Freudenstadt 125 ...viele Anfängerfragen

      Kalter Kaffee! ;)

      Als die erste große Nostalgiewelle in Mitten der siebziger Jahre hochschwappte, Tonnen von Röhrenradios waren gerade erst in späten Sechzigern zerkloppt und verbrannt worden weil sie plötzlich "uncool" geworden waren (Mülltrennung von damals) konnte man sich hier in einer Nische breit machen die den Tonbandlern eingefallen war, der Stereo-Aufnahme über das gute alte wohlklingende Mono-Röhrenradio. Aufbau unproblematisch dank des von Motorola herausgebrachten PLL-Stereo-Decoder-Chips MC1310P.
      So neu ist das also alles garnicht mehr.
      Dabei kamen einem die tollsten Ideen.
      1974 war schließlich auch der Verkehrswarnfunk (ARI) neu in Deutschland eingeführt worden und so wünschte sich manch ein begeisterter Stereo-Röhrenradio-Hörer auch noch gleich einen auf dem gleichen Chip basierenden Verkehrswarnfunk-Decoder in seine "Featurebox" und bekam das auch. Es gab damals übrigens, ganz am Rande erwähnt, auch hochwertige "Kofferradios" mit ARI-Decodern. selberbesaß ich einen ordentlich platzgreifenden Radio-Kassettenrekorder der Marke Nordmende mit allem Pi-pa-po inkl.plus SK-DK-ARI-Decoder und im Fahrzeug bewegte ich um diese Zeit über einige Jahre hinweg ein selbst modifiziertes un um ARI erweitertes Becker Europa Nadelstreifen-Design Autoradio durch die Weltgeschichte. Es war die Zeit als man noch durch ganz Europa fahren konnte ohne auch nur einmal an der Abstimmung drehen zu müssen, von der Nordsee bis in den Bayerwald konnte man Sender wie Radio Luxemburg und den Deutschlandsender empfangen, Europawelle Saar und Radio Bremen, Bayern 1 und WDR 1 standen nur wenig nach.

      Röhren-Stereodecoder mußte man übrigens nicht extra irgendwie besorgen oder basteln, obwohl das damals wohl noch problemlos und günstig möglich gewesen wäre. Allein unser ehemaliges Altgerätelager beherbergte einige hundert Decoder von verschiedenen Marken und Geräten. Die Röhrenradios und Fernseher konnte man damals garnicht so schnell zerkloppen und mit der Stachelwalze einebnen wie die Leute ihre teuer erstandenen Wohlstandsgüter in Zahlung oder zur Verschrottung gaben. Dennoch stand das große Lager immer von Fußboden bis Deck voller gestapelter Geräte aller Colleur. Nur bloß weg damit mit dem unpopulären Krempel war die Devise des Verbrauchers, wie heute bei den "Schmartpfohns". Nur das Neueste zählt, und immer einen Hunderter teurer wie das vom Nachbarn, sonst gilt man nix, sonst ist man nix, sonst kann man sich ja gar nix leisten.

      Huch was kam ich wieder weit vom Thema ab.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Jogi postete
      WDR 1 standen nur wenig nach.



      Ja, bekomme "1 live" auf 873KHz ganz brauchbar in Stereo.
      France Bleu direkt darunter sendet leider nur mono.

      Jetzt werde ich mal bei meinem Freudenstadt 125 die AM-ZF wobbeln
      und breiter abgleichen. Bei SABA kann man ja die Kopplung einstellen.

      LG
      old.
      Mit dem Abgleich auf 20KHz Bandbreite hat geklappt.
      Ich musste allerdings noch einen Dämpfungswiderstand
      von 82K parallel löten um die Höcker weg zu bekommen.

      Parallel zu R23 muss ich noch einen 1nF für die Deemphasis löten.
      Habe ich vergessen, klingt mono zu spitz.

      Das mehr an Bandbreite macht sich deutlich bemerkbar.
      Allerdings kostet es auch etwas an Empfindlichkeit.

      HF-Abgleich ist auch noch dringend notwendig.
      Vielleicht bekomme ich dann nachts Studio X.


      LG
      old.
      Hallo old,

      die professionellen Abhandlungen "da mal etwas parallel zu löten und irgendwelche Höcker zu entfernen", bringen der Leserschaft gar nichts, um nicht zu sagen weniger als Null, wenn sie nicht durch fundiertes Hintergrundwissen und Schaltbildausschnitte belegt werden.

      Das ist schlichtweg einfaches Protzen mit evtl. vorhandenem Fachwissen, was niemanden beeindruckt. Andere Foren mochten das glaube ich auch nicht...

      Gruß, Dieter
      Ja, ein dokumentierter Schaltplanausschnitt mit den Abänderungen ist durchaus angebracht!

      Es ist ganz normal, daß die Empfindlichkeit sinkt, wenn man die Bandbreite erhöht, weiß nicht nur der Funkamateur. Nicht ohne Grund verwendet der Funkamateur schmalbandige Betriebsarten wie SSB oder CW, wenn es auf Kurzwelle mit 100 Watt oder weniger weltweit gehen soll.
      Je höher die Bandbreite, um so geringer die mögliche Entfernung bei konstanter Sendeleistung!

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=3992&time=&pagenum=lastpage

      Wenn man den Widerstandswert vorher kennt, spart einem das Arbeit.
      Deshalb habe ich Euch den Wert angegeben.

      Der (AM) Bandbreitenschalter am Höhenregler arbeitet bei meinem
      Freudenstadt 125 leider nicht zuverlässig und ordentlich.
      Habe die Leitungen am Filter bis auf Weiteres abgeklemmt.

      LG
      old.
      Also der Bandbreitenschalter arbeitete tatsächlich nicht korrekt,
      deshalb hatte ich Probleme damit.
      Mein Freudenstadt 125 hat jetzt noch eine Rivisionsöffnung
      im Boden:



      Der Kontakt mit der grünen Leitung, Stellung Breit, war permanent
      geschlossen. Nun denn zurechtgebogen und abgeglichen.
      Stellung breit wurde viel zu breit und kaum noch Signal.
      Also C25 durch einen neuen 15nF ersetzt - zu schmal.
      18nF ok. Der Wert ist kritisch, die Leitungslänge auch.
      Ohne Abgleich geht das nicht.
      Ist wohl grundsätzlich problembehaftet die Stelle:

      Strg+f bandbreite: http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=5060&pagenum=2

      Da die Kopplung zwischen kritisch und überkritisch (und auch Verstimmung)
      umgeschaltet wird, nimmt die Feldstärke in Stellung Breit zwischen
      einer und zwei S-Stufen ab.

      Bei leicht überkritischer Kopplung kommt man auf die 9KHz Bandbreite in
      Stellung schmal. Dämpfen darf man da nichts weiter, weil dann die
      Symmetrie in Stellung breit nicht stimmt. Das gilt auch für einen falsch
      diemensionierten Kondensator C25 und schlechte Kontakte an S5.
      Das haben die Leute bei SABA genau ausgetüftelt.
      In Stellung breit wird das Koppelfilter stark überkritisch.
      (Sieht zumindest so aus, es wird auch verstimmt.)
      Stellt man Filter III kritisch ein, bekommt man etwa die passende
      Deemphasis für AM.

      Da diese bei mir schon im Stereodecoder vorhanden ist,
      habe ich mit der Kopplung von Filter III 'über Alles' die Durchlasskurve
      möglichst eben eingestellt.
      Hat nicht so dolle geklappt, +- 3db Welligkeit konnte ich aber einhalten.
      Für Monobetrieb ist ein 1nF Deemphasis-Kondensator hinzugekommen.
      So klingt es Mono und Stereo gleich.

      Anbei ein Bild von der Verdrahtung am Koppelfilter III



      LG
      old.
      Hallo Achim,
      an den meißten Stellen im Gerät spielt der "Isolationsfehler" keine
      Rolle. Deshalb kann man die da lassen. Z.B.C71
      Ich tausche nur die Kondensatoren aus,
      die im Falle eines Isolationsfehlers Arbeitspunkte von Röhren
      ungünstig verschieben. Da schaue ich vorher im Schaltbild nach,
      welche dafür in Frage kommen. Sind das Papierkondis, werden sie getauscht.
      Keramische werden mit Überspannung geprüft.

      Blinddärme (C78;C79) werden ersatzlos entfernt, nicht transplantiert.
      Gibt genug Radios die gar keine haben.

      Ist halt die Frage was schneller geht:
      Recappen oder über dem Schaltbild grübeln und nur einige Kondis
      gezielt tauschen. Als Techniker tendiere ich zu letzterem.
      Ich finde das auch schön, wenn möglichst viele Originalteile an Board
      bleiben.

      LG
      old.

      PS: Mit der Bandbreitenumschaltung bin ich nicht glücklich.
      Hallo Darius,

      Koppelkondensatoren A->G1 sind natürlich ein Pflichttausch.

      Allerdings habe ich schon mehrfach Radios gehabt, bei denen die aufsummierten Leckströme der alten Papierkondensatoren in Anodenkreisen und an den Schirmgittern den Netztrafo (und Selengleichrichter) signifikant belasteten. Symptom hierbei auch die deutliche Überwärmung von Kondensatoren, die nur an purer Gleichspannung liegen.
      Da frage ich mich, ob ein derartiger Ballast der Lebensdauer zuträglich ist.

      Auch in Klangregelnetzwerken und Gegenkopplungszweigen wirken die Papierkondensatoren bei vielen Saba Geräten massiv negativ klangverändernd.

      Eine Funktion im Sinne von "Gerät spielt" ist natürlich dennoch gegeben.

      Über die Jahrzehnte bin ich daher dazu übergegangen, einer vollen Leistungsfähigkeit und Stabilität den Vorzug vor der unbedingten Originalität zu geben und die bekannten Papiertypen vollständig zu ersetzen.

      Der von Dir gezeigte FD125 ist für die Kategorie absolute Originalität ja ohnehin gestorben ;)
      Achim
      Hallo Achim,
      dann summiere die Leckströme doch mal auf.
      Von einer signifikanten Belastung bin ich da Zehnerpotenzen entfernt.

      Als praktischer Richtwert:
      Ein mieser 10nF bringt ca. 50V DC Spannungsabfall
      an einem 1Meg Widerstand bei 250V.

      Ich hatte mal ein Experiment im Netz gelesen, bei dem zwei baugleiche
      Geräte verglichen wurden. Klangregister recapt und original belassen.
      Angeblich kein Unterschied. Ich meine das war beim RMorg.

      Es geht jetzt in den VooDoo-Bereich zu behaupten, dass Papierkondensatoren
      besser "klingen". Man kann aber mit Sicherheit sagen, dass sie bei
      angelegter tonfrequenter Wechselspannung nicht 'singen'.

      Zu meinem 125 hast Du natürlich recht. Aber nicht jedes Gerät kommt
      teilgeschlachtet vom Sperrmüll.

      LG
      old.
      Irgendwie bin ich richtig froh das mal jemand die realen Auswirkungen von erhöhten Leckströmen mal durchdenkt, so sie denn überhaupt relevant erhöht sind - das ist ja bis zum Meßbeweis erstmal nur Spekulation. Es werden doch mittlerweile massiv mit dem Internet und den vielen foren als Transportmittel forciert große Mengen eigentlich intakter historische Zeitbeweise entoriginalisiert und ihrer ideellen Werte beraubt. Ich mühte mich ja, eher ohne spürbare große Sinnesänderungen zu erzielen, auch lange darum das nicht immer eine Gleichmacherei wie in der Politik den sehr unterschiedlichen Bauelementen erfolgt. Viele, speziell Ungeübte, machen sich doch garnicht mehr klar das es fatal werden kann, wenn man keinerlei Rücksicht auf die Bauart eines Bauelements nimmt. Selbst die in höchste Forenungnaden gefallenen Papierkondensatoren sind bis heute (in gewissen Bereichen der Höchstleistungs-Elektronik) unersetzliche und immer noch produzierte Bauelemente die Eigenschaften besitzen die Folienkondensatoren nicht besitzen.

      So ist auch der immer nötige Tausch der primären Entstörkondensatoren einzig deshalb anzuraten weil es die Vorschrift so verlangt. Das muß auch beachtet werden, wo kommen wir hin wenn jeder alles anders macht? Rein aus technischer Sicht sind an dieser Stelle die damals verbauten Papier-Wickelkondensatoren die beste Wahl gewesen und könnten auch heute noch bestehen wenn sie einwandfrei sind.

      Davon abgesehen und ungeachtet des Wassers das ich so jetzt in den Wein kippe, sind die beiden abgebildeten ERO-Kondensatoren für mich hinüber.
      Begründung:
      - Die Kappendichtungen sind porös.
      - Es scheint schon Emulsion (Wasser-Öl-Gemisch) entstanden und ausgetreten.

      Diese Kondensatoren sind nicht "immer kaputt" weil sie so mies wären. Papier ist hygroskopisch, aber so dumm das nicht zu wissen war man auch früher nicht. Papierkondensatoren sind antihygroskopisch behandelt, und nur der "dumme" Benutzer der sein Radio samt Einbauten im nassen Loch verrotten läßt schafft es die oben bereits genannten Emulsionen die am Ende Kondensatoren unbrauchbar machen können heraufzubeschwören. Bei solchen Geräten liegt aber viel mehr im Argen. Trafos werden auch mit Ölpapier isoliert, Filterblöcke mögen auch keinen Unterwasserbetrieb, dieser Umstand "Feuchtigkeit" ist unumstößlich zu vermeiden und aktiv zu verhindern und das ist nichtmal schwer.

      Wenn sie nun denn mal defekt sind müssen sie raus. Schade das es dann soweit kommen mußte. Aber ein Freibrief alles auszuräubern und zu entsorgen ist unsinnig und wenn es sinnig wäre dann ist es zu kurz gesprungen, denn wie erwähnt sind nicht nur Kondensatoren bei Feuchtigkeit außerhalb der Spezifikation angreifbar. Der originale Klang eines Röhrenradios stellt sich wirklich und nach aller Erfahrung nud dann ein, wenn die Bauelemente alle originalgetreu sind oder originalgetreu erstetz sind wenn die Originalen durch Mißhandlungen zerstört wurden.
      Auch die achso beliebten Papier // Folie verändern den Charakter und das Klangbild erheblich. Es würde hier zu weit führen und das Ausmaß eine Seminars annehmen, womöglich auch noch laienverständlich, aufzuzeigen welch erhebliche Unterschiede die unterschiedlichen bekannten und viel verwendeten Kondensatoren Formfaktoren mit sich bringen. Ich sage nur als Stichworte:
      - Unterschiedliche Resonanz.
      - Unterschiedlicher Temperaturgang (tau über temp).
      - Unterschiedlicher Impedanzverlauf.
      - Unterschieldicher Kapazitätsverlauf.

      Jede Träger- und Isolationsfolie, auch die dem Laien fast gleich erscheinenden Folien - wobei man festhalten muß das sich damit nie ein Ungeübter je befaßt hat, es geht dann eher nach Verfügbarkeit, Preis, Farbe etc. - bringt völlig andere Eigenschaften mit sich, und nicht immer und überall ist alles egal, kann alles mit Gleichmut hingenommen werden. Radios werden schlechter wenn man die falsche Folie (im Kondensator) einbaut. Selbst für die scheinbar! unkritische Kopplung (ach was ist schon Kopplung, hauptsache der alte Dreck fliegt raus) ist es in Radios entscheidend für alle Eigenschaften, wenn man den Temperatur- und Frequnzgang sowie die Kapazitätsabeichung der Folie falsch wählt. Wem das nicht klar wird der schaue mal auf das Lieblingsthema Elko. Da wird mit Meßgeräten herum philosophiert und man mißt mit Signalen und Frequenzen die keinerlei sinnvollen Bezug zur Betriebsumgebung haben, die schlicht falsch sind, wundert sich dann über Tinnef-Ergebnisse und am Ende wirft man alles wag, ist ja laut Meßgerät defekt.

      Nochwas zum Reststrom, den muß der Entwickler einplanen und das hat er auch zu wissen. Es ist nicht erst seit gestern bekannt das manche Kondensatoren nur unter Betriebsbedingungen überhaupt Kondensatoren werden, ansonsten sie ohne diese Halbleitern oder Widerständen näher stehen, besonders nach fälschlicher jahrelanger stromloser Lagerung (ob ein- oder ausgebaut ist egal). Wer schon über 10...100fachen Nenn-Reststrom unter Idealbedingungen und tagelang eingebrannt jammert, und das Bauteil deshalb allein wegwirft, sollte sich mal mit der Thematik vertraut machen, bevor er weiter Geld verbrennt. Bei manchen Kondensatoren hat die Schaltung über mehrere Minuten bis Stunden das 500fache zu ertragen und im Alterungsfall noch viel mehr. Wer als Entwickler das nicht einplant sitzt auf dem falschen Stuhl und wer das meint ändern zu müssen, der versucht die Physik zu ändern.

      Leider schon wieder so lang geworden, das wird wieder nicht gelesen werden und das gleiche Thema immer wieder genauso auftauchen. Aber man kann komplexe Sachverhalte eben auch nur bedingt populistisch instantkaffemäßig schlückchengerecht und bloß nicht zu heiß oder kalt darreichen.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo die Runde,

      da bin ich offenbar missverstanden worden.
      Die Auswirkungen auf den Klang, die von alten Papierkondensatoren in der Klangregelung und in der GK ausgehen, habe ich absolut nicht mit einer Wertung im Sinne von "Papierkondensatoren klingen besser oder schlechter, als XY-Kondensatoren" in Verbindung bringen wollen.

      Nein, es sind die Isolationsfehler und Kapazitätsänderungen in fast jedem einzelnen Kondensator, die in diesen oft hochohmigen Filterschaltungen völlig deren Charakteristik verändern.

      Bei der Reparatur eines WII, WIII oder 3DS Gerätes kann man die eklatante Klangänderung nach Ersatz eines jeden einzelnen defekten Kondensators deutlich hören, auch mit völlig ungeübtem Ohr.
      Bassregler, die invers regeln, Klangregel- und Lautstärkepotis, die krachen und kratzen, Höhenregler, die plötzlich die Lautstärke regeln, Brummen - all das sind Ergebnisse defekter Papierkondensatoren mit Isolationsfehlern bzw. Kapazitätsänderungen.

      Ich will gar nicht ausschließen, dass es auch zahlreiche Geräte gibt, die durch durchgehende staubtrockene Lagerung bzw. späte Produktion nahezu frei von diesen Problemen sind, aber es sind nach meinen Erfahrungen heute, nach über 60 Jahren die Ausnahmen.

      Die Belastung des Netzteils durch Leckströme ist für mich hinreichend belegt, wenn Kondensatoren, die an 250V DC liegen, sich nach kurzer Zeit auf über40°C aufheizen und nach dem Abknipsen einer Zuleitung umgehend abkühlen. Ob dann der Isolationswiderstand im ausgebauten fast spannungsfreien Zustand mit 1 MOhm mehr oder weniger messbar ist, wird für mich dann nachrangig.

      Die nächste Stufe haben wir alle hier schon hundertfach gesehen: zerstörte AÜs, Papierkondensatoren, die ihre Teerfüllung über das halbe Chassis verspritzt haben, innerlich zusammenlegierte Selengleichrichter etc.
      Achim
      Achim, wir haben uns etwas zeitlich überschnitten.
      Reparaturerfahrungen kann man natürlich nicht von der Hand weisen, im Gegenteil, ich lese sowas hier immer gerne wenn es gut unterfüttert und fachgerecht angeboten wird.

      Aber wir beide wissen das ein Erfolgserlebnis ein reiner Zufall wäre, wenn jemand meinte er könne Kondensator X an Stelle Y blind gegen irgendetwas gleicher Nennkapazität und Nennspannung austauschen. Es kann Spitz auf Knopf so kommen das er MP oder KP nehmen muß ansonsten er scheitert, und baut er weil "das ja alles viel besser ist" Folien ein ist die Schaltung in so einem Fall schon versaubeutelt. Ich nenne mal als grobes, gröbstes Beispiel einen hoch belasteten Drehstrommotor-Anlaß-Kondensator, da kann mal jemadn mit Gehörschutz und Schutzbrille gerne einen "für alle Zwecke optimalen" Folienkondensator einbauen und sich der Knallerei erfreuen.

      Zum Thema "Leck-/Restströme" hatte ich inzwischen einiges nachgeschoben. Bekannte und typische Restströme hat der Entwickler zu beachten und sich danach zu richten. Die Mehrbelastung im Versorgungsteil hat er daran anzupassen. Ich weiß nicht wie oft also der Fall einer Überlastung konkret auftreten wird, aber es würde ein erstaunliches und unerwartetes Licht auf die Entwickler werfen, wenn sie regelmäßig ohne Not "zu kurz springen" würden. Nässebedingte ausartende Leckströme werden in der Bedineungsanweisung "verboten", sprich es sind die Betriebsbedingungen für das Gerät angegeben. Leichtsinn ist immer folgenreich, auf allen Gebieten. Den elektrischen Fön darf man auch nicht draußen im Regen benutzen und mit dem Auto nicht durch die metertiefe überflutete Straße fahren. Einige wenige technische Grundvorraussetzungen müssten auch Normalverbraucher mittlerweile kennen und kennen sie nach meiner Erfahrung auch, mir ist noch keiner untergekommen der den Fernseher mit dem Fäustel ausmacht und den Rasen im Vorgarten mit DDT gießt.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      nightbear postete
      ...

      Die Belastung des Netzteils durch Leckströme ist für mich hinreichend belegt, wenn Kondensatoren, die an 250V DC liegen, sich nach kurzer Zeit auf über40°C aufheizen und nach dem Abknipsen einer Zuleitung umgehend abkühlen.

      Die nächste Stufe haben wir alle hier schon hundertfach gesehen: zerstörte AÜs, Papierkondensatoren, die ihre Teerfüllung über das halbe Chassis verspritzt haben, innerlich zusammenlegierte Selengleichrichter etc.


      Lass ihn ruhig mal warm werden. Nach einiger Zeit ist er wieder tip top.
      Man kann diese Kondensatoren auch erfolgreich in Wachs auskochen.

      Einen Kondensator von der Anode Endröhre nach GND löte ich grundsätzlich,
      nach +Ub um. Damit gibt es bei mir die "nächste Stufe" gar nicht.

      Es ist halt so, das Techniker verschiedene Lösungswege gehen.
      Ich akzeptiere, dass Dein Weg im recappen liegt. Das ist auch die
      einfachste Methode die keinerlei technisches Verständnis erfordert.

      Manchmal bekomme ich recappte Geräte zur Reparatur. Fehlerursache:
      Kondensator falsch eingebaut. Und dann auch oftmals Zehnerpotenzen
      daneben im Wert.

      LG
      old.
      8100 postete
      Bevor Fragen zu AM-Stereo auftauchen, hier der Link, die Technik wird hier gut beschrieben und einige Sender für Interessenten sind auch aufgelistet

      http://www.fading.de/am-stereo.php


      Das mit France Beu in Stereo ist dann wohl auch Geschichte.
      Gerade mal reingehört 20:45MESZ, kommt knüppeldick in Mono.
      Ich hätte gerne mal am MC13020 während einer Stereosendung
      gemessen.

      Naja, ich werde dann mal den Synchrondemodulator antesten.
      Als Trostpflaster:

      http://www.amstzone.org/SynchronousDetection.html

      LG
      old.