Meersburg 8 helles Gehäuse Wiederauferstehung ???

      Hallo Fangemeinde,
      da ja nun bald Ostern ist, mache ich mir gerade "Wiederauferstehungsgedanken".
      Es geht um einen Meersburg 8 in hellem Gehäuse mit Fehlteilen.






      Zur Vorgeschichte: hatte das Radio in diesem Zustand vor über 20 Jahren beim Sperrmüll in Bonn mitgenommen (damals gab es dort noch sowas). Schallwand und die begehrten Lautsprecher und noch ein paar Sachen fehlten. Ich hatte das Gerät damals kurz geprüft: volle Funktion incl. Suchlauf. Das Gerät wanderte dann bei mir auf den trockenen Dachboden und schlummerte so vor sich hin...

      Jetzt frage ich mich, ob eine Wiederherstellung Sinn macht. Entscheidend: wie selten ist überhaupt ein heller Meersburg 8???

      Einige Ersatzteile hätte ich im Lager, so die 2 Hauptlautsprecher, die fehlende Taste und eine Tastaturumrandung vom Freiburg 7. Würde die passen?

      Was mir definitiv fehlt:
      1. Schallwand ohne Lautsprecher
      2. Rückwand

      Ich bitte um eure Einschätzung bzw. Hilfestellung bei den Fehlteilen.

      Grüße und Danke!

      Frank
      Kannst Du gegebenenfalls warten?

      Ich denke, wenn Du den schon 20 Jahre hast, vermutlich ja. Es gibt immer mal wieder Fälle, daß wer ein relativ intaktes Gehäuse hat, jedoch das Chassis stark mitgenommen ist. Auch könnte man warten, ob wer mal Schiffbruch mit einem Paketdienst erleidet, Skala und Gehäuse zerdeppert sind, jedoch noch zumindest Schallwand und Rückwand im brauchbaren Zustand.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Wieder so ein Schandmal.
      Wir haben ganz früher auch Schallwände gefleddert, aber das waren damals alles zum Tode verurteilte und schon zum Abholen und Verschrotten abgestellte Geräte - oft Fernseher im großen rollbaren türchenbekleideten Kabinett - wegen der verbauten riesigen Baß-Lautsprecher.
      Für den damaligen Anspruch an Klang und Pegel an entsprechenden schmalbrüstigen Röhrenverstärkern war das offen im Raum, meist an einem starken Strick in der Raumecke über Eck, unten aufliegend und oben abstehend, aufgehängte Gebilde (man nennt das auch schallfeld-offener Eck-Strahler) eigentlich ideal. Die verbesserte Ausführung wurde dann mit passenden Holzzuschnitten und Schaumgummidichtung (Tesa-Moll) gegen die Wand abgedichtet, sodaß man eine rückwand sparen konnte und nichtmal allzuviele stehende Wellen erhielt weil die Rückabdeckung die tapezierte feste Mauer und nicht planparallel spitz zulaufend war.
      Heutige (selbst die von vor 30 Jahren) spezialitätenverwöhnte High-End-Hörer mit dicker Geldbörse würden allerdings trotzdem jaulend davon laufen. schon weil nicht die richtigen Namen und Synonyme auf der Schallwand standen.

      Ja, so eine Schallwand ist schnell getischlert.
      Wir haben damals ganze LS-Boxen selber gezimmert. Es gab ja noch diejenigen Fachschreinereien bei denen man für eine Kiste Bier für die Handwerker sich aus ein paar zusammengesuchten passenden Resten auf der "Holz-Her" exakt gerade geschnittene Stücke zu Boxenwänden zurecht schnippeln lassen konnte. Wenn man schlau war hat man auch schon die Rundlöcher vorher berechnet und schneiden lassen. Besser als mit der Laubsäge (elektrische Stichsägen waren noch unbekannt und wären auch viel zu teuer gewesen) zurechtgestoppeltes hässlich anzusehendes Flickwerk.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo und Danke für eure Einschätzungen und Hilfen.
      Ja, es stimmt schon, so eine Schallwand hat man ja recht schnell zusammgesägt. Ich habe es jedoch -wenn möglich- gerne original. Zumal ich ja die passenden Lautsprecher noch vorrätig habe.

      Die Rückwand ist sicher das kleinste Problem.
      Setze jetzt mal eine Suchanzeige rein.

      Nochmal zum Gehäuse: es hat nur oberflächliche Kratzer und sollte ohne großen Aufwand in einen schönen Zustand zu versetzen sein.

      Eine Frage bleibt: wie selten ist denn nun ein Meersburg 8 in hellem Gehäuse? Habe bisher nur welche in dunklem Gehäuse erlebt.

      Grüße
      Frank
      Hallo Frank,

      ... die Frage nach der "Seltenheit" deines Meersburg 8 lässt sich so nicht leicht beantworten.
      Immer wieder waren in der Produktionsreihe Geräte mit " hellem" Gehäuse darunter.
      Es war möglich, wenn vom Händler verlangt, dass Geräte in heller Ausführung in grösserer
      Stückzahl hergestellt wurden.
      Eine Seltenheit aber waren "helle" Gehäuse nicht! Ich schätze mal, dass mindestens
      5 % der hergestellten Geräte in heller Ausführung waren.
      Eine Ausnahme bildeten die Ausführung mit grüner Skalenbeschriftung. Sie waren alle
      mit hellen Gehäusen bestückt und wurden hauptsächlich in die Schweiz geliefert.

      Viele Grüsse
      Helmut
      SABANESE von 1954-1962.
      Hallo Helmut,
      Danke , daß du uns hier etwas von deinem Insiderwissen preisgibtst! Das ist immer eine tolle Bereicherung für das Forum.
      Ja, so um die 5% Produktionsanteil hätte ich auch vermutet bei dem Baujahr. So ein Meersburg 8 wurde ja recht häufig produziert und viele Geräte haben bis heute überlebt. Also sind die Geräte mit hellem Gehäuse auch nicht nicht wirklich selten, aber immerhin ca. 20mal seltener als ein dunkler Meersburg W8. :D
      Spätestens ab Anfang der sechziger Jahre wurden die hellen Gehäuse ja immer beliebter ("Skandinavischer Stil") und überhaupt die Wohnungseinrichtungen vielfältiger (weg vom "Gelsenkirchener Barock").
      Habe hier noch eine sehr schöne Musiktruhe Breisgau 12, natürlich auch in hell. Ich glaube, in dunkel würde sie mir gar nicht gefallen...

      Viele Grüße
      Frank
      Hallo Markus,

      es stimmt schon das bei allen Röhrengeräten aus den 50/60er Jahren ausschließlich Nussbaum-Furnier verwendet wurde. Von der Farbgebung sind bei Nussbaum viele Varianten möglich, der Kern ist dunkler wie der Splint, ebenso die Bereiche nahe der Wurzelknolle sind dunkler wie der mittlere und oberer Teil des Stammes.
      Kommen wir aber zum Kern Deiner Frage: wie haben die damals die Gehäuse so hell hinbekommen. Saba z.B. hat das Furnier nicht gebeizt, sondern vor der Lackierung eine halbtransparente Farbe verwendet, die je nach aufgetragener Menge den Grundton bestimmt hat. Es wurde also nicht nur dunkle Töne verwendet, sondern auch welche die das Furnier heller erscheinen lassen als es die Natur es gegeben hat. Der Nachteil dieser Methode ist, das die Maserung je nach aufgetragener Farbmenge mehr oder weniger verschwindet.

      Würde man nun bei so einer hellen Variante den alten Lack entfernen und nur mit Klarlack neu lackieren, so würde von der Farbgebung das Furnier um einiges dunkler in Erscheinung treten.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz