Freudenstadt 125 ...viele Anfängerfragen

      Hallo Mario,
      für den Fall, dass Otto nicht was Passendes findet. Habe hier einen einwandfreien Trafo aus dem Freudenstadt 12 übrig. Die Abmessungen und die Kerngrösse stimmt überein. Selbst die Sicherungsplatte ist dabei, die Lötarbeiten halten sich so in Grenzen.


      Ansonsten kann ich Jogi nur zustimmen. Erst die Ursache des Trafodefekts finden, dann etwas Neues einbauen! Ist überhaupt die richtige Sicherung verbaut (o,4A)???

      Grüße
      Frank
      Danke Franz, danke Frank!

      Nein es ist eine 1A Sicherung drin gewesen, eine Neue ist bestellt. Ist der Trafo in der Nähe von Berlin? Ich würde Dir oder Otto den gerne abkaufen! Ich hab mir auch einen Regeltrafo und ein ordentliches Kapazitätsmessgerät ersteigert, sodass ich künftig auch ein paar Meßwerte ermitteln kann. Kondensatoren, 1 Becherelko 50+50 Mü/500V, Dioden und HL Widerstand für den Gleichrichter, sowie 2 Röhren waren sowieso schon bestellt und müssten Montag da sein. Wie geht man denn theoretisch vor, wenn man wissen will welches Bauteil den NT zum abrauchen gebracht hat. Ich weiß ja nicht mal ob er wirklich platt ist. Als ich was gerochen hatte, habe ich sofort den Stecker gezogen und bemerkt das die Wicklung ziemlich heiß war und das nach max. 30s! Kann der auch ohne Fremdbauteileinfluß abgeraucht sein, früher mal Feuchtigkeit bekommen? Die Kernplatten sehen ziemlich rostig aus!
      Mario
      Hallo Frank,

      wenn Du Mario diesen Trafo überlassen könntest wäre das super, denn von mir könnte er nur einen aus einem Meersburg kriegen, bei dem er noch div. Umbauten vornehmen müsste. Der Schraubenabstand differiert um 1 cm, sodass er in die Befestigungswinkel mind. noch je ein neues Loch bohren müsste.

      @ Mario, Du solltest Franks Angebot annehmen, nicht immer lässt sich ein Problem so einfach aus der Welt schaffen.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      mAstermaRio postete
      ...Nein es ist eine 1A Sicherung drin gewesen...


      Da haben wir es doch!
      Bis die auslöst, ist die Trafowicklung bereits irreversibel geschädigt.

      Jogis Vorschlag, gleich zu Beginn eines Threads das Schaltbild einzubinden, begrüße ich ausdrücklich. Allerdings kann das ruhig der "Threadopener" tun, nicht die Helfer.
      Achim
      Hab ich alles verstanden und weiß auch das eine falsche Sicherung drin war und das der Trafo jetzt platt ist...ich kann`s nicht mehr ändern! Also kommen als potentielle Ursachen der GR und der Becherelko hinter dem GR in Frage, oder? Der Gleichrichter selber wurde nicht warm und nach dessen Ausbau erhitzte sich das NT genauso schnell. Um das nochmal zusammen zu fassen.


      Mario
      Nicht vergessen, die beiden Tropydur Kondensatoren direkt an der Anodenwicklung nach Masse sind auch ein heißer Kandidat. Sie sind sogar mein Favorit. Es genügt, wenn einer davon defekt ist.
      In einer perfekten Welt wären sie vor der ersten Inbetriebnahme entfernt worden ;)

      Solltest Du Ambitionen haben, mit dem Radio auch Lang- Mittel- oder Kurzwelle zu hören, müssen diese Kondensatoren auch wieder ersetzt werden, um die Störungen des Gleichrichters zu dämpfen.

      Aber an dieser Stelle bitte keine gelben Chinaböller einbauen, sonst lebt der neue Trafo auch wieder gefährlich. Besser sind WIMA FKP mit 1000 oder 1600V-.
      Achim
      V o r der ersten Inbetriebnahme hätten sie entfernt bzw. ersetzt werden müssen.
      Die Vorgeschichte steht ja in Post 000:

      ..."Vor der Inbetriebnahme habe ich das Chassis ausgebaut, 5 Std. mit Pinsel und Sauger gründlich gereinigt, die Tasten und sogar den Zugschalter gangbar gemacht. Mechanisch funktioniert soweit „äußerlich" alles. Feinsicherung ersetzt, ich hatte keine 0,4 A nur 1A. Nach dem Einschalten fingen 2 Widerstände in der Nähe von ECH81 und einem großen Becherelko 50µF 350 /380 an zu qualmen. Stecker wieder raus und erst mal eine Menge Fragen an Euch! Ich besorg mir morgen mal ein Messgerät und einen Schaltplan. Und falls jemand Lust und Zeit hat wäre ich für jeden noch so einfachen Rat dankbar!"

      Der Widerstand, der gequalmt hat, war der am Minuspol des Gleichrichters. Überhitzt er, zeigt das präzise, dass im Anodenstromkreis ein Kurzschluss bestand.
      Alles weitere sind Folgeschäden, die vermeidbar gewesen wären.
      ...The Damage Done...

      Ab dem Zeitpunkt, wo die Thematik hier im Forum erörtert wurde, war in der Tat nichts mehr daran zu ändern, aber wir wollen ja für zukünftige Leser eine Hilfe sein.
      Achim
      Wie gesagt ich sehe das ziemlich sportlich. Hätte die Kiste nach dem Einschalten funktioniert, hätte ich bis zum heutigen Tage nichts von Gleichrichtern, Becherelkos und Lastwiderstände gehört. Nebenher habe ich auch noch einen Job und muss mir als Grundlage für diese Kommunikation hier ebenfalls ein wenig Elementarwissen anlesen. Und das ist ja nicht gerade leichte Lektüre....selbst für einen Sheldon Cooper Fan! Da auf diesen ganzen Renaissance Bauteilen überall +/- 20% drauf steht, dachte ich mir, naja...die nehmen das alles nicht so genau! Da kann doch bei Soll: 0,4A eine 1A Sicherung auch nicht so schlimm sein.....dachte ich mir so :(. Wenn man nix kaputt macht, bringt man sich um das Vergnügen das wieder zu reparieren.

      Könnte ein Defekt des C85 hypothetisch diese Kausalitätskette ausgelöst haben und muss bei dem Defekt des NT der GR automatisch mit abgeschossen worden sein? Ich hab noch so meine Probleme in Schaltplänen zu denken.
      Mario
      Hallo allerseits,

      es muss ja nicht zwangsläufig nur ein Fehler vorgelegen haben.

      1. Ein Netztrafo, der längere Zeit überlastet wird, weil sekundärseitig ein Kurzschluss besteht oder zu viel Strom fließt, bekommt infolge geschmolzener Lackisolation ganz schnell einen Windungsschluss (primär oder auch sekundär). Also kann Otto durchaus in jedem Fall Recht haben.

      2. Sicher ist, ein defekter Trafo kann nicht den Gleichrichter oder Ladeelko zerstören oder Widerstände zum Qualmen bringen.

      3. Wäre nur der Trafo gestorben, hätte niemals der Widerstand im Minuspol des Brückengleichrichters gequalmt, sondern ausschließlich der Trafo.

      4. Ein qualmender Widerstand am Minusanschluss des Gleichrichters nach Masse zeigt immer an, dass:

      Entweder ein zu hoher Strom der am Pluspol hängenden Verbraucher (Lade- oder Siebelko, Kondensatoren von den Anoden der Endröhren nach Masse... ) fließt, weil sich der Spannungsabfall der Ua dann immer weiter auf diesen - letztlich in Serie liegenden - Widerstand verlagert und er die ganze Leistung der Anodenwicklung in Wärme umsetzen muss.

      Oder - und jetzt kommts, dass einer der beiden Tropydur Kondensatoren, die von den Anodenwicklungsanschlüssen nach Masse gehen, Kurzschluss / Feinschluss hat.
      Dann fließt nämlich der Strom der Anodenwicklung in voller Höhe vom Anschluss 1 der Wicklung über den kurzgeschlossenen Kondensator nach Masse, von dort über den Widerstand durch eine der Dioden der Brücke zum Anschluss 2 der Wicklung. Und dann ist richtig was los. Dann werden gleichzeitig der Widerstand, der Gleichrichter und der Trafo überlastet.

      Hier gezeichnet für den Fall, dass der obere Kondensator Schluss hat:

      Achim
      Es ist einiges fortgeschritten, während ich draußen, außerhalb des Forums gelebt, gewacht und geschlafen habe, anstatt wie es Frank 8 wohl für meine Pflicht hält, hier zu wachen Tag und Nacht.
      So erklärt sich auch auf natürlichem Wege, weshalb ich die Chuzpe besaß erstmal 3 Tage nichts zu schreiben und dann plötzlich und unerwartet genau dann zu antworten als ich es für zeitlich machbar hielt zu antworten. ;)

      Forum ist kein Bla-bla-Chat, wo eingehackter Schnellschuß eingehacktem Schnellschuß folgt und der Erste - geschrieben ist schnell, dabei gedacht erfordert etwas Zeit - den goldenen Gummibaum gewinnt. Ein Forum das gut funktioniert funktioniert auch nach Tagen der frechen Antwortverweigerung und der Bevorzugung anderer Tätigkeiten noch.
      Schlimmer als dieses ist nur noch das egal wie die Frage lautet die Antwort immer eine Kondensatorliste ist. Ich schrieb schon einmal oder öfter? das solches im Internet keines interaktiven Forums bedarf sondern eine statische Seite genügen würde auf der für alle Geräte alle Kondensatoren - mit Bild für die ganz Unerfahrenen - einfach niedergepinnt sind und fertig. Das dann natürlich mal ein Radio in Flammen aufgeht, weil eben etwas anderes war, kann man bequem als Kollateralschaden abhaken.

      Achim hat natürlich Recht das im besten Fall der TO für Klarheit im Opener sorgt, ich war diesmal deshalb milder weil er schon eröffnet indem er zugibt nicht so richtig längs zu wissen, auf Schaltungsunterlagen daher wohl erst garnicht gekommen ist. In solchen Fällen fände ich es eben netter wenn sich die Kollegen hier untereinander so bald wie möglich auf einen Level bringen, Zusatzarbeit macht es schließlich kaum wenn man eh alles im Stromlaufplan nachgesehen hat ihn eben noch kurz zu uploaden. Und sei es nur das man ihn da heute zu 99% in Grafik oder Hypertext vorliegend - wir sind ja auch alle nicht mehr im Mittelalter - irgendwo oder noch besser da wo es paßt (Downloadbereich) abwirft und einen Link draus legt. Oder zumindest eine kleine ausgewählte Grafik-Gallerie direkt im Forum hochlädt.

      Soweit zum Modus Operandi

      ### Und dies hier ist Erweiterungsraum für weitere Anmerkungen die aus Zeitgründen - auch Ingenieuere müssen mal auf das Klo wenn der Herr Lehrer es erlaubt - jetzt leider aufzuschieben sind ###
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Danke Achim, für die tolle Erklärung und die Arbeit die Du Dir damit gemacht hast. Da ich ja diese Bauteile sowieso schon alle bestellt habe, werde ich die auch tauschen. Dennoch würde ich gerne die ausgebauten Teile durchmessen um nachher wirklich zu sagen, was denn alles kaputt oder doch unbeschädigt war. Wie messe ich zum Beispiel den Gleichrichter und was für Werte müsste der auf einem genauen Messgerät anzeigen?

      Dann würde mich interessieren, sind in diesem Becherelkos mehrere Kondensatoren drin?

      Thx, Mario
      Mario
      Hallo Mario,
      habe dir wegen des Trafos eine PM geschickt. Die beiden Entstörkondensatoren an der Anodenwicklung würde ich ganz weglassen. Sie sollen lediglich bei AM-Empfang einen Teil der Empfangsstörungen unterdrücken. Verschiedene Hersteller bauen diese Kondensatoren ab Werk gar nicht ein, der Nutzen kann also nicht hoch sein. Welche Schäden bei Defekten auftreten können, hat ja Achim anschaulich dargestellt.

      Grüße
      Frank
      Hallo Frank,

      nicht nur die Dioden-Störungen bei AM werden unterdrückt, auch die Dioden selbst werden vor der Zerstörung durch Spannungsspitzen aus dem Netz geschützt. Das ist bei einem Siliziumgleichrichter noch wichtiger, als etwa bei Selengleichrichtern.
      Wenn in einem Gerät ein Si-Brückengleichrichter sitzt, sieht der Hersteller fast immer entweder zu jeder Diode parallel einen Kondensator vor oder wenigstens eingangsseitig 1-2 Kondensatoren. Das ist Stand der Technik.

      So ein Kondensator in der besten Qualität, impulsfest und spannungsfest, kostet ein paar Cent:

      http://www.reichelt.de/Wima-FKP1-MKP10/FKP-1-1600-4-7N/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=3150&ARTICLE=7746&OFFSET=500&WKID=0&

      Das kann man sich schon leisten.


      Hallo Mario,

      den Becherelko würde ich zunächst nicht ersetzten. Meist sind diese Bauteile noch in Ordnung. Ausnahme: Schluss bei einem der beiden eingebauten Elkos.

      Bei der Selenbrücke ist es schwierig. Sie kann durch die vorausgegangenen Überlastungen teilweise geschädigt sein. Messtechnisch ist das nicht einfach zu prüfen. Da solltest Du stattdessen 4 Dioden 1N4007 und einen Vorwiderstand einbauen. Das ist hier im Forum 1000x beschrieben.

      Wenn der neue Trafo eingebaut und richtig angeschlossen ist und die Sicherung den korrekten Nennwert hat, kannst Du einen vorsichtigen Test mit dem neuen Gleichrichter, dem ersetzten Widerstand an seinem Minusanschluss und dem Original-Becherelko fahren. Wenn alles läuft, solltest Du die beiden Kondensatoren aus dem Link nachrüsten.
      Achim
      Es gibt noch viel zu sagen, auch von mir. Gottseidank habe ich es noch vor dem Klingelzeichen wieder zurück in die Klasse geschafft und kann somit gleich hier hinten aktuell und schnell anknüpfen.

      Trafo.
      Als bekennender Originaliker würde ich niemals einen Trafo einfach so weil er ein bischen knusprig ist gegen neu oder altneu ersetzen. Immerhin ist der Zustand noch fragwürdig, ein guter Trafowickler kann vielleicht noch etwas retten - von man selbst schriebe ich in diesem Fall lieber nichts, da ein bekennender Laie da an Sicherheitsgrenzen kommt. Der Trafowickler kann isolieren, abwickeln nur bis zum Klumpen und ansetzen usw. was weiß ich noch alles. Ich habe solche Fälle in meiner aktiven Sammelzeit zum Trafobauer um die Ecke getragen - es gab im Nahbereich nicht nur den sondern auch Ankerwickler und weitere Fachleute dieser Richtung - und ihm den da liegen lassen das er sich was einfallen läßt. Ist ihm nichts eingefallen dann hat er nach originalem Rezept neu gewickelt und fertig. Auch heute sind vielen hier noch solche Betrieb bekannt, zumindest "Reinhöfer" sollte vielen etwas sagen - ich halte mich allerdings mit Reklame lieber zurück.

      Gleichrichter.
      Über den Ersatz einer Selenbrücke allein könnte man ein Forum füllen, besonders über das unschädlichmachen von halbleiterkillenden Transienten und emv-schädlichen Rückwirkungen ins Netz. Das alles ist bei Röhrenradios der Selen-Ära ohne Fiesematenten gelöst, eben durch den Selengleichrichter oder davor über die GL-Röhre. Selengleichrichter sind nach wie vor beziehbar, ich verwende sie daher auch wenn mal einer ganz kaputt ist. (Decoder-)Hans hatte mal hier eine exzellente Ausarbeitung zu Selen-Gleichrichtern gebracht, daraus geht auch nicht zuletzt hervor wie die Bedingungen zu sein haben, damit Selen-GL. erst garnicht so bald absterben bzw. müde werden, ja die Dinger kann man regelrecht matschig stehen lassen, so wie besondere Pinsel es schaffen ganze Radios sich wie Schwämme mit Wasser vollsaugen zu lassen. Selen will wie Al-Elkos Spannung sehen, nicht oft aber alle Jubelmonate bestimmt. Im Keller vergammeln lassen ist kein adäquater Umgang mit Röhrenradios, ebenso der Mißbrauch als reiner Blumenvasen-Hochständer. Also auch hier mache ich persönlich erstmal Rettungsversuche, tausche notfalls Zellen innerhalb der Säule usw. um wenn nichts mehr geht eben einen Originalersatz zu verbauen.
      Warum sträube ich mich einen "viel besseren" Si-Gleichrichter (Graetz-Brücke) zu verbauen? Ganz einfach, neben den beschriebenen Problemen damit das diese zu schnell sind und eine zu niedrige Schwellenspannung haben, verändern sie auch den Originalcharakter des Radioklangs. Kurz umrissen machen sie das Netzteil insgesamt niederohmiger, der Klang wird "transistorradio-ähnlicher" (blöde Benennung eines noch blöderen Klangeffektes). Man könnte sich gleich ein gutes Transistorradio hinstellen. Man muß dazu wissen das der typische wohlgefällig Röhrenklang neben anderen Ursachen (hier jetzt unwichtig) auch darauf beruht das das Netzteil des Röhrenradios hochohmig und "weich" ist und langanhaltende Spitzen komprimiert werden und sich dabei hauptsächlich k2-Verzerrungen einstellen die der Mensch als harmonisch, warm und weich empfindet, während der Transistorverstärker im Grenzbereich zum Klippen und damit zu k3-Verzerrungen neigt.

      Entstörung Netz.
      Wird zur EMV-Verträglichkeit benötigt, man muß unsicher gewordene Entstörkondensatoren im Primärkreis (vor dem Netztrafo) immer sofort kappen, das ist richtig. Aber man soll sie nicht gleich ganz weglassen, sie sind sobald man die passenden Teile besorgt hat wieder zu rekonstruieren, sonst tut man sich und der elektrisch verbundenen Umgebung keinen Gefallen.

      Entstörung SI-Gleichrichterdioden.
      Ist unumgänglicher Stand der Technik. Wenn Serienhersteller hier anders verfahren hat das Gründe die für den Reparateur unmaßgeblich sind. Hersteller sparen mal gerne was ein, wenn sie empirisch festgestellt haben das durch einfachere Schaltungen (nur ein oder zwei Kondensatoren anstatt die standardgemäße Menge) oder durch Parasitäreffekte die Kapelle auch noch mit halber Besetzung wie gewünscht spielt. Die Labore (EMV-Meßplatz u.ä.) fehlen dem Reparateur, also macht er besser genauso wie der Hersteller es anweist.

      Becherelko.
      Becherelkos in Röhrenradios sind auch nach 60 JAhren noch 1A in Ordnung, das ist die Regel. Die Grenze kritischer Eigenschaften großer Al-Becherelkos wurde in den 1930er aber spätestens in den 1940er Jahren hinter sich gelassen. Hat man einen eindeutig defekten erwischt (es kann immer mal zufällig alles mögliche kaputt sein, aber das muß auch elektrotechnisch belegbar sein und nicht einfach so aus der Luft behauptet werden) dann klemmt man ihn erstmal ab und lötet einen heilen Elko unter dem Chassis versteckt an, vorübergehend fertig bis zum Originalersatz den man sich noch besorgen muß. Da wird nichts ausgehöhlt und ausgenommen, sich nicht am Elektrolyt die Kleidung oder die Finger verätzt, das macht man ganz non chalant.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Vielen Dank Jogi, Frank und Achim für die sehr ausführlichen und wohlformulierten Ausführungen.

      Trafo: Neu wickeln, im Prinzip ja, aber bei dem Radiotrafo werde ich lieber die Variante "gegen gut original" tauschen wählen.
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      Netzkondensatoren: War auch so vorgesehen!
      Dort waren 2 parallel geschaltet (geringfügig unterschiedliche Bezeichnung)1: 4700pF – 1000V – 500V~ -- 250V -/~ (b) ontab
      2: 4700pF – 1000V – 500V~ -- 50V -/~ (b) 20 nb

      Wodurch soll ich die ersetzen? Warum sind es 2 parallel?

      EDIT: Sry. Hatte ja Achim schon rausgesucht....(1 oder 2?) Ist ja witzigerweise sogar noch der selbe Hersteller! :)


      http://www.reichelt.de/Wima-FKP1-MKP10/FKP-1-1600-4-7N/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=3150&ARTICLE=7746&OFFSET=500&WKID=0&

      PS: Ginge der auch?

      http://shop.antikradio-restored.de/product_info.php?products_id=917

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      Gleichrichter: Selen>Silizium, da originaler und klangauthentischer. Wie soll ich bei dieser Variante hypothetisch vorgehen? Was kann ich messen, prüfen ...fühlen, bevor ich das Gerät nach der Reparatur mit der alten Selenhardware wieder in Betrieb nehme?
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      Elkos: Die prüft man mit einem Kapazitätsmessgerät, ja? Angenommen man hat ein geeichtes und genaues Gerät, was würde man dann im Falle eines Defektes an einem 50 + 50 müF Elko messen? Und noch eine wahrscheinlich sehr blöde Frage hinterher, muss man generell alle Bauteile zum messen vom System trennen (auslöten ?)

      FG, Mario
      Mario
      Also ein Teil der Fragen kann ich zurück nehmen, ich hatte heute ein wenig Zeit und hab mich mit Kondensatoranwendungen ( Sieb, Trenn, Koppel,…..Widerstand) belesen und mich mit den Messmethoden beschäftigt. Es hat den Anschein, dass die häufigste Ursache bei Kondensatordefekten ein Kurzschluss bei hohen Spannungen ist. Dieser ist jedoch nur selten mit normalen Widerstandsmessgeräten im Niedervoltbereich zu messen. Kapazitätsverluste sollen wohl eher seltener sein. Das heißt für mich, dass ich mich Wohl oder Übel auf den Verdachtsaustausch beschränken muss, was mir weniger gefällt. Sie sehen schuldig aus, Sie sind verhaftet…hatte ich selber schon! :)

      PS: Die Isolationstester im Handel geben an mit 500 u. 1000V Prüfspannung zu arbeiten, ist das in der Stromstärke ungefährlich, oder können sich die geprüften Kondensatoren mit dem Prüfstrom aufladen? Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob man Elkos so prüfen kann(?) Man...ich hab noch so viele Fragen....! Aber mal ehrlich, Ihr könnt dem Azubi in der ersten Woche alles vorwerfen, nur kein mangelndes Interesse! :D
      Mario
      Hallo Mario,

      von hinten nach vorne:

      - Ich glaube nicht, dass Du ein Isolationsmessgerät brauchst.

      - Den Becherelko bzw. die beiden enthaltenen Elkos kannst Du mit einem normalen Ohmmeter auf Kurzschluss testen oder auch mit einem Kapazitätsmessgerät prüfen. Zunächst genügt der Test auf Kurzschluss

      - Zum Testen mindestens einen Anschluss ablöten

      - wenn Du einen unbenutzten (NOS) Selengleichrichter bekommen kannst, nimm ihn.

      - die beiden 4700pF Kondensatoren sind keine "Netzkondensatoren" sitzen nicht im Netzeingang. Sie liegen sekundär an der Anodenwicklung.
      Da im Falle ihres Ausfalls der Netztrafo auf dem Spiel stehen kann, sind wirklich impulsfeste Kondensatoren zu verwenden, die eine möglichst hohe Nenn Wechselspannung verkraften. Das trifft auf die genannten WIMAS zu Sie haben zusätzlich eine interne Reihenschaltung von 2 Kondensatoren, wenn einer durchschlägt, besteht immer noch keine Gefahr. Ein Fall für einen X-Kondensator ist das eher nicht.

      Die beiden Originalkondensatoren waren in Reihe, nicht parallel geschaltet (siehe Foto am Anfang). Der gemeinsame Anschluss liegt auf Masse - siehe Schaltbild.

      Nochmal zu Jogi weiter oben:
      Wenn der neue Siliziumgleichrichter mit einem Vorwiderstand versehen ist, der die Ua auf denselben Wert bringt, der mit Selengleichrichter herrscht, hat das Anodennetzteil doch auch denselben Innenwiderstand wie vorher, ist genauso weich.
      Achim
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