Freudenstadt 125 ...viele Anfängerfragen

      Um das mal vorweg zu nehmen, ich habe keine Ahnung ob ich das FDS jemals wieder zusammen bekomme! :) Das Chassis ist jedenfalls fertig...ich auch. Ich besorg mir jetzt Reiniger und versuche erst einmal ohne das Potentiometer zu zerlegen, alles Harz und Schmutz mit einem Schaumbad zu lösen. Sollte ich das hinbekommen, na klar, habe ich vor die Anschlüsse mittels Widerstandsmessung zu bestimmen, von welchem Kontakt zu welschem Kontakt ändert sich der Widerstand. Dann wollte ich mit einer Audioquelle und einem Lautsprecher versuchen die beiden Ebenen (vermutlich ...weil Stereo?) zu testen, indem ich das Teil als Lautstärkeregler zweckentfremde. Da müsste man doch hören ob alles flutscht, oder? Ist das eine richtige Überlegung? ich will vermeiden den Regler 10x aus,- und einzulöten! Zumal bei jeden Eingriff in die Kiste, die Baustelle immer größer wird und ich noch nicht mal die Ersatzteile vor Ort habe.

      PS: Gibt es für diese dämlichen Lötbrücken (?) Bild 3 Ersatz. Mangels Erfahrung habe ich versucht Drähte abzulöten und dabei die Teile zerschmolzen. :)






      Mario
      Hallo Mario,

      diese Lötstützpunkte sind wirklich der letzte Dreck, dieser hier wird aber doch nicht wirklich gebraucht. Da ist doch nur jeweils ein Draht mit einem kleinen Styroflex angelötet, die kannst Du doch auch einfach direkt verbinden.
      Wenn das Poti hermetisch verschlossen und somit keine Öffnung, in die man WL oder ein anderes Mittel reinsprühen könnte, vorhanden ist, sieht es ohne Zerlegung schlecht aus mit der Reinigung.
      Falls Du es doch zerlegst biege die Klammern nur so weit wie nötig auf, die brechen gerne spätestens beim Zurückbiegen ab.
      Gruß Otto
      Hallo Otto, wie geht's so, alles in Ordnung? Doch jede der beiden Ebenen hat zwei Öffnungen. Ich hab mir mal so ein Spray bestellt. Muss/kann man das danach irgendwie ölen?

      Und für diese Lötstützpunkte, der abgebildete war ja noch in Ordnung, hab ich aus meiner alten Trafoplatine die Pertinaxteile ausgeschnitten, die vertragen etwas mehr Wärme. :)
      Mario
      Fast alle älteren Potis haben zumindest eine kleine Öffnung, bei der es mit Sprühröhrchen geht.

      Eine Wäsche mit Alkohol, Reinigern wie Kontakt WL oder ähnlichen Mitteln ist sinnvoll, gerade wenn das Gerät in einem Raucherhaushalt oder mit Kohleofen gestanden hat, um die Teerschicht zu entfernen.
      Zum Konservieren nehme ich gern Sprühöl 88. Das verhält sich neutral, schützt die Widerstandsbahn brauchbar vor erneutem Gammel, speziell die Sorte, die erhöhte Luftfeuchtigkeit mag. Nebenbei schöner Nebeneffekt, ist die Schmierung der Achse verharzt, wird diese normalerweise wieder leichtgängig.
      In eher seltenen Fällen sind Potis wirklich gekapselt, die kann man z.B. mit einem Bohrer 1,5 mm vorsichtig anbohren.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      dl2jas postete

      In eher seltenen Fällen sind Potis wirklich gekapselt, die kann man z.B. mit einem Bohrer 1,5 mm vorsichtig anbohren.

      Andreas


      Da gibt es spezielle Bohrer, welche verhindern dass der Span in das Bohrloch fällt, das wäre bei Potis nicht so gut. Leider ist mir der Fachausdruck entglitten. Vielleicht kann ein Zerspanungstechniker nachhelfen.

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter, Hallo Andreas! Das mit dem Anbohren ist eine gute Idee, wenn man ein geschlossenes Gehäuse hat. Ich glaube der Span wir immer nach außen abgetragen, wenn man nebenher mit einem Staubsauger nachhilft dürfte da nichts um die Ecke gehen. Der Festsetzfraß lag, wie Otto das vermutet hatte im Schaft. Ein Tröpfchen Öl und alles einige male hin und her bewegt und das Poti lässt sich wieder leichtgängig bedienen. Natürlich werde ich es noch reinigen, wenn das Zeug geliefert wird. Eine anschließende Kontrollmessung, ebenfallt nach freundlichem Hinweis von Otto, ergab in allen 4 Bereichen einen gleichmäßigen Anstieg von 0-3MOhm ohne Sprünge. Ich hätte das mit einem Lautsprecher gemacht...! Ergo scheint das Poti bis auf den Schaftharz völlig in Ordnung zu sein. Wieda wat jelernt! :D Danke

      Mario
      Ich hatte hier gestern nach viel Sucharbeit einen eigenen Beitrag verlinken wollen wie man ein Poti RICHTIG überholt, sodaß es wie neu ist. Die Angaben stammen allesamt von einem mir anverwandten ehemaligen Mitarbeiter (+) eines Präzisions-Potiherstellers.

      Leider war ich plötzlich weg vom Fenster und der Server nahm mich auch bis abends spät nicht wieder an. Suchbegriff "Jogi +Poti +Wählerfett" erweitert um die suchbegrenzende Angabe "site:saba.magentofon.de", alles über eine außerforensische Suchmaschine brachten mich auf langem Weg dahin.
      Nun heißt es selber suchen, ich hab dazu jetzt die Lust nicht mehr. Da ist es jedenfalls noch.

      Löcher bohren ist eine reine Notlösung, habe ich noch nie gemacht, ich zerlege die Potis und baue sie anschließend wieder problemlos zusammen, denn der Hersteller baut sie auch aus Modulen zusammen wie bei einem Konstruktionsbaukasten.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Unter "Jogi - Poti - Wählerfett" gibt es einen Treffer, Dein letztes Post! :D

      Aber wie bereits schon erwähn, Google such besser...

      Jogi postete
      Wie ich schon in #005 schrub:

      Ist das Poti auseinander, dann spült man es mit Kontakt 60, oxydierte Kontaktbahnen mit Ausnahme der Kohlebahnen säubert man penibel mit einem K60 getränkten Wattestäbchen, reicht das nicht dann radiert man sie mit einem mittelweichen Radiergummi-Stift (gibt es in hart, mittel und weich in jedem Schreibwaren-Fachgeschäft). Ist auch das noch zu mild, nimmt man einen Glasfaser-Radierer, aber den genießt man mit Vorsicht, bloß nicht die Kohlebahn abreiben.
      Geht das Poti nicht auf, dann spült man durch die Öffnungen mit K60. Alles wieder rauslaufen lassen, ist wichtig.

      Nachgespült wird mit Kontakt WL, das offene Poti sieht dazu wieder gründlich das getränkte Wattestäbchen.

      Den Kohleschleifer-Pinörkel auf der Kohleschicht zieht man trocken über Löschpapier ab, einmal drüberdrehen reicht meistens. Ist der Schleifer-Pinörkel aus Metall, dann zieht man ihn mit dem Kontaktleder/Wählerleder/Kontaktstäbchen ab. Dabei verbiegt man den Schleifer nicht, sonst hat er hinterher keinen vernünftigen Kontakt mehr.

      Die Kohlebahn und den Schleifer schmiert man dann dünn mit säurefreiem Kontaktfett ein (Wählerfett aus der Nachrichtentechnik, Hupenring-Schleiferfett aus der Autowerkstatt).


      Die Gleitmittel sind nun leider auch ausgespült, das offene Poti muß nun mit weißer Vaseline wieder neu geschmiert werden, da wo die alte Schmiere auch schon saß. Das ist vorzüglich die Achslagerung.


      Auslaugende Mittel auf der Kohlebahn sind schlecht, Isopropanol ist schon nicht ideal dafür, aber Bremsenreiniger schon garnicht.
      Mario
      So sieht es aus, einmal ordentlich gemacht hat man wieder 50 Jahre Ruhe damit.

      Pfuschern und Leutebeschubsern will ich nicht beim Ihbääh-Betrug beihelfen. Dennoch sei gesagt das man, wenn man ein Poti schon fluten muß weil man vor Ort ein Mischpult-Poti oder eines am Tonbandgerät auf die Schnelle still bekommen muß damit einem nicht das Projekt fliegen geht, auch mal Ballistol reinsprühen darf. Warum Ballistol das habe ich auch irgendwo beschrieben. Ballistol Universal ist säurefreies medizinisches Weißöl, lebensmitteltauglich, so gut wie alle Materialien inklusive menschliche Haut und Innereien nicht angreifend. Damit schmiert die Nahrungsmittelindustrie ihre Maschinenteile die direkte Berührung mit Lebensmitteln haben.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Danke Jogi, ich bin mir ziemlich sicher, dass Du alles schon mal irgendwo gepostet hast! :D Und ich mache alles nur aus reinem Interesse am Weg und verkaufe nix. Und wenn doch mal irgendwann in einer fernen Zukunft, sehe ich getreu meiner Vorbilder Marx, Engels und Lenin zu, das ich zuvor mehr Geld reingesteckt habe, als ich nachher verlange! Das versteht sich eigentlich von selbst.
      Mario
      Ballistol ist grundsätzlich nicht verkehrt.

      Jogi schrieb es schon, es enthält Weißöl; zusätzlich flüchtige ätherische Öle und viel Vaseline.
      Letztere nimmt oder nahm gern der Apotheker, um damit Salben/Emulsionen anzurühren.
      Bei hochohmigen Geschichten würde ich aufpassen, wenn etwas Restfeuchte nicht vertretbar ist.
      Ansonsten ist Ballistol ein uraltes Hausmittel, ist wohl auch (wieder) als Arzneimittel zugelassen.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Das Poti ist gereinigt und geschmiert und verrichtet laut Messung wieder seinen Dienst. Nach dem entrosten des Chassis, bin ich langsam am zusammenbauen. Es fehlen noch ein paar Kondensatoren, aber für meine Impulswimas hab ich einen schönen Platz gefunden. Klar das zweite Gerät, da muss ja eine kleine Steigerung erkennbar sein.

      1. Gibt es für eine EC92 UKW Röhre noch so eine Abdeckung zu kaufen (Foto 3)?
      2. An einer TA Buchse ist ein 390 Ohm Drahtwiderstand hochohmig geworden, kann ich den bedenkenlos gegen einen 400 Ohm/4W ersetzen (parallel über den Anschlüssen)?
      3. Ich wollte den funktionstüchtigen Selen GL drin lassen, aber dennoch einen 100 Ohm Leistungswiderstand wegen der 220/240V einbauen, ist das richtig?





      Mario
      Hallo Dieter, laut den Fotos bei eBay scheint es das sowohl als auch zu geben. Mein anderes FDS hatte ebenfalls 2. Kann sein das manche beim Röhrentausch nicht wieder aufgesetzt wurden, man einer Röhre mehr Priorität im UKW Teil zuspricht oder welche nachgerüstet wurden. Eine Aufnahme für die Schirmung haben jedenfalls beide Röhren. Wahrscheinlich auch wegen des horizontalen Sitzes.
      Mario
      Wenn das so wichtig ist, ob einer in der Bucht "komplettiert" hat oder original,

      verweise ich auf einen Text von mir hier:

      http://www.radiomuseum.org/forum/saba_ec92_fehlende_abschirmhaube.html
      Es kann aber sein dass wegen der vielen Links es keiner mehr versteht,

      daher: Dieter hat recht!
      decoder
      mAstermaRio postete
      2. An einer TA Buchse ist ein 390 Ohm Drahtwiderstand hochohmig geworden, kann ich den bedenkenlos gegen einen 400 Ohm/4W ersetzen (parallel über den Anschlüssen)?
      3. Ich wollte den funktionstüchtigen Selen GL drin lassen, aber dennoch einen 100 Ohm Leistungswiderstand wegen der 220/240V einbauen, ist das richtig?


      2. Wenn der mal nicht wirklich 390kOhm oder gar 3,9MOhm hatte, TA-Eingänge für keramische Tonabnehmer sind ziemlich hochohmig.

      3. Wichtiger als die genaue Anodenspannung ist die Heizspannung, wobei Unter- wie Überheizung schaden können, eine gewisse Überheizung sogar weniger als Unterheizung. Die Anodenspannung ist oft auch bei 240V-Netzen noch nicht zu hoch.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo Mario,

      ich hatte noch nie ein Sabaradio auf dem Tisch mit 2 Abschirmungen, immer war nur die vordere EC 92 abgeschirmt. Hans wird wie immer richtig vermutet haben, dass ein übereifriger Bastler das Radio szs. komplettiert hat.

      In der Umgebung der TA - Buchsen findet sich im Schaltbild kein 390 Ohm - Widerstand, ein 4W - Widerstand mit 390 Ohm ist R85 und liegt direkt hinter dem GR, kann aber natürlich keine direkte Verbindung zu einer der Buchsen haben. Der darf auch 400 Ohm haben, liegt ja innerhalb enger Toleranz.
      Gruß Otto
      Ich danke Euch für die informativen Antworten. Da der Widerstand nicht mehr lesbar war, habe ich die Chassisfotos meines anderen FDS benutzt. Der Widerstand hat schon 390 Ohm, sitz jedoch "nicht" parallel auf der TA Buchse, sondern wurde nur dort angebracht und ist in Wirklichkeit der R 85 in der 280V= Leitung.





      Leistungswiderstand...ich werde das so handhaben, dass ich das in Abhängigkeit von der realen Spannung zum "Sollwert" entscheide.
      Mario
      Höre ich da lange Weile aufkommen? Keine Angst, ein paar Fragen hab ich noch. Während der Wartezeit auf meine Bauteile habe ich das Gehäuse fertig gemacht. Welches bis auf 2 kleine Löcher und einer altersbedingt gerissenen Lackoberfläche in einem perfekten Zustand war. Und da ich mit richtigem Lack eher weniger geschickt umgehe, habe ich zum altmodischen Naturproduckt Schellack gegriffen . Der nunmehr zweite Versuch ist fast perfekt geworden. Das Ein.- und Auspolieren ist ziemlich anstrengend, verzeiht aber fast jeden Anfängerfehler. Und wem die 10seitigen Anleitungen TO MUCH sind, dem kann ich das gerne in 5 Sätzen erklären.

      Ich habe noch die Lautsprecherkondensatoren geprüft und ordentlich befestigt und dem Rest wieder eine persönliche Note verpasst. Ich bin noch in Verhandlungen bezüglich der „Saba Schriftzüge“ von einem FDS 100, welche wesentlich schöner sind und besser zu meinem Gerät passen.


      Hier noch 3 kleine Fragen:

      1. An die Alufolienantenne gehört laut Schaltplan ein 27pF Kondensator. Bei mir fehlt er, welche Funktion hat der?

      2. Gibt es noch Alubeschichtetes Papier? Meine Antenne sieht echt keimig aus und geht nicht mehr sauber (Aluoxyd)

      3. An den beiden Vorstufenröhren ECC83 liegt jeweils an PIN 2, ein abgeschirmter Kondensator (c48, C65) 22nF. Wie heißt dieser Anschluss PIN 2 – eine Triode? Und warum hat nur der eine Monokanal eine EC92 vor der EL95. Ist es nicht egal, ob hier ein TA oder Radiosignal Verstärkt wird? [Plan Foto 3]






      Mario