Saba Sabine, dröhnen in der NF (verbastelt).

      Moin!

      Habe hier eine Saba Sabine stehen, AM- und FM-Tuner funktioniert einwandfrei, lediglich die Vor- und/oder Endstufe macht noch Probleme.

      Damit man etwas hört, muss man den Lautstärkeregler sehr laut stellen bzw. sogar voll aufdrehen, dabei entsteht dann ein Dröhnen im Lautsprecher.

      Die UL84 habe ich schon einmal getauscht, da mein Gedanke war, dass sie verbraucht ist, dies war jedoch nicht der Fall!

      Die Kondensatoren wurden, bis auf ein mir unzuordnungsbares Bauteil getauscht. Teils recht großzügig (statt 5000pF 6300pF und solche Späße).

      Ein Vorwiderstand war defekt und musste ersetzt werden (Allstromgerät).

      Die Betriebsspannungen in der Endstufe habe ich schon überprüft, diese entsprechen bis auf sehr kleine Abweichungen denen auf dem Schaltplan.

      Hat jemand einen oder mehrere Tipps für mich welches Bauteil bzw. welcher Umstand dieses Phänomen verursacht?

      Wie heißt dieses Bauteil? Wie ersetze ich es? Kann es für das "Dröhnen" verantwortlich sein?




      Hier sind noch weitere Fotos:









      Und hier noch ein Video:
      https://www.youtube.com/watch?v=-hGx69RR1jI

      Schon einmal vielen Dank für jegliche Hilfe!

      Grüße Micha

      P.S. : Trenntrafo und Elektrikerausbildung vorhanden.
      Huhu und danke für die Antworten!

      Die Spannung über dem Kathodenelko beträgt ca. 10 Volt. Demzufolge dürfte er ok sein. Die gelben Kondensatoren sind neu.

      Das Gerät hab ich bei uns im Lager gefunden, in ner Menge anderer Röhrengeräte und würde das gerne als Ausstellungsstück wieder fit machen. Da haben wohl so die Azubis der letzten Jahrzehnte dran rumgeschraubt.

      Was ist von diesen Keramik-"Plättchenkondensatoren" zu halten? Das sind doch für gewöhnlich "nur" Impulskondensatoren.

      Bezüglich des Abgeschirmten Papierkondensators, nach was muss ich genau suchen (Begriff)? Dieser Kondensator hat übrigens auch 4 Anschlüsse und liegt genau im Signalweg, der Probleme bereitet.

      Den Schaltplan kann ich gerne bei Bedarf posten.

      Grüße

      Micha
      Gut zu wissen, wollte diese schon wieder rausschmeißen, da mir mal ein "Experte" erzählte, diese seien für Audioanwendungen ungeeignet!

      Ich bin übrigens auch Azubi, aber nur in dem Beruf des Radio- und Fernsehtechnikers, vorhergehend schon einige Jahre Elektroinstallateur und Bastler mit Leib und Seele. Doch ich frage stetig nach und lerne dazu, das machen die meisten anderen nicht. Oder es herrscht "0 Bock Mentalität".

      Die Schaltung habe ich schon überprüft und teilweise korrigiert. Ursprünglich ging das Gerät ja gar nicht an, anschließend ging nur UKW und keine MW usw. ..

      Wenn ich die Tage mal Zeit finde, dann mache ich mich nochmal drüber, ich bin halt sehr verwundert, dass trotz diesem krassem Fehler alle Spannungen in der NF stimmen. Naja, wie gesagt. Ich bin ein Neuling in der Röhrentechnik ;)

      P.S. : Mein Saba Meersburg W4 spielt, dank eurer Hilfe, wieder wie am ersten Tag!

      Gruß Micha
      Micha94 postete

      Die Spannung über dem Kathodenelko beträgt ca. 10 Volt. Demzufolge dürfte er ok sein.


      Hallo Micha,

      nein - die Gleichspannung über dem Kathodenelko wird NUR vom Kathodenwiderstand, der Röhre selbst, dem AÜ und der UB bestimmt.
      Auch ohne den Elko oder wenn er kompletten Kapazitätsverlust hätte, stünde sie dann bei 10V.

      Kondensatoren prüft man durch Kapazitätsmessung (oder durch Ersatz), nicht indem man die anliegende Gleichspannung misst!

      Hallo Dieter,

      die Durolit sind von Natur aus nicht schlecht, fielen früher bzw. in den ersten Jahrzehnten nur an hohen Spannungen oder Impulsen aus.
      Inzwischen zähle ich sie zu den Wackelkandidaten, weil - nicht nur bei mir - doch mittlerweile Alterungserscheinungen und Ausfälle auftreten, auch wenn sie nur mäßig belastet werden.
      Ich würde sagen: Kein akuter Handlungsbedarf, wenn sie o.k. sind, aber nicht mehr bei Reparaturen als Ersatz verwenden.
      Achim
      Die Beurteilung auf der Dampfradioseite ist grundsätzlich zutreffend. Dort siehst Du unter A1 den "bösen" Saba Typ (hier mit Abschirmung) und unter I den "wackligen" Durolit.

      Ein gealterter (tauber) Kathodenelko an der Endpentode führt typischerweise zu einem bassarmen leisen Klang.
      Ersetze ihn testweise und ersetze den Papierkondensator auf jeden fall.
      Wenn es dann noch "dröhnt", musst Du weitersuchen.
      Achim
      Moin,
      Wima Durolit:
      An sich sind das gute Papierkondensatoren, stirnkontaktiert, kunstharzvergossen, nach meiner Erinnerung auch selbstheilend.
      Aber: Auch die wurden nur fuer etwa 10 Jahre Gebrauchsdauer konzipiert, wenngleich die meisten davon laenger lebten. Inzwischen hat man festgestellt (ich auch nach Hinweisen), dass sie durch die Umhuellung Wasser aufnehmen und schlechte Isolation bekommen. Erkennbar am Kapazitaetsanstieg (doppelter Nennwert mit meinem Messgeraet auch bei NOS-Ware nicht selten). Eine Nachpruefung des Isolationswiderstandes ergab denn auch messbare Werte, bei einigen Kondensatoren schon im zweistelligen Megohm-Bereich.
      Wertbestimmung: Kondensator mit FET-Voltmeter Ri=30M in Serie und an 30V=, dann Isolationswiderstand ueber Spannungsteilerregel aus der angezeigten Gleichspannung errechnet.
      Gute Papierkondensatoren sollten mehrere 100M Ohm Isolatiionswiderstand haben, um als "trocken" zu gelten.

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      Peter
      Hallo,
      und ja, vor Durolits muss gewarnt werden. Früher hielt ich die auch für super zuverlässig, seit etwa 10, 15 Jahren häuften sich aber die Defekte. Besonders gemein: Die Durolits kriegen spontan vollen Schluss, Null Ohm, ohne äußerliche Veränderungen. Besonders übel in den niederohmigen Netzeingängen von Röhrenfernseheren (Netzentstör-, Anoden,- Heizkreis). Durch die von Peter beschriebenen Ri-Effekte sind sie auch als Koppel-Cs nicht mehr zu verantworten.

      Gruß
      Stefan
      Durolits sindwie alle Kondensatoren, kaputt oder nicht.
      Die Besonderheit ist bei ihnen das sie in einem schönen glasklaren Korpus wohnen.
      Ist dieser gerissen, hat er Bruchstellen, sieht es an den Anschlußstellen ausgefranst aus, dann ist dieser Typ nicht mehr feuchtegeschützt. Das heißt unter den vom Hersteller geforderten Bedingungen bezgl. Umgebungs-Temperatur und -Feuchtigkeit erstmal nichts.
      In unseren hier meist abgehandelten Fällen von "unter Wasser gelagertem" und seit Jahrzehnten den Einflüssen einer feindlichen Umgebung stromlos ausgelieferten Barbaren-Opfern heißt es aber sehr oft das sie dabei sind oder es schon geschafft haben unbrauchbar zu werden.

      Achim, der vermutlich Unmengen davon aus Fernsehgeräten kennt - damals eine gute Wahl bis weit in die siebziger Jahre hinein auch gerne als Ersatz für Tropydur nachgerüstet. Er weiß folglich aus Erfahtrung das Verhalten dieser Typen. Sie werden in den Fernsehgeräten heiß, die alten Apparate werden am Ende auch noch feucht gelagert. Die glasklaren Gehäuse werden trübe, reissen, das Innenleben sieht brandig und geröstet aus. Solche Kondensatoren sind nicht mehr zuverlässig. Sie sind dann nicht augenblicklich dringlich austauschbedürftig, aber sobald man Ersatz besorgt hat können sie den letzen Gang antreten.

      Transistorisierte Niederspannungs-Geräte in Kalttechnik mit sinnvoll in kühler Umgebung verbauten Durolit haben solche Probleme damit in aller Regel nicht. Sie können noch lange mit den Typen leben, wenn diese unversehrt sind. Es kann nach Optik verfahren werden, die inneren Werte ändern sich im hermetisch dichten Zustand in spannungsmäßig unangestrengten Schaltungen, anders als in den heißen hochspannungsteilen von Fernsehern, nicht.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
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