstimmung des Tk durch Aufteilung der Kreiskapazität zwischen Trimmer und Parallelkondensator machen.

      Dass Saba so viele Varianten verbaut hat (BB103, BB104, weitere Designänderungen mit anderen Tks, schliesslich anderes Layout, usw.), lässt meines Erachtens den Schluss zu, dass auch bei Saba das gewollte ausgeglichene Verhalten (das sicher am Vorserienmodell vorhanden war) in der Serie nicht konsistent vorgefunden hat und dann versucht hat, durch Variationen verschiedener Art die Temperaturempfindlichkeit in den Griff zu bekommen.

      Gruss,
      Reinhard

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      Liebe Freunde,

      ein kleiner Bericht zum Thema "Drift": Habe gerade einen 9140 revidiert, der ja die AFC per Drehschalter mechanisch abschaltbar hat. Nach Inbetriebnahme hatte ich AFC ausgeschaltet -- und siehe da, das Ding steht fest, driftet nicht, und braucht sein AFC offenbar nicht.

      ZF-Filter ist schon die Version mit CA 3189 (in aelteren Geraeten ist CA 3089 mit etwas anderer Peripherie drin), es handelt sich also um ein Geraet, das an dieser Stelle wie die 9241 bestueckt ist. Der Tuner ist natuerlich anders, und es gibt keine Waermequelle wie den Zaehler im 9241.

      Auffaellig ist noch, dass hier eine andere Version des Abstimmspannungsmoduls drin ist, naemlich die Variante mit einem Transistor (BC 635) statt dem sonst ueblichen Widerstandsnetzwerk. Gibt es Erfahrungen dazu, ob diese Version evtl. stabiler laeuft als die spaetere ? Wenn ich das richtig beobachte, "steht" hier die Spannung schneller fest als bei den spaeteren Exemplaren -- aber ich kann nicht sagen, ob das evtl. am TCA 530 liegt, oder an seiner Beschaltung. Wuerde mich interessieren, wenn es dazu andere Erfahrungen gibt.

      Besten Gruss,

      Michael
      Moin Reinhard,

      danke -- ich hatte diese Version in der Tat auch frueher schon das eine oder andere Mal, aber nie Unterschiede in der Stabilitaet feststellen koennen. Daher ja auch die Bemerkung, dass es auch am TCA 530 liegen koennte. Wenn die neu und frisch sind, ist die Spannungskurve "zackiger", sprich: schneller auf dem Sollwert, und der driftet weniger. So jedenfalls meine bisherigen Beobachtungen.

      Besten Gruss, und Dank fuer die Rueckmeldung,

      Michael
      Hallo allerseits,

      derzeit überarbeite ich einen 9241, bei dem es zwei Besonderheiten gab, die ich hier kurz ergänzen möchte.
      Zunächst war der Netzteilbaustein komplett mit weinroten Roederstein Elkos bestückt. Das ist offenbar gerade an dieser Stelle, die stark hitzebelastet ist, unvorteilhaft. Zwei Exemplare wiesen winzige Haarrisse und einer eine fast nicht sichtbare Wölbung auf, die Kapazität hatten alle annähernd eingebüßt. Auch wenn man diese Roedersteins mancherorts lassen kann, so man denn will - hier ist es nicht angeraten.

      ROE9241NT.jpg

      Weiterhin gibt es, wie mir hier auffiel mehrere Varianten des Präsenzbausteins. Eine, auf der ein zweiter 10µF Stütz-Elko hinter dem Spannungsteiler R1070 / R1061 bereits im Layout vorgesehen ist und eine, bei der er nachträglich auf der Printseite eingeflickt wurde.

      9241ZusCPraesBst1.jpg

      Man kann ihn auch etwas eleganter von oben bestücken:

      9241ZusC_PraesBst2.jpg

      Hier noch die betreffende Stelle im Schaltbild:

      PraesBst.jpg

      Ich habe übrigens keine Schaltbildvariante gefunden, in der er eingezeichnet war.
      Sollte ein Baustein der alten Version ohne nachbestückten Elko vorhanden sein, sollte man den 10µ ergännzen.

      Noch eine Kuriosität: Ein beschädigter / geplatzter WIMA MKS auf dem Filterbaustein

      WIMA_Schaden.jpg

      Und noch ein Tip: Der Kunststoffhaltebügel, der die Netzteilkpatine oben fixiert, ist zu lang. Daher zieht er die Platine kräftig aus ihrer Position rechtwinklig zum Chassis heraus. Um diese für den Baustein belastende Situation zu beseitigen, kann man eine M3 Schraube hinter der eigentlichen Haltegabel einsetzen, die mit einem Isolierschlauch überzogen wird. Die NT-Platine klemmt dann - absolut senkrecht - zwischen ader Gabel und der Schraube.

      Halterung_NT.jpg
      Achim

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „nightbear“ ()

      Hallo Tommy,

      ja, in der späteren Revision ist er im Layout vorgesehen und hat auch eine Positionsnummer. Bei der oben abgebildeten - älteren - Variante ist er weder im Layout, noch hat er eine Positionsnummer. Deshalb hat man ihn parallel zum 10K Widerstand eingeflickt.
      Die Bestellnummern der Bausteine sind identisch. Auf dem Layout steht unten links eine "8" und die Nr. 75011 000 35.

      Hier die neuere Version:

      PraesBst_Ver2.jpg
      Achim

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von „nightbear“ ()

      Hi Achim,

      interessante Hinweise in Post 306. Das mit den Roedersteinen an der Stelle kenne ich auch, kommt immer mal vor. Dort sind sie dann bei haeufigem Betrieb des Geraets ueber laengere Zeitraeume meist hin, und muessen ersetzt werden.

      Diese aeltere Version des Praesenz-Moduls hatte ich hingegen noch nie. Auch in einem 7140, den ich gerade bearbeite, ist schon die neuere drin. Aber vielleicht ist der auch gar nicht aelter ? Hat ja auch schon 108 MHz. Wie auch die aelteren Receiver (9140 etc.).

      Weiss jemand, wie es beim 9241 zu der 104er Version gekommen ist ? Spaeter kam dann ja wieder 108 MHz ...

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Michael,
      du bringst da ein paar Dinge durcheinander. 9240/9240S/9241 hatten von Beginn an (1977) bis etwa Anfang 1979 den Bereich bis 104 MHz, danach bis 108. Der 9140 ist nicht älter, sondern jünger als die 92er, er kam Ende 78 auf den Markt, ihn gab es folglich von Beginn an nur mit 108 MHz. Der 9141 kam Ende 79/Anfang 80 dazu. Beide sind nicht Nachfolger, sondern die kleineren Brüder der 92xx. Der 7140 als Magerversion des 9240 kam wohl auch um 1978/79.

      In ganz kurzen Worten: Ältere Sabas vor ca 1979 gingen bis 104 MHz, alle jüngeren bis 108.

      Gruß
      Stefan
      Hallo,
      so weit ich mich erinnere, hat man sich im Jahr 79/80 beim Verkauf und beim Service der Geräte gar keine Gedanken über 104 oder 108 MHz gemacht, weil, zumindest hier in Rhein-Main, im Bereich 104 - 108 MHz noch gar keine Sender aktiv waren.
      108 MHz Geräte, meist Japaner hat man als "für den US-Markt gebaut" betrachtet.
      Achim
      Grüß dich Hans,

      wobei ihr bei Grundig ja schon 1967 auch die Inlandsgeräte bis 108 MHz ausgelegt habt. Mir fällt nämlich spontan der RTV 600 ein. Lag dem der Rationalisierungsgedanke zugrunde (keine unterschiedlichen Versionen für Inland und USA)?

      (Nebenbei bemerkt: Meine Eltern hatten in den Siebzigern einen RTV 800 im Wohnzimmer. Ich habe mich als Kind gewundert, warum die halbe Skalenbreite ohne jeden Sender ist...)

      Gruß
      Stefan

      UKW 108Mhz wann

      Hallo Stefan.
      In der BRD hat ja der Zivilschutz, die Bundeswehr etc. die restlichen 4Mhz, im Gegensatz zu Great Britain, Skandinavien, CH, nicht freigegeben. Es war aber nicht wie bei 87,5 (EURO-Pipser) verboten, Radios bis 108 Mhz zu vekaufen. Nur dier Kunden fragten dann halt: was ist da los, keine Sender?

      Das dazu. Hans
      Danke Stefan,

      fuer die Richtigstellung -- aber ist das wirklich so, dass der 9140 ein spaeteres Modell ist als der 9241 ?
      Ich bin deshalb ueberrascht, weil im 9140 aeltere Technik drin ist als im 9241, so ist da z.B. im ZF-Modul
      noch der CA 3089 drin, und nur manchmal der CA 3189, und es ist auch die aeltere Version des ZF-Moduls,
      nicht die spaetere, die man von den 108er Versionen des 9241 (und dann vom 9260) her kennt ...

      Oder ist das so zu verstehen, dass der 9140 parallel entwickelt worden ist, und dann nie ein "update"
      erfahren hat, wie es beim 9241 passiert ist ? Vielleicht habe ich bislang vorwiegend die spaeteren
      Versionen auf dem Tisch gehabt. Dennoch ist der 7140 innen ganz offenbar auf einem "neueren" Stand
      wenigstens als die fruehen 9241. War das dann der Entwicklungsschritt, der zu den neueren Varianten
      bei den 92xx gefuehrt hat ?

      Besten Gruss,

      Michael

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „kugel-balu“ ()