Saba Mi 212 Verzerrung bei höherer lautstärke

      Saba Mi 212 Verzerrung bei höherer lautstärke

      Hallo und guten Tag,

      ich bin neu hier, habe zur Zeit einen Saba Mi212 auf dem Operationstisch und versuche möglichst viele Fehler zu beseitigen.
      Als erstes wurde der Netzschalter mit kleinen änderungen gegen einen von "C" ausgatauscht.
      Nach ersten Hörversuchen stellte ich allerdings fest, dass bei höherer Lautsärke auf beiden LS eine deutliche Verzerrung hörbar ist.
      Ein flattern des Verzögerungsrelais schliesse ich aus, weil die Verzerrung auch auftritt, wenn ich die Kontakte mechanisch zusammendrücke.
      Versorgungsspannungen der Endverstärker liegen bei ca. 30v + und - und somit laut schaltplan im grünen Bereich.
      Gibt es hier im Forum Erfahrungen mit diesem Fehler?

      Für einen Tipp zur Fehlersuche währe ich sehr Dankbar.

      Gruss h.p.
      Hallo & Willkommen,

      ist denn die Versorgungsspannung stabil (d.h. steht sie auch bei höherer Leistungsabgabe unverändert an?) - wenn nicht, würde ich dem Netzteil einen Blick gönnen (Gleichrichter, Elkos).

      Wenn NT ok: idealerweise schaust Du Dir das Signal mal auf einem Oszilloskop an, um zu sehen, ob es echte Verzerrungen (Übersteuerungen) oder Überlagerungen sind. Wenn Übersteuerungen vorliegen, kann es sein, dass der Arbeitspunkt der Endstufen total daneben liegt. Ist da alles i.O., gälte es, das Signal weiter zurück in Richtung Vorstufe zu verfolgen. Wenn schon dort die Verzerrg. auftritt, wird der Fehler auch dort liegen. (Defekte Elkos, defekte Trimmer...)

      Gruß
      Peter
      Saba Daba Dooooo
      Mit dem Gehör kann man schon einige Signalverzerrungen erkennen.
      Sinnvoll fängt man bei der Endstufe an. Sinuston 1kHz passender Amplitude direkt in die Endstufe einspeisen.
      Ist der Ton bei geringer Lautstärke rauh und klirrend stimmt der Arbeitspunkt nicht, die Endstufe schaltet.
      Wird die Kurve mit zunehmender Aussteuerung runder, das Klangbild folglich gefärbter, fehlt es an aussteuerungsfester Betriebsspannung.
      Läuft die Endstufe gegen eines der beiden Potentiale fest erhöht sich stark das unharmonische Rasseln und Klirren, Obertöne, k3, die Endstufen-Symmetrie ist aus dem Lot.

      Erweist sich die Endstufe als "sauber", geht man auf ähnliche Weise Stufe für Stufe zurück, bis man am Eingang angelangt ist und dann hoffentlich schon längst die fehlerhafte Stufe gefunden hat.

      Vor diesen Mühen mißt man am Besten erstmal alle Betriebsspannungen, nicht nur im Leerlauf, auf Sollwerte. Auch die Vorstufen wollen hier ihre volle Spannung bekommen, sonst stimmen viele Arbeitspunkte nicht und damit auch die Aussteuerbarkeit vieler Stufen, es verzerrt dann schon vor der Endstufe.

      MI212 Fehlersuche

      Hallo zusammen.
      Danke erst mal für die schnelle Antwort.
      Die Lautsprecher scheppern nicht und können als Fehlerquelle ausgeschlossen werden.
      Ich habe einfach mal mit einer Test-CD einen 100Hz-Sinus abgespielt und am Eingang der Endstufe gemessen.
      Es treten nur am LS-Ausgang Verzerrungen auf, der Eingang der Endstufe und die Vorstufe sind nicht verzerrt. ( Nadelimpulse auf einer Sinusflanke )Spannungen und 0-Punkteinstellungen sind wie im Schaltbild angegeben I.O.

      Siehe Bild im Anhang

      Gruss H.-Peter
      Dateien
      • mi212.jpg

        (912,05 kB, 80 mal heruntergeladen, zuletzt: )
      Hallo H.-Peter,

      war bei der Messung ein Lautsprecher oder ein ohmscher Lastwiderstand am Ausgang?

      Die Impulse treten nur in der negativen Halbwelle auf.
      Bleibt die negative Betriebsspannung bei höherer Aussteuerung sauber und stabil? Wenn die Verzerrungen bei beiden Kanälen in gleicher Form auftreten, würde ich das Netzteil sehr genau untersuchen (Oszilloskop in DC-Schaltung).

      Anderenfalls hätten beide Endstufen denselben Fehler in der "südlichen" Hälfte für die negative Halbwelle. Nicht so wahrscheinlich aber möglich.

      Läuft das Lautsprechersignal vielleicht noch durch eine Kopfhörerbuchse mit Schaltkontakten? Da gibt es bei schlechter Kontaktgabe auch seltsame Effekte.
      Achim
      Und noch etwas:

      die mit den grossen Siebelkos geglättete Spannungsversorgung der Endstufen kann sich ohne Last und bei niedriger Lautstärke (wenig Leistung) ggf. ganz normal verhalten, dort könnte ein Fehler erst bei stärkerer Belastung auftreten. Ich hatte mal bei einem Saba 9260 eine erst bei grösserer Leistung ausfallende Diodenstrecke eines Brückengleichrichters für die Endstufe. Bis so etwa 10-20W war alles unauffällig. Ausser Gleichrichter, kommen noch die grossen Siebelkos selbst dort in Betracht.

      Beim MI212 gibt es eine gemeinsame +/- 32V Spannungs-Versorgung für beide Endstufen. In dem Fall, also wie Achim schon sagte, muss der Fehler im linken und rechten Kanal auftreten. Wenn dem so ist, bleiben also Gleichrichter und die Siebelkos zuerst anzuschauen. Sonst gibt es da noch die beiden Keramikkondensatoren am Gleichrichter. Die sind zwar selten defekt. Aber Dein Defekt ist auch in dieser Form selten.



      Der Wechselstrom, der am Ende die Lautsprecher treibt, fliesst auch durch die beiden grossen Siebelkos und durch den Gleichrichter. Wenn da was faul ist (oder weniger wahrscheinlich, aber a priori nicht auszuschliessen ein Keramikkondensator am Gleichrichter), siehst Du das, bzw. hörst es am Lautsprecherausgang.

      Gruss,
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Saba Mi 212 Verzerrung bei höherer lautstärke

      Hallo Reinhard,
      ich habe jetzt mal alle Kondensatoren im Netzteil ausgelötet und mit einem Kapazitätsmessgerät gemessen.
      Die Werte stimmen alle.
      Um den Gleichrichter aus zu schliessen, habe ich parallel zu dem eingebauten Gleichrichter einen gleich starken eingelötet.
      Des Weiteren wurden in einer Endstufe alle elektrolyt'c s ausgetauscht.
      Leider ohne Erfolg.
      Es zerrt immer noch....
      Die Verzerrung tritt nach wie vor bei halb aufgedrehter lautstärke zuerst auf dem linken und nach gering höherer lautstärke auch auf dem rechten Kanal auf.

      Gruss
      h.peter
      Auch auf das Risiko, wieder keine Antworten auf meine Fragen zu bekommen:

      Wie sieht die negative Versorgungsspannung auf dem Oszilloskop aus, wenn DIREKT am Endstufenbaustein gemessen wird?

      Es können ja schlechte Lötstellen, Wackelkontakte o.ä. in der Leitungsführung vorliegen.
      Achim

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „nightbear“ ()

      Hallo Hans-Peter,

      Wenn Du parallel zu einem defekten Bauteil ein heiles einlötest, geht der Defekt dadurch ja nicht weg. Der Fehler ist SICHER auch kein Problem der Kondensatorkapazität, DAS war nicht der Punkt. Bei hoher Leistung fliesst ein erheblicher Strom durch die Elkos, bei Deiner Messung nicht.

      Dein Oszilloskop zeigt ja sowas wie Spannungsdurchbruch bis auf Pegel der Railspannung, da denkt man an diese Spannung zuerst. Die Messung, die Achim erfragt, sollte das (bei grösserer Last) zeigen können

      Du hast auch die Tantalelkos der Endstufen erneuert (C631), oder?

      Gruss,
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Saba Mi 212 Verzerrung bei höherer lautstärke

      oldiefan schrieb:


      Hallo Reinhard,
      die Kondensatoren und der Gleichrichter sind jetzt getauscht.
      Um auszuschliessen, das das LS- Relais doch schnarrt, wurde es probeweise beim Betrieb manuell überbrückt.
      An einer Endstufe wurden alle Elektrolyt-Kondensatoren inkl. Tantal getauscht.

      Aber die Verzerrung ist nach wie vor die gleiche, ohne Veränderung.

      Gruss
      h.peter

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „sabaröhre2016“ ()

      Gunnars Idee ist nicht schlecht!

      Bei japanischen Transistoren im Plastikgehäuse hatte ich mal das Problem, daß das Halbleiterplättchen nicht mehr richtig kontaktiert war.
      Da gab es ähnliche Probleme, es waren sehr kurze Aussetzer zu sehen.
      Ich habe mal aus dem Bild zuvor das Schirmbild ausgeschnitten und eine waagerechte graue Hilfslinie eingezeichnet.
      Möglicherweise wird das Nutzsignal von einem Störsignal überlagert, was nicht ganz synchron ist.
      Man beachte die Hilfslinie, die Spikes bei erster und zweiter negativer Halbwelle sind nicht identisch.
      Das als Gedankenanstoß, einen direkten Tip, was der Verursacher sein könnte, habe ich (noch) nicht.

      Andreas
      Dateien
      • mi212oszi.jpg

        (42,03 kB, 23 mal heruntergeladen, zuletzt: )
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com

      Verzerrung auch an der basis der endtransistoren

      Hallo Reinhard,
      der Gleichrichter und die C's sind ausgetauscht und an der Basis des T673 liegt ebenfalls eine Verzerrung an.
      Die Verzerrung macht sich auch schon an der Basis des T672 bemerkbar.
      An der Basis des T653 übrigens nicht.

      Die Endtransistoren können eigentlich nicht defekt sein, weil genügend Leistung an den LS ankommt.


      Gruss
      h.peter
      Hallo Hans-Peter,
      das passt. Der Endtransistor kann durchaus auch defekt sein. Das kannst Du so nicht feststellen.

      Ich würde jetzt nicht mehr lange fackeln und T671, T672 und T673 sowie die Diode D671 erneuern. Nach Einbau des Leistungstransistors am Kühlkörper prüfen, dass kein versehentlicher Schluss zwischen Kollektor und Kühlkörper vorliegt. Also auf korrekten Sitz des Glimmerplättchens und isolierte Schraubdurchführung achten.

      Gruss,
      Reinhard
      Leistungstransistoren neigen zu persönlichem Beleidigtsein.
      Neulich hatte ich einen "knackenden" - so beschrieb das der Besitzer, Denon-Vollverstärker, der nach diversen Standardverfahren (Potis, Schalter, Prozessoren, nachlöten usw.) immer noch komisch klang und sich komisch verhielt, Werte dabei alle normal, nur kann man solche Spontanverhalten auch selten direkt im Erscheinungsmoment vermessen. Am Ende waren die Endtransistoren-Pins in ihren Lötstellen marode und ohne sichtbare Anzeichen nicht mehr korrekt kontaktiert, aber auch nach Nachlöten blieb das Verhalten. Tausch der E-Trans. ergab innere sporadische Unterbrechung, nicht meßtechnisch erfaßbar, mit den Neuen läuft die Reisschüssel wieder wie Schmidts Katze.