suche bestimmten greencone schallwand thread
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Das hier ist diese Schallwand. Weiss denn keiner wie ich den Besitzer kontaktieren kann?
LG Daniel -
Hallo Daniel,
ich bin jetzt nochmal auf diesen Thread gestoßen. Und frage mich, was daran irgendwie erstrebenswert aussehen soll. Handwerklich hat sich da jemand mit viel Aufwand ausgetobt, aber ich gehe einfach davon aus, daß man sich die Teile sicherlich nicht anhören muß. Eine offene Schallwand hat ja im Grunde genommen schon etwas, aber da muß man sehr genau die Chassis abstimmen, und das kann man von den guten alten Sabas nicht erwarten, daß diese dort zur Hochform aufspielen. Ich gebe einfach ein paar Punkte zu bedenken:
1) Die Tieftöner: Die schönen großen Ovaltieftöner werden hier meiner Ansicht nach einfach verheizt. Meine Frage: Warum muß man die beschichten? Dann soll man gleich einen anderen Lautsprecher verwenden! Mit vier Stück je Seite hat man zwar schon ganz gut Membranfläche, aber einen großen linearen Hub hat man nicht. Da sind z.B. zwei gute 15-Zöller aus den PA-Lager in einer offenen Schallwand haushoch überlegen. Von der Belastbarkeit, dem verdrängten Luftvolumen und natürlich auch vom Klang. Das kann ein alter Saba mit seiner kleinen Schwingspule und der einfachen Konstruktion einfach nicht, er ist überfordert, dafür wurde er nicht konstruiert. Wo er im Truhengehäuse optimal abgestimmt werkeln kann und gut abgerundeten Tiefton produziert ist er bei so einem Einsatz hilflos. Da hilft auch kein Beschichten, da pervertiert man die leichte Papiermembran.
2) Die Mittel + Hochtöner: Auch hier muß es natürlich ein Greencone sein, da ja angeblich die Klangqualität so luftig und gut ist. In der Schallwand in einer Art d'Appolito Anordnung angebracht. Bei der für den Hochtöner nötigen Trennfrequenz liegen die akustischen Zentren viel zu weit auseinander. Somit nur ein "Quasi-d'Appolito" mit den üblichen Problemen der Interferenzen. Das können andere viel besser, sorry.
Mir würde dabei eher eine Kombination aus zwei schönen 6,5" Mitteltönern von PHL oder Celestion mit einem Kurzhorn oder AMT dazwischen vorschweben, mit den modernen Lautsprechern ist da eine tolle Präzision möglich. Die Entwicklung ist schließlich nicht vor 50 Jahren stehen geblieben.
3) Die Gesamtabstimmung: Hier finde ich immer wieder interessant, daß solche Dinger wie diese Schallwände, Rondos oder sowas immer als besonders "Röhrentauglich" bezeichnet werden. Angeblich aus 2 Gründen. Das wage ich zu bezweifeln. Sicher, in den Röhrenradios sind die Lautsprecher als System an einer Röhrenendstufe betrieben worden. Aber hier liegt schon der Hase im Pfeffer. Die Abstimmung macht es. Der Zusammenhang von Gehäuse, Lautsprecher, Ausgangsübertrager, Gegenkopplung,... wurde vom Ingenieur (nicht zuletzt nach Gehör, eine tolle Leistung!) abgestimmt.
Nun kommt: Radio schlachten, Lautsprecher raus, in ein anderes Gehäuse mit irgendeiner Frequenzweiche,... an einen völlig anderen Verstärker. OK, Abstimmung? Selbst der Impedanzschrieb ohne Korrekturglieder wird die Greencones nicht als besonders linear und "röhrentauglich" ausweisen.
Ach ja, dann gibt es noch einen zweiten Grund, den angeblich so hohen Wirkungsgrad. Stimmt das? Ganz ehrlich betrachtet, hat ein Greencone, nehmen wir mal den beliebten 20cm Typ einen deutlich niedrigeren Wirkungsgrad als z.B. ein aktueller Fostex FE 206, ein einfacher aber ausgezeichneter Breitbänder.
Zuletzt noch einmal auf einen Punkt, der bei den Greencones wirklich toll ist, die leichte Papiermembran. Ja, die ist wirklich toll, sehr geringe bewegte Masse, das Papier akustisch recht "hart" - hat was! Aber sehen wir das mal zu einem modernen Kontrahenten, wie dem o.a. Fostex oder einem Tang Band W8-1772 sieht die Welt anders aus. Was der Greencone konnte, können diese Beispiele schlicht und einfach besser. Das nennt man Fortschritt. Das hat auch nichts mit irgendwelchem Voodoo-Klang, "Engelsharfen" etc. zu tun. Das ist Reproduktion so gut wie möglich am Original.
Dafür klingen solche modernen Breitbänder leider eben nicht so schön in den Gehäusen eines Freiburg, Freudenstadt, Meersburg,... Diese Geräte habe einen einzigartigen Klang, kein HiFi, aber so schön. Und das sollte m.M. auch so bleiben. Und darum auch die Lausprecher die dort reingehören dort drin bleiben.
Es wird heute so viel Unsinn getrieben, ich bin auf eine Seite gestoßen, auf der propagiert wird, Greencones mit Alu-Papier zu bekleben (werden dort angeboten!), was das klangliche Niveau steigern soll. Das sieht für mich so aus, als will man aus Alt-Lautsprechern Dinger herstellen, die an die Podszus-Goerlich Chassis erinnern sollen (aber ohne die Hartschaum-Membran). Muß das denn sein? Dann den kleinen Biegewellen Hochtöner von Saba mit Alupapier zu überziehen... physikalisch sieht mir das völlig unsinnig aus. Aber es ist ein freies Land...
Ich wollte hier nur eine Lanze dafür brechen, die Lautsprecher entsprechend ihrem geplanten und konstruierten Einsatzzweck zu benutzen und zu belassen. Und wenn man heute Lautsprecher bauen will, die wirklich gut klingen gibt es viele, und viel bessere Alternativen.Gruß, Gunnar