SANYO Receiver DCX 2300K

Die Bilder lassen Erinnerungen an eine Phase in den Siebzigern wieder aufleben. Damals hatte ich viel mit Geräten des amerikanischen UE-Lieferanten Realistic zu tun. Zuerst Made in USA wurde das damals irgendwann leider auch nur noch alles in Fernost geschraubt.
Die ersten Generationen hatten überhaupt keine Probleme mit Frühausfällen von Bauelementen, die 2N-Transistoren wurden bei Motorola und Raytheon geordert. Die späteren Versionen verbrannten reihenweise minderwertige 2SA/2SB/2SC-Transistoren und Festspannungsregler. Man muß auch darauf achten das auf dem Papier kompatible europäische Transistoren bei Trick-17-Schaltungen oft nicht richtig funktionieren. Der Japanese als solcher hat damals gerne entgegen den Fachregeln moderner Schaltungstechnik die Schaltung nicht straff führend gemacht sondern die Zügel sp locker gelassen, wie es in Europa schon Mitte der Sechziger aus der Mode kam.
Also lieber nicht ohne ernsthaften Grund funktionierende Transistoren gegen TUN/TUP tauschen und wenn dann peinlich genau auf die individuellen Eigenschaften der Schaltung hin selektieren, das heißt alles aber auch wirklich alles meßtechnisch statsich wie dynamisch genau erfassen bevor man den Lötkolben zückt. Zum glück gibt es ja meistens einen zweiten Kanal den man heranziehen kann oder eine Strufe die als Vergleich herhalten kann.

Moin Martin
Ich fotografiere bereits seit langen Jahrzehnten, angefangen mit einer in der Lotterie geschossenen Rollfilm-Box über meine Beirax (Rollfilm-Balgenkamera), Rolleiflex (Doppelauge), diverse AGFA Silette und Optima Modellen, kistenvoll Spiegelreflex-Kameras samt Zubehör, bis dahin alles analog auf Zelluloit. Dann die ganze Palette der Digital-Modelle durch von einfach bis Spiegelreflex und neuerdings auch zig-Megapixel-Modelle. Daher erlaube ich mir ein durchaus kritisches Urteil.

Die Bildqualität entspricht genau dem was von einer Kamera dieses Typs zu erwarten ist, die Marke spielt keine Rolle, die ist schon ganz gut, es gibt wesentlich schlimmere. Die Mankos aufgelistet:
- Unscharf wirkendes Bild mit undefinierten Kanten - Sensorproblem, zu viele Megapixel auf zu wenig Raum, es kommt zu Kantenrauschen, eine Kante ist nicht mehr ein Pixelsprung sondern mehrere hundert die dadurch gestreut und unscharf wirken.
- Streulicht - das Bild ist überlagert (Nebeleffekt), eine folge der kaum noch sinnvollen Anpassung von Objektivauflösung adaptiert auf die Sensorgröße, das Objektiv kann trotz bester Linsentechnologie keine im Analogfotobereich bekannten Unschärfekreise auf so kleinen dicht besetzten Sensoren mehr abbilden, es gibt keinen eindeutigen Schärfepunkt mehr, kein knackscharf auf Fokuspunkt und davor und dahinter zunehmende Unschärfekreise mehr. Ebenfalls ein Problem der gesamten Kompaktkamera-Klasse mit kleinem Sensor bei hoher Pixeldichte. Bei großen Sensoren und voluminösen Objektiven löst man das Problem indem man im Objektiv die Überlagerungen nach außerhalb der Sensorfläche wegleitet.
- Komprimierartefakte - die Bilder sind bei der Erzeugung der Dateien nicht optimal gerechnet, besseres Programm oder andere Komprimierungsoptionen wählen.
- Die Tonwerttabelle clippt gegen die Extreme, ebenfalls ein Problem der Bildverarbeitung, kann man lösen indem man vor der unvermeitlichen Kompression die Automatische Anpassung der Extremwerte benutzt, beim Photoshop heißt die Funktion "Auto-Tonwertkorrektur".

Das wäre erstmal das Auffälligste an den Bildern.

Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten technische Objekte gut aufzunehmen.
1. Spiegelreflex-Kamera mit mindestens APS-C Sensor benutzen.
2. Ausgezeichnet gute Kompaktkamera von vor ca. 8 Jahren benutzen, optimal wäre eine mit grösserem Bildsensor und großem Objektiv (Bridge), Auflösung ab 4...5 MPixel aber nicht höher als 7...8 MPixel. Im Prinzip sind wir heute mit der fallenden Bildqualität angekommen wo wir vor 15 Jahren mit ca. 3...5 MPix Modellen gerade heraus gewachsen sind.