Luxman FQ990

      Luxman FQ990

      Heute möchte ich Euch wieder mal über ein "Nicht-Saba Gerät" berichten.

      Vor kurzem stand bei mir ein recht seltener Receiver des japanischen Herstellers LUXMAN, damals noch "LUX Corporation Japan, Osaka" auf dem Tisch, bei dem der AM Empfang ausgefallen war, die Skalen-Beleuchtung (10 ! Lämpchen) erneuert werden musste und ein kompletter FM-Neuabgleich gemacht werden sollte. Bei der Gelegenheit wurde das Gerät ganz durchgesehen. Ich schildere Euch hier mal meine Beobachtungen an diesem nicht uninteressanten "Vintage Receiver".

      Der Stereo-Receiver, um den es hier geht, ist ein "Solid State Pre-Set Tuning Stereo-Receiver" Luxman FQ990 aus dem Jahr 1971 (wurde von 1970 bis 1974 gebaut) in der Europa-Version, also mit 50 µs Deemphasis, 220V, europäischem FM-Frequenzband von ca. 87 bis 108 MHz und Preomat mit drei einstellbaren FM-Festfrequenzen. Preis seinerzeit 4823,- FF in Frankreich, 580 US-Dollar in USA; mehr als 2000 DM in Deutschland. Es ist der größere Bruder des bauähnlichen FQ900, der sich äußerlich vom FQ990 durch eine Taste weniger an der Front unterscheidet, etwas weniger Leistung hat (geringere Railspannung, aber gleiche Endstufen) und dessen FM-Mischteil einfacher aufgebaut (preiswerter) ist, neben ein paar mehr Kleinigkeiten, die aber nicht ins Gewicht fallen. Wenn man vom Unterschied in der Ausgangsleistung absieht, ist der Hauptunterschied das FM-Mischteil. Denn erstaunlicherweise hat der FQ990 ein Görler Mischteil 312-0510 verbaut. Dabei handelt es sich um eine für LUXMAN modifizierte Version des bekannten Görler 312-0522 Varaktor-Mischteils mit JFET Kaskodeneingangsschaltung. Die Modifikation beim 312-0510 besteht darin, dass hier AFC und AGC entfallen sind, also eine abgespeckte Version im Luxman FQ990. Dazu später noch mehr.

      Diese Receiverserie war überhaupt der erste von Luxman gebaute integrierte Stereo-Receiver und in Si-Transistortechnik. Die Konstruktion deutet daraufhin, dass das Empfangsteil wahrscheinlich auf 1968-1970 datiert, ähnlich Luxman Tuner WL515. LUX Corp. stand mit Transistortechnik noch am Anfang und hat mglw. deshalb die Mischteile zugekauft.

      Der FQ990 wurde in den USA unter dem Namen BIC 71/2R (BIC = British Industries Corporation) vertrieben, sein kleinerer Bruder FQ900 unter der Bezeichnung BIC 71/3R. BIC war u.a. der Importeur von Garrard in den USA und hatte dort ein Vertriebsnetz. Luxman nutzte diese Schiene, um in USA Fuss zu fassen, vertrieb aber in Europa bereits unter eigenem Namen.

      Im Netz findet man einen Bericht, nachdem diese Geräte, die bei BIC im Raum New York direct aus Japan ankamen, bei BIC USA erstmal modifiziert werden mussten, dabei wurden von Hand einzelne Bauteile durch andere Werte ersetzt. Jemand berichtete, seine Schwester sei bei BIC beschäftigt gewesen und hätte diese Lötarbeit gemacht. Bei mir stand ja die Europa-Variante, aber dennoch dazu später mehr.

      Der FQ990 ist ein schwerer Trumm, beeindruckendes Gewicht von 17kg, was zunächst mal nichts Schlechtes verheisst. An Material wurde nicht gespart und die Verarbeitung darf als sorgfältig bezeichnet werden mit Bauteilen sehr guter Qualität (nicht zuletzt der Görler Tuner spricht dafür).

      Hier erstmal ein Foto vom äußeren. Beim Umschalten von FM (türkisfarbene Skalenbeleuchtung) auf AM (weisse Skalenbeleuchtung) wird nur der jeweils gewählte Bereich angezeigt. Bei AM bleibt also die FM-Skala dunkel und umgekehrt.




      Die Haptik ist hervorragend. Die Knöpfe alle aus dem Vollen gedreht (massiv, keine Kunststoffinnenteile), Schalter rasten leicht und ohne Spiel mit sattem, aber nicht lauten "klack", Tasten rasten präzise, und die Klangsteller sind gerastet. Die umschaltbaren Einsatzfrequenzen der Klangsteller sind für die +/- 3 dB Werte angegeben, nicht für die Maximalpegel-Frequenzen, wie das sonst meist der Fall ist. Der Senderwahlknopf könnte noch etwas leichtfüßiger laufen. Wenigstens hat er kein mechanisches Spiel. Kurz und gut: Mechanisch solide wie ein Panzer. Daher das Gewicht. Es gibt im Inneren ausser den Kabelbindern kein Plastik.

      Im Gerät findet sich nur ein (!) Tantalkondensator (im Stereodekoder), was nach 45 Jahren der Betriebssicherheit nicht geschadet hat (um es mal so zu sagen). Übrigens gibt es auch recht wenig Elektrolytkondensatoren, die meisten auf der Stereodekoderplatine und natürlich im Netzteil, das kühl an der Unterseite unter der Metallbodenplatte sitzt. Auch das für die Langzeitstabilität kein Nachteil.

      Obwohl das Gerät selten ist, gibt es im Netz überraschenderweise recht viele Fotos vom FQ900 und FQ990. Hier die Innenansicht "meines FQ990" von oben.




      Schonmal vorweg, der FQ990 bietet viel Licht aber auch Schatten. Man sieht, dass die Grundregel "Frontend maximal weit weg vom Netztrafo" hier missachtet wurde. Sowohl AM- wie auch FM-Empfangsteil sind direkt vor dem Netztrafo angeordnet. Das AM-teil musste deshalb nochmal durch einen grossen Metallwinkel zum Trafo hin abgeschirmt werden. Aber unvermeidlich läuft die 300 Ohm Antennenleitung direkt über den Trafo und auch die Abstimmspannung für das FM-Empfangsteil sowie dessen Spannungsversorgung sind im Trafofeld verlegt. Auch der Preomat ist direkt über dem Netzschalter angeordnet, so dass die Abstimmspannung nahe an der 220V-Leitung liegt, wie übrigens auch der Kopfhörerausgang.




      Offenbar wollte man bei Luxman den Vorverstärker und Phonoentzerrer maximal weit weg vom Trafofeld haben, was richtig ist (diese Baugruppen sind auf einer senkrechten Platine, die nochmals durch ein grosses, massives Blech abgeschirmt ist, ganz links angebracht), aber muss deshalb das Empfangsteil direkt an den Trafo? Wie sich das auswirkt, könnt Ihr ahnen. Der KH-Ausgang ist nicht so brummfrei, wie er sein könnte und das Untergrundrauschen des FM-Empfangsteils ist mit einer unendlichen Reihe von Vielfachen der Netzfrequenz 50 Hz übersät. Zwar is deren Pegel noch gerade gering genug, dass man das im Radiobetrieb nicht hört (jedenfalls ich mit beginnender Altersschwerhörigkeit nicht), aber der Fremdspannungsabstand bei FM hätte bei anderem Geräteaufbau wahrscheinlich besser sein können. S/N wird von Luxman in den Technischen Daten für den FM-Empfang auch nur mit 60 dB spezifiziert.

      Dass Luxman aber versucht hat, den Fremdspannungsabstand aufgrund erhöhter 50 Hz Brummanteile (und deren harmonische Vielfache) zu verringern - was also offensichtlich erkannt war, sieht man daran, dass die Skalen- und Instrumentenbeleuchtung nicht mit Wechselspannung sondern mit geglätteter Gleichspannung erfolgt. Dafür ist im Netzteil ein eigener Doppeldiodengleichrichter mit vier Elkos zur Glättung (3 x 470µ, 1 x 220µ ) abkommandiert.

      Zurück zum Empfangsteil, der fehlende AM-Empfang konnte dem ausgefallenen Eingangs-HF-Transistor im AM-Mischteil zugeordnet werden. Das liess sich also problemlos beheben. Der Empfang war danach zwar wieder hergestellt, aber bei schon mittelschwachen Sendern wurde total gemutet. Der FQ990 hat nämlich eine (recht aufwändige) Mutingschaltung, die auch AM mit einstellbarer Mutingschwelle mutet. Diese Mutingschwelleneinstellung ist recht kompliziert, da mehrere sich gegenseitig beeinflussende Einstellungen und Abgleichmassnahmen daran beteiligt sind. Man muss sich dafür durch das Service-Manual arbeiten. Erfordert Zeit und den erforderlichen Messgerätepark.

      Hier ist das AM-Mischteil in Nahansicht. Der ersetzte Transistor ist ganz rechts.




      Beim Service-Manual fiel auf, dass im Schaltplan die AM-Bandfilter T203 und T204 vertauscht sind, T203 ist das Spulenfilter und T204 ist das hermetisch geschlossene "MF" (mechanical filter).

      Da, wie gesagt, das AM-Muting neu abgeglichen werden musste und sowieso ein vollständiger FM-Abgleich gemacht werden sollte, erstmal zurück zum FM-Empfangsteil. Hier in Nahansicht von der Seite.



      Vorne kommt die abgeschirmte Leitung für die ZF heraus und geht an den ZF-Verstärker unten am Bildrand. Hinten auf dem Metallkasten vom Görler Mischteil sieht man einen Pertinaxstreifen, an den das rote Kabel der Tuner-Spannungsversorgung (25,5V) geht und dahinter sieht man Folienkondensatoren und Widerstände, die zu einem Doppel-T-Filter in der Zuführung der Tuner-Abstimmspannung gehören.

      Dieses Doppel-T-Filter hat mich interessiert, da die Bestückung in meinem FQ990 nicht mit der des Schaltplans FQ990 übereinstimmte. Nach Plan soll dieses Doppel-T-Filter bestückt sein mit 2 x 56 kOhm und Fusspunktkondensator dazwischen von 100 nF und 2 x 47 nF und als Fusspunktwiderstand dazwischen von 27kOhm. Dafür berechnet sich (LTSpice) eine Sperrfrequenz von 60 Hz, was aber nicht so recht Sinn macht. Auch wenn der Plan für die USA-Version ist, wo die Netzfrequenz 60 Hz gilt, ist doch nach dem Netzteil (Brückengleichrichter hinter Trafo) allenfalls ein Rippel von 120 Hz anzutreffen. Was soll also die Bestückung mit 60Hz-Minimum?

      Hier das Ergebnis der Simulation für die im USA-Plan angegebene Bestückung (Nachtrag: Simulation ohne Last, da an der Abstimmspannung im Tuner fast keine Last liegt, die Abstimmspannung geht über je einen 47k Vorwiderstand direkt auf die vier Kapazitätsdioden):






      Tatsächlich ist das Doppel-T-Filter meines Geräts (220V/50 Hz Version) aber bestückt mit 2 x 40kOhm und dazwischen als Fusspunktkondensator 68nF sowie 2x 33nF und dazwischen als Fusspunktwiderstand 20 kOhm. Damit ergibt sich ein Frequenzminimum bei 118 Hz.




      Diese vorgefundene Bestückung sollte für die US-Version mit 60Hz Netzfrequenz ja richtig sein. Nur habe ich ja die Europaversion. Also sollte das Doppel-T-Filter eigentlich für 100 Hz abgestimmt sein. Das wurde aber offenbar nicht gemacht, sondern alle haben die 120Hz-Variante bekommen.

      Für 100 Hz sollten die beiden 40kOhm Widerstände belassen werden und auch der 20kOhm Widerstand. Lediglich die beiden 33nF Kondensatoren müssten gegen 39nF getauscht werden und der 68nF Kondensator gegen 82 nF. genaue Einhaltung der Werte ist hier wichtig. Dann sähe das so aus:




      Wenn also, wie erwähnt, die von Japan in den USA bei BIC angelieferten Geräte umbestückt werden mussten, könnte hier der Grund gelegen haben? Nämlich es war gemäß Plan bestückt (Sperrfrequenz 60 Hz) und musste auf 120 Hz Sperrfrequenz umbestückt werden? Sonst käme ja nur noch die länderabhängige Deemphasis im Stereodekoder infrage. Aber hat nicht Japan ebenfalls wie USA 75 µs? Mein Gerät ist im Stereodekoder korrekt (für Europa) für 50 µs bestückt. Die Deemphasis wird übrigens hier auch durch ein Doppel-T Filter realisiert, das gleichzeitig den 38 kHz Träger unterdrückt.

      Die Bestückung und Wirkung des Doppel-T-Filters im Stereodekoder (Deemphasis und 38 kHz-Unterdrückung):



      Was sonst noch an der Technik auffällt:
      Es wurde auf AFC verzichtet, TROTZ Preomat. Das setzt einen sehr, sehr frequenzstabilen Oszillator im FM-Mischteil voraus und sehr stabile Abstimmspannung. Bereits Achim hatte im Beitrag zum Problem des nicht hinreichend temperaturkompensierten Oszillators im Mischteil des Saba 9241 auf das Görler-Mischteil hingewiesen, mit massivem Aufbau (sehr grosse Wärmekapazität, grossen Spulen, sorgfältiger Kompensation).

      Tatsächlich, Preomat am Abend bei 22°C Raumtemperatur nach 4 Stunden Betriebsdauer (also warm) auf max. Feldstärke und Mittenanzeige genau eingestellt, das Gerät ausgeschaltet, über Nacht bei offenem Fenster, Raumtemperatur morgens ist 16°C. Wieder eingeschaltet. Sender ist trotz des Temperaturunterschieds immer noch genau auf Mitte und max. Feldstärke. Fast unglaublich aber wahr.

      Im FM-ZF Verstärker werkeln zwei jeweils 2-stufige Quarzkristall-ZF-Filter recht grosser Bandbreite (ich habe ca. 200-220 kHz gemessen) von Toyo. Diese Filter müssen exklusiv für diesen Gerätetyp von Luxman (und den FQ900) gefertigt worden sein. In den Abmessungen und mit der Bezeichnung gibt es sie bei keinem anderen Empfänger. Die Kurvenform jedes Filters Filter kann mit je einem kleinen Keramiktrimmer etwas gezogen werden. So kann man auf beste Überlappung und Symmetrie abgleichen (Klirr und Bandbreite, letzteres auch erkennbar an der Kanaltrennung nach dem Stereodekoder).




      FM-stereo Klirr von 0,17% (bei 40 kHz Hub, 1 mV HF, 7,5 kHz Deviation) sind stabil zu bekommen. Bei 67,5 kHz Hub und 7,5 kHz Deviation bleibt der Stereo-Klirr unter 0,35%. das ist gut.

      Luxman hebt allerdings nicht auf Trennschärfe ab. Wegen des breitbandigen ZF-Teils ist dieses Gerät vor allem auf Klang getrimmt und hält in der Beziehung auch, was die Technik verspricht, der Klang ist "zum Verlieben". Selektivität ist von Luxman nur mit 50 dB angegeben.

      Das einzige Gerät mit Toyo Filtern ähnlicher Bauart, dass ich finden konnte, ist der Kenwood KT-7000. An den bin ich diese Tage gekommen. Dort werde ich demnächst auch mal drangehen.

      Ich sagte schon, dass es nicht viele Elkos im Gerät gibt, ausser im Netzteil, sind die fast alle im Stereodekoder. Dort habe ich bis auf einen größeren alle kleinen ersetzt, vier durch Wima MKS-2 Folie.

      Vorher: linkes Bild
      Nachher: rechtes Bild



      Desweiteren gab es noch einen Elko hinter dem FM-Demodulator und einen kleinen Elko im Netzteil zu ersetzen. Keiner der ersetzten Elkos war ernsthaft defekt, was nach 45 Jahren für die Qualität spricht. Alle hatten aber -gemessen an neuen Bauteilen - einen etwas geringeren Isolationswiderstand un leicht erhöhten ESR, beides Zeichen des Alters, aber weit entfernt von Werten, die bedenklich wären.

      Der Abgleich des Receivers ist sehr aufwändig. In der Praxis auch deshalb, weil die Platinen keine Beschriftungen tragen, wichtige Messpunkte weder herausgeführt noch markiert sind und die Scans der Pläne im web nur schwer lesbar sind. Man muss sich alles herausvergrößern und erst viel suchen. Hinterher ist man - wie immer schlauer. Luxman macht es hier für den Service schwer. Offenbar war vorgesehen, dass diese Geräte sowieso nur in Luxmann autorisierten Service-Zentren repariert werden sollen.

      Der Abgleich kann ähnlich wie im leichter verf�gbaren Service Manual vom FQ900 beschrieben, durchgeführt werden. Man muss aber darauf achten, dass die verfügbaren Anweisungen i.a. für die US-Version gelten. So ist zum Beispiel der Abgleich des AM-Interferenzfilters (Pfeifsperre) auf 9 kHz durchzuführen statt auf 10 kHz. Die Einstellung des Mutings ist beim FQ990 etwas anders als beim FQ900 (Lage und Anzahl der Potis dafür sind anders).

      Beeindruckend ist, welche Leistung die kleinen Endstufen abgeben können.




      Leistung/Kanal: 75W Sinus, 1 kHz an 8 Ohm bei 0,12% THD, beide Kanäle
      IMD 250 Hz : 8 Khz bei Vollaussteuerung: 0,34%/0,47% (L/R)

      Frequenzgang ist linealgerade von 10 Hz und fällt erst bei 40 kHz um 1 dB.
      Klirrfaktor über den Frequenzbereich 10Hz bis 20 kHz ist ebenfalls linealgerade, kein wesentlicher Anstieg bei höheren Frequenzen bis 20 kHz.






      Der Tieftonfilter und Höhenfilter setzen allerdings sehr früh ein, -3dB bei 100Hz und 3 kHz:




      Die Klangregler (sorry: Klangsteller) lassen keine Wünsche offen:




      Wäre senderseitig die AM-Bandbreite gross genug, der AM-Bereich nicht schaltnetzteilverseucht und die Senderdichte nicht zu hoch, könnte man mit dem Luxman FQ990 AM in in exzellenter Tonqualität empfangen. Am-Klirrfaktor gemessen: 0,3% und Frequenzgang (allerding mit Höhenanhebung des Höhenstellers) überdurchschnittlich:





      Man sieht sehr schön, wie das AM-Interferenzfilter bei 9 kHz abschneidet.


      Leistungsmäßig mehr als ausreichend, klanglich hervorragend.

      Auf der Negativseite:
      KH-Ausgang brummt etwas
      Störspannungsabstand FM nicht optimal (Konstruktion!)
      Die Achse der Senderabstimmung ist nicht extra "geerdet". dadurch insbesonders bei MW "knistern" durch stat. Elektrizität, wenn die andere Hand ein Masseteil berührt ist Ruhe!
      Zugunsten des Klangs grosse ZF-Bandbreite, Trennschärfe geopfert.

      Besonderheiten:
      Keine Lautsprecher-Relais, dennoch wenig Ausschalt-Plopp
      Beim Einschalten kommt der Ton nicht schlagartig, sondern der Pegel steigt langsam kontinuierlich bis auf den Endwert an.

      Herzlichen Gruss,
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Reinhard,

      ein interessanter Fall, würden die Juristen sagen.

      Eine Görler Box hätte ich da nie vermutet. So erreichte man wohl die in Europa erforderlichen besseren Werte bei der Trennschärfe.

      Luxman ist ja bis heute eine angesehene und gefragte Marke, was Modelle aus der goldenen Ära der 70er betrifft. Damals waren sie gar nicht sooo überragend, aber sie haben Kultstatus erreicht. Das hat natürlich auch mit der schweren Konstruktion, der Haptik, der Optik zu tun - wie Du schon ganz treffend geschildert hast.

      Die Verarbeitung ist durchweg sauber und solide, was man nicht von allen Japanern der frühen 70er behaupten kann. Man sieht hier noch ganz deutlich die Vorbilder für Aufbau und Konstruktion: Die frühen US-Klassiker.

      Für einen revidierten und frisch abgeglichenen klassischen Luxman würde ich auch heute praktisch jedes Consumer-Gerät aus aktueller Produktion stehen lassen.

      Ich bin auf den Klang und die Messwerte gespannt.
      Achim
      Hallo Reinhard,
      entschuldige wenn ich zu schnell war, nur das man passive Filter nie ohne Belastung misst (oder simuliert) sitzt halt irgendwie drin.

      Rot ohne Belastung, grün mit 100k (von mir beliebig gewählt) Belastung.



      Die Verhältnisse, z.B. 1kHz zu 10kHz, verschieben sich halt nicht parallel.

      Gruß Ulrich
      Sehr schöner Beitrag Reinhard. Einen Daumen hoch von mir.
      Lux hatte damals einen sehr guten Namen, der Aufbau hatte etwas von einem Tischtresor.
      Die Technik die man sieht, sieht bis auf die elenden Wire-Wrapping-Drähte ausgezeichnet durchdacht aus. Aber selbst diese hat man anscheinend nach dem Wrappen verlötet, was die üblichen Probleme damit vollumfänglich hinwegwischt, auch das also gut gemacht.

      Filter in der Sim originalgetreu abzuschließen macht natürlich Sinn, aber von einem hochohmigen Abschluß im Lux bin auch ich eh ausgegangen, außer in der Ladephase - die man durch eine sinnvolle Vorgabe ausblenden kann - des Kondensators macht das kaum einen Unterschied eine mittelohmige Filterschaltung mit knapp 500k abzuschließen oder offen zu lassen.
      Interessanter finde ich auch die Frage der Extreme der Kurven. Mein Szenario dabei ist das man da nicht die Eigenstörung mit Hum von 120Hz (USA-Netz + Graetz-Brückengleichrichtung) absaugt sondern über übliche Eingangswege (Antennenanlage, Erdleitung usw.) kapazitive Einkopplung. 60Hz sind dann schlüssig und für Europa 50Hz.
      Den eigenen Netzbrumm wird man schon im Netzteil final beseitigt haben.

      Wenige Elkos, aber offenbar eine ausreichende Anzahl. Überall wo Stromversorgung rein kommt ist auch irgendwo ein Stütz- und Sieb-Elko nicht mehr weit. Das langt doch an Elkos wie ich finde.
      Ich sehe rote eckige Folienkondensatoren anstelle dieser japanesichen "Mylar"-Typen im grünen Jägerkaugummi-Anzug, ob die schonmal ausgetauscht wurden und jetzt nicht nur wie WIMA aussehen sonder n auch welche sind?
      Was ich auch noch mit Freude sehe sind viele KS-Kondensatoren, vielleicht keine ©Styroflex, aber immerhin. So gehört das in einem guten "Radio".
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Du nimmst die Sache zu meiner Meinung nach zu Persönlich.
      Ohne Last (das ursprüngliche Bild) ist genauso beliebig wie meine 100k, ich wollte nur die Tendenz zeigen.
      Da der Hinweis aber ungewünscht war bin ich raus.

      Nichts für ungut.

      Gruß Ulrich
      Hallo Ulrich,

      ich habe das gar nicht persönlich genommen, sondern Deinen richtigen Hinweis gleich angenommen und die Schaltung gemäss Schaltplan um die Last ergänzt und korrigiert.

      Was Du auch weisst, wenn die Last gering ist, ist auch der Einfluss gering. Von da her ist erst immer zu hinterfragen wie gross die Last tatsächlich ist. Tatsächlich sind ja die 2 dB Diskrepanz, die ohne Last vorhanden waren, damit aufgehoben. Und in soweit hast Du völlig recht gehabt, das anzustossen.

      Ich bin nicht so empfindlich, wie Du denkst. Du hoffentlich auch nicht?

      Gruss,
      Reinhard
      oldiefan postete

      Ich bin nicht so empfindlich, wie Du denkst. Du hoffentlich auch nicht?



      Hallo Reinhard,
      so empfindlich bin ich nicht. Geschriebene Worte führen halt oft (scheinbar) in die falsche Richtung.
      Es ging mir halt um die erwähnte 2dB Diskrepanz. Mein Fehler dies nicht deutlich genug darzustellen.

      Deine Beiträge in diesem Forum gehören zu den Besten.

      Mit ehrlich gemeintem freundlichem Gruß
      Ulrich
      Hallo Jogi,

      die vier roten Wima Folienkondensatoren sind von mir. Links original, rechtes Bild nach Ersatz. So war es gemeint. Es wäre der Ersatz hier nicht zwingend nötig gewesen, aber erstens weiss ich das erst nachdem sie ausgebaut und gemessen sind und zweitens: die neuen Kondensatoren haben bessere Werte. Und wenn ich 4,7 µ oder 2,2µ oder 1 µ ersetze, nehme ich dafür Wima Folie, es sei denn technische Gründe oder fehlender Platz sprechen dagegen. Beides war bei den vier nicht der Fall.

      Deine Bemerkung ist schlüssig, dass man mit dem Doppel-T-Filter vielleicht eingefangene 60 Hz vernichten wollte. Nur macht dann im EU-Gerät die Bestückung auf 120 Hz wieder keinen Sinn. Also das bleibt mir rätselhaft. An diesem Doppel-T-Filter ist auch keine Last, an der Abstimmspannung liegen nur die Kapazitätsdioden, und zwar jede einzeln nochmal mit 47k Vorwiderstand.

      Gruss,
      Reinhard
      Hallo Achim,

      nachdem Du geschrieben hast, habee ich im Start-Beitrag noch etwas zu Klang und Messwerten ergänzt. Klanglich wirklich eine Empfehlung! Messwerte würde ich als ansehnlich bezeichnen, mann muss dabei das Baujahr 1971 berücksichtigen!

      Ich ergänze im Beitrag noch ein paar Messwerte und Beobachtungen.

      Der Tuner im FQ900 ist im Gegensatz zum FQ990 nicht von Görler und hat schlechtere Daten. Beim Görler FM-Mischteil ist die Spiegelfrequenzunterdrückung um 20dB besser, die Zwischenfrequenzunterdrückung um 20 dB besser und die Empfindlichkeit um 0,2 µV besser. Die Trennschärfe ist aber nicht besser. Sie wird offenbar vom ZF-teil bestimmt und das ist in beiden Modellen gleich. Das Görler Mischteil ist mit einer Bandbreite von 270 kHz angegeben.

      Gruss,
      Reinhard
      Hi Reinhard,

      tolle Doku, klasse Geraet -- ich kannte den bisher gar nicht. Was Achim in
      Post 1 schrieb: Eine Box von Goerler (vermutlich wegen Trennschaerfe): Kennt
      jemand noch andere Faelle dieser Art ? Finde ich auch sehr ungewoehnlich,
      denn das muss damals fuer die Produktion doch sehr teuer gewesen sein ...

      Besten Gruss,

      Michael
      Warum gibt es gerade bei den hochgradigen Beiträgen oder Themen immer wieder Mimosenhaltung?

      Ich möchte hiermit keine Personen direkt ansprechen, ist lediglich ein Beispiel.
      Als Admin hat man einen etwas anderen Blickwinkel.
      Das Kuriosum habe ich nicht nur hier beobachtet, auch in anderen Foren.

      Mein Beitrag ist nur als "read only" gedacht, halt mal kurz nachdenken.
      Bitte jetzt keine Diskussion darüber eröffnen, Thema ist und soll Luxman bleiben.
      Das von mir als kleine Anmerkung, langjähriger Admin.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Michael, Achim,

      nicht die Trennschärfe, siehe Beitrag 011.

      Görler hat sein Mischteil auch noch an andere Gerätehersteller geliefert, aber viele waren das nicht. Immerhin kostete das Ding 120,- DM.

      Man findet das heraus, wenn man nach dem J-FET Transistortyp SF8636 sucht, der in der Eingangs-Kakodenschaltung und als Mischer-Transistor dieses Mischteiltyps von Görler verbaut wurde. Dabei muss es sich um einen Selektionstyp von Görler handeln. Welcher Grundtyp dahinter steckt, konnte ich im Web nicht finden. 2N4416 könnte sich im Fall eines Defekts eignen.

      Jedenfalls findet man diesen Transistor immer nur im Zusammenhang mit Görler. Und zwar bei der 312-Serie von Görler, die sowohl Mischteile mit Drehko als auch Kapazitätsdiodenmischteile umfasste. Und dann findet man, dass ausser Luxman noch andere diesen Varaktor-Tunertyp von Goerler verbaut haben (wahrscheinlich noch mehr, die nicht aufgeführt sind):

      Franz Griegelat Tuner Einschub, Varaktor Mischteil ( http://www.radiomuseum.org/r/grigelat_ukw_tuner_einschub.html )

      Elowi MTX-4000, Varaktor Mischteil ( http://www.radiomuseum.org/r/elowi_mtx_4000.html )

      Carad, Kuurne, Receiver 2001, Drehko-Mischteil ( http://www.radiomuseum.org/r/carad_all_silicon_fet_receiver.html )

      RIM UKW 2001, Drehko Mischteil ( http://www.radiomuseum.org/r/rim_ukw_2001.html )



      Nachtrag:

      ebenfalls

      Kirksaeter RTX 400, Drehko-Mischteil
      ( http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fabload.de%2Fimg%2Fimg_2509eburz.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fold-fidelity.de%2Fthread-10142-page-4.html&h=452&w=800&tbnid=GbRmHVObHogzuM%3A&zoom=1&docid=oRPMBJ9YXzGsfM&ei=OeGFVdDQAcHcsgHajJWYCw&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=1242&page=12&start=339&ndsp=29&ved=0CI8BEK0DMC44rAI )





      Gruss,
      Reinhard



      Edit: Links anklickbar gemacht, DL2JAS
      Die Görlerchen gab es damals hier bei "Arlt Elektronik" für weit über 100 DM zu kaufen.
      Ich wollte immer ein Projekt für mich selber damit verwirklichen, bin aber regelmäßig infolge meiner als Schüler geltenden Budgetgrenzen gescheitert. Immerhin hab ich mir die Box bisweilen bei Arlt zeigen lassen. ;)
      Später las ich dann, dass Görler zu Körting gehörte, was irgendwie gar nicht passt.
      Achim
      An die Frontends bei RIM erinnere ich mich auch noch gut.
      Es gab auch weitere Görler-Baugruppen da zu kaufen.

      Anfang der Siebziger bastelte ich mir privat auch mal einen UKW-Empfänger, der bekam allerdings ein Valvo-Frontend verpaßt, ich meine das das auch von RIM stammte. Dahinter kam ein schöner integrierter ZF-Verstärker mit LM703 HF-OPAMPS zu wohnen und ganz am Schluß ein PLL-Stereodecoder mit MC1310P.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Im RMorg steht der Preis des Mischteils mit 120 DM. Das wird der Endkundenpreis gewesen sein. Der Handel will was verdienen und wird selbst f�r etwa 70-80 DM eingekauft haben. Wenn LUX eine gr�ssere Serie gekauft hat, werden sie etwa bei 60 DM rauskommen. Gut, LUX hat die etwas abgespeckte Version ohne AGC und ohne AFC Vorbereitung, dann also um 50 DM. So meine Sch�tzung.

      Das ist zwar eine Stange Geld, aber bei einem damaligen Ladenpreis des Receivers von ca. 2000 DM war das machbar.

      Gruss,
      Reinhard