Ultra HiFi Center 9920 defekt

      Hallo an die Experten der HF,

      mir ist eine weitere Kompaktanlage zugeflogen, zwar defekt aber dafür äußerst preiswert. Dabei waren auch noch zwei Boxen, Braun in concert 50.

      Was bisher geschah:

      - linke Endstufe gangbar gemacht
      - Treibriemen vom Plattenspieler ersetzt
      - diverse Skalenlämpchen getauscht
      - Cassettendeck läuft nicht, vermutlich mechanischer Defekt, ==> später

      Der eigentlich schlimmste Fehler ist ein Ausfall des UKW Empfangs. Während KW und die anderen AM-Bänder funktionieren, präsentiert FM nur Rauschen.

      Ich habe bereits den Tuner, Modul 7403500000 getauscht, ohne Erfolg, Betriebs- und Abstimmspannung liegen sauber an, nun konzentriert sich mein Verdacht auf den Eingang des AM/FM-ZF-Moduls. Dies ist das Modul 7500605000, was sich leider nicht in meinem Bestand befindet. Ferner habe ich auch keinen BF451 zur Hand, dies wäre mein erster Verdächtiger.

      Bräuchte nun sachdienliche Hinweise für ein konstruktives Vorgehen.





      Danke und Gruß

      Dieter
      Dann melde ich mich mal!

      Zuerst die gute Nachricht, BF451 bekommt man noch problemlos für wenig Geld. Segor hat die zu sehr günstigem Preis, sind sogar original Siemens.
      Ich unterstelle, Du hast ein Oszilloskop mit mindestens 10 MHz Bandbreite und einen Tastkopf 1:10.
      Tastkopf 1:10 sollte man deswegen nehmen, weil er hochohmiger ist und vor allem wird der Messpunkt weniger kapazitiv belastet, zudem haben Tastköpfe 1:1 meist nur eine eher geringe Bandbreite.
      Interessant wird es am Eingang Pin 3, da erwarte ich die ZF mit 10,7 MHz.
      Dahinter kommt das ZF-Filter SFJ10,7 MHz, also zwischen den beiden BF451.
      In der Gegend solltest Du überall auf dem Schirm sauber 10,7 MHz erkennen können.
      Frage mich jetzt nicht nach den exakten Pegeln, sollten schon mV bis Volt sein, je nach Messpunkt.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Es ist immer schön für HF-Zwecke einen ganzen umfangreichen Spezial-Meßgerätepark zur Verfügung zu haben. Einige Bastler haben das, Viele haben das nicht.
      Für diejenigen möchte ich auch einen Tip loswerden:

      Ein UKW-ZF-Verstärker mit Diskriminator benötigt zum reinen Funktionstest oder der Signalverfolgung in den Stufen lediglich eine HF-Quelle, jeder Rechteckoszillator mit genügend hoch reichenden Oberwellen kann ihn also testweise speisen.
      Die üblichen Aufbauten mit Digital-Logik die jeder in Form von Logik-ICs herum fliegen hat, reichen dazu. Ideal sind integrierte Schmitt-Trigger (4093).
      Moduliert man diesen (AM) auf einfachste Weise indem man einen der vielen Eingänge an einen Takt legt entsteht automatisch auch FM, man kann also bspw. einfachst 1kHz aufmodulieren. Kosten deR schaltung nahe Null, und alles aus der Bastelkiste. Das selbe Ding geht auch für AM und alle üblichen Radiofrequenzen. Oberwellen habe ich so schon bis deutlich oberhalb des UKW-Broadcast-Bereichs erzeugt.
      Aber Achtung! Sowas ist in der Leistung klein zu halten und zu schirmen, wehe man stört den Flugfunk oder andere BOS damit.
      Aber einfacher gehts nimmer.

      Und dann möchte man ja das nach oben genannter Methode injizierte Signal oder auch das Originalsignal des Mischers vielleicht auch mal vor dem Begrenzer abgreifen, bspw. um nur den ZF-Verstärkerteil zu testen ohne den damit verbundenen Begrenzer/Diskriminator gleich mit im Boot zu haben, und einer Anzeige zuführen oder einem Abhörverstärker (Hörer/LS).
      Nichts leichter als das, auch das geht aus der Küchenschublade. Man erinnere sich an den Flankendiskriminator, den HF-Signalverfolger usw.
      Ein simpelster HF-Verstärker mit hochohmigem Eingang gefolgt von einem Diodendetektor, gefolgt von der gewünschten Ausgabeeinrichtung (LED-Ketten-IC, analoges Zeiger-Meter, Endstufen-IC für Hörer/LS) tut den Zweck und liegt bei Bastlern eh überall herum. Fortgeschrittenere werden sowas mit einem Audion oder einem Kollektor/Anoden-Gleichrichter machen, hat man eh als Mittelwellen-Notradio oder Gewitterwarner herumfliegen, Individualisten nehmen den KFZ-Drehzahlmesser (Prinzip Diode-Transistor-Pumpe, Tiefpaß am Eingang wegmachen) oder den selbstunterbrechenden Reflex-Empfänger aus dem Philips-Elektronikbaukasten dazu her.

      Ideen sind wichtiger als alles edle Zeug zu raffen und sich die Bude damit vollzuschießen bis einen die Edelste aus der Wohnung wirft mit dem ganzen Geraffel.

      Arbeitsweise geht dann so wie immer, erst das Modul auf alle vorhandenen Betriebsparameter prüfen (Spannungen alle in richtiger Höhe anliegend, Steuerungs-Signale kommen zum rechten Zeitpunkt usw.), Stufe für Stufe modulintern im Signalweg weiterhangeln bis der Fehler kommt. Diese Stufe dann genau analysieren, Spannungen messen, Bauteile ausmessen usw. Die HF-Trafos kann man durch magnetische Kopplung über den Daumen testen. Dazu bekommt der oben hergestellte Signalverfolger eben als Eingangsorgan eine Aufnahmespule mit Ferritkern den man an den Ferritkern des HF-Trafos führt.

      NT:
      Sinnvolle Messungen von Feinheiten bei verstimmtem ZF-Teil sind so natürlich sein zu lassen, ein Gerät ordentlich abzugleichen ist eine völlig andere Sache.
      Man muß also schon erwarten und voraussetzen das nicht irgendein Trottel vorher schon alle Trafokerne verdreht hat. Fein raus ist man bei Keramik-Filtern.
      Ob nach Reparatur ganz oder teilweise neu abgeglichen werden muß, fragt sich erst wenn man fertig ist und das Ergebnis dennoch unbefriedigend ist.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Dieter, da habe ich eine Idee, zur Not frisst der Teufel Fliegen...

      Erst mal Peters Rat befolgen, ob die Transistoren im DC-Arbeitspunkt sind.
      Mit dem Frequenzzähler kannst Du eigentlich nur sehen, ob ZF vorhanden, nicht aber den Pegel.
      Den kannst Du abschätzen, wenn Du Spannungsteiler vor den Tastkopf setzt.
      Hast Du einen umschaltbaren Tastkopf 1:1 und 1:10, wird es noch angenehmer.
      Du musst dann nur halbwegs die Ansprechschwelle des Frequenzzählers kennen.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ich bin mal wieder über der Anlage, der Fehler im AM/FM ZF-Modul ist bestätigt.

      Nun brauche ich Klärung bei einem offensichtlichen Fehler im Schaltbild. Während die ersten beiden Stufen mit BF451 als pnp Transistor gezeichnet sind ist der T323, ebenfalls als BF451 bezeichnet aber als npn Transistor eingezeichnet.

      Schaltungsexperten werden wissen, wo der Fehler sitzt, ich warte mal mit dem Tausch.

      Gruß, Dieter
      Heute kamen die BF241 und wie erwartet ertönt die Anlage mit perfektem Empfang und Klang.

      Für meine Begriffe betont dieses Gerät die Höhen sehr stark; selbst im Linearmodus muss ich den Regler in den Negativbereich drehen um mein subjektiv angenehmes Hörempfinden zu erreichen.

      Der Riemen vom 1257 Plattenspieler war marode und gerissen, ärgerlich dass hier keiner aus der Sammlung passt, also auch bestellt.

      Gruß, Dieter
    • Benutzer online 1

      1 Besucher