TELEWATT TS-100 / A (oder: frisch verliebt)

      TELEWATT TS-100 / A (oder: frisch verliebt)

      Von Zeit zu Zeit trifft man auf HiFi-Geräte, die man meist übersehen oder so gut wie nie in der Werkstatt gesehen hat.
      So repariere ich derzeit einen Telewatt TS-100/A, die perfekte Ergänzung zum FM 2000. Ein schweres, aufwändiges Vollverstärkermodell in Germaniumtransistortechnik mit immerhin 2 x 25W Dauerton- bzw. 2 x 35W Musikleistung, ein beachtlicher Wert für einen Transistorverstärker Mitte der 60er Jahre.

      Beim ersten Einschalten durch den Besitzer nach langer Ruhezeit verbrannten etliche Widerstände im Bereich der Treiber- und Endstufen. Kein gutes Zeichen - wissen wir doch, dass Germaniumtransistoren Sensibelchen sind.
      Hier besteht eine galvanische Kopplung über 5 Transistorstufen. Ein mangelnder Isolationswiderstand, ein nachhaltig deformierter Elko sind dann fatal.

      Die meisten Bauteile und damit auch die Elektrolytkondensatoren weisen das Baujahr 1965 auf, sind mithin über 50 Jahre alt und folglich "antik".

      Also habe ich zunächst alle Elkos ausgebaut und gemessen. Der überwiegende Teil war noch in seinen Toleranzintervallen, aber die Kapazitäten streuen stark. Ein 250µF hat zum Beispiel 175µF im linken, der im rechten Kanal 299 µF.
      2 Elkos waren werkseitig verpolt(!) bestückt. Einer davon hat statt 10µF nur noch 315 nF.
      Zudem sind gerade bei den kleinen Werten (hier 5µF und 10 µF) die Streuungen bei Kapazität und ESR extrem hoch. Der ESR mag nun in der Schaltung keine Rolle spielen, aber er lässt Schlüsse auf eine verstärkte Alterung zu.

      Hinzu kommt, dass die alten Elkos nach Betriebspausen gerne längere Formierungszeiten erfordern. Das ist hier im Hinblich auf eine lange Haltbarkeit fatal, weil die verbauten Germaniumtransistoren erstens empfindlich und zweitens heute kaum noch zu beschaffen sind.

      So habe ich entschieden, flächendeckend durch aktuelle axiale Neuware von Vishay zu ersetzen. Das wahrt auch den originalen optischen Eindruck. Vor allem aber ist die Prognose für einen langfristigen stabilen und voll leistungsfähigen Betrieb so sehr günstig.

      Zunächst folgen erste Fotos von den bereits fertiggestellten Steckbausteinen: Filter-, Vorverstärker- und Klangbaustein
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      Achim
      Hallo Dieter,

      ich bin auch mit Germaniumtransistoren sozialisiert worden. Röhrengeräte habe ich nie selbst gebaut, nur repariert, weil die meisten Geräte damals noch Röhren- oder Mischgeräte waren.

      Erste Verstärker habe ich mit AC187K / AC188K gebaut, dann mit AD130, AD150, einen mit AUY22 + BUY14 und dann kamen auch schon 2N3055.

      Hier ist noch das Schaltbild der Endstufe des TS-100/A.
      Die beiden Endstufentransistoren haben C-E Schluss,
      R9 R17 und R20 sind verbrannt,
      T4A hat einen zu niedrigen Übergangswiderstand C-E
      Beim T2A = AF118 bin ich nicht sicher, in Sperrichtung ist eine Strecke etas zu niederohmig, zumindest im Vergleich zu nachweislich intakten Exemplaren.

      Ich werde wohl auf Nummer sicher gehen und ihn auch ersetzen. AF118 sind leider nicht mehr so einfach zu bekommen.
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      Achim

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „nightbear“ ()

      Schönes Teil, Achim. Guter Fang.
      Gute Leiterplatten sahen früher alle so aus, förmlich wie präzise hangeschnitzte Kunst aus dem Grödnertal. Leiterbilder waren damals noch mit Verstand und viel Kleinarbeit manuell von sachverständigen techbnischen Zeichnern oder Entwicklungsingenieuren vorbereitet, nicht aus dem CAD-Pc in Massen rausgerotzt. Der Weg bis in die Galvanik war von vielen Schritten gekennzeichnet und jeder Bearbeiter hatte das Fachwissen auch noch Fehler im Prozess zu sehen, einzuordnen und zu beheben.

      Zu meiner Zeit gab es Röhrentechnologie, die ersten Bastelprojekte erstanden aus Geräten nach Art des Volksempfängers (Göbbelsschnautze), Großkolbenröhren, REN(S) usw.. Die ersten Spitzentransistoren hatten schwarze Glasgehäuse, ein kleiner Kratzer und Zehnmarkfuffzig waren im Eimer, weil durch den Kratzer der Transistor zum Fotohalbleiter wurde. Ich mochte erst diese abgebildete Klasse von Germaniumtransistoren, habe auch erst damit ernsthaft gearbeitet, man erinnere sich das die Tonbandhersteller das genauso machten, erst AC1xx führten zu wirklich sinnvollen Transistor-Tonbandgeräten, was davor war war nicht gut und stärkte nur den Ruf von Röhren-Geräten, ein Grund unter einigen anderen imho warum die Branchenführer wie Grundig noch lange Zeit auf Röhrenvorstufen setzten, während die ersten Germanium-Schlachtrosse schon in die Endstufen einziehen durften. Bis heute höre ich unbesehen ob HIFI oder nicht unwahrscheinlich gerne über legendäre Endstufen-Paare wie AC180/181k oder AC178/188k oder mit mehr Leistung eben AD-Typen. Als dann 1965 herum der 2N3055 erschien, das legendäre Arbeitspferd der Elektronik, treu und brav, kraftvoll und gutmütig wie ein Haflinger-Hengst, versuchte man Anfangs noch mit ADBD-Endstufen den zweiten Zweig einer Komplementär-Endstufe zu improvisieren, lustige Konstrukte entstanden, wie bspw. die Konstellation 2N3055 und AD149, dann kamen Quasi-Komplementär-Endstufen mit zwei 2N3055, und wir preßten bis zu 100W Musikleistung da heraus (man frage nicht nach k2, k3 und Sinusdauerleistung).
      Hallo die Runde,

      dann will ich mal weiteres Bildmaterial beisteuern. Hinter der Front liegt eine lange Platine für die Regelfunktionen, betückt mit Potentiometern in heute unvorstellbarer Qualität und mit Philips / Mullard bzw. Siemens Kondensatoren. Da gibt es voraussichtlich keinerlei Handlungsbedarf, abgesehen von den 6 kleinen Elkos.

      Weiterhin sieht man das Netzteil mit dem ersten Ladeelko 8000µF und den beiden Auskoppelelkos für die Lautsprecher. Letztere haben 2700µF (Nennwert 2500µF) und sind ebenso topfit wie der Ladeelko, der 8600 µF aufweist. Kein Wunder bei der riesigen Bauform.
      Auch der Netztrafo ist für die gegebene Ausgangsleistung üppig dimensioniert.

      Für die Grundplatine und die Treiberbausteine habe ich Ersatzteile im Zulauf, ebenso sind die Endstufentransistoren bestellt.
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      Achim

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „nightbear“ ()

      Ja stimmt, da wurden noch gute Bauelemente verbaut.
      Von den kleinen blauen Philips-Elkos die ich zu sehen meine, hatte ich noch nie welche defekt. Und die kenne ich seit naja, ca. Mitte/Ende der Sechziger. In eigenen Projekten privat aber auch gewerblich haben wir da wer weiß wieviele von verbaut und nie Ärger damit gehabt. Sie haben nichts außer der blautransparenten Hülle mit dem kleineren Formfaktor zu tun der gerne mal komische Anzeigen auf Digi-Multimetern abwirft, zumeißt ohne wirklich unbrauchbar zu sein.
      Hallo Reinhard,

      Geld verdient hat K + H wohl hauptsächlich mit seiner Studio- und ELA-Technik.
      Rundfunk- und Fernsehanstalten wuchsen damals und so kam man in diesem Bereich sicher auf hohe Stückzahlen bei komfortablen Preisen.

      In so einer Situation kann man sich eine Sparte mit bescheidenem oder gar keinem Gewinn ja durchaus leisten. Zudem hat man sicher im Consumer-HiFi-Bereich auch auf Komponenten und Baugruppen sowie Schaltungsentwürfe aus der Studiosparte zurückgegriffen und so Kosten reduziert.
      Revox hat so ja auch von mancher Studer Entwicklung profitiert.
      Achim
      K & H ELA-Verstärker haben wir früher in unzähligen PA- und ELA-Anlage verbaut. Da wußte man woran man war.
      Zum Einsprechen von Kirchen-ELA-Anlagen habe ich den Leuten öfters mal nett was von der Kanzel aus aus dem alten Testament vorgelesen.
      Die Geschichten von Sodom und Gomorrha die dazu gehören würde ich auch heute noch ohne Übungszeit von da oben runter donnern können, hören sie sich doch ähnlich an wie eine aktuelle Presseschau.
      Hallo Achim,

      gewohnt perfekte handwerkliche Arbeit, die ich ja bei zweien meiner Geräte auch nachvollziehen kann, die Vishay passen sich hier auch optisch unauffällig ein, (da dürfte selbst Jogi nicht zu meckern haben), gibt es bei den axialen Elektrolytkondensatoren außer Vishay BC und F&T überhaupt noch empfehlenswerte Hersteller?? Oder sind die inzwischen schon "alternativlos", wenn der Ersatz notwendig ist?
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Hallo Jörg,

      hier im Forum wurde an anderer Stelle noch auf "Frolyt" aufmerksam gemacht, auch ein Hersteller der noch in Deutschland produziert. Dort wurde auch ein Distributor angegeben, der gut sortiert ist. Allerdings ist Frolyt bei meinen üblicherweise genutzten Distributoren kaum vertreten.

      Ich gehe davon aus, dass die Vishay Axialelkos in einer der Fabriken produziert werden, die vorher zu Roederstein (1993 von Vishay übernommen) gehörte. So wie Vishay ja auch weiterhin bei Beyschlag hergestellte Widerstände verkauft, seit das Unternehmen 2002 übernommen wurde.
      Achim
      So, Ihr Telewattliebhaber,

      die Grundsanierung des TS-100/A schreitet planmäßig voran.
      Die 6 Axialelkos im Bereich der gehörrichtigen Lautstärkeregelung sind nun ersetzt, dazu muss die gesamte Reglerplatte samt Reglern ausgebaut werden.
      Weiterhin gab es Ersatz für die sechs Elkos der Siebkette auf der Grundplatte. Dann wurden Reglerplatte und Grundplatte wieder eingebaut.
      Als nächstes konnten Filterbaustein, Vorverstärkerbaustein und Klangregelbaustein wieder bestückt werden.

      Die beiden Treiberbausteine sind noch in Arbeit, weiterhin fehlen noch 2 Endstufentransistoren - all das ist im Zulauf.

      Bei den Treiberbausteinen, die über 5 Stufen galvanisch gekoppelt sind, finden sich bei mehreren Transistoren abweichende Widerstände in Sperrichtung und auf den C-E Strecken. Ich werde im Zweifelsfall durch NOS-Ware ersetzen, um einehn erneuten Supergau beim ersten Einschalten auszuschließen.
      Da es in diesem Bereich schon reichlich Feuerwerk bei diesem Gerät gab, ist es nicht auszuschließen, dass Transistoren Schaden genommen haben, auch wenn es beim Oberflächlichen Prüfen nicht so aussieht.

      Hier noch die Fotos:
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      Achim
      Das Projekt nähert sich nun langsam seinem Abschluss.

      Die Treiberbausteine sind fertig, im rechten Kanal waren ein AC132, zwei AF118 und zwei Widerstände defekt.

      Zusätzlich war der Emitterwiderstand von T2B (1R, 1W) defekt. Er sitzt auf der Grundplatine, ist ein Drahtwiderstand und wahrscheinlich nur deshalb "mitgegangen", weil als Absicherung der Ub für den rechten Kanal statt 1,25A eine 6,3A Feinsicherung bestückt war. Also muss die Grundplatine noch einmal zum Ersatz dieses Widerstandes ausgebaut werden, was ich mir sehr gerne erspart hätte.

      Die beiden Endstufentransistoren sind nun auch ersetzt. Statt der verbauten SP2213 kommen jetzt 2N3615 zum Einsatz, die auch in den Serviceunterlagen als Ersatz genannt sind.

      Es handelt sich um NOS Exemplare des historischen Herstellers "Germanium Power" wie man auf dem Detailbild am "G"-Logo unschwer erkennt.

      Bei galvanisch gekoppelten Verstärkern auf Germaniumbasis ist man froh, wenn es nach der Reparatur eines ausgedehnten Endstufenschadens nicht raucht. Dementsprechend sogfältig sind vor dem ersten Einschalten alle im betroffenen Kanal befindlichen Halbleiter sorgfältigst zu prüfen, ggf. Elkos zu ersetzen und verbrannte Widerstände zu identifizieren. Anderenfalls ist die ganze Arbeit im Handumdrehen wieder zerstört.
      Hier wurde natürlich sorgfältig gearbeitet, der Verstärker läuft auf beiden Kanälen. Für Morgen habe ich einen Probelauf und die Einstellungen der Endstufen geplant. Ich bin gespannt auf den Klang.

      P.S.: Die Flächen der Gehäuseunterseiten der 2N3615 waren durch die lange Lagerung angelaufen und extrem rauh geworden. Ich habe sie daher vor dem Einbau mit dem Glasradierer von Oxidpartikeln und Ausblühungen befreit.
      Außerdem waren zwei der schwarzen Isoliernippel brüchig geworden und zerfielen beim Lösen der Schrauben. Sie wurden ebenfalls ersetzt (transparente Farbe).
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      Achim
      Achims Photokino ist wieder mal vom Feinsten!

      Telewatt - nur ein "Pseudo-Saba", leider! In wirklichkeit ja Klein + Hummel. So hat Saba den verpassten Technologieübergang von der Röhre zum Transistor überbrücken müssen. Oder anders gesagt: "Saba war nicht schnell genug! Gut, dass die Zusammenarbeit mit K+H schon vorher bei Röhrentechnik für das obere Segment begonnen hatte. Das hat Saba Zeit gegeben, in Transistortechnik wieder Anschluss zu finden. Es war technisch eine gute Wahl, aber auch kommerziell? War das ein gutes Geschäft für Klein und Hummel - für Saba - für beide?

      Wer weiss was dazu?

      Gruss,
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Reinard,

      die Stückzahlen waren sicher überschaubar. Der HiFi Markt in Deutschland war noch klein und auf Pioniere und Enthusiasten beschränkt, die teilweise auch noch Produkten aus den USA den Vorzug gaben.

      Die Auswahl an potentiellen Partnern für Saba als Zulieferer von HiFi Komponenten war sehr klein. Mitte der 60er Jahre war neben Klein & Hummel noch Grundig im gerade entstehenden HiFi Sektor aktiv, aber zu Grundig gab es ein angespanntes Verhältnis, wie wir aus "Bilanz einer Aufgabe" wissen.
      Telefunken war auch schon Früh am Markt, Sennheiser, ELAC, Thorens, Heco, Uher und andere waren spezialisiert.
      Vielleicht fallen sie mir nur gerade nicht ein, aber 65-67 gab es nicht allzuviele Anbieter.
      Achim
      Hallo Achim,

      dein Verstärker ist klasse geworden, wie bei dir gewohnt. Hätte nicht gedacht, dass die originalen 2N3615 noch erhältlich sind. Danke, Internet...

      Hallo an alle,
      bedenkt aber das Preisniveau der KuH-Geräte. Dieser TS100A kostete 1966 satte 1698,- Festpreis. Der ebenfalls vorbildlich aufgebaute und klanglich herausragende Grundig SV80 kostete etwa die Hälfte. Das spiegelt sich an den heute verbreiteten Stückzahlen wieder. Den SV 80 findet man regelmäßig auf ibäh sowie bei Sammlern, während der TS 100 eine ausgesprochene Rarität ist.

      Nachtrag: Seit November wurden im deutschen ebay neun Stück SV80/SV80M verkauft, aber nur ein TS100/A.

      Ich denke, das spiegelt auch den damaligen HiFi-Marktanteil von Saba-Telewatt wieder.

      Gruß

      Stefan
      Hallo Stefan,

      ich hatte sogar ausgiebig nach Vergleichstypen gesucht (ADxxx, ALxxx etc.) aber meistens waren die Grenzwerte bzw. die maximale Leistung deutlich niedriger oder sie waren nicht verfügbar. So habe ich dann auf die Original 2N zurückgegriffen.

      Ja, Klein und Hummel war oberes Preissegment. Der wollte erst einmal bezahlt werden.
      Etwa zu dieser Zeit [1968] war ja auch schon der Revox A50 für DM 1006,00 [später dann als A78] am Markt, auch ziemlich teuer.
      Die Anschaffung meines Wunschtuners Revox A76 scheiterte damals auch am Preis.

      Grundig hingegen verstand sich eher als Marke, die leistungsfähige HiFi Geräte auch für Normalverdiener erschwinglich machen wollte. Mit einem SV80 oder SV 100 / 140 macht(e) man auch nichts verkehrt.
      Achim

      Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von „nightbear“ ()

      Heute habe ich die Ruheströme der Endstufen eingestellt. Der Sollwert ist 40 mA, das Maximum am Anschlag des Trimmpotis P1 ergibt sich mit etwa 48 mA.
      Durch versehentliches Verkurbeln kann also kein Schaden durch übermäßiges Hochlaufen der Ruheströme entstehen.

      Weiterhin ist nach Anleitung mit P2 das Maximum der Ausgangsleistung bei 1 KHz einzustellen. Die Ausgangsleistung ändert sich allerdings nur geringfügig. Ich habe dann bei Vollaussteuerung, wenn die Begrenzung gerade beginnt einzusetzen, mit P2 auf eine symmetrische Begrenzung der positiven und negativen Halbwelle abgeglichen.

      Bei der Gelegenheit habe ich die Ausgangsleistung berechnet, die sich knapp unterhalb des Begrenzungseinsatzes erzielen lässt. Sie beträgt rund 30 Watt an 5 Ohm. Telewatt gibt 25W bei 4 Ohm an, wobei 0,2% Klirr unterschritten werden. Bei meiner Aussteuerung wurde zwar noch nicht sichtbar begrenzt, der Klirrfakter war aber wahrscheinlich höher.

      Die Endstufentransistoren erwärmen sich dank der guten Kühlung kaum unter Vollaussteuerung. Das ist auch gut so, denn bei Germaniumendstufen ist der Ruhestrom kaum zu stabilisieren, wenn allzu hohe Temperatrdifferenzen auftreten.

      Das Klangbild beim Musikgenuss ist hervorragend. Die Leistungsreserven sind üppig, der Klang sanft in den Höhen, kraftvoll und prägnant im Bass und der Mittenbereich ist neutral und ausgeglichen.
      Der eingebaute Pegelregler erlaubt die Anpassung der Loudnesskorrektur.

      Die 4 Trimmpotis auf den Treiberbausteinen musste ich ersetzen. Die Einstellung der Ruheströme war nicht stetig, sondern nur mit Sprüngen möglich. Die versilberten Bauteile der Trimmer waren stark korrodiert und komplett schwarz.

      Noch eine Anmerkung: Der Emitterwiderstand vonT2 (R11 = 1 Ohm) hat laut Schaltbild 1W. Es ist original ein kleiner Drahtwiderstand bestückt. Ich habe ihn nun durch einen Metallfilmwiderstand mit 1W ersetzt. Dieser wird bei Vollaussteuerung nach längerer Zeit verdammt heiß und beginnt zu riechen. Wenn der Verstärker wirklich auf der nächsten Party volle Kanne geschrubt werden soll, ist wohl ein 2Watt Typ angemessener.

      Anmerkung 2: Die Absicherung der einzelnen Endstufen erfolgt original mit 1,25A flink. Im defekten rechten Kanal saß eine 6,3A träge. Kein Wunder, dass es reichlich Kolateralschäden gab. Das muss nicht sein.

      Und hier habe ich auch noch Fotos des kompletten Innenlebens:
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      Achim

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