Saba 9241 Receiver - eine ungeplante Überarbeitung
-
-
-
-
Öl, ach wie modern.
Hier im Revier gab es fast ausschließlich Kohleheizung.
Einen halben Arbeitstag auf oder unter dem Dach und man konnte singen: Chim-Chim-Cherie.
Das änderte sich dann auch erst in den fortschreitenden Siebzigern, Elektroheizungen waren dann der große Renner, sauber, hochkomfortabel, keine Kohlenschlepperei, keinerlei Dreck - sieht man mal ab von den herumgepusteten kurzkettigen und damit lungengängigen Fasern der Dämmplatten in den Nachtspeicher-Heizöfen.
Ich bin noch heute ein Anhänger der sofortigen Erwärmung meiner Person auf blossen Knopfdruck, zeitsteuerbar, temperaturregelbar, voll- und fernsteuerungsfähig, allüberall für wenig Hardwarekosten schnell installierbar verfügbar wo es einen Netzanschluß gibt.
Umständliche, unverrückbare, das ganze Haus mit Madengängen für Kupferröhren durchlöchernde, bloß indirekt und lahm wirkende Zentralheizungen nach dem Konvektionsprinzip sind imho eine Fehlkonstruktion, ein Irrweg der Entwicklung. Was ist dümmer als eine ganze Hütte mit einem teuer zu installierenden, dauernd zu wartenden, ewig Kosten die nicht direkt in Wärme eingehen verursachenden Monsterapparat der nioch dazu alle naselang gegen was neueres ersetzt werden muß wegen Obrigkeitsvorschriften, zu erwärmen sodaß dann irgendwann auch mal dem schlotternden Insassen etwas wärmer wird, anstatt wie bei der Strahlungswärme einer Plattenheitzung bspw. mit entsprechend minimalem Energieaufwand nur das fröstelnde Menschlein aufzuheizen. Man verwechsle hier nicht Energie-Aufwand mit Energie-Beschaffungskosten, die Kostenstrukturen sind politisch gewollt so hinmanipuliert wie sie jetzt sind.Gruß Jogi,
der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf. -
Hallo allerseits,
pünktlich nach den Feiertagen kann ich mit völlig neuen Informationen zum Thema UKW-Box des 9241 aufwarten.
In einem als Ersatzteilspender gedachten Gerät mit 108 MHz UKW-Bereich fand ich eine weiter entwickelte Variante der UKW-Box, die ich bislang nur von einem schlecht auflösenden Foto aus dem Netz kannte.
Ich beginne mit einem Foto der Printseite:
Man erkennt sofort, dass keine Bauteile im Oszillator von der Printseite her nachbestückt wurden und dass statt des normalen Pertinax ein anderes Basismaterial verwendet wurde. Es hat eine sehr helle Färbung, wie man sie von TV-Tunern her kennt. Zudem ist bei genauem Hinsehen eine Art Faserstruktur zu erkennen.
Auch wurde im Bereich des Oszillators der Lötstoplack ausgespart, auch das kennt man von Tunern der VHF bzw. UHF Technik.
All das dürfte das Ergebnis der Optimierung der Temperaturdrift gewesen sein!
Betrachten wir die Bestückungsseite:
Hier sieht man eine Reihe von Unterschieden zur klassischen Variante:
- die Varicaps haben eine andere Bauform, im Oszillator ist weiterhin die BB103 bestückt.
- die nutzlose Kammer links von der Mischstufe ist entfallen
- etliche Kerkos haben andere Bauformen und Temperaturkoeffizienten
- Das Layout wurde an vielen Stellen geändert
- Beim T226 (Mischer) wurde jetzt statt des BF246 ein Dual Gate MOSFET BF900 o.ä. verwendet
- Über dem Zwischenkreis wurde eine Massebrücke ergänzt
- Der 150pF Verkürzungskondensator C225 ist jetzt auf der Bestückungsseite platziert, hat weiterhin einen TK von 750.
- Der 6,8 pF Parallelkondensator zum Trimmer des Oszillators C230 sitzt jetzt ebenfalls auf der Bestückungsseite und hat einen TK von NP0, ist also temperaturkonstant. Man hat wohl die Überkompensation der alten Variante mit TK=750 bei Saba erkannt und korrigiert!
- Die Kerkos arbeiten jetzt durch ihre Bestückung a u f der Platine unter denselben Temperaturbedingungen wie Osz.- Spule, - Trimmer und Transistor.
Man sieht dies noch auf der Detailaufnahme:
Wahrscheinlich gibt es weitere Differenzen, die mir beim flüchtigen Durchsehen entgangen sind...
Hinweise sind willkommen.
Mein erstes Fazit: Man hat bei Saba sehr wohl festgestellt, dass die zuvor angewandte Technik der UKW-Box in mehreren Bereichen suboptimal war und entsprechende Anpassungen vorgenommen. Das dürfte allerdings ziemlich spät geschehen sein.
Interessant wird es nun bei der Frage, wie sich diese Box im Betrieb in einem Gerät bei Erwärmung verhält.Achim -
Hi Achim,
sehr interessant -- diese Variante hatte ich bisher noch nicht, obwohl ich
schon einige 108er hatte ... auch die Nummer der Platine ist anders
(endet auf 40 a).
Waere jetzt also interessant zu wissen, ab wann die eingesetzt wurde, und
ob z.B. im 9250 dann diese Version drin war.
Besten Gruss,
Michael -
Hallo Michael,
ich kann mich auch an kein Gerät mit dieser Box erinnern. Allerdings wird die Box bei vielen normalen Reparaturen nicht geöffnet und man weiß gar nicht, was letztlich verbaut war.
Die Box steckt nun seit heute Mittag in dem 9241, der Gegenstand dieses Threads ist, und ein Probelauf über 5 Stunden bei 89,30 MHz ergibt eine fast nicht vorhandene Drift nach unten um knapp 1/4 des Mittensegments.
Morgen teste ich bei 105,90...
Ich gehe davon aus, dass alle Geräte mit einer massiven Aufwärtsdrift die alte Variante verbaut haben.Achim -
Moin,
eigentlich sollte diese Box auch im 9260 stecken, laut Schaltbild hat der aber noch die aeltere Version mit dem BF245 im Mischer. Ich habe in meinem 9260 noch nicht nachgesehen, dieser ist relativ spaet gebaut, als die Geraete hier im Kistenstapel in den Geschaeften standen und fuer ca. 900,-DM verkauft wurden (der Grund, warum ich mir damals einen fuer einen Ferienjob leisten konnte).
73
Peter -
Hallo Peter,
ich habe in meinem Fundus kein einziges Schaltbild mit der Variante 2 x BF900, weder für 9241 noch 9260. Man hat sich wohl nicht die Mühe gemacht, einen neuen Druck aufzulegen.
Das bedeutet natürlich nicht, dass die späte Variante nicht im 9260 verbaut ist. Man muss wohl nachschauen.
Als Ersatzteil ist die Box bei meinem Gerät nicht hinein gekommen, sie hat denselben Garantiecode wie alle übrigen Bausteine.
Ergänzung:
Das Gerät hat übrigens auch den Decoderbaustein in der Ausführung mit 3 Pilotton-Filtern.
Auf dem Abstimmbaustein ist, wie bei 108 MHz Geräten üblich, R517 überbrückt und bei Position R511 sitzt ein 68K statt 1M.
Im ZF-Baustein finden sich ebenfalls Änderungen.Achim -
-
-
Hi Peter und Achim,
der Dekoder mit dem 6er Filter kommt bei spaeteren 9241 schon
haeufiger vor. Ich habe etwa gleich oft die 6er und die 4er Version gehabt
bisher. Tommy kann vielleicht mehr sagen, ab welcher Seriennummer
der spaetere Dekoder drin war (?).
Da ich normalerweise in alle Module schaue, kann ich sagen, dass ich bei
einem 9241 diese modernere Version von Achim noch nicht hatte. Ob sie
in meinem 9260 steckt, weiss ich nicht -- die hatte ich ausnahmsweise
noch nicht auf (weil alles perfekt lief ...)
Besten Gruss,
Michael -
Hallo Michael,
ich fürchte, wenn ich mir die willkürliche Zusammenstellung der Bauteile bei der Bestückung der Bausteine so ansehe, dass es gar nicht unbedingt ab einer bestimmten Seriennummer einen Wechsel auf den neuen UKW-Baustein gab, sondern dass auch hier eingebaut wurde, was gerade aus der Produktion oder aus dem Lager kam.
Interessant wäre, ob der 9260 durchgängig mit dem neuen Baustein ausgestattet wurde, oder ob auch beim Nachfolgemodell gemischt wurde.
Hier ist noch ein Bild vom Decoder mit 3 Filtern pro Kanal:
Ich werde ihn bei Gelegenheit testen.
Übrigens:
Im späteren UKW-Teil hat der Parallelkondensator des Oszillatortrimmers C230 10pF statt 6,8pF.
Man hat also einen größeren Anteil der Schwingkreiskapazität in den temperaturneutralen NP0 Kondensator verlagert und den Anteil des Trimmers, der einen pos. TK aufweist, reduziert.Achim -
Hi Achim,
da hast Du vermutlich recht ... wobei die unterschiedlichen Dekoder auch
auf verschiedenen Grundplatten stecken. Man kann den jeweils anderen
einsetzen, muss dann aber etwas dran tun (habe ich in dem Thread dazu
nochmal zusammengefasst, steht so auch in den Saba-Manuals drin).
Bei den UKW-Boxen ist ein Tausch aber wohl problemlos moeglich, da kann
das also locker sein, das verbaut wurde, was noch da war. Und die Vielzahl
der Versionen sind schon erstaunlich ...
Besten Gruss,
Michael -
-
Hi Achim,
genau -- aber es gibt einen einfachen Trick (habe ich mit Bild im Thread ueber die Dekoder
genauer beschrieben): Man kann die Leiterbahn beim 4er zwischen Pin 12 und 13 auftrennen
und mit einer steckbaren Bruecke versehen. Wenn man dann so einen 4er in einen 6er Platz
steckt (oder einen Platz, den man dafeur modifiziert hat), so zieht man die Bruecke. Sonst
laesst man sie drin.
Ich habe, da das 4er-Modul haeufiger sind, immer eines mit so einer Bruecke fertig revidiert hier
liegen, so dass ich dann im Falle eines Falles fuer beide Versionen "geruestet" bin.
Beim Umbau der Grundplatte von der 4er auf die 6er Version muss man die 45 Volt an Pin 13
ueber einen Widerstand (820 Ohm) und einen Pufferelko nach Masse (100 uF oder etwas mehr)
zufuehren, und eine Leiterbahn auf der Grundplatte auftrennen. Geht auch problemlos.
Wie gesagt ist dies in einigen Service-Manuals (nicht in allen) auch so beschrieben.
Besten Gruss,
Michael -
Hallo Michael,
das ist eine gute Lösung, wenn man die Module - etwa beim eigenen Gerät - alternativ benutzen oder testen will.
Den UKW-Baustein in der neuen Version hebe ich mittlerweile leicht verbessert. Mit dem NP0 Parallelkondensator ergab sich bei 106 MHz eine Abwärtsdrift um gut ein halbes Mittensegment. Nun habe ich einen Kerko mit N150 eingebaut:
Die Drift bei 106 MHz ist damit auf fast Null gesunken (weniger als 1mm des Mittensegments). Auch bei 89 MHz ist praktisch keine Drift feststellbar.
Diese Stabilität ist das bislang beste Ergebnis aller Versuche und wohl nicht mehr zu übertreffen.
Da hat man bei Saba im Vergleich zur Vorversion im Punkt Frequenzstabilität einen gewaltigen Sprung gemacht und an die legendären Qualitätsstandards der frühen UKW-Frontends der Röhrenära angeknüpft. Ich bleibe dabei: Die erste Version der 92xx Box ist nicht optimal und ist erst nach mühsamen Optimierungsmaßnahmen voll leistungsfähig.
(Von den genannten KerKos mit 6p8 und TK=N150 habe ich unlängst eine größere Menge gefunden.)Achim -
Hi Achim,
klasse -- nun brauchen wir nur noch eine Kiste mit diesem besseren Modul,
am besten NOS, so dass wir alle umruesten koennen ...
Letztlich bestaetigt diese Variante aber doch die meisten der vorher gemachten
Erfahrungen und Beobachtungen. Ich denke, die Ingenieure bei Saba werden
das auch frueh auf dem Schirm gehabt haben -- nur die Fertigung (bzw. die
Vorgaben dazu) war (waren) nicht strikt genug.
Bei den NF-Modulen insgesamt weniger wichtig, ist es bei der UKW-Box eben
doch ein Problem, eine "luschige" Massenproduktion mit schlecht definierter
Bauteileauswahl zu machen. Leider fuer den "normalen" Bastler auch weniger
leicht nachzubessern ...
Besten Gruss,
Michael -
Hallo Michael,
alternativ könnte ja jemand eine Kleinserie der Platine mit temperaturstabilem HF-Basismaterial ätzen. Maße und Bohrungen müssten hochpräzise sein, die Schlitze für die Trapezkondensatoren und die Laschen der Trennstege erschweren allerdings die Herstellung. Als Vorlage könnte ein Scan dienen, der keine geometrischen Verzerrungen hat.
Dann kann man die Filter, Spulen und Trimmer aus der alten Box umsetzen, die optimierten Bauteile bestücken und die Platine in den Rahmen einbauen. Nach einem Neuabgleich sollte dann alles stimmen...
Aber auch die alte Version ist, wenn die hier im Thread herausgearbeiteten Anpassungen sorgfältig erfolgen, nicht wesentlich weniger stabil, auch mit dieser Version kann man dann ausgezeichnet leben.
Einzig das Basismaterial und die Position der KerKos machen dann noch den Unterschied.
Ich glaube auch, bei der ersten Variante musste es wahrscheinlich schnell gehen, die Cs der TK-Kompensation wurden auf die Schnelle nachgerüstet, die Zwangs-AFC sollte dann das Problem übertünchen.
Dann gab es wohl doch negatives Feedback von Kunden, Händlern oder Testern und das Labor hat - sehr spät - die verbesserte Version nachgeschoben.
Hier sieht man übrigens auf der freien Fläche sehr deutlich die "Maserung" des verwendeten Basismaterials. Ich kenne diese Struktur noch gut aus alten TV-Tunern, weiß aber nicht, wie das Material heißt.
Die Layoutnummer ist 75 059 000 40a statt 75 059 000 30 bei der alten Version.Achim -
Hi Achim,
das waere mal interessant, ob sich das wirklich gut genug umbauen liesse. Bin mir da nicht
so sicher, ob ein so umfangreiches "Umloeten" nicht doch mehr Schaeden erzeugt als
Probleme loest (?).
Ich habe bisher schon einige UKW-Boxen komplett nachgeloetet, und damit meist eher
gute Erfahrungen gemacht -- aber Teile ausloeten und neu wieder einloeten ist doch
nochmal deutlich komplexer.
Natuerlich koennte man nur die Teile umloeten, die man nicht anderweitig hat, und
ansonsten neue Teile einbauen. Aber diese speziellen Kondensatoren sind m.E. mechanisch
eher nicht besonders stabil, die koennten einen Defekt bekommen (?)
Besten Gruss,
Michael