Saba 9241 Digitalanzeige 0,05 daneben

      Saba 9241 Digitalanzeige 0,05 daneben

      Hallo zusammen,

      ich hab da ein Problem mit einem 9241. Die Digitalanzeige steht um 0,05MHz neben der eigentlichen Frequenz.
      Hab schon versucht, die ZF im Anzeigemodul nachzukodieren, jedoch reicht der Bereich dafür nicht aus. Die höchste abzustimmende Frequenz ist 10,78MHz, das ist immer noch zu niedrig.
      Meine Frage, kann man im Tuner die ZF irgendwie wieder in einen anständigen Rahmen bekommen, wo das wieder stimmt?
      Wenn ja, wie?
      Bin nicht so der HF-Spezialist, eher NF.
      Anbei mal ein Bild der Region.

      Grüsse

      Peter
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      • Tuner.jpg

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      Auch ich kann mich irren......
      Moin,
      am Tuner kannst du die ZF nicht aendern, die wird von den Keramikfiltern im ZF-Verstaerker bestimmt.
      Zwei Fehlermoeglichkeiten:
      ZF-Filter gealtert und "weggelaufen". Soll vorkommen, hier im Forum wurde davon berichtet.
      Oder die Referenzfrequenz des Zaehlers (sein Quarzoszillator) ist "daneben".
      Den ZF-Verstaerker kann man mit einem geeigneten Wobbelsender ueberpruefen, den Oszillator des Zaehlers mit einem zweiten Frequenzzaehler. Jetzt habe ich die Schaltung des Zaehlers nicht vorliegen und kann nicht sagen, ob der Quarz noch einen Trimmer hat, mit dem man ihn etwas "ziehen" koennte. Sicherer Erfolg ist allerdings nicht gegeben, solange man nicht weiss, welcher Fehler genau vorliegt.

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      Peter
      Hallo Peter (Miniman),

      Der Ausschnitt des Tuners, den Du eingestellt hast, ist dafür nicht hauptverantwortlich, sondern der Abgleich des ZF-Teils. Hauptsächlich mit L318 und P328, die sich gegenseitig beeinflussen, kann man das hinbekommen. Aber auch im Tuner beeinflusst der ZF-Ausgangskreis L327/L328 die ZF, wnn auch geringer, um nur 10 kHz. Der 9241 ist beim Abgleich der ZF in der Praxis komplexer und weniger "straigtforward" als der 9260 - meine Erfahrung.

      Du kannst es so versuchen:

      1. Deine Umkodierung im Zählermodul erstmal wieder rückgängig machen und die ursprünglich dort vorgefundene ZF-Kodierung wieder einstellen. Original war auf dem ZF-Modul ein kleiner Aufkleber mit der zu kodierenden ZF-Frequenz handschriftlich darauf vermerkt. Manchmal ist der aber verlorengegangen.

      2. Receiver warmlaufen lassen (30 Minuten)

      3. Ober- und Unterhalbschalen des Gehäuses abbauen. An der Seite des Zählermoduls aussen am Chassis die Plastikschiene abschrauben, dahinter sieht man dann die beiden Öffnungen zu den Kernen von L237/L238 des ZF-Ausgangskreises im Tunermodul.

      4. ZF-Modul ausbauen, Gerät hochkant stellen, so dass Tuningrad oben ist und auf den entsprechenden ZF-Steckplatz auf die Lötseite der Hauptplatine stecken.

      5. Antenne an das Gerät anschliessen. AFC ausschalten. Auf mono schalten. Ungefähr in der Mitte der UKW-Skala einen gut zu empfangenden, aber nicht zu starken UKW-Sender einstellen. Mit dem Tuningknopf nun sehr präzise gerade so verstimmen, dass vom LED Display genau die Sollfrequenz angezeigt wird. Versuchen so einzustellen, dass Du möglichst genau in der Mitte der Sollfrequenz bist, der Drehwinkel bis zum Umspringen des Zählers um 50 kHz nach links und rechts also möglichst gleich ist.

      6. Nun wird die Mittenanzeige nicht mehr stimmen und auch die Feldstärkeanzeige nicht mehr auf Maximum sein. DC Voltmeter zwischen Messpunkt B3 und Masse legen. Falls Du eine Spannung von < 2V am DC VM hast (vorzugsweise ca. 1,5V) wechselseitig die Kerne von L237/L238 abgleichen bis Maximum der Spannung erreicht ist. Dabei nicht versehentlich an den Tuningknopf kommen, sonst verstellt sich alles. Abgleichbesteck dafür nötig. Metallischer Uhrmacherschraubendreher verstimmen die Kerne, wenn sie den Kern berühren. Wenn man den trotzdem nimmt, hat man erhöhtes Risiko, den Kern oder sonstwas zu beschädigen. Auf jeden Fall ist beim Herausziehen des Schraubendrehers die Einstellung wieder anders, also nicht so einfach das Spannungs-Maximum einzustellen. Immer nur in ganz kleinen Inkrementen (wenige Grad) verstellen, viel soll da nicht nötig sein. Wenn die Spannung am DC VM aber grösser als 1,5-2V ist, kann man evtl. am VM kein Maximum mehr finden, dann auf maximale Feldstärke am Feldstärkeinstrument einstellen.

      Kontrollieren, dass Frequenzanzeige immer noch genau auf Sollfrequenz steht, andernfalls auf genaue Frequenz an der Digitalanzeige neu einstellen das Ganze wiederholen.

      7. Um L318 im ZF-Modul einzustellen, würde man an dieser Stelle einen NF-modulierten UKW-Messsender benötigen, da L318 auf Maximum der NF (am LS-Ausgang gemessen) abzugleichen ist. Immer noch darauf achten, den Tuningknof dabei nicht versehentlich zu verstellen. Wenn Du nicht so profimässig ausgerüstet bist, nicht an L318 drehen! dann fällt dieser Schritt aus.

      8. DC Voltmeter zwischen Messpunkte B5 und B7 anschliessen und mit P324 im ZF-Modul auf 0 mV (+/- 10 mV) einstellen Die Mittenanzeige soll danach genau auf Mitte stehen. Wenn das nicht so ist, mit P2022 auf der Hauptplatine auf Mitte nachstellen.

      9. Nun sollten Feldstärkemaximum, Mittenanzeige und richtige digitale Frequenzanzeige zusammenpassen. Wenn noch nicht, kann man das Ganze nochmal wiederholen.

      So kann man dem Offset der Frequenzanzeige beikommen. Allerdings ist das Klirrminimum so nicht erreichbar, auch wenn das nicht unbedingt hörbar ist. Dafür braucht man dann doch Messsender und Klirrmessung. Sollte am Ende dann doch noch ein kleiner Versatz der Digitalanzeige bleiben, sollte der aber kleiner sein als derzeit und dann durch die passende Kodierung behebbar. Das ist dann aber nur ultima ratio.

      Danach wäre der Stereodekoder auf maximale Kanaltrennung neu abzugleichen. Ohne Stereokoder/Messender kann man das nicht. Wenn Du mit weniger als dem optimalen Abgleich auch leben kannst und der Stereodekoder weiterhin richtig arbeitet lässt Du es so.

      Wenn Du Dir das Prozedere nicht zutraust, und Dir die korrekte Einstellung mit Messender und Stereokoder doch lieber ist, kann ich es Dir machen.

      Gruss,
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo,

      da ich mich in den letzten Tagen mit dem Taktgeber des 9142 ausführlich beschäftigt habe: Ja, es gibt einen Trimmer (C3162) im Zählermodul auf der Platte mit den Displaytreibern, mit dem man die Frequenz ziehen kann. Üblicherweise sind die Ziehbereiche bei einem Quarzoszillator in der vorliegenden Pierceschaltung nicht sehr groß, ca. 300-400 ppm. Das könnte aber evt. reichen. 0,05 Mhz/100 Mhz ergibt 500 ppm.
      Die Signalverarbeitung ist so angelegt, dass ein niedrigerer Quarztakt zum Anzeigen höherer Frequenzen führt und umgekehrt. Während einer von der Quarzfrequenz bestimmten Torzeit zählt das IC AY-05-8100 die Pulse des UKW-Oszillators.
      Quarze altern, die ZF-Filter ebenso und auch der ZF-Filter im Tuner kann sich im Laufe der Jahrzehnte leicht verstimmen. Ich würde so vorgehen:

      1. ZF-Frequenz nach dem vorsichtigen Abgleich der Filterspulen im Tuner auf Maximum messen. Liegt diese dann immer noch oberhalb von 10,78 MHz, sollten die Keramikfilter getauscht werden: paarweise mit übereinstimmender Frequenzklasse wechseln, die Bandbreite sollte 180 kHz nicht unterschreiten.
      Nach dem Wechsel der Keramikfilter muss ein Abgleich des ZF-Filters im Tuner erfolgen, damit die dortige Mischfrequenz zu den neuen Keramikfiltern passt: schwachen Sender einstellen, dann die Signalanzeige auf Maximum abgleichen. Die Reihenfolge steht in der Abgleichanleitung.

      Stimmt die ZF-Frequenz, bzw. ist sie wieder im vertretbaren Toleranzfenster und die Anzeige spinnt immer noch, ist es die Taktfrequenz in der Anzeige, die die Zahlen versaut.

      2. Oszillatorfrequenz messen und versuchen, nachzuregeln. Am Takteingang des IC AY-05-8100 (Pin 2) müssen 1,28 MHz anliegen, das auf ca. 250 ppm genau.
      Lässt sich der Quarz nicht mehr ziehen, würde ich testweise einen neuen einlöten. 5,12 Mhz-Quarze kriegt man ohne größere Probleme.

      Viel Glück!
      Chriss_69

      Nachtrag:
      Da war Oldiefan schneller, eine wunderbare Beschreibung für den Abgleich der ZF-Filter im Tuner. :)
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „chriss_69“ ()

      Guten Morgen zusammen,

      danke schön ob der vielen super ausführlichen Antworten. Ich bin immer wieder erstaunt über die Sachkenntnis hier, besonders die von Reinhard :)

      Wie gesagt, HF ist (noch) nicht mein Ding.

      Ich werde das Ganze mal versuchen und berichten. Das kann wohl noch ein wenig dauern, da auch noch eine Vespa auf ihre Resaturation wartet ;)

      Grüsse und bis bald

      Peter
      Auch ich kann mich irren......
      Lieber Reinhard, liebe Mitleser,

      ich moechte diese Diskussion noch einmal aufgreifen, und eine Kleinigkeit berichten.
      Ich bekam vor einiger Zeit einmal einen Satz FM-Tuner und ZF-Modul (aus einem 9241),
      bei denen der Vorbesitzer erst ordentlich rumgekurbelt hatte, und dann alles zerlegte.

      Das stand "in der Praerie", und Reinhard war so nett, mir den Satz neu abzugleichen. Das
      hat phantastisch gut geklappt, denn dieses Paar empfaengt besser als alle anderen, die
      ich derzeit daheim habe.

      Auf dem ZF-Filter stand 10,71 MHz, aber nach dem Abgleich musste der Zaehler dennoch
      auf 10,75 MHz eingestellt werden, um korrekt anzuzeigen. Ich denke nicht, dass hier eine
      Aenderung durch einen anderen Abgleich moeglich waere, so dass der Zaehler auf 10,71 MHz
      laufen koennte.

      Also stellt sich die Frage, wieviel Drift man letztlich haben kann (aufgrund der Alterung der
      Filter). Gibt es dazu andere Erfahrungen ?

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Michael,

      Drift von bis 30 oder 40 kHz wurde ja manchmal berichtet. Aber auch Null Drift ist nicht selten. Hängt offenbar sehr davon ab, wie warm das Gerät über Jahrzehnte gestanden hat. Warmer Heizungskeller, feuchter Keller oder noch schlimmer "Dachboden" mit extremen Temperaturen Sommer/Winter ist alles Gift.

      Gruss,
      Reinhard
      Lieber Reinhard,

      das ist sehr plausibel. Zwar kenne ich natuerlich die genaue Geschichte des besagten Geraetes nicht, aber ich hatte einige Module daraus, und die zeigten in der Tat die ueblichen Folgen von laengerer Lagerung in einem eher nicht trockenen Keller ... das wuerde also durchaus passen.

      Bei anderen Geraeten hatte ich bisher immer ein klein wenig Drift, so um die 20 kHz vielleicht, aber da weiss ich nicht, wie gut die abgeglichen waren. So gut wie Du bekomme ich das momentan (noch) nicht hin ...

      Besten Gruss,

      Michael
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