Was einem zum Thema Autoradio so erzaehlt wird ...

      Heute mal ein vielleicht etwas abwegiges Thema, aber hoffentlich fuer den einen
      oder anderen dennoch nicht voellig uninteressant -- Autoradio und Sound im
      "Blechle" ...

      Ausgangspunkt: Bei mir war ein "Neuer" (= nicht gang so Alter) dran, konkret
      Umstieg von BMW E 36 auf E 46. Alles problemlos, bis auf den Klang vom Radio:
      Der war beim Neuen so deutlich schlechter, dass es mir nicht reicht. Die Akustik
      ist anders, und eine kurze Suche zeigte, dass dies auch allgemein bemaengelt
      wird. Also erst mal zwei "Spezialisten" befragt, die beide zunaechst als notwendige
      Voraussetzung die Anschaffung eines "gescheiten" Radios empfahlen -- nur die
      (bekannt mittelmaessigen) Lautsprecher wechseln bringe rein gar nichts ...
      schon weil das BMW Radio (Modell Business CD) eh maximal 5 W pro Ausgang
      leisten koenne, das reiche halt nicht. Offenbar glauben das viele Leute, wie man
      anhand der Vielzahl der angebotenen BMW-Radios in der Bucht vermuten kann.

      Obwohl selbst 4 x 5 W reichen muessten, wenn die Chassis brauchbar sind,
      ergab eine kurze Recherche, dass die Ausgangsleistung bedeutend hoeher ist,
      beginnend mit 4 x 20 W beim kleinsten bis 4 x 40 W beim groessten Modell
      (da stecken TDA 7395 oder 7396 mit ordentlicher Siebkapazitaet drin, also
      brauchbare Standardtechnik, soweit ich das weiss). Wie dem auch sei, "Versuch
      macht kluch" -- ergo ein BMW Business (mit Cassette) erstanden, das hat die
      kleinste Endstufe drin, mit TDA 7395). War natuerlich defekt, Chip hin ... also
      einen neuen eingeloetet, und den dann auch mit etwas Waermeleitpaste montiert.
      Nebenbei: Alle Leistungsangaben sind sicher Spitzenleistungen unter
      Idealbedingungen, also unrealistisch, aber solide 10 ... 15 Watt pro Ausgang
      sollten drin sein, und das muss reichen.

      Tja, dann tat sich nix -- nach Einschalten kam nur "disabled" ... klar, der sogenannte
      Diebstahlschutz. Ueber Pin 7 am Steckerfeld wird der K-Bus zugefuehrt, den
      das Radio zur Freigabe braucht, ohne den tut sich nichts. Stimmt auch, wenn man
      die diversen Funktionen von aussen steuern will, aber fuer die Grundfunktionen
      braucht man nur die einmalige Freigabe am Labornetzteil (ca. 14 .. 15 Volt).
      Das ging bei mir durch kurzes Anklemmen eines Rechtecksignals mit 8 kHz
      aus einem Signalgenerator an Pin 7, und los ging's ...
      (soviel also zum Thema "Diebstahlschutz" ....)

      Normale Boxen angeschlossen, einen Draht als Antenne, und Sender eingespeichtert,
      dann Hoerprobe. Das Klangbild bei ordentlicher Zimmerlautstaerke kann zwar
      mit meinem 9241 nicht mithalten, faellt aber auch nicht grob ab -- Stereoabbildung
      klappt prima, Raumeindruck auch, Frequenzspektrum ist da. Es gibt ja auch
      keinen Grund, warum nicht ... die BMW Radios sind gut gemacht, innen sauber
      verarbeitet, und stammen mal von Philips, mal von Blaupunkt, mal von wer weiss wem,
      Herstellung in Deutschland, Portugal oder Tschechien, vermutlich gibt's auch
      noch andere Werke. Bilder einstellen lohnt nicht, es gibt tausende im Netz.

      Klares Fazit fuer mich: Fuer meine Ansprueche im Auto reicht das Radio ganz
      sicher aus, also kommen als naechstes die Lautsprecher an die Reihe. Das sind
      relativ primitive Dinger mit Plastikkorb, Papiermembran und Mini-Magneten,
      die in der Tat ziemlich muffig klingen -- kaum Bass, wenig Aufloesung und auch
      fast keine Hoehen (habe ausgebaute hier direkt angesteuert). Jetzt muss ich
      mal bessere finden, die noch einbaubar sind (sprich: mechanisch passen ...),
      das wird etwas dauern.

      Wenn sich eine gute Loesung ergibt, und Interesse bestehen sollte, kann ich ja
      mal berichten. Wenn jemand da schon Erfahrung hat, bin ich fuer Tipps immer
      dankbar !

      Schoenen Abend noch,

      Michael
      Hallo Michael,

      also ich fahre als Zweitwagen einen E32, 750i/V12 mit dem "Standard" Blaupunkt Radio und der serienmäßigen Lautsprecherbestückung. Irgendwann soll das Schätzchen sein "H" Kennzeichen erhalten...

      Ich bin im Auto nicht besonders anspruchsvoll, meine aber, dass das Klangbild des BMW deutlich besser ist als in meinem 13 Jahre jüngeren 270E. Neulich hatte ich wieder eine Ausfahrt hinter mir - Dire Straits und Haindling im Wechsel.

      Gruß, Dieter
      Dieter,

      das war / ist ja genau auch mein Problem: Gehobene Ansprueche habe ich da
      nicht, und im E 36 (der 20 Jahre alt war, und jetzt bei einem Bekannten noch
      prima weiter laeuft) fand ich den Klang immer prima. Da sind die vorderen
      Boxen aber auch nicht in der Tuer (hatten also ein besseres Volumen hinter
      sich), und die hinteren hatten auch mehr Platz ... darum hatte ich die Lautsprecher
      im Verdacht.

      Ich druecke die Daumen mit dem H-Kennzeichen. Kann ich gut verstehen ...

      Gruss,

      Michael
      Hallo Michael,

      obwohl ich mit BMW keine Erfahrung habe, dafür mehr mit VW und Audi, halte ich es für ganz ausgeschlossen, dass das Radio selbst klangbestimmend ist (allerdings sehr stark, was Empfangsqualität angeht, da habe ich übelste Erfahrung mit Chinadingern gemacht, die zwar tolles LED-Mäusekino boten aber miserablen Empfang).

      Du konntest Dich ja vom Klang schon überzeugen. Die Lautsprecher selbst tragen etwas mehr zum besseren Klang bei. Das habe ich beim Lautsprechertausch in unserem alten Golf II so erfahren, aber glücklich hat es mich lange nicht gemacht. Ich bin dann zum Schluss gekommen, dass für einen guten Klang im Auto die Lautsprecherumgebung massgeblich ist. Im Golf II war das mit neuen Lautsprechern partout nicht hinzubekommen, Klang blieb trotz Verbesserung in Nuancen trötig/blechern/scheppernd, da keine Dämmung um die Lautsprecher war und das Umfeld um den Lautsprecher entscheidend ist. Die LS-Chassis waren einfach am das Plastikformteil vom Armaturenbrett angeschraubt. Das scheppert dann alles mit. Dagegen ist im neuen Polo der Klang einfach nur hervorragend. Ich bin mir sicher, auch dort sind einfach nur ganz normale Autolautsprecher drin. Das "wie" des Einbaus und der Umgebung - es darf nichts der Umgebung mitschwingen und dröhnen - macht den Unterschied. Das war eben werksseitig beim Golf II auf die billigste Art gelöst. Bei der Konstruktion wurde auf Klang gar kein Wert gelegt. Bei neueren Modellen wurde das anders. Damit der Hochtonbereich sauber rüberkommt und das Armaturenbrett nicht dröhnt, sind ja heutzutage oft getrennte Hochton- und Tief-/Mitteltonlautsprecher in den Türen verbaut (so bei Audi), die Hochtonlautsprecher nahe Ohrhöhe. Damit hat das Armaturenbrettscheppern und das Quäken nach oben gegen die Windschutzscheibe ein Ende.

      Gruss,
      Reinhard
      Danke Reinhard --
      das ist absolut wahr, wenn keine Daemmung verbaut ist, kann man auch durch neue Chassis
      nicht viel erreichen. Das werde ich beruecksichtigen.

      BMW hat beim E 46 aber schon die HT in Ohrhoehe drin, dennoch klingt's im E 36 einfach besser.
      Ich hatte deshalb ja mal einen Satz Chassis besorgt (die bekommt man ja fuer ein paar Euro
      vom Verwerter), und gegen andere vergleichsgehoert -- Unterschied war deutlich, nicht nur
      eine Nuance. Ich werde also den Umbau jetzt mal angehen, und dabei besonders auf die
      Daemmung achten. Mal sehen, ob ich's besser hinbekomme.

      Das Radio selber ist kein China-Import, je nach Ausfuehrung in D oder Tschechien gebaut,
      auf jeden Fall in der EU. Ist auch innen blitzsauber aufgebaut, mit guten Platinen, guten
      Bauteilen (natuerlich Huehnerfutter ...), vor allem gut geloetet -- und auch noch sehr
      servicefreundlich. Da kann man nicht meckern ...

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Michael,

      hoch erfreulich, dass man auch noch, oder wieder, auf sauber aufgebaute Autoradios trifft.

      In den 70ern habe ich noch gelegentlich Blaupunkt, Grundig und Becker Geräte repariert.

      Dann kamen immer mehr Radios, gerade auch mit Cassettenteil, aus Asien. Sie waren (von einigen Marken wie Pioneer abgesehen) dermaßen saumäßig verarbeitet und verbaut, vollgestopft mit Drahtverhau und miserabler Mechanik, dass ich mich gezwungen sah, generell keine Autoradios mehr anzunehmen. Ich hätte dafür sonst Fernsehgeräte und HiFi Komponenten stehen lassen müssen...
      Achim
      Moin,
      im Golf 1 bin ich bei Becker BE1450 (Mex 2000 fuer separaten Endverstaerker) an Grundig L/U300 auf der Ablage stehengeblieben. Davor hat ein Blaupunkt Woodstock 06 die Grundig angetrieben.
      Das geht natuerlich hervorragend, wenn man guten Ton ohne Stichsaege ins Auto bekommen will.
      Im Golf3 mit Lautsprechern in allen Tueren (4x 2 Wege) zuerst das VW Gamma4 (Philips) und jetzt ganz schlimm ;) diese laufwerkslosen "Billigradios", die eigentlich nur MP3-Spieler mit einer 4x 15W Endstufe und beigefuegtem Radio sind. Beigefuegt, weil der Empfaenger idR. aus diesem Einchipkonzept von Philips/NXP besteht, das man in fast allen Miniportabelgeraeten mit Radio findet.
      Im MP3-Betrieb funktioniert das ziemlich gut, die Lautsprecher sind ganz ordentlich. Radio ist hier maessig, trotz RDS, das die Chipse auch noch koennen. Na ja, Radio auf UKW interessiert mich nicht mehr gross und MW wird in 16 Wochen abgeschaltet. Eins von den Dingern, die ich habe, kann sogar Mittelwelle, ich bin aber noch nicht dahintergestiegen, wie das der NXP-Chip ohne erkennbare Abstimmittel hinbekommt. In dem Ding sind ein UKW-Empfaenger, MW-Empfaenger, RDS-Decoder, Stereodecoder. Ein paar SMD-Fliegenschisse drumherum und fertig ist die Laube ;) Unterm Strich besteht das Geraet nur aus einer Menge umbauter Luft.
      Der groesste Schwachpunkt bei den Geraeten ist anscheinend ihr Unvermoegen, vernuenftig MP3-Tags etc. anzeigen zu koennen. Etwas, was nahezu jeder Hosentaschen-MP3-Spieler hinbekommt. Ich finde das irgendwie seltsam. Aber was macht man nicht alles, wenn man von dem Cassettenadapter im Gamma wegkommen will. Die Billigen koennen von USB, SD-Card oder Stereo-NF per Miniklinke wiedergeben.

      73
      Peter
      Fein -- ich kann mal Bilder machen, aber erst in einer Woche (bin unterwegs).
      Der Aufbau ist hier wirklich mustergueltig, die Reparatur (Endstufe hin) war ein
      Kinderspiel ... so, wie es sein soll. Hat mich selber gewundert ...

      Kabel: Keine ... nur zwei sauber gesteckte Flachbandleitungen im Hauptteil,
      und ein Cassettenteil, das absolut einwandfrei laeuft uns spielt.

      Besten Gruss,

      Michael
      Die einzigen wenigen Male das ich mich hineißen ließ etwas anderes als die Werkshersteller-Radios, OEM oder nicht, Becker, Grundig, Blaupunkt, Technisat, Philips, mal zu testen wurde ich jedesmal enttäuscht und bin schnurstracks wieder zurück.

      Hauptmanko waren immer:
      Nicht gehörrichtig korrigierte Lautstärke-Einstellung und entsprechender Flachschwächelklang.
      Erbärmlicher UKW-Empfang ohne jegliche korrigierende und entstörende Maßnahmen und mit nicht zum Europaband passenden technischen Eigenschaften wie Trennschärfe, Filterbandbreite usw. Auch das einfache AM-Qualitätsmerkmal wurde nie erfüllt. Es war nicht möglich wo wie mit jedem Becker-Blaupunkt-Grundig bundesweit Radio Luxemburg auf 1440kHz und auf 49m zu hören. Das haben damals nur exzellente Empfangsteile ermöglicht.

      Was ich außerdem überhaupt nicht mag sind klobig und unangepaßt aus dem Armaturenbrett heraus ins Auge beissende Mäusekino-Frontplatten-Pläste. Fernost-Autoradios sahen immer schon besch... aus und heute umso mehr. Die fummelknöpfchen sind was für Salamnder-Fingerchen aber nicht für deutsche Bratzen der Handschuhgröße 11. Von Dingen wie vernünftiges zielgenaues Nachtdesign, Bedienlogik, unfall-entschärften nachgiebigen und weichen Bedienelementen mal ganz zu schweigen. So ein Blaupunkt-Knopf eines typischen klassisch-deutschen Zweiknöpfe-Radios hat mir mal meine Kniescheibe gerettet dadurch das er sich erst ganz weich machte und dann absprang, das war noch in der Vor-Airbag, Vor-Gurt, Vor-Alles Zeit.

      Ein Autoradio muß bei mir nurgut klingen. Es muß und soll keinerlei High-End-Gebaren an den Tag legen, weder tonnengroße Kondensatoren benötigen noch aus tausend gleißenden Punkt-Lichtlasern den Fahrer blenden und auch nicht den Konzertsaal imitieren. Die Frau eines guten Bekannten ist in den Siebzigern an so einem Superduper-Teuerradio mit integriertem Konzertsaal gestorben, indem sie sich verleiten ließ auf der Autobahn auf einer langweiligen und endlos scheinenden Strecke in ihrer Lieblingsmusik zu versinken, man kann nur hoffen das sie nicht kurz vor dem Aufprall auf den Betonpfeiler noch aus diesem einlullenden Wohlklangs-Koma wieder aufgetaucht ist.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      So, hier ein paar Bilder. Erst einmal das Geraet von oben:



      Soweit ist das voellig unspektakulaer, also gut. Nach Entfernen von 2 Schrauben kann man
      den Deckel abnehmen, und sieht dann dies:



      Also immer noch aufgeraeumt, oben das Cassettenlaufwerk, hinten den Endstufenblock.
      Nach Entfernen von 4 Schrauben und dem Ziehen der Pertinax-Steckverbindung rechts:



      Das Laufwerk kann man dann einfach herausnehmen. Eine weitere Steckverbindung, und es
      ist komplett entfernt ... (habe ich hier nicht gemacht). Jedenfalls sieht das so aus:



      Da kenne ich mich weniger aus, sieht aber ordentlich aus, und lief prima. Hatte vermutlich
      aber auch noch nicht viele Betriebsstunden auf dem Buckel. Hier noch ein anderer Blick ins Innere:



      Links die Tuner-Einheit, waehrend die Bedienungssteuerung auf der Platine sitzt, die hinter
      der Front verborgen ist (das habe ich jetzt nicht zerlegt). Nun noch drei Schrauben raus, und
      man kann den Verstaerkerblock rausziehen:



      Auch ordentlich gemacht, mit Steckerleisten, kein Kabelgewurschtel. Und am Alublock sitzt
      dann ein IC mit 4x35 W (theoretischer) Ausgangsleistung. Da hatten sie allerdings an etwas
      Waermeleitpaste gespart ...

      Schliesslich ein Blick auf eine Platine mit Huehnerfutter:



      Ich finde, die sieht sehr ordentlich gemacht aus, mit klaren Strukturen, und guten Loetstellen.
      Alles in allem war ich (wie oben geschrieben) positiv ueberrascht, und die Reparatur an so einem
      Geraet, wenn man einen Schaltplan hat, ist immerhin machbar. Fuer die Endstufe ging's dann
      auch so ...


      Besten Gruss,

      Michael
      Nicht mein erstes aber das erste noch vorhandene Autoradio aus den 1960er Jahren.
      Das Gelbe in der Schriftblende ist die LED für die selber nachgerüstete Senderkennung, da war eh ein Justierloch mit Stopfen. Der Decoder ist mittlerweile aus Originalitätsgründen wieder ausgebaut, ARI ist eh abgeschaltet worden von den EU-Bonzen, die LED könnte man auch noch wieder zurückbauen auf Loch mit Stopfen.



      Davor gab es noch:
      Blaupunkt Röhrenradio
      Blaupunkt Frankfurt
      (Grundig) Audi Ingolstadt
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Nett ... hatte ein nicht viel neueres in meinem ersten Blechle ... aber jetzt wuerde das ja gar
      nicht mehr in den Schacht passen, fuerchte ich. Mehr Knoepfe braucht man nicht, das stimmt.
      In dem Sinne ist das oben aber auch noch sehr uebersichtlich, im Vergleich zu den dicken
      Lichtorgelbombern, die man heute angepriesen bekommt.

      Schoenen Tag,

      Michael
      Das erste "Autoradio", an das ich mich erinnern kann, war ein Schaub Lorenz Touring Kofferradio, das mit einer speziellen Halterung im damaligen Firmenwagen meines Vaters (Opel Rekord B) mit auf Reisen ging. Heute unvorstellbar wegen der in den Innenraum ragenden Antennen, und bei einem Unfall wären wegen des Radios zumindest die Beine des Beifahrers arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Im Rekord C war dann schon ein "richtiges Autoradio" verbaut, die damals typische Tastenreihenfolge LMKUU hat sich bis heute eingeprägt, im ersten eigenen Auto (Wohnmobil VW Bully T2a, Bj. 1970) war auch nichts moderneres geboten, aber schon ergänzt durch ein nachträglich eingebautes Kassettengerät und die obligatorischen Kugellautsprecher, und für die Kassetten gabs natürlich C-Boxen von Fischer
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      So ein Kofferradio mit Autohalterung hatte ich auch, Jörg. Meines war ein Philips Tornado mit Kurzwellen-Lupe und Kw- sowie MW-Europaband (gespreiztes 49m-Band/gespreizter Bereich von 1200-1600kHz) sowie Sendermerker über Sattelstücke auf denen der Skalenzeiger rastet.
      Dem Radio gehörte eine Konsole die fest im Fahrzeug verblieb, daran wurden Stromversorgung und Antenne sowie Autolautsprecher angeschlossen und das Radio wurde mit wenigen Handgriffen ein-/ausgeklinkt und war dann ohne weiteres wieder als Kofferradio nutzbar. Im Unfallfall klinkte es auch aus ehe es zum Kniescheibenspalter wurde, allersdings war das nebensächlich, in den Autos von damals vermied man im Gegensatz zu heute (habe ich jedenfalls den Eindruck) jegliche noch so kleine "Feindberührung", weil man wußte das ohne Airbag, ohne Knautschzonen, ohne Sicherheitsgurte ziemlich schnell und oft gestorben wurde.

      Aber warum eigentlich spielt das Radio sofort fröhlich auf, wenn man es nach über 30 stromlosen Jahren, sauber und trocken im Schrank neben einem Säckchen Silica-Gel (Standard-Trocknungsmittel für Elektronikgeräte) an das Labornetzteil hängt? Ganz einfach, es wurde damals noch Qualität gebaut, gute Bauelemente in guten Schaltungen. Der Startstrom war am Anfang mit 2A ohne Signal für ca. 1/2 Sekunde gefolgt von 1A für ca. 1 Minute nominell etwas hoch, die grösseren Elkos müssen deformiert gewesen sein. Nach wenigen Stunden am Netzteil startet es jetzt mit wenigen Milliampere Leerlauf-Strom. Also ein völlig normaler und genauso erwarteter Zustand. Bestimmt durch die größeren AL-Elkos im Radio. Diese sind wie uns die Beuelementekunde lehrt in so einem Fall eher ein Widerstand mit gewissen VDR-Eigenschaften und müssen sich erst wieder zu Elko werden. Der Elko ist nur dann innerlich isoliert wenn er sich in Betrieb befindet, weil er nur dann eine Oxydschicht aufbauen kann. Das überlebt eine Schaltung wie diese klaglos, und sollte jede gute Schaltung klaglos überleben.
      Schauen wir mal in das Gerät hinein, dann sieht man augenblicklich das da Könner am Werk waren. Alle Kondensatoren im HF-Teil sind gute, verlustarme Typen bekannter bester deutscher Marken.
      Verlustarme Keramik-C, verlustarme Styroflex©-C, verlustarme Tantal-Flüssig-C nach MIL (Siemens), verlust- und reststromarme Tantal-Sinterperlen.
      AL-Elkos gibt es auch (Frako/Siemens), da wo sie hingehören, Stromversorgung (Siebung/Kopplung) und Audio-Endstufe (Kopplung/Bootstrap).
      Teile der Endstufe sind übrigens frei auf die massive Rückplatte montiert und verdrahtet, nicht die schlechteste Lösung für ein Autoradio, so hängen die Blecheimer (Germanium-Leistungs-Transistoren) mit den Köpfchen außen auf der Rückwand im Lüfterstrom des Fahrzeugs.
      Hier das Bild zum selber nachschauen:
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Moin,
      ja, ein Becker Europa. Im Vergleich zum im Grunde baugleichen, was Ausstattung und Funktion anging, Blaupunkt Frankfurt aehnlichen Baujahres sieht es in denen immer etwas unaufgeraeumt aus. Nun ja, Becker war kleiner als Bosch-Blaupunkt und sowas sieht man zuerst am mechanischen Aufbau der Geraete, denn der erfordert groesseren Aufwand als die Elektronik. Stichwort Werkzeugbau, Fertigung von Blech- und Stanzteilen etc. Was mir an den Beckers dieser Bauart nie so recht gefallen wollte, war die sehr kurze Skala. Platz fuer eine wesentlich laengere war auf jeden Fall vorhanden, denn es ist kein klassisches Dreilochgeraet, sondern wird in den im Grunde immer noch gleichen Standardausschnitt montiert, den bis vor einigen Jahren jedes Auto hatte. Man musste also auf die Abmessungen des Skalenkastens keine Ruecksicht nehmen.

      Die oben erwaehnten Kofferradios in Autohalterung waren in den 60ern verbreitet. Radios waren teuer, Autoradios und Koffergeraete erst recht. So fiel denn die Entscheidung oft auf einen Universalsuper, den man mitnehmen konnte und sei es zum Diebstahlschutz. Gab es von klein (Akkord Autotransistor, oder Blp. Sylt als Prototyp des "Einsteckradios") bis gross (Z.B. Akkord Pinguin 800/Blaupunkt Riviera Omnimat, in denen im Grunde ein modifizierter Blp. Frankfurt steckte.) Der Verstaerker des Radios war entweder stark genug, wie beim Riviera Omnimat oder die Autohalterung hatte noch eine Endstufe, die die Ausgangsleistung des Koffers auf etwa 5W brachte.
      Von Graetz gab es sogar eine Halterung fuer Traktoren, zu montieren auf dem (linken) Kotfluegel neben dem Fahrer (Graetz Agri-Page fuer Page L oder K). Damit der Traktorist auch etwas von dem Radio hatte, gehoerte ein Kopfhoerer dazu. Gefunden im GH-Katalog 1964/65.

      73
      Peter
      Moin, moin,

      ich vermute (weiss es aber nicht), dass das moderne Geraet von oben von Blaupunkt ist. Weiss
      jemand, ob die ein Werk in Tschechien haben ? Da ist das hergestellt ...

      Das BMW Professional ist m.W. von Becker, wobei BMW wohl meist von mehr als einer Firma
      fertigen laesst, bei identischer Front, um auf Engpaesse besser reagieren zu koennen.

      Besten Gruss,

      Michael
      Hat das Radio nicht an einer der Seitenflächen einen Typenaufkleber?
      Die Werksradios die ich kenne haben das alle.
      Daraus ableitbar sind Hersteller, Herstellungsland, Herstellungscode, Fahrzeughersteller lt. Herstellerschlüssel, Seriennummer, Ausführung, Ländercode usw.
      Wobei der Originalhersteller zumeist im Klartext angegeben ist.

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      In der Tat wurde in der Fabrik des Max Egon Becker eine große Fertigungstiefe mit viel Handarbeit geleistet was eher an eine Manufaktur erinnert. Die Handverdrahtung und die nicht automatengängige Anordnung der Baugruppen allein sind schon auch für diese Zeiten aufwändig erfolgt. Die Preise für Becker-Autoradios waren dementsprechend. Man merkt den Geräten vom kleinsten und preiswertesten beginnend an das Becker auch Aviatikinstrumente fertigte.
      Der Empfang ist grandios, der Klang wohlausgewogen. Es gibt echte Bässe und Höhen, eine Loudness-Schaltung mit Integration der Baß- und Höhen-Einstellung über nur einen Steller (Mittendreher - das Klangbild kann um die Mittenfrequenz gedreht werden - ähnlich der absenkenden Grundig-Klangwaage, aber Anhebung möglich) alles zusammengefaßt in einem Mehrfunktions-Poti von Preh wurde später von allen großen deutschen Herstellern übernommen. Die Anhebung wird dabei durch frequenzselektive Überbrückung von Teilstrecken des Lautstärke-Potis erreicht.

      Ein Blaupunkt-Nemberch (grins breit und fett) liegt hier auch noch zum fotografieren bereit. Das ist ca. 8...10 Jahre neuer als das Becker, hat die Stationstastenfolge MKUUU und bestätigt den Eindruck von Peter bezgl. großer Aufgeräumtheit, hoher Fließband- und Automatenfertigungs-Effizienz bei Verwendung eigener Module in Dünn- und Dickschichttechnik sowie schon einiger Standard-Bausteine monolithischer Herstellungs-Technologie.
      Auch dieses schaltet anstandslos ein, formiert seine AL-Elkos tadellos nach über 30 Jahren und spielt in bewährter Präzision mit gutem Klang.
      Die Senderskale ist lang, sehr gut ablesbar weil in Anmutung fluoreszierend wirkend und von hinten gut ausgeleuchtet. Der Skalenkasten mit Bereichsanzeigern über den Tasten ist der Blende und den zwei Bedienknöpfen abgesetzt. Die Knöpfe haben das "neue" Design und sind unfalltolerant ausgelegt, dazu sind die sehr weich, in alle richtungen leicht verwindbar und ihr Kern zerlegt sich nach außen hin splitterfrei bei zu hoher Krafteinwirkung.

      Ich weiß garnicht warum man von dieser Art allumfassender einsatzgerechter Auslegung wieder abkam, werden wohl wieder die Japs mit ihren steinharten, kniezerfetzenden Fummelknöpchen und ihren blödsinnigen Mäusekinos dran schuld gewesen sein. selbst die Nachtbeleuchtung ist heut zumeist wieder mieserabel, Rückschritte wohin man schaut. Das es auch hoch luxuriös, funktionsvollgestopft und dennoch ergonomisch, haptisch und nachtsichtmäßig sehr gut gehen kann zeigt ein ebenfalls vorhandenes Grundig-Spitzenmodel von Anfang der 1990er Jahre, da ist alles drin, alles dran und dennoch ist es leicht bedienbar, optimal beleuchtet und unfallsicher gestaltet. Sogar ein Mehrband-PLL-Kurzwellensuper ist darin enthalten, ein Dolby-B/C Kassettenteil mit rückspielautomatik und spurlogischem Verhalten (spielt A und B Seite und wirft dann aus, Vorspultaste ist immer vorspultaste, Rückspultaste immer Rückspultaste), es sucht Musiktitel und findet sie, die Servosteuerung benötigt keine Kraftakte auf den Tasten, und alles ist schön auf Modulplatinen aufgebaut, das kaum ein Zentimeter im Gehäuse unbebaut ist. Sogar die unbeliebten Gummitasten sind noch benutzbar, jedenfalls bleibt keine auf Dauerkontakt hängen.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hmm, was ich finde, ist eine Nummer der Form VD 10054 ...

      Radiopass habe ich keinen, den gibt's bei denen auch eigentlich nicht mehr, weil die ja am
      K-Bus haengen, und daher gar keine Eingabezahlen zur Freigabe mehr brauchen. Kann sein,
      dass beim Fahrzeug noch so etwas dabei war ... aber das habe ich dann nicht bekommen.

      Besten Gruss,

      Michael