9240S - Modul 33 Abstimmspannung

      Hallo Forum,

      bei meinem 9240S (den ich dank des Forums auf NF Seite schon renoviert habe) habe ich keinen UKW Empfang mehr.

      Das äußert sich so, dass ich über den ganzen Frequenzbereich nur noch rosa Rauschen höre.

      Dank eines zweiten 9241, der noch im Keller stand, habe ich durch Modultausch festgestellt, dass das Modul 33, d.h. das Abstimmspannungsmodul defekt ist.

      Mit dem Ersatz funktioniert das Radio wieder.

      Ich möchte das Original natürlich gerne reparieren. In der Abgleichanleitung steht, dass man das Modul auf 3 Frequenzen (bei ca. 87,4, 95 und 101 MHz) abstimmen muss.

      Verstehe ich das richtig: Man muss einen Messsender (den ich nicht habe) an den Eingang anschließen und dann die Trimmpotis so einstellen, dass an der Abstimm- und Mittenskala des 9240S die maximal bzw. Mittenstellung angezeigt wird?

      Wie kann das gehen? Das Gerät muss doch auf die passende Frequenz eingestellt sein? Oder kommt es nicht darauf an, wo genau der Zeiger auf der Frequenzskala steht? Der Zeiger könnte ja z.B. mechanisch auf dem Zugseil verschoben sein, oder so....

      Gruß,
      Christian
      Hallo Christian,

      dafür brauchst Du keinen Messsender.
      Du suchst Dir nach der Sendertabelle einen Sender, der bei etwa 88 MHz sendet und einen, der um die 101 MHz herum liegt (möglichst glatte MHz Werte).

      Dann stellst Du den Zeiger jeweils auf genau die Skalenwerte ein und mit dem zugehörigen Trimmpoti (P512 -> 88, P516 -> 101) ziehst Du die Sender an ihren Platz (maximale Feldstärke / Mittenanzeige), dabei AFC aus!
      Danach spielst Du das Spielchen noch mit einem Sender etwa in Skalenmitte, damit die Skalierung dort auch in etwa stimmt.

      Das wird mehrmals wiederholt, weil sich die Regler gegenseitig beeinflussen.

      Wenn der Zeiger ein Wenig auf dem Seil verschoben ist, stört das nicht. Das korrigierst Du genau mit diesen Einstellungen.

      Die UKW-Box selbst sollte nicht verstellt sein. Wenn sie noch im Originalzustand ist, bist Du auf der sicheren Seite.

      Wichtig auch: Das Gerät sollte warmgelaufen sein und die +45V im Netzteil müssen zuvor genau eingestellt werden (erster Punkt der Abgleichanleitung).

      P.S.: Mit einem Messender geht das etwas bequemer, weil man sich die Sendefrequenzen am Sender so einstellen kann, dass sie genau auf den Markierungen auf der Skala liegen.
      Achim
      Hallo Christian und Achim,

      ......Achim hat den Abgleichvorgang wunderbar beschrieben.Nur ein wesentlicher Punkt
      hat er nach meiner Ansicht vergessen:

      Zum Beginn des Abgleichvorganges ist der Skalenzeiger unbedingt bei voll ausgedrehtem
      Dreko auf die Eichmarke am rechten Skalenende einzustellen. (ev. durch verschieben)

      Viele Grüsse Helmut
      SABANESE von 1954-1962.
      Sandmaennchen postete
      ... In der Abgleichanleitung steht, dass man das Modul auf 3 Frequenzen (bei ca. 87,4, 95 und 101 MHz) abstimmen muss...


      Das "muss" würde ich mal nicht überbewerten!

      Wie schon zuvor geschrieben, einfach mal mit bekannten Sendern schauen, ob die Anzeige halbwegs stimmt. Erst wenn tatsächliche Frequenz und Anzeige zu sehr voneinander abweichen, würde ich die Einstellung laut Abgleichanleitung vornehmen. Ich selbst würde bei z.B. 200 kHz keinen Handlungsbedarf sehen, 1 MHz fände ich jedoch störend.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Es gibt zwei Potis auf dem Abstimmungsmodul selber, die sind letztlich fuer die Frequenzen
      am Rand gedacht (und so gleiche ich das auch ab, denn "eigentlich" darf man ja jenseits der
      Raender nicht mithoeren ...).

      Dann gibt es noch ein weiteres Poti, P 482 (sitzt auf dem AM-HF-Modul), mit dem man die
      Spreizung etwas beeinflussen kann. Also sucht man sich am besten zuerst Sender recht
      nahe an den Raendern, und stellt P 516 und P 512 ein (halt so, dass man nicht unter 87,4
      und nicht ueber 108 MHz kommt). Dann geht man in etwa auf die Mitte, so bei 97 ... 98 MHz,
      und stellt mit P 482 nach.

      Evtl. muss man das ein paar Mal machen, bis alles gut passt (es ist immer ein wenig ein
      Kompromiss), aber dann hat man eine passable Uebereinstimmung der Frequenz mit der
      Zahl auf der Skala -- genau zeigt es ja der Frequenzzaehler an.

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo zusammen,

      ja, hoffentlich ist es nicht der TCA530.

      Ich habe gerade die Spannungen vergleichend zwischen defektem und funktionierendem Modul gemessen.
      Die Versorgungsspannungen an Pin3 mit 45V und Pin 9 mit 15V sind bei beiden in Ordnung.

      Ausschnitt Schaltplan:



      Funktionierendes Modul:
      Pin U
      1: 9V (edit: falsche Angabe korrigiert!)
      2: 9V
      3: 45V
      4: 23V
      5: 2,9V
      6: 0V
      7: 9,2V
      8: 0,1V
      9: 15,1V

      Defektes Modul
      Pin U
      1: 7,6V
      2: 7,2V
      3: 45V
      4: 140mV
      5: 16mV
      6: 0V
      7: 150mV
      8: 14mV
      9: 15,1V

      Alle Spannungen in V=.

      Bevor ich interessierter Laie ans "basteln" gehe, möchte ich gerne wissen, ob ihr aufgrund der gemessenen Spannungen eine Vorgehensweise empfehlen könnt?
      Ich würde zunächst den Elko und die Poties ersetzen.

      Gruß,
      Christian
      Moin Christian,

      tippe auch auf TCA 530. Wurde das warm ? Wenn nicht, waere das ein weiterer Hinweis.
      Die beiden Tantals wuerde ich auf jeden Fall tauschen. Ich nehme 1 uF MKS fuer C 503,
      und 4,7 uF MKS fuer den anderen (AFC). Aber ich fuerchte, daran wird es nicht liegen.

      TCA 530 zu bekommen ist kein grosses Problem. Wenn Du selber tauschen magst, frag' mal
      Hans (Decoder), ob er noch welche hat -- wenn ja, ist das erste Wahl, weil ganz sicher
      intakte Ware, original NOS, kein Fake.

      Falls nicht, nochmal melden. Ich habe vielleicht noch ein Modul, Tommy vermutlich auch.
      Also, das ist loesbar.

      Besten Gruss,

      Michael
      Folienkondensatoren können (müssen nicht) zu Schwingneigung bis zur Zerstörung von Bauteilen führen. Sibatit gab es damals noch nicht, AL-Elkos stehen hinter Tantal zurück, also machte der Konstrukteur alles richtig als er Tantal-Elkos vorsah.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hi Jogi,

      mindestens bie C 502 kann ich Dir diesmal nicht zustimmen -- da ist keine definierte Polaritaet
      vorhanden, der Tantal dort bekommt also u.U. eine (kleine) negative Spannung. Bei ca. 15
      bislang untersuchten und revidierten Modulen dieses Typs war dieser Tantal daher auch meist
      angeschlagen -- insbesondere oft relativ niederohmig (einen Schluss hatte ich da bisher
      zweimal, wenn ich mich richtig erinnere). Dies ist der Kondensator fuer die AFC-Spannung, bei dem ein Wert von 1 uF anscheinend auch nicht immer
      ausreicht. Saba hat selber oft 6,8 uF (Tantal) dort bestueckt.

      Beim C 503 ist ein Wert von 1 uF im Datenblatt empfohlen. Hier ist ein
      Tantal eigentlich kein Problem, aber bei mir waren die halt auch schon
      oft schlecht (soll heissen, eher niederohmig).

      Ich setze, wie beschrieben, an diesen beiden Stellen Wima MKS 2 ein, und hatte bisher kein
      Problem mit einem revidierten Modul. Wenn es andere Erfahrungen gibt (vielleicht kann Hans
      etwas dazu sagen ?), wuerde mich das natuerlich interessieren.

      Besten Gruss,

      Michael
      Michael, alle Elkos dürfen nach der Spezifikation aus dem Datenblatt des Herstellers kleine Umpolspannungen führen. Das mach ihnen nicht viel.
      Der Hase kommt evt. blöd im Pfeffer zu liegen, wenn man in so einer Schaltung dann blind tauscht und einen Hersteller als Ersatz erwischt bei dem die Umpolspannung den vorgesehen Wert unterschreitet. Das ist auch so eine Sache bei heutigen Ersatzteilen unbekannter Herkunft. Hat man keine genauen Angaben kann man nur auf Marken zurückgreifen wo solche Parameter klar belegt sind.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hi Jogi,

      ja, soweit die Theorie. Meine Beobachtung ist aber nun einmal so, wie beschrieben -- und die
      Tantals sind ja auch alle recht alt. Waren sicher alle noch original. Ich kann also nicht sagen,
      warum die nicht mehr fit waren -- das war eine Vermutung. An Stellen mit Vorspannung fallen
      jedenfalls deutlich weniger Exemplare auf.

      Christian: Knapp 20 Euronen ist unnoetig viel. Frag' erst einmal hier im Forum, wie empfohlen.
      Ich kann Dir ggf. auch einen Tausch gegen ein funktionierendes Modul anbieten. Tommy sicher
      auch, und vielleicht auch andere. Mehr als 10 Euronen fallen da sicher nicht an.

      Besten Gruss,

      Michael
      Kleine Idee!

      Hast Du in der Nähe einen alten Betrieb Radio- und Fernsehtechnik?
      Ich meine so einen alten Meister oder alten Familienbetrieb, halt der früher übliche Fachhandel mit eigener Reparaturwerkstatt. Mit etwas Glück schlummert da ein TCA, den der alte Meister vor 30 Jahren einkaufte. Weiß der alte Meister nicht, daß es die Dinger nicht mehr gibt, könntest Du auch beim Preis Glück haben. Eventuell ist er sogar froh, daß er einen Ladenhüter unverhofft zu Geld gemacht hat.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Der arme alte Meister tut mir leid.
      Aber egal ob er sein Zeug mit warmer Hand verschenkt oder seine Erben den ganzen Laden einen Tag nach seiner Beerdigung in den Container schaufeln.

      Als Beilage noch ein Kückücksey aus Walters Weitem Webstuhl.
      Ein selber gebastelter TCA530 -



      //Btw. Michael, schonmal darüber nachgedacht wie eine bei der Herstellung festgelegte Oxydschicht eines Festkörpers auf einem Festkörper chemoelektrisch umformieren soll? Die Antwort darauf ist die Antwort ob und wie sich ein Tantal-Elko der umpolfest (bis soundsoviel Volt) ist wie auch immer in irgendeine Richtung verändern soll.
      Deformieren kann er mit großen Abstrichen zum AL-Elko durch Durchdiffusion, reversibel ist das ebenfalls wie beim AL-Elko, aber umformieren ist physikalisch unvorstellbar (aus einer Kathode eine zweite Anode machen oder umgekehrt)?? Wie?
      Nein, bitte nicht antworten, ich wollte nur zum Nachdenken anregen und auch nur diejenigen stillen Mitleser die das hier als Lernquelle ansehen und nicht bloß als Instant-Umrühr-Fertiggericht mit viel Umami (der Schmecklecker-Geschmack, die fünfte Geschmacksrichtung neben süß, sauer, salzig, bitter).

      Und ebenfalls in die Richtung, auch an Linearreglern sind schwingfreude einschürende relativ (minimal aber genügend) induktivitätsbehaftete Folienwickel-Kondensatoren ein Hackenschuß der einem noch nach Jahren auf den Fuß fallen kann. Tantal oder Sibatit, höchstens noch AL-Elkos und normale gute Kerkos mit kurzen Drähten und kleinem Korpus, alles andere ist nicht der Weisheit letzter Schluß.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.