Messen von Kondensatoren mit Alu Gehäuse

      Messen von Kondensatoren mit Alu Gehäuse

      Hallo,
      Ich wollte mal eine Frage an die Fachleute richten.
      Ich wüßte gerne wie man den Kondensator der auf dem Bild zu sehen ist mißt.
      Mein Kondensatormeßgerät zeigt nichts an.

      Gruß Ralf
      Bilder
      • P1000237.JPG

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      Minuspol: Aussenbecher, drei Lötstifte
      Pluspol: Innenstift im Zentrum

      Man misst zwischen dem Innenstift(+) und irgendeinem der drei äusseren (-).

      Elkos können ganz ausgetrocknet sein, dann wird keine Kapazität angezeigt, oder allenfalls noch im Nano- oder im Picofaradbereich. Elkos können auch einen Schluss haben, dann wirst Du auch keine Kapazität angezeigt bekommen.

      Gruss,
      Reinhard
      Erste Diagnose geht auch mit einem Billig-Multimeter im Ohm-Bereich!

      Zuerst den Prüfling kurzschließen, um eventuelle Restladung zu entfernen.
      Dann Multimeter daran anschließen, Messbereich 2 oder 20 kΩ dürfte hier ganz sinnvoll sein.
      Läuft der Messbereich schnell durch, zeigt bald OL an, sieht es erst mal gut aus.
      Bei manchen Digitalmultimetern kann man so sogar die Kapazität abschätzen, wenn man die Zeit misst.
      Wird sehr schnell ein konstanter Ohm-Wert angezeigt, ist der Elko defekt.
      Dies gilt insbesondere dann, wenn der Wert nur wenige Ohm beträgt, Kurzschluss.
      Man kann auch eine Vergleichsmessung mit einem intakten Elko gleichen Werts machen.
      Ein intakter Elko hat keinen nennenswerten Ohmschen Widerstand bei Gleichspannungsmessung.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Der abgebildete Elko hat 3300µF. Diesen hohen Kapazitätsbereich kann auch nicht jedes Kapazitätsmessgerät. Folienkondensatoren liegen bei der Kapazität ja um den Faktor 10000 - 1000000 niedriger.

      Mit dem Ohmmeter bekommt man bei diesen hohen Kapazitäten außer der Information Kurzschluss oder nicht auch keine belastbaren Messwerte, da die Ladezeit sehr lang ist. Die Schätzung wird dann sehr ungenau.
      Achim
      Über die nicht triviale Meßbarkeit von Al-Elkos wurde ja schon oft und viel diskutiert - der Laie neigt dazu sich die Komplexibilität selbst simpelster alltäglicher Technik und ihrer Bauelemente nicht bewußt zu machen und scheitert dann an der Tücke im Detail. So auch hier kann man eben nicht einfach ein Multimeter an einen Elko halten und erwarten das sich immer und sofort und ohne weitere Hürden ein sinnvolles Ergebnis auf der Anzeige abbildet.
      Wie Achim schon erwähnt.

      Für den Gemeinbedarf reicht es zu wissen das der Elko keinen Kurzschluß und keine Totalunterbrechung im Stromkreis darstellt und das er ein Ladeverhalten und ein Entladeverhalten an seiner Nenn-Gleichspannung besitzt, sowie sich in keiner dieser Situationen übermäßig erhitzt. Die genaue Kapazität zu messen hingegen ist eine nicht triviale Sache, und auch völlig sinnlos, das Dimensionieren haben schon die Entwicklungsingenieure und die Prod-Technik gemacht und wenn sie nicht im Suff gearbeitet haben, dann haben sie weder in Kopplungen noch in Siebungen in solchen Geräten um die es sich hier immerzu dreht so knapp kalkuliert, das der übliche und auch ein erweiterter Toleranzbereich ein Problem darstellen würden.
      Erst ein total meschugges Bauteil wird Fehlverhalten hervorrufen können.

      Sinnvolle Messungen ergo:

      - Multimeter zeigt Durchgang im 2kOhm-Meßbereich an, und bleibt bei dieser misslichen Aussage auch noch nach Minuten des Wartens = Kurzschluß.

      - Multimeter zuckt überhaupt nicht im 20MOhm-Bereich = Unterbeechung im Elko.

      - Multimeter zeigt im DC-Meßbereich unter Beaufschlagung mit der DC-Nennspannung des Elkos keine irgendwie geartete Ladefunktion an, wenn man die Nennspannung an den zuvor ein paar Minuten lang überbrückten Elko (0V Ladung im Elko gespeichert). Über die Ladezeitkonstante bei vorgeschaltetem Ladewiderstand kann man ungefähr und grob feststellen ob der Elko seine Pflicht als Sieb/Ladeelko noch anhand seiner Kapazität tut. Formelkenntnis oder Aneignung dieser über das Verhältnis Tau zu C setze ich als bekannt voraus. Ungenauigkeit der Methode ist systemisch und muß nicht verwundern.

      Da der Widerstands-Meßbereich ebenfalls eine Meßspannung beaufschlagt kann man sich diese Messung mit Zusatzspannung und Rechnerei _bei_einem_formierten_Elko_ sparen und einfach im 2MOhm-Bereich den Elko kurzschließen und abwarten ob nach Entfernung dieses Kurzschlusses die Anzeige von ca. "0" gegen "Unendlich" strebt.
      Nimmt man einen Jahrzehnte schlummernden Elko aus der Bastelkiste ergibt selbst diese Messung kein sinnvolles Ergebnis (die anderen auch nicht und schon garnicht! die eingebaute Kapazitätsanzeige eines Multimeter), da der Elko oftmals dann sicherlich sein immer und jederzeit unabdingbar erforderliche Formierung verloren hat. Defekt ist er deshalb nicht, nur eben nicht formiert.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Ralf das sind eben Glaskugeln die mal mehr und mal weniger verhangen sind.

      Was will man von solchen Schätzeisen erwarten die für 20 Euro suggerieren alle Impedanzen unter allen Umständen bis auf den reinen L/C Anteil strippen zu können. Die Geräte merken nichtmal ob sie gerade einen parallel oder seriell geschalteten parasitären Anteil in Dominanz stellen in dem vielleicht irgendwo noch ein bisschen Induktivität oder Kapazität steckt. Das Problem verstärkt sich bei Elkos durch deren spezielle Eigenheiten und es verstärkt sich mit steigenden Kapazitäten.
      Soll heißen, auch wenn die Anzeige rein vom Meßwerk her bis Kuckuck reicht, kann man sich auf die hauptsächlich verlassen, wenn der Typ nicht Elko ist, die Kapazität unter 1uF ist und der Prüfling frisch aus der Fabrik kommt. Jede Abweichung von diesen Zuständen führt zu Meßproblemen die nicht unbedingt von jedem sofort ersichtlich sind. Denn man mißt nur Ersatzmodelle die nur funktionieren solange sie jeden ersetzten Faktor vollumfänglich simulieren können.
      Kondensatoren sind vernünftig nur mit Meßbrücken zu messen, Brücken die außerdem in der Lage sind Verlustfaktoren zu berücksichtigen. Bei Elkos wird es noch eine Stufe aufwändiger, die müssen zwingend formiert sein weil sie sonst keine Elkos sind sondern nur so aussehen und sie müssen unter Nennspannungs-Aufschlag gemessen werden, damit man sicher sein kann das die Brücke / der Meßspannungsteiler wirklich nur den Kapazitivanteil erfaßt und nicht sonstwas.

      Bei den Anforderungen ist leicht zu erkennen was so ein Multikulti-Meter für einen Müll erzeugt, da gibt es Leute die rotten aufgrund solcher Anzeigen den halben Inhalt ihrer Geräte aus, nur weil sie nicht wissen was sie für einen Mist zusammen messen.

      Daher immer wieder mein Tip, das Greifbare und einfach nachvollziehbare Messen (siehe meinen Vorbeitrag dazu), da sieht man sofort ob man sich noch in der Realität bewegt oder schon in einem Wust aus falsche Ersatzmessungen verstrickt ist, und wenn man so ein Multischätzteil hernimmt, dann dessen Aussage nicht als Urteil über Tod und Leben auffassen, sondern anhand Sachverstand schon vorher wissen was rauskommen soll und massiv abweichendes kritisch hinterfragen und an der Realität messen - ein kleines Beispiel wäre das ein Siebelko der noch ganz gut siebt unmöglich auf den zehnten oder hundertsten seiner Nennkapazität gefallen sein kann, selbst wenn so ein Meßteil das behauptet, und auch das einer heimlich nachts die Folien in ihrer Fläche vervierfacht hat und zwei Liter Elektrolyt in einen 5ul großen Becher nachgekippt hat, und alles ohne Spuren zu hinterlassen, weil das Schätzgerät plötzlich Kapazitäts-Zugewinn anzeigt verliert im Vergleich zur Realität.

      Laß die Elkos mal nach Hochfahren der Spannung in ca. 10 Minuten Schritten einige Stunden an ihrer Nennspannung hängen - wichtig ist dabei die Temperatur zu überwachen, damit sie nicht platzen wenn sie wirklich grob defekt sind - und vergleiche ihr Verhalten bei genannten Prüfungen mal mit einem Meßnormal (in einfachen Hobbyanwendungen reicht das aus einen definitiv funktionierender Elko gleicher Eigenschaften zu nehmen), das sagt mehr aus als alle Hobby-Schätzeisen. Im Zweifel immer gegen den Angenagten ;) so teuer sind Elkos ja nicht, ehe man ein Gerät wieder zuschraubt das dann nach ein paar Tagen Zicken macht.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

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