Funk- und Feinmechanik Neustadt - Glewe - Fidelio

      Hallo zusammen und guten Abend,

      ich habe ein Radio aus der ehemaligen DDR "ergattert". Ein Fidelio von Funk- und Feinmechanik Neustadt - Glewe:


      Hier ein paar Bilder vom Zustand:




















      Fingerabdruck von der Herstellung?






      Die wichtigsten Kondensatoren beim Tausch: die AÜ-Killer....:




      Bei einem kurzen Testlauf nach dem Wechsel stieg die Stromaufnahme stark, die Sicherung verabschiedete sich und die EZ80 glühte kurz. Ich dachte zunächst an einen Fehler beim Einlöten, entfernte die drei Kondensatoren wieder und lötete sie nacheinander wieder ein - immer mit Testlauf dazwischen und heruntergeregelter Spannung. Die Ursache war der einkreiste... - Er hat vollen Durchgang. Ich hatte einen neuen AÜ-Killer eingebaut....


      Voller Durchgang:










      Meine Vorliebe für Schnellhefterlaschen kennt Ihr ja schon:


      Ich habe nur die Papierkondensatoren gewechselt. Die anderen machen einen guten Eindruck. Ich hatte zwei am Messgerät - die Werte waren ok. Habt Ihr andere Erfahrung?

      Übrigens, nun dudelt er im Duett mit dem Sonett....
      Gruß, Peter
      Hallo Peter,

      die Chinakondensatoren schlagen gerne schon bei der ersten Inbetriebnahme durch, verkraften nicht einmal ihre Nennspannung. -> Chinaböller eben
      Wenn ich schon sehe, dass die Chinesen es noch nicht einmal schaffen, dass die Anschlussdrähte zentrisch herausgeführt werden...Da hatten die Wanderarbeiterkinder in der Waschküche wohl ein paar Monate keinen Schlaf gehabt.

      Merke: "You only get what you pay fro - or less".

      Es fällt auf, wie akkurat und sorgfältig die Verschaltung im Chassis von den VEB Jungs ausgeführt wurde, ordentlich ausgeformte und gebündelte Leitungen, Drähte winklig abgekantet. Saubere Arbeit!
      Achim
      Hallo Achim,

      Du machst mich unruhig. Ich bin ja noch nicht sehr lange dabei. Der Tipp, wo man Teile für Röhrenradios bekommt, stammt aus dem Forum. Ich dachte immer, die Chinaböller - wie Du sie so nett nennst - werden in den einschlägigen Internetshops oder großen Elektronikläden vertrieben.... Wo gibt es denn bessere Teile? Wenn ich überlege, wie mühsam manchmal der Tausch ist. Da soll es auf ein paar Cent nicht ankommen.
      Gruß, Peter
      Hallo Peter,

      ich schreib dir hier mal meine Meinung und Vorgehensweise:

      1. Die gelben NoNames liegen bei mir alle schon im Sondermüll, auch ich hatte 3 selbst gelegte Eier und durfte stundenlang nach dem Fehler suchen....

      Es ist einfach billigster Schrott, wo das Bauteil nicht mal 1 Cent wert ist !! Ein Kilovolt steht drauf und platzt bei 245 V anliegend.

      2. Wenn WIMA draufsteht ist auch WIMA drin, auch wenn sie radial sind, verlängere ich die Anschlußdrähte. I give a shit auf Optik, unten siehts eh keiner. Ferner ist es mir auch völlig egal ob es rote WIMAs oder blaue sind - spielen muss das Radio !!!

      Es gibt auch andere renommierte Hersteller, Antworten werden kommen.

      Gruß, Dieter
      Hallo Peter,

      die Diskussion flammt immer mal wieder auf. Die Erfahrungen mit den gelben Axialkondensatoren aus China sind sehr unterschiedlich. Mancher Anwender hat Glück und stößt nie auf Probleme. Andere haben immer wieder einmal Ausfälle darunter. Ein Labor eines Konkurrenten hat einmal einen Test durchgeführt, da schlugen viele Exemplare schon unterhalb der Nennspannung durch, manche heilten sich selbst, andere hatten Schlüsse.

      Das Problem ist, dass nichts Greifbares draufsteht. Niemand steht mit seinem Namen für das Produkt ein, keiner ist greifbar. Irgendwer produziert die Dinger in China, mehr weiß man nicht.
      Man kann sie verwenden, wenn ein Ausreißer drunter ist, darf man sich nicht wundern oder ärgern. Einige Mitforisten hier bauen diese Typen seit Jahren ohne ernste Probleme ein und haben keinen Anlass zur Klage.

      Wenn man Alternativen sucht, bieten sich die radialen WIMAs an, ein Draht muss in der Regel verlängert werden.

      Ich habe immer einen Vorrat von diesen Panasonic (gibt's auch bei Farnell + Co.):

      http://www.digikey.de/product-search/de?v=10&pv69=80&FV=fff40002%2Cfff80010&mnonly=0&newproducts=0&ColumnSort=0&page=1&quantity=0&ptm=0&fid=0&pageSize=25

      Da sind lange Drähte dran, die Qualität ist ausgezeichnet.
      Achim
      Moin,
      an diesem Geraet sieht man sehr schoen, dass man am Eisen in der DDR selten gespart hat. 2x EL95 im Gegentakt und ein Ausgangsuebertrager daneben, der auch bei einer 17W-EL84 Endstufe ordentlich bemessen ist.
      Ich sage es mal so, der Uebertrager vom Nordmende Fidelio 58(59?) der im Grunde ein sehr aehnliches Geraet ist, ist ein gutes Stueck kleiner ;)

      Etwas wackelig koennen auch die in diesem Geraet verwendeten Widerstaende sein, die gerne zu Kappenfehlern (Wackelkontakten) neigen. Bei Funktionsstoerungen auch das im Hinterkopf behalten.

      Die beiden gelben Kondensatoren, von denen einer Kurzschluss hatte, liegen die von den Anoden der Endroehren gegen Masse?
      Man kann bei Schluss den Uebertrager aus der Schusslinie nehmen, indem man die Kondensatoren nicht gegen Masse, sondern gegen +B, also den Mittenanzapf der Wicklung schaltet. Schlaegt dann einer durch, schliesst er nur die Wicklung kurz, die Endroehren muessenbei Aussteuerung etwas mehr schwitzen, aber es kann kein nennenswerter Schaden entstehen.

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      Peter
      Es ist nicht alles per se gut was gelb ist. Ich kenne gelbe Wickelkondensatoren ähnlichen Aussehens aber in guter Qualität aus Ostblockfertigung. Keine Ahnung ob die aus der DDR waren oder aus der CSSR, russische waren es nicht dafür sind sie zu "schön", Russen sehen immer komisch aus aber funktionieren gut. Das sind Typen die in mir bekannten Hochspannungsschaltungen seit über den Daumen fast 25 und mehr Jahren unauffällig werkeln.
      Chinaböller kaufen heißt Geld verbrennen und Gerät mit Schrott entedeln.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo zusammen,

      erst mal herzlichen Dank für die Kommentare bezüglich der Chinaböller... Wie schon geschrieben, ich bin ein wenig nervös geworden (wenn ich nur die Anzahl bei den hier im Forum vorgestellten Projekten sehe).
      Diese Art der Kondensatoren gibt es auch in schwarz oder weiß - das ist alles eine Suppe - oder?

      Nun noch zu Peters Hinweis. Ja, es sind die beiden Kondensatoren von den Anoden zur Masse. Hier ein Schaltplanausschnitt:


      Wenn ich die EM80 tausche, werde ich den grünen Punkt statt Masse nehmen. Danke für den Tipp.
      Gruß, Peter
      Hallo Peter,

      dennoch würde ich Kondensatoren von einwandfreien Herstellern verwenden. Der neue Bezugspunkt liegt zwar gleichspannungsmäßig 250V höher, aber aus der hohen Induktivität der AÜ-Spule folgen sehr hohe Spannungsspitzen, die immer noch eine Gefahr für minderwertige Kondensatoren sind.
      Die Gefahr für den AÜ ist jedenfalls gebannt.
      Achim
      Und noch kurz eins zu den "Gelben"...

      Ich hatte auch mal in einem Sortiment eine Reihe knallgelbe China-Kondensatoren. Ein Entstörkondensator aus der Baureihe (X2 und 1000 Prüfzeichen) hatte in einer Leuchtstofflampe ungefähr 2 Wochen gelebt, und dann mit Knall die Sicherung geworfen.
      Dagegen habe ich noch einen ganzen Sack hellgelber Axialkondensatoren eindeutig aus DDR Produktion. Die machen einen guten Eindruck, und ich habe die sogar in einem Stroboskop (1000 Volt Typen) eingesetzt, bis heute kein Ausfall. Die sind z.T. ordentlich mit "RFT" beschriftet. Leider gibt es die nirgendwo mehr zu kaufen. Neu "Gelbe" kaufe ich auch nicht mehr.
      Gruß, Gunnar