Defektes SABA HiFi-TG 674 STEREO zu retten?

      Hallo Gunnar,

      ich freue mich schon auf den neuen Motor und hoffe, dass er passt. Den defekten Motor werde ich morgen ausbauen und mal so hinlegen wie Dein Motor. Leider kann ich im eingebauten Zustand die aufgedruckten Daten nicht ablesen. Nur ein Fertigungsdatum lässt sich erahnen - es sind die Ziffern 08.75. Wollen mal hoffen, dass die einige Jahre gleich gebaut wurden. Bei Deinem steht ja 03.73 drauf.

      Ich hoffe, dass der Motortausch gelingt. Bitte auch die anderen Anbauteile mitschicken, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Manchmal geht es ja um 1/10 mm.

      Wird die Pertinax-Platine einfach etwas gebogen und dann rausgezogen? Sie ist zwischen den Blechen eingespannt.

      Löst sich die Messing-Riemenscheibe mit den beiden seitlichen Schrauben?

      Meine Adresse schicke ich per PN.

      Viele Grüße

      Herbert
      Hallo Herbert,

      Die Riemenscheibe löst man ganz einfach mit den beiden Schrauben. Der Lack ist hierbei übrigens eher als Schraubensicherung denn als Siegel aufgetragen. Siend die Schrauben eine halbe Umdrehung auf, sollte es schon beweglich sein. Beim Anziehen aufpassen, man muß zwar gut festziehen, aber nicht übertreiben, die Achse des Motors ist gehärteter Stahl, da bricht man gern einen Schraubenkopf kaputt wenn zu fest angeknallt wird.

      Ich habe die Pertinaxplatte da nur wegen der Prüfung außerhalb des Gerätes drangelassen. Du kannst die Kabel auch so am Motor ablöten und brauchst die Platte dann nicht rausnehmen. Nur rausbiegen würde ich nicht versuchen, da machst Du sicher mehr kaputt ale es wert ist. Man muß zumindest auf einer Seite die Metallplatte, in der sie steckt losschrauben, das wird fummelig.

      Und ich denke schon, daß die Motoren gleich sind, da sehe ich bei meinen Geräten (von den 564 bis zur 674 keine wirklichen Unterschiede. Mal ist das Paket grau mal schwarz lackiert, aber Einbaumaß scheint gleich zu sein. Auch überall die 18 Volt sekundär Wicklungen.
      Gruß, Gunnar
      Hallo Gunnar,

      heute kam die ersehnte Post mit dem Motor. Ich habe noch mal alle Kabelfarben notiert und eine Skizze angefertigt. Alle Kabelfarben stimmen mit dem Originalmotor überein.

      Dann ging es an den Einbau - alles hat gepasst. Jetzt kam der Einschaltmoment. Nur ein leichtes Brummen und ein ganz langsames Drehen im Kriechgang. Ich habe alles probiert: Mit und ohne aufgelegtem Riemen - Anlaufhilfe durch drehen der Riemenscheibe gegeben - keine Besserung.

      Die Motorachse lässt sich sehr leicht drehen, mit und ohne aufgelegtem Riemen.

      Die Verdrahtung habe ich noch mal kontrolliert - vom Motor zur Pertinaxplatte. Alles o.k.

      Jetzt bin ich etwas ratlos.

      Viele Grüße

      Herbert
      Hallo Herbert,

      nicht verzagen! Fang noch mal bei Post 6 an. Der Motor muss zunächst mal laufen, und zwar ohne die "Restelektronik" (Hat er ja bei Gunnar gemacht). Danach verbindest Du wieder Motor mit Netzteilelektronik und prüfst Du mal die Spannung am neuen Kondensator C308 - da sollten etwa 24 Volt anliegen. Vielleicht ist ja der Gleichrichter verdreht eingebaut mit dem Ergebnis eines Kurzschlusses nach Masse.
      Gruß, Peter
      Hallo Herbert,

      das ist ja blöd jetzt. Wie von Peter vorgeschlagen erstmal alle Verdrahtungen kontrollieren. Der Motor ohne die angeschlossenen Sekundärwicklungen muß eigentlich immer laufen. Ich hatte ihn aus der Maschine ausgebaut und dann nochmal ans Netz gelegt. Da lief er super. Ich gehe eigentlich nicht davon aus, daß die Post ihne kaputt gekriegt hat, aber miss zu Vorsicht nochmal beide Primärwicklungen durch. Hast Du auch die Sicherung ordentlich eingesetzt? Da muß man bei den einfachen Sicherungshaltern aufpassen. Wenn die Sicherung nicht ordentlich fest sitzt oder verdreht ist, kann es einen zu hohen Übergangswiderstand haben, und Du hast nur ein paar Volt am Motor.
      Gruß, Gunnar
      Hallo zusammen,

      danke für die vielen Hinweise. Ich habe den Motor wieder ausgebaut, um alle äußeren Einflüsse zu vermeiden. Der Anschluss der Motorwicklungen erfolgte über die 2. vorhandene Pertinaxplatte. Beim anschließen an die Netzspannung brummt der Motor stark und die Welle dreht sich gleichmäßig im Schneckentempo (es ist eher ein Kriechen). Es ist also keine Änderung gegenüber dem eingebauten Zustand eingetreten. (Der alte Motor läuft mit dieser Verdrahtung, fängt dann allerdings nach kurzer Zeit an zu kochen :D )

      Hier meine Messergebnisse:


      • Beide Motor-Wicklungen habe einen Widerstand von 28 Ohm (analoges Vielfachinstrument)
      • Die Stromaufnahme beträgt 0,45A.

      Mehr durch Zufall habe ich gesehen, dass der Läufer nicht genau mittig läuft und auf einer Seite fast das Stator-Paket berührt. Es ist aber noch kein Schleifen erkennbar oder zu hören. Die beiden Lagerbügel für den Läufer sind allerdings fest verschraubt und scheinen nicht verrutscht zu sein. Ist diese De-Justierung des Läufers vielleicht die Ursache? (Beim alten Motor ist der Luftspalt gleichmäßig) Ich kenne mich mit Motoren nicht so gut aus.

      Viele Grüße

      Herbert
      Hallo zusammen,

      ich habe den letzten Vorschlag von Peter mal umgesetzt. Die Anschlüsse einer Wicklung wurden vertauscht. Das Ergebnis: Der Motor brummt nicht mehr so laut und läuft mit niedriger Drehzahl und bringt dabei aber kein Drehmoment. Man kann die Achse mit 2 Fingern spielend leicht anhalten. Die Stromaufnahme ist auf 1,0A angestiegen. Interessant ist, das bei dieser Geschwindigkeit eine leichte Unwucht zu hören ist. Das könnte das schleifen des Rotors am Eisenpaket sein. Kann ich ohne spezielle Hilfsmittel den Läufer neu ausrichten?

      Viele Grüße

      Herbert
      Da kann ich mir inzwischen auch keinen richtigen Reim mehr drauf machen. Wenn der Läufer nirgends richtig stark anläuft, daß man ihn mit der Hand gegen starken Widerstand mit Knirschen Wiedersehen muß, sollte der Motor laufen. So High-Tech sind die Motoren nun nicht, daß eine geringe Azentrität die Leistung so herabsetzt.
      Aber wenn die Stromaufnahme so stark ansteigt, solltest du die Poling der einen Wicklung wieder umkehren, daß ist dann auf keinen Fall richtig.
      Komisch ist nur, daß der Motor hier noch normal gedreht hatte.
      Normalerweise geht an solchen Motoren eigentlich so gut wie nix kaputt, wenn man sie nicht dauernd überlastet (sieht man an verschmorten Wicklungen) oder die Lager trocken laufen und festfressen. Kohlen und ähnliche Verschleißteile gibt es nicht.
      Ich kann jetzt nur nochmal gucken, ob der Motor aus dem anderen Schlachtchassis ok ist. Im Zweifel kann ich dir den dann vorbeibringen, dann wäre auch die pflegliche Behandlung durch Paketdienste ausgeschlossen.
      Gruß, Gunnar
      Hallo Herbert,
      das verstehe ich jetzt auch nicht mehr. Bist Du sicher, dass die beiden Motorwicklungen in Reihe liegen? Die Verdopplung des Stroms lässt vermuten, dass sie parallel geschaltet sind???
      Wenn sie wirklich in Reihe liegen, kann es sein, dass bei falscher Beschaltung die Felder sich gegenseitig aufheben - deshalb der Vorschlag, eine der beiden Anschlüsse zu tauschen. Also bitte überprüfe noch mal die Anschlüsse. Ich stimme Gunnar voll zu, dass diese Art der Motoren normalerweise nicht kaputt geht.
      Gruß, Peter
      Hallo in die Runde,

      wenn statorseitig die Wicklungen alle in Ordnung sind und der Rotor frei läuft, kann eigentlich nur ein Defekt im Blechpaket des Rotors vorhanden sein. Erklären würde dies die Kraftlosigkeit und die hohe Stromaufnahme. Der Rotor kann, wenn ich mich an den Aufbau solcher Motörchen recht erinnere, sehr leicht Schaden nehmen, durch Feuchtigkeit, Schlag gegen die Statorwand oder ähnliches. Ich kann mich an einen Kratzer durch einen Schraubenzieher längs über den Rotor erinnern, der den kompletten magnetischen Fluß quasi kurzschloss und den Motor unbrauchbar machte.
      Meine Idee...


      Gruß, Dieter
      Hallo zusammen,

      das Motor-Rätsel ist gelöst. Es hat mir keine Ruhe gelassen, dass der Motor vor dem Versand gelaufen ist und nachher nicht mehr. Das Paket kam zwar unversehrt an, aber die Post kriegt ja alles hin ...

      Ich habe also vorsichtig die beiden Schrauben für die Lagerschalen gelöst und war überrascht, dass sie fast gar nicht angezogen waren. Vielleicht kriecht der Zink-Druckguss im Laufe der Zeit weg und die Schrauben werden lockerer. Dann reichen die Erschütterungen beim Versand aus. Jetzt habe ich vorsichtig mit dem Schraubenzieher an die Lagerschalen geklopft, bis der Luftspalt um den Rotor rein optisch überall gleich war. Dann die Schrauben wieder fest angezogen und die Kabel wieder angelötet.

      Der Motor läuft!!!! Er schnurrt nur so und nimmt im Leerlauf ca. 0,25 A auf. Ich denke der Wert ist o.k. Die Motorwelle lässt sich jetzt auch mit Daumen und Zeigefinger nicht mehr anhalten. Morgen werde ich ihn wieder einbauen und hoffentlich ohne weitere Überraschungen.

      Jetzt werde ich erstmal einen Glühwein trinken :)

      Viele Grüße

      Herbert
      Hallo zusammen,

      der Motor ist eingebaut - das Gerät läuft und die Wiedergabe mit 9,5 cm/s ist o.k.

      Dank Eurer Hilfe konnte das Gerät gerettet werden :) .

      Jetzt steht noch eine gründliche Reinigung an und danach eine Funktionskontrolle. Aber jetzt ist erst mal Weihnachten und ich werde mich nach den Feiertagen wieder melden, wie es weiter ging.

      Alles Gute und Frohe Weihnachten wünscht Euch

      Herbert
      Da hört sich echt super an. Immerhin hat sich nach der Justage die Unverwüstlichkeit der Spaltpolmotoren ein weiteres Mal gezeigt. Wenn nun die anderen mechanischen komponenten der Maschine durchhalten ist damit ein weiteres Bandgerät für die nächsten Jahre (Jahrzehnte) gerettet.

      Damit ein frohes Weihnachtsfest, und lass Dir den Glühwein schmecken!
      Gruß, Gunnar
      Hallo zusammen,

      endlich kann ich die Frage dieses threads beantworten - ja, das TG674 war zu retten.

      Vielen Dank allen, die mit Rat und Tat geholfen haben dieses Gerät wieder zum Leben zu erwecken. Ich habe auch wieder viel gelernt, vor allem nicht gleich aufzugeben, wenn es mal schwierig wird.

      Zum Abschluss habe ich noch 2 Fotos gemacht, die einmal den defekten Motor mit verbrannter Sekundärwicklung zeigen und dann noch die Draufsicht auf das gereinigte und geschmierte (Sinterlageröl) Gerät. Ein Testlauf mit 9,5 und 19 cm/s war zufriedenstellend. Die Höhen und Bässe waren o.k. (externe Boxen) und die Regler funktionieren. Eine Aufnahme habe ich nicht gemacht, da wohl keine neuen Aufnahmen mehr mit diesem Gerät gemacht werden. Dazu habe ich meine UHER Royal und Variocord.

      Viele Grüße aus Heidenheim und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

      Herbert
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      Es war dann genau wie von mir schon in #4 angerissen.
      Diese Motoren brauchen eine maximale gute Fluchtung der Rotorteile und -Lagerungen. Wie sich das von alleine verstellt, hatte ich auch geschrieben.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
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