Philips FT-980 Tuner

      Hallo Tunerfreunde,

      ausgesprochen günstig konnte ich unlängst einen Philips FT 980 sicherstellen.

      Er stammt aus den Jahren, als Grundig und Philips "vereint" waren und HiFi Komponenten im Werk in Portugal fertigten. Siehe hierzu auch meine Vorstellung des Grundig T9000.

      Auch der FT-980 ist "Made in Portugal", hat ein flaches schwarzes Gehäuse mit Alufront und das Grundchassis aus Stahlblech hat die Konstruktion und dieselben scharfen unentgrateten Kanten des T9000.
      Aber das sind Nebensächlichkeiten.

      Interessant wird es im Inneren, wo zumindest optisch Parallelen zu Grundig bestehen, aber auch Unterschiede. RDS haben beide Geräte.

      Zunächst ein paar Fotos von der Elektronik:

      Das gesamte Chassis (Das Netzkabel ist in der Vergangenheit offensichtlich ersetzt worden.)



      Die Hauptplatine mit HF- und Signalteil



      Die digitale Sektion mit Mikroprozessor und Teilen des Netzteils







      Man sieht einen sauberen und aufgeräumten Aufbau, eine mustergültig ordentliche Bestückung, eine ziemlich aufwändige Schaltung und Markenbauteile (Rubycon, ELNA, Sanyo ICs).

      Auf einen Netzschalter, der primär unterbricht, hat man leider verzichtet.

      Im HF-Teil sieht man im Oszillator eine ziemlich groß dimensionierte Spule mit Aluminiumkern - wie es auch bei Grundig üblich war.



      Die Trimmer sind eine Bauform bzw. ein Modell, das ich als instabil in Erinnerung habe. Erkennbar am drehbaren Teil aus Zinkdruckguss o. ä. Grundig hatte sie bei Fernsehgeräten im Farbhilfsträgeroszillator am Quarz sitzen, wo sie häufig zu Problemen führten.

      Das Frontend hat zwei Antenneneingänge, die umschaltbar sind und für Fern- bzw. Nahempfang optimiert sind.
      Im Eingangskreis wieder eine üppige Spule und der genannte Trimmertyp.



      Das Frontend sitzt mit auf der Hauptplatine, die jedoch komplett in einem helleren Baismaterial ausgeführt ist.

      Das Frontend trägt - was die Konstruktion / Fertigung angeht - nicht die Grundig Handschrift, dürfte also eine Philipskonstruktion sein, wie wahrscheinlich das ganze Gerät. Aber irgendwie ist eine Verwandtschaft nicht zu leugnen. Das ist wohl dem gemeinsamen Produktionsort und der wahrscheinlich für beide Firmen gemeinsamen Bauteilbeschaffung geschuldet.
      Der Grundig T9000 jedenfalls ist wesentlich aufwändiger gebaut, was Schaltung und Material angeht. Aber es gab ja auch noch kleinere Fine Arts Modelle, die mehr auf der Linie des FT-980 liegen.

      Funktion, Empfang und Bedienung lassen keinerlei Fehler oder Probleme erkennen.



      Das FM ZF-Teil (zudem wird noch MW und LW empfangen) hat 4 Keramikfilter, Stereodecoder ist ein Sanyo LA3401 - wohl der Vorläufer des neulich von Hans ausdrücklich gelobten LA3410.
      Der FM-ZF-IC ist ein Sanyo LA1266, PLL Synthesizer ein LC7217, ebenfalls von Sanyo. Der Kontakt von Philips zu Sanyo muss damals sehr gut gewesen sein, oder die Schaltungen waren es...

      Die Service Unterlagen sind vorbildlich. Nur zwei Beispiele: Die Liste der Kondensatoren weist Toleranz und TK eindeutig aus:



      Die Kopplung zweier Kreise im Frontend wird klar markiert und mit "magnetic coupling" beschriftet:

      Achim
      Fortsetzung:

      Eine kurze Recherche im Netz ergab, dass die Trimmkondensatoren im UKW-Frontend tatsächlich häufig ausfallen.
      Ein Nachgleich des gesamten HF-Teils zeigte aber keinerlei Schwächen bei diesem Gerät, alle Trimmer lassen sich sauber und ohne Aussetzer abgleichen. Möglich, dass Umweltbedingungen eine Rolle beim Ausfall spielen. Ich lasse die Trimmer wie sie sind, sollte einmal ein Problem auftreten, sind sie schnell ersetzt.

      Der Netztrafo ist knapp dimensioniert, wärmt sich im längeren Betrieb gehörig auf.
      Die Kühlbleche auf den Platinen sind hingegen nur etwas mehr als handwarm. Schäden an der Platine sind so langfristig ausgeschlossen und es sitzt auch kein einziger Elko in der Nähe warmer Komponenten.
      Alle Dioden in der Sekundärspannungserzeugung haben 0µ15 Parallelkapazitäten, eine gute Idee bei einem Tuner, der auch Lang- und Mittelwelle empfängt.

      Das Bodenblech ist sehr servicefreundlich abnehmbar, alle Bauteillötstellen sind zugänglich:



      Ein typisches Philips Gerät der gehobenen Preisklasse: Sauber durchkonstruiert, keine nachträglich angeflickten Komponenten, eine ausgereifte Schaltung, hohe Empfangsleistung, hier und da sieht man den Willen zu einer gewissen Sparsamkeit, wo sie für die gewünschte Leistungsfähigkeit des Gerätes nicht störend ist.
      Achim
      Hallo Achim, hallo Leser.

      Um Dir das arbeiten zu erleichtern, mit wer hat was entwickelt?
      Suche einmal dem Alter nach bei:

      GRUNDIG T5200, T5500RDS, T305, T4, T904 fine Arts, R303.
      Auserdem PHILPS T880
      Dort wirst Du viel bekanntes aus dem T`FT980 finden, der auch bei mir steht.

      Grins, hans

      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/d_grundig_tuner_t5500_sch1c.pdf

      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/d_grundig_tuner_t5500_sch1a.pdf
      Grüß Dich Hans,

      die rückwärtige Anschlussanordnung bei den genannten Grundig Tunern deutet auf dieselbe HF- / Signalplatine hin. Die Unterschiede liegen dann wohl hauptsächlich im Bereich RDS-Prozessor und Bedienteil.
      Leider finden sich im www kaum Fotos vom Inneren der Geräte.

      Die von Dir verlinkten Ausschnitte der Schaltung vom T5500 sind praktisch identisch mit dem Philips.

      Die Fertigung erfolgte im selben Werk in Portugal (in absolut einwandfreier Qualität). Bleibt die Frage, wer die Schaltungen entwickelt hat.

      Aufgrund der Größe, Kompetenz und Erfahrung der Entwicklungsabteilung würde ich da eher auf Grundig tippen. Eine Kooperation ist natürlich auch denkbar.
      Achim
      Hallo,

      das Gerät stammt von Grundig und ist weitestgehend baugleich mit Grundig T305, Grundig T907 und Marantz (!) 74ST72. Außergewöhnlich ist, dass Grundig hier wieder einen diskreten Ratiodetektor realisiert hat und der La1266 nur als Begrenzer dient.

      Großer Vorteil des Gerätes ist der sehr gute Rauschabstand und bei korrektem Abgleich der geringe Klirrfaktor. Bei letzterem hat es in Portugal aber wohl größere Probleme gegeben.

      Hat mir jahrelang treue Dienste geleistet bis die verbesserte Version, der Grundig Fine Arts T1000, die Nachfolge angetreten hat. Der hat den LA 3410 anstatt des LA3401 als Stereodecoder und im Mischteil eine sehr aufwändige Mischstufe.

      Der Fine Arts T1000 hatte übrigens bei der Stiftung Warentest 1996 den besten UKW-Teil mit sehr guter Bewertung, die gesamte japanische Konkurrenz kam über ein "gut" nicht hinaus.

      Gruß

      Rolf
      Hallo Rolf,

      das sind ja interessante Informationen, die meine Vermutung bestätigen, dass Grundig hier federführend war. Marantz Geräte waren ja nach der Übernahme durch Philips oft baugleich mit Philips und damit bei Tunern mit Grundig, manchmal aber auch Made in Japan.

      Und überhaupt stelle ich wieder fest, welch dominierende Rolle Grundig bei HiFi Tunern der Spitzenklasse in all den Jahren gespielt hat. Das zieht sich durch die Jahrzehnte und es gibt unzählige Highlights, von denen wir ja einige schon hier gesehen haben. (RT100a, T6500 / T7500, T9000...)

      Nun bin ich gespannt, wie die Schaltungsentwicklung sich damals bei Grundig in dieser Tunergeneration abgespielt hat und hoffe, dass Hans das aufklären kann.
      Achim
      Hallo Achim

      der Vollständigkeit halber:

      Der Grundig Fine Arts T4 ist ebenfalls mit diesem Empfangsteil ausgerüstet.

      Mitte der 90er hat eine englische High-End-Manufaktur einen Tuner auf den Markt gebracht, der ebenfalls mit diesem von Grundig zugekauften Empfangsteil ausgerüstet war. Da hat es wohl noch leichte Modifikationen gegeben. Name ist mir leider entfallen.

      Der Einsatz über viele Jahre spricht für die Qualität der Entwicklung.

      Die (baugleichen) Geräte von Marantz, Grundig und Philips wurden in den einschlägigen Zeitschriften damals getestet. Die Tests müsste ich noch irgendwo haben.

      Gruß

      Rolf

      Knolls Tuner

      Hallo Achim. hallo Leser.

      Hier meine Darstellung zur Zusammenarbeit zwischen der HiFi- Entwicklung in Fürth (später in Portugal) und der Mutter in Eindhoven.
      Hier: wer hat den PHILIPS-TUNER FT980 komplett entwickelt.

      Die Geschichte dazu:
      Nach den Low-Fi –Modellen RTV350, RV360 die noch mit ZF-Stufen in Form von Spule und Transistor erstellt sind, wurde anfangs der 70er in Zusammenarbeit mit VALVO die ICs für ZF TCA420A, , Decoder,TCA 290A der berühmte TCA530 als Stabi und zunächst der Siemens TC440 als AM Teil mitbetreut, bevor der TCA1072 VALVO kam, und somit der erste Einsatz von ICs im Radio vollzogen.

      1979 begann die Metalic Ära mit T5000, T3000, T2000 und T1000.
      Wie es schon oben war, AM und FM vollkommen getrennte Stufenteile.
      Der Kollege U.Cla. hatte das mit dem RT50 so begonnen. Der Kollege Kn. zog mit dem RT40 und RT100 nach. Alle waren damals der Meinung, optimal geht das nur getrennt von HiFi garnicht zu reden.
      1980/81 arbeiteten die Kollegen der Radio-Recorder-Gruppe an einem hochintegrierten AM/FM-IC.
      Wegen der vorhandenen Erfahrung mit VALVO- IC und auch mit SIEMENS im Lab 5 bei ET52, konnte die Tuner-Gruppe einiges dort mit einbringen. Diese IC-Schaltung war dann der TDA4100. Wohlgemerkt nur für Low-Fi gedacht.
      Inzwischen wurde das Hi-Fi-Lab innerhalb der Labore selbständig und die Gruppenleiter-HiFi haben einen aus ihrer Mitte (G.Au) zum Laborleiter gekürt. Logischerweise ein kluger Kopf.
      Soweit der Vorspann.

      Bis zum PHILIPS FT980 ist noch ein weiter Weg. Aber ohne Vorgeschichte schwer zu vermitteln.
      Dieser Laborleiter fragte mich eines Tages, ob ich mir vorstellen könnte, mit diesem Low-Fi TDA4100 einen Mittelklasse HiFi-Tuner zu entwickeln?
      Von mir das O.K. ich legte los mit 2 Ing. und herauskam 1982 der HiFi-TUNER ST1500. mit 2+1 Transistor_Frontend ( 3x FET, 2 abgestimmte HF-Kreise.+Osc.) TDA4100, Decoder MC1310. Das Gerät billig, nach DIN 45500, aber brauchbar. Das Konzept auch in diversen Kombinationen jeglicher Art.

      Mit Produktpflege, machten wir ein besseres UKW-Frontend ( 1xFET, 3abgestimmte HF-Kreise+ Osc.) und damit den T7200 und (A) der es in vielen Tests und zum Testsieger bei STEREO in seiner Klasse brachte.
      Als SANJO uns diverse Decoder anbot, habe ich lange mit denen radebrechend geschuftet und zuletzt den T35 mit 1 Zf.Stufe mehr und den SANJO Decoder LA 3410 entwickelt
      .
      Diese Technik kam dann zunächst in den T8200 und T903 fineArts. Wieder sehr gute Tests in der entsprechenden Klasse. Diese Technik haben wir dann für Philips in einem RECEIVER verwirklicht und gebaut in Portugal.

      Philips hat aber auch mit MARANTZ Japan gearbeitet und deren Tuner auch gut verkauft.
      Wir konnten dabei mit funktionstüchtigen Enwicklungen entweder preislich oder mit der Performance in Eindhoven nicht mithalten.
      Ich kam oft von dort zurück wann Neues von uns angeboten war, wie der Hase und der Igel.
      Marantz war schon da und ich konnte als der GRUNDIG-Mann wieder heimfliegen.
      Zum Glück waren meine Mannen sicher, dass es nicht an mir lag.
      Unser Neuer Chef wollte immer einen neuen Versuch machen, gegen MARANTZ zu bestehen. Wir holten jetzt wieder SANJO ins Haus und fanden den AM/FM Schaltkreis LA1266 und einen Decoder LA3401.Damit machten zwei neue Konzepte mit einer oder wahleise zwei ZF-Bandbreite, sowie einem vollkommen neuen Frontend, das Achim nicht Grundiglike ansah.
      Mit diesem total neuen Konzept, pilgerte ich wieder nach Eindhoven.
      Man war sehr angetan, aber zu teuer. „Japan“ hat was gleichwertiges aber billiger.

      So eine Vorstellung dauert mehre Stunden,in denen alles hin.- und hergedreht wird.
      Um nicht wieder leer nach Hause zu fliegen, machte ich einen gewaagten Vorschlag:
      Es gab eine high quality Tuner von SONY der hatte ein teueres Relais um zwei Antenneneingänge anzuwählen für USA, Kabel und Antenne. Die GRUNDIG SAT- Tuner einen Diodenschalter zum Ebenenwechsel Den bot ich kostenlos fuer den Tuner 880 an, mit dem Trick, Eingebaute Dämpfung für Kabel und dass jeder Eingang im Speicher zur Station abgelegt wird. Das hat die Leute überzeugt und wir konnten loslegen.

      Wie schwierig das war, mit Überprechen bei 108Mhz und der Schuss aus der HV- Spritze nach VDE, in die HF-Eingänge, lasse ich lieber aus.
      Das war dann die Spitzentechnik dieser Zeit Ende der 80er noch ohne RDS.
      Für GRUNDIG wurde das der T5200 und T904 fine Arts noch ohne RDS und der T5500 mit RDS. Diese HF-ZF Platte war das Standardboard für diverse Typen.
      Als bei PHILIPS ein bestellter RDS Tuner (FT980) vorgestellt wurde, war ich schon bei PHILIPS und nicht mehr bei GRUNDIG, mit einem, 1Jahres-Vertrag quasi freier Mitarbeiter
      Da war ja Kopenikus-Sat hoch aktuell, den wir echt mit PHILIPS machten, den ich aber nicht bis zum Ende begleitet habe.
      Doch das Konzept des FT980 lief mit mir bis ca. 70%, den Rest machte meine Gruppe in Fürth ohne mich serienreif. .
      Der PHILIPS FT980 wurde auch zum GRUNDIG T305,T4 usw.

      Die Features:
      Zwei ZF-Bandbreiten, RDS und zwei Antenneneingänge beliebig ausrüstbar.
      Der GRUNDIG bekam die bekannte „Augenklappe“ mit der einfach immer eine Buchse verdeckt wurde. Demnach keinen Diodenschalter.

      Zurück zur Vorstellung FT980 in Eindhoven. Tenor von dort: Alles sehr schön aber: die Rausch / Signal-Abstände sind im JAPAN Angebot ca 10dB besser.
      Also, wieder nichts!
      Ich hatte kein Ass mehr im Ärmel. Frusst. In der Kantine Eindhoven stand ein Techniker der Quality-Gruppe hinter mir. Er sah und wusste ja, jetzt ist er fertig!
      Er sagte leise: Mr. Knoll, Sie wissen doch wie ein Ratio arbeitet! Sonst nichts. Diese Leute hatte das alles schon vor und erlebt. Ratlos flog ich heim.

      Daheim, als wir den Ratio (TBA700) durch den Quadratur-Demod. ersetzen mussten, meinten wird doch, bis jetzt rauschen 1 Transistor und zwei GE-Dioden,in Zukunft 20 Transistoren oder mehr! Das war die Richtung in die gehen muss. Kein Q-Demod,dafür einen Ratio.

      Ganz so einfach war es nicht. Dieser Q-Ausgang, der erreichbar war, rauschte mit einer schoenen AM-Modulation. Also einen Limiter nachschalten.TA 7061BP (TOSHIBA)
      Der kann aber nicht hochohmig einen Ratio speisen. Ergo, Nägel mit Köpfen, eine Diff-Stufe mit 2xSC1047C Japan. Viel Arbeit aber Erfolg. S/N jetzt ca,.10 dB mehr =O.K. (Ich messe bei mir MV5A und KM5A, 61 zu 69dB Fremdspannung, 2x 66dB Geräusch)

      Das wars dann.
      Meine Gruppe wurde als „digital“ und „analog“ ins Car-radio verlegt.

      Die Bedienplatte nach Design und Bedienkomfort, mit Netzteil und RDS nach dem T5500 Vorbild, wurde in der Entwicklungsgruppe in Portugal erstellt. Die HF-Platte war ja universell ausgelegt, alle Versionen waren darin greifbar.
      Damit war die Gruppe ET52 (Knoll) Vergangenheit.Halt. auch die 100%ige Netztrennung wich einer Billiglösung!
      Hans ex ET52




      saba-forum.dl2jas.com/bildupload/d_grundig_t7200_sch1a.pdf


      saba-forum.dl2jas.com/bildupload/d_grundig_t7200_sch1b.pdf


      Hier noch der T35. Man beachte das Leiterplattenmaterial der2 UKW Bausteine.




















      sichtbar die "Augenklappe"











      PHILIPS FT880




      Titel FT880

      saba-forum.dl2jas.com/bildupload/FT880Spec_Titel.pdf

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „decoder“ ()

      Tolle Insider-Story Hans, vielen Dank fuer Deine Muehe !

      Eine Frage noch: Ich habe einen Bekannten, der lange bei Philips war (spaeter ist er dann
      mit einer ganzen Abteilung in eine externe Firma "ausgelagert" worden). Von ihm habe ich
      mehrfach gehoert, dass bei Entwicklungen immer auch ein extremer Preisdruck herrschte,
      der oftmals die wirklich gute Loesung eines Problems verhinderte. Gab's das in diesem
      Kontext auch ?

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Michael.

      Natürlich gabe das auch dabei.
      Das war vorher bei GRUNDIG Orig. auch nicht anders.
      Das TV Geschäft hat uns erhalten!

      Nichts kosten, high Performance.
      Wo zwickt es? Zwischen den Kalkulationen D zu Japan.
      Aber auch, Marantz war wie ich meine, weit mutiger oder sicherer in der Sparweise als wir.

      Da mussten wir eben runder mit dem Preis,
      oder wie beschrieben, rauf mit der Performance.
      Ehrlich bezahlt hat uns das keiner! So ist das eben!

      Der FT980 und T4 oder T305 sind daher Spitzenmodelle zu niedrigen Werksausgangspreisen.
      Wir die Hifi Gruppe, waren ab 1985 laufend von der Schliessung betroht. Was irgendwann auch kam.

      hans

      Nachtrag:
      In diesen Sitzungen war es die Norm. Konzernsprache ist Englisch.
      Der Leiter dort hat aber wenn es hart zuging zu der Runde gesagt:
      Wir haben heute herrn Kn. in der Runde ich bitte daher, alles in deutsch zu machen. Das habe ich dem Herrn nicht vergessen und hoch angerrechnet.
      Hans
      Hallo Hans,

      Danke auch von mir für diese spannende Schilderung einer ganzen Tunerära aus erster Hand!

      Umso größere Achtung habe ich vor den Grundig Entwicklern, die unter einem enormen Leistungsdruck gestanden haben, dabei gegen die japanische Konkurrenz und auch gegen die Philips Ingenieure im knallharten Wettbewerb standen (sowohl bei den Kosten als auch bei der Leistung der Produkte) und unter diesen Bedingungen eine ganze Linie von Spitzentunern hervorgebracht haben.

      Das zentrale Element der genannten Modelle, die integrierte HF- / Signalplatine ist nicht nur extrem universell, sondern eine in allen Teilfunktionen (Frontend, PLL, ZF, Demodulator, Decoder) zu Ende entwickelte Lösung auf höchstem Leistungsniveau.
      Hier und auch beim ganzen Gerät passt nur ein sehr selten wirklich zutreffender Begriff: Konsequent fertig entwickelt und durchkonstruiert.


      Bemerkenswert ist auch die starke Fokussierung bei Philips auf die erreichten technischen Leistungsdaten, wobei Optik und äußere Showeffekte unwichtig sind. Ein Ansatz, der für Philips typisch ist und von der Strategie vieler japanischer Hersteller abweicht.
      Beim Lesen wird deutlich: Die Philipsleute wussten offenbar ganz genau, welches Potential im Grundig Entwicklungslabor vorhanden war und haben konsequent (und ohne übertriebene Rücksicht) das Maximum herausgeholt. Extrem anstrengend für die Grundig Entwickler, aber gut für die so erzielten Ergebnisse.

      Die Details der Realisierung bei den einzelnen Modellen wie netztrennende Abschaltung, Dioden-Eingangsumschaltung, abnehmbare Bodenplatte etc. sind je nach Modell und Marke unterschiedlich, aber das ist nicht entscheidend für die Empfangsleistung.


      Noch eine Anmerkungen zur Bauweise: Für mich waren die Abschirmgehäuse, wie sie im T7500, T903 und T9000 vorkommen immer besonders typisch für Grundig. Die durchgesteckten dicken verklammerten Kammern aus Stahlblech bei ZF oder Demodulator, die langen, superdicht geschirmten Frontendgehäuse.

      Hier auf der Kombiplatine des FT980 (und Spielarten) nun teils oben offenes dünnes Blech, ein auf der Lötseite angepunktetes flaches Blech, die anderen Spulen - all das ließ mich nicht unbedingt an Grundig denken, sondern an eine Philipslösung. Wahrscheinlich ist hier aber die Fertigung in Portugal der Grund.
      Aber das ganze Gerät kann seine Herkunft nicht verleugnen, daher habe ich den Bezug zu Grundig auch von Anfang an hergestellt, ohne die Details kennen zu können.

      Schließlich waren und sind diese Geräte offenbar extrem zuverlässig. Ich kann mich an keinen einzigen Fall einer Reparatur erinnern. Daher ist mir auch das Innenleben vieler Modelle überhaupt nicht vertraut.
      Auch das vorliegende Gerät gibt keinerlei Anlass zur Beanstandung, hat keinen Wartungsbedarf.
      Achim
      Ganz grosses Kino, Hans.
      Ich sah den Streifen förmlich vor dem geistigen Auge.

      Die Japs (oder das was der große Max dazu sagte/gesagt haben soll) hatten Staatsknete, jedes Gerät wurde bis unter die Schmerzgrenze runtersubventioniert. Und was mußte man in EU, billiger und noch billiger und am besten noch Geld mitbringen, oder so pfiffig die Macht des Könnens einsetzen das allen anderen die Ohren wackeln.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Achim,

      noch eine Frage an Dich: Wenn der Trafo warm wird -- kannst Du sagen, ob das in erster
      Linie an der knappen Auslegung leistungsmaessig liegt, oder evtl. doch (auch) an hoeheren
      Verlusten im Blechpaket ? Mir ist das schon einige Male aufgefallen, dass diese kleinen
      Trafos heiss werden, und sie wurden es aber auch dann noch, als ich die Schaltung
      abgeklemmt hatte.

      In beiden Faellen (Trafo zu verlustreich oder zu knapp dimensioniert) habe ich schon einige
      Male einen Tausch vorgenommen, und einen neuen spendiert (z.B. so einen kleinen
      vergossenen Ringkerntrafo von Talema o.ae). Das fand ich dann meist besser, und oft
      war's dann auch (mechanisch) brummaermer. Lohnt sich vielleicht bei einem sonst so
      guten Geraet (?)

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Michael,

      da der FT980 sekundär die Stromversorgung abschaltet, kann man das schön testen.
      Im ausgeschalteten Zustand = Trafo im Leerlauf wird der Trafo nur unwesentlich warm.

      Im Betrieb, besonders, wenn das Gehäuse, das keine Lüftungsöffnungen hat, geschlossen ist, erwärmt er sich stark.
      Ich bin aber sicher, dass man das durchgerechnet hat.

      An einen Ringkerntrafo habe ich auch gedacht, aber man braucht 3 Wicklungen: 5V, 17,1V und 16,7V.
      Ulkigerweise werden die 16,7V mit einer Verdopplerschaltung auf 39V DC gebracht.
      Das könnte man natürlich ändern, aber auch ein Trafo mit 5/17/33V wird schwer zu finden sein...

      Gegen das mechanische Brummen hat man zwischen Gehäuseblech und Trafo eine dicke Pappe gelegt.
      ===================================

      Die von Hans gezeigten Grundig Modelle haben alle einen primärseitig netztennenden Schalter.

      Das Frontend des T35 hat tatsächlich wieder ein ganz helles Basismaterial. Offenbar ein für HF-Stabilität optimiertes Material.

      Das Frontend des FT980 hat nun das Material mit der restlichen Signalplatte gemeinsam. Entweder man hat auch das extra ausgewählt, oder die PLL muss alles ausregeln.
      Achim
      Hallo Hans,

      zwei Fragen zum T35 / T7200 noch:

      Warum habt Ihr eine separate Box für den Oszillator gemacht?

      Warum ist der Spulenträger, wo er durch die Abschirmhaube ragt, mit einem grauen Kleber(?) umgeben?

      P.S.: Es freut mich, dass man all diese Geräte hier einmal von innen sieht. Im Netz finden sich kaum Fotos vom Innenleben dieser Modelle.
      Achim
      Die Osz.-Box kann man A.) hinsetzen wo man will. z.B. am Prescaler etc.
      Die Verbindung Osc. zum Teiler etc, ist wesentlich kritischer und schwieriger zu lösen als MIXER und OSC. In die PLL Schleife darf nichts einstreuen oder Pulsen
      Das ist ja Impulstechnik ohne Zeitglieder !!!!!
      Damit wurde die meiste Zeit gebraucht. Ihr könnt euch nicht vorstellen was da abläuft weil es die Entwickler gelöst haben MUESSEN!

      Dann B.) es war eine Studie mit Erfolg das teil vollautomatisch abzugleichen.
      Was dann später dort wo Drehkerne und keine Biegespulen waren, am gesamten HF-teil gemacht wurde.
      Innensechskant im Kern, damit die Mitnahme ohne Druck nach unten geht !!

      C.) man konnte damit beliebige Hf-Teile damit kombinieren.
      Das konnte im Gegensatz zum T65000 ... viel leichter in jedes HF Board gesetzt werden.



      Rechts das HF-teil links der Prescaler optimal gelöst
      Das Radio ist ein Doppeldecker, unten der Amp. 2x 30Watt HiFi, oben mit den Bauteilen nach unten die HF. Auch Gruppe ET52

      http://www.radiomuseum.org/r/grundig_hifi_receiver_r_30r3.html




      Der Lack oder Hartwachs war notwendig weil das Loch zwar weit zum Bestücken (einfädeln) sein musste aber bei motorischen Abgleich einen Störhub erzeugt hat. Der Roboter war noch wenig zart im Umgang mit dem Schlüssel,
      und im Radio wenn der Tuner erschüttert wird, kommt die PLL-Schleife ins Jittern mit wilden Tönen. Da hätte eben uns dh. mir, ich war es der das voran trieb, vorher eine Idee der Zentrierung federnd kommn muessen .
      hans

      Scherz der Tuner Express: