9240 Aufarbeitung

      Hallo,

      ich habe, ausgestattet mit dem Ratgeber hier aus dem Forum damit begonnen, meinen 9240 zu überarbeiten.

      Meine ersten Erfahrungen sind durchaus positiv: Das Entlöten der Bauteile gestaltet sich relativ einfach, da die Bohrungen in den Leiterplatten doch ziemlich groß sind. Mein Schwerpunkt war bisher eher die Reparatur von 8-Bit Rechnern, da sieht das ganz anders aus :-).

      Ich habe mal mit dem Relaismodul begonnen: Die beiden lt. Anleitung zu ersetzenden Kondensatoren habe ich ausgelötet und nachgemessen, die Kapazitäten lagen etwas über den aufgedruckten Werten. Das kann natürlich auch am Messgerät liegen. Nun meine erste Frage: C681 ist ein Tantalelko. Lt. Reparaturhinweisen im Ratgeber auf S. 73 sollen Tantalelkos durch Folienkondensatoren ersetzt werden, wenn sie sich im Signalweg befinden. Dies ist ja hier nicht der Fall. Daher würde ich jetzt den Ratgeber so verstehen, dass ich wieder einen neuen Tanatlelko einlöte. Auf dem Bild des überarbeiteten Moduls auf Seite 85 des Ratgebers und auch auf den Bildern des SABA 9241 Rework Threads hier im Forum sieht es jedoch so aus, als ob ein normaler Elko bestückt wurde. Kann das jemand auflösen?

      Danke und Gruß
      Manfred
      Hi Manfred,

      also, wenn die Elkos noch in Ordnung sind, und auch keinen auffaelligen ESR Wert haben
      (kannst Du den messen ?), muss man sie nicht ersetzen. Der Tantal auf dieser Platine ist
      kritisch, wenn er einen Feinschluss hat. Da ist ein neuer sinnvoll. Tantal ist OK an der
      Stelle, aber ein guter Elkos geht auch, ich hatte da bisher keine Probleme.

      In Achim's Thread zum 9241 rework findest Du auch noch so einiges, das sich zu lesen
      lohnt. Es gibt auch deutliche Unterschiede bei den Elkos, je nach Hersteller. Rubycon
      und Elna sind meist noch fit, andere nicht unbedingt. Achten sollte man auf Anzeichen
      von ausgetretenem Elektrolyten, und dann ist auf jeden Fall Ersatz angesagt.

      Die meisten Elkos in diesen Geraeten, die noch in Ordnung sind, haben eher einen etwas
      hoeheren Wert als aufgedruckt. Das ist aber kein Problem, eher im Gegenteil. Wenn die
      Kapazitaet deutlich nach unten abweicht (wobei 10 ... 20 % unkritisch sind), dann ist
      genaueres Ansehen / Nachmessen anzuraten.

      Ein Elko ist fuer die Zeitkonstante der Einschaltverzoegerung -- da ist die Frage, ob man
      den nicht im Wert etwas erhoehen sollte. Das ist im Thread zum Relais-Modul hier im Forum
      ausfuehrlich diskutiert. Was man da macht ist nicht voellig unabhaengig davon, was man
      mit dem Selengleichrichter und der Siebung danach unternimmt. Vielleicht schaust Du Dir
      das erst einmal an ?

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Michael,

      den ESR Wert kann ich leider (noch) nicht messen, damit habe ich mich bisher überhaupt noch nicht beschäftigt. Aber das ist jetzt wohl der richtige Zeitpunkt.

      Den Thread zum Relais-Modul habe ich jetzt gelesen, das war sehr aufschlussreich.

      Dann kann ich jetzt mal die ersten Bauelemente bestellen.

      Danke und bis zur nächsten Unklarheit :)

      Gruß
      Manfred
      Hallo Forum,

      Es geht voran, die ersten Module sind überarbeitet. ESR kann ich jetzt auch messen...

      Jetzt ist mir aber wieder etwas unklar: Auf der Netzteilplatine sind bei mir C601 und C602 bestückt. Auf dem Bild im Reparaturratgeber (Bild 5.15-3) jedoch nicht. Nach der Ultraschallwäsche sehen diese beiden Kondensatoren etwas ausgefranst aus.



      Ich würde sie daher ersetzen oder unbestückt lassen. Gibt es da Hinweise ?

      Danke und Gruß
      Manfred
      Hallo Manfred,

      Tatsächlich findet sich dafür im Schaltplan C601 und C02 (0,22 µF) am Gleichrichter D601, mglw. um HF abzublocken. In der späteren Serie (9241, 9260) dann aber nicht mehr!

      Du kannst also die beiden beschädigten C601 und C602 einfach entfernen, ohne dass Du negative Folgen befürchten musst.

      Gruss,
      Reinhard
      Hallo Manfred,

      alle anderen Versorgungsspannungen - immerhin 5 Stück - haben im Eingang der Gleichrichter parallel zur Wechselspannung einen Kondensator. Das wird gern gemacht, um Beschädigungen von Gleichrichtern durch Spannungsspitzen aus dem Netz zu verhindern, manchmal auch zusätzlich, um Störungen durch die Schaltvorgänge in den Dioden zu unterdrücken (dann oft mit je einem Kondensator parallel zu jeder Diode).

      Im Zweig des Gleichrichters 601 hatte man ursprünglich von Plus aus je einen Kondensator zu den Wechselspannungsanschlüssen gelegt, die später weggelassen wurden. Es könnte damit zu tun haben, dass hier zwei Spannungsregler folgen. En Kondensator parallel zum Wechselspannungseingang kann aber auch hier nicht schaden, zumal die Gleichrichter oft ausfallen, was auch auf einen fehlenden Schutz zurückzuführen sein kann.
      Achim
      So, die Kondensatoren sind gewechselt, die Netzteilleiterplatte ist damit erst mal fertig:



      Jetzt habe ich mal zwei handwerkliche Fragen: Wie geht ihr bei den Modulen mit den Filtern an die Reinigung heran? Lötet ihr die Filter aus oder überstehen sie ein Ultraschallbad? Und wie ist es mit den Piher Reglern. Sie sind ja eigentlich gekapselt. Könnte man die ins Ultraschallbad stecken?

      Danke und Gruß
      Manfred
      Hallo Manfred,

      fertig ist die Netzteilplatine aber noch nicht, da fehlen noch Elkos, Gleichrichter, Transistoren...

      Hast Du den markierten Elko (C508) auch durch einen mit 100µF ersetzt?



      Trimmpotis, Filter, Trimmkondensatoren, Relais, Spulen etc. gehören nicht unter Wasser. Sie müssen zuvor ausgelötet werden.
      Der wuschelige Kondensator in Post 004 sieht aus, als wäre etwas zu lange bzw. zu intensiv gereinigt worden.

      Jedenfalls weiter so - ich finde es prima, wenn Jemand sich Zeit lässt und gründlich arbeitet.
      Achim
      Viele Bauteile gibt es seit über 30 Jahren auch in "waschbar", Trimmer, Induktivitäten bilden da keine Ausnahme,die kommerzielle und industrielle Elektronik zeigt es, !aber! "diese" Bauelemente da sind eben nicht einfach so dafür geeignet. Bei C601 und seinem Kollegen scheint doch sogar schon die Kontaktierung teilweise von den Foilen ab "gewaschen".
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo Achim, hallo Jogi,

      Der markierte Elko ist bei mir mit C 608 bezeichnet. Ich habe ihn ersetzt, aber durch 10 µF (gleicher Wert wie vorher, so auch im Schaltbild). Ich habe mich beim wechseln der Bauelemente an den Ratgeber gehalten. Gibt es einen Grund für die Erhöhung auf 100 µF? Die anderen Bauelemente waren auch vorher nicht bestückt (9240).

      Beim reinigen mit dem Ultraschallbad habe ich es wohl wirklich etwas übertrieben. Bei den nächsten Modulen bin ich etwas vorsichtiger herangegangen.

      Gruß
      Manfred
      Hallo Manfred,

      da hast Du 2 x Recht. Ich bin im Moment wohl auf den 9241 fixiert, habe längere Zeit keinen 40er mehr gesehen.
      Klar, dass die betreffenden Positionen auf der NT-Platine beim 40er frei bleiben.
      Ebenso darf der C608 auf 10µ bleiben; beim 9241 muss er durch 100µ ersetzt werden -> sieh z.B. hier:

      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=2036


      Beim Ultraschall: Nicht zu heiß, 30 - 35°C reichen und nicht zu lange, ich bleibe eigentlich meist unter 5 Minuten, das sei denn, es liegen extreme Verschmutzungen vor.
      Achim
      Liebe Freunde,

      noch ein kleiner Nachtrag zu Post 9 von Achim: Die Variante mit einem
      Kondensator an den Wechselspannnungseingaengen nutze ich oft, meist
      sogar mit einem etwas hoeheren Wert (0,47 uF, bei grossen Gleichrichtern
      auch mal 1 uF). Man sollte hier auf eine grosszuegige Spannungsfestigkeit
      achten, wegen der moeglichen Spitzen !

      Diese Massnahme ist auch gut (wie Achim kurz erwaehnt), um etwaige
      Stoerungen aus dem Netz, die noch durch den Trafo kommen, zu reduzieren.
      Je nach lokalem Netz kann da zu einer messbaren Reduktion von Stoerkomponenten
      fuehren.

      Besten Gruss,

      Michael
      Längerer Beitrag ist irgendwie beim Senden verschwunden, nun muß es kurz genügen:
      Nach der reinen Lehre gehört jede Diode mit einem C überbrückt, parallel zu Eingang und Ladeelko auch ein kleines C verbaut. Wert ist unkritisch, es geht vieles zwischen 10nF (mir etwas wenig) und 560nF (mir etwas viel), eine zu 100% optimierte Anpassung wäre nur in einem EMV-Meßlabor möglich, aber 22nF oder 47nF liegt meistens richtig. Auch ist es nicht falsch Keramik dafür zu setzen.

      Was die SABAesen da gemacht haben dürfte empirisch ermittelt sein und damit zum Gerät passend aber nicht allgemeingültig über einen Kamm für alles was es sonst noch gibt.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hi Jogi,

      stimmt alles -- aber: die "snubber" koennen auch nachteilig sein, weil sie HF
      durchlassen ... ich mag sie daher eher nicht so sehr. Ein Bekannter von mir
      hat das in einem EMV-Labor an vielen Geraeten getestet, und ist letztlich dann
      dazu uebergegangen, lieber auf snubber zu verzichten, und nur an den
      Wechselspannungseingaengen einen Kondensator zu setzen. Wie Du sagst ist
      das sicher nicht einfach verallgemeinerbar.

      Letztlich, wenn man hier _wirklich_ etwas tun will, muss man wohl andere
      Dioden nehmen. Schnell schaltende mit eher weicher Charakteristik lassen
      erst keine Spitzen aufkommen (also sind snubber eher unnoetig), und gut
      ausgewaehlte Schottky-Dioden scheinen besonders gut zu sein (aus diesem
      Blickwinkel).

      An dieser Ecke koennte sich also durchaus auch mal etwas aendern, wenn man
      Gleichrichter durch solche neuerer Bauart ersetzt ... leider schwer zu messen
      (ich kann's leider nicht ...)

      Besten Gruss,

      Michael
      Michael, wenn man hier wirklich nichts tun möchte, dann muß man alles original lassen ;)
      Die Diodengeschichten haben eh schon immer diverse Foren abgefüllt, die einen sagen so und die anderen so, und wenn ich mich schnell entscheiden muß dann wähle ich die Grundlagen der Elekrotechnik, dann bin wenigsten nicht ich schuld. Einhellige Lehre bei allen alten wie neuen Vortänzern (Lehre an den Hochschulen und in den Entwicklungslaboren der Welt) ist - Gleichrichterdioden werden mit Kondensatoren gebrückt. So wie einhellig Lehrmeinung unter den Chirurgen ist, den Blinddarm nicht durch den Magen heraus zu operieren.
      ;)
      Im EMV-Labor - du hast es vielleicht bereits mal gelesen das uns damals als Institut mit Zugang an eine große Technische Universität alle - ich betone alle auch die kostspieligsten Mittel welche kaufmännisch geführten Wirtschaftsbetrieben aus Kostengründen versagt werden auf unbegrenzte Zeit zur Verfügung standen und auch Mannjahre von ausgeliehenem Personal uns nicht abhalten konnten diverses Zeug bis in die letzte Pore auszutesten - in jenem EMV-Labor also konnten unsere so konstruierten Gleichrichterschaltungen sich nicht als Blödsinn herauskristallisieren sondern funktionierten und es gab dort nichts zu beklagen. Warum das so ist ist auch klar, der Eingangskondensator die Ri der Dioden, der Ausgangskondensator bilden ein mehr oder weniger die Parasitärerscheinungen mit ausfilterndes PI-Filter neben ihrem eigentlichen Zweck.
      Es erwies sich weiterhin das zickende Netzteile schnell lieb und brav wurden, wenn man den Dioden noch Widerstände hinzu gesellte, also das Gegenteil von schnell, niederohmig und niederschwellig. Ich repetiere nochmal , der Ladeelko ist der Stromlieferant, der muß passen, der muß gut sein, der muß die Endstufe niederohmig beschicken. Das Laden des Elkos darf wesentlich gemächlicher gehen als man allgemein meint meinen zu müssen, was sich lediglich irgendwann wenn es zu gemütlich zugeht auf die Dauer der Überspannungs-Lieferfähigkeit (über die Sinusleitung hinaus) auswirkt.

      Das SABA da anders vorgeht entspricht somit nicht der reinen Lehre was aber nicht heißt das es nicht ordentlich arbeitet, es wird empirisch entwickelt worden sein, erst alles rein was die Kunst gebietet (und der Tietze-Schenk respektive seiner Vorgänger-Lehrmittel) und dann solange abmagern bis es gerade noch ok ist und fertig ist die Bauteileinsparung ohne große Einbußen.

      Das weitere hast du richtig erkannt. Es ist sinnvoll nach dem Leitungsweg zur Endstufe hin einen mittelhochkapazitiven Elko zu setzen, nur ob man das alles in altehrwürdigen Geräten umkonstruieren muß das ist immer noch der Punkt den ich für mich verneine, bei mir bleibt generell alles so wie es ist und wenn ich etwas neu machen will, dann mache ich es glanz neu, bei Null beginnend und alles so wie ich es möchte, während Museumsgeräte so bleiben wie ihre Schöpfer das wollten, ansonsten sie ihren Charakter verlieren.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.