Saba 8080 linker Stereokanal macht Probleme

      Saba 8080 linker Stereokanal macht Probleme

      Hallo allerseits!

      Ich habe folgendes Problem festgestellt: Der linke Stereokanal wird schlagartig sehr viel leiser obwohl der Empfang gut ist und Stereoschwelle überschritten, Stereoanzeige leuchtet normal auf. Genau so schnell wie es eintritt ist es auch wieder vorbei und beide Kanäle spielen wieder gleich laut und in gewohnter Qualität. Interessant dabei, auch wenn die Stereoschwelle unterschritten wird und die Stereoanzeige aus ist ist der linke Kanal in diesen Momenten sehr viel leiser als der rechte. Erst nach betätigen der Mono Taste sind wieder beide Kanäle gleich laut. Was mich allerdings verwundert ist, dass es kein Dauerzustand ist sondern immer nur kurzzeitig auftritt, immer nur im linken Kanal.
      Vielleicht kennt jemand von den Experten hier das Problem?

      Viele Grüße
      David
      Hallo David,

      Hast Du die ältere Serie mit Stereodekoder F3 (ohne IC) in Deinem 8080? Oder schon die neuere Serie mit IC-Dekoder (H1)?


      Bei Dekoder ohne IC (Typ F3):
      Wenn Du mit externer Quelle (CD, Phono) kein Stereoproblem hast, sondern nur bei UKW, kann der Fehler nur im Ausgangsbereich des Stereodecoders sein. Hier würde ich die vier Tantal-Kondensatoren C933, C934, C928, C932 ersetzen. Ich würde dafür WIMA MKS2-5 1 µF nehmen.

      Hier ein Foto eines schon revidierten 8080 Decoders älterer Bauart ohne IC mit den neuen Kondensatoren an den vier grün markierten Positionen:

      8080 decoder rev.jpg



      Wenn das Stereoproblem aber auch mit externer Quelle vorhanden ist, muss der Fehler im NF-Teil gesucht werden.

      Hilft Dir das weiter?

      Gruss
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Vielen Dank für die ausführliche Antwort Reinhard, vor allem für die Abbildung und die Empfehlung für die Ersatz Tantals (bzw. die dann ja Folkos sind),

      habe tatsächlich den älteren 8080 F, in dem noch kein IC verbaut ist.
      Im Betrieb mit externer Audioquelle über BAND ist es mir bisher noch nicht aufgefallen, konnte es bisher auch nicht mehr überprüfen, weil das Problem eben nur sporadisch auftritt. Sobald der Kanal wieder ausfällt werde ich auf Extern umschalten und testen. Generell ist bei dem Gerät, vor allem nachm Einschalten ein recht lautes Tantal Rumpeln zu hören wenn ich Lautstärkeregler betätige, nach einigen Minuten ist es nur mehr als leises Rumpeln, kaum störend, wahrzunehmen. Ob das jetzt damit zusammenhängt kann ich nicht beurteilen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „davidavid“ ()

      Na das sieht dann aber so aus, dass weitere Tantalkondensatoren leck sind. Deckt sich mit der Erfahrung hier im Forum. Siehe dazu den grossen Revisionsbericht von Achim (nightbear).

      Falls der Lautstärkeregler rumpelt und es nicht nach dem wieder gut gleitend Machen der Kontaktbahn des Potis verschwindet, sind die folgenden Tantalkondensatoren zu erneueren (vorteilhaft durch Folienkondensatoren):

      C418 / C718 auf der Hauptplatine (4,7 µF)
      C436 /C736 auf der Reglerplatine (2,2 µF)

      Gruss,
      Reinhard
      "ein lautes Tantal-Rumpeln" hört-hört.
      Tantal-Tropfenkondensatoren haben halbleiterartige Sperrschichten, die nach ihrer partiellen Schädigung durchaus mal eine Art Prasseln und Funkeln als audiomäßige Mißmuts-Äußerung einstreuen können, wenn sie an entsprechend empfindlicher Stelle hausen. Rein neugierhalber, wie muß ich mir so ein Tantal-Rumpeln vorstellen? Ist es vielleicht so wie das Rumpeln schlechter Übergänge an Schaltern oder Steckverbindern oder Eingangsbuchsen die nach etwas mehr Kontaktfreude-Wiederherstellung poltern?
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Vielen Dank Reinhard,

      hab mir die Folienkondensatoren schon mal besorgt und werde sie in kürze einbauen, sowohl für den Stereokanal wie auch für die Lautstärkeregelung.
      Ebenso gibt es ein leichtes Rumpeln beim Bassregler, man merkt es vor allem kurz nach dem Einschalten, nach längerem Betrieb ist es nur sehr leicht feststellbar. Ich würde die vielleicht auch gleich austauschen wenn ich schon dabei bin. Hast du hier auch einen heißen Tipp Reinhard?

      Viele Grüße!

      P.S. Die Frage nach dem Rumpelgeräusch, schwer zu beschreiben, ich finde es Poltert noch etwas stärker als bei schlechten Übergängen an Steckverbindungen, aber nimmt jeder vermutlich etwas anders wahr...
      Hallo David,

      auf der Regler-Platte:
      Tantalkondensatoren
      C437 / C 737 (4,7 µF / 50V)

      Auf der Hauptplatine:

      C 452 / C 752 (2,2 µF/50V)
      C 453 / C 753 (4,7 µF/50V)

      Es ist leider so (Beobachtungen von Achim, mir und anderen) dass wir bei der Revision viele dieser Kondensatoren tauschen mussten. Deshalb ist nicht einfach auszuschliessen, dass Rumpeln/Kratzen beim Betätigen der Gleitschieber von Gleichspannungsbeaufschlagung, also leck gewordenen Kondensatoren herrührt. Jedenfalls, wenn die Schieberegler selbst sauber sind. Es lohnt sich dann, diese Kondensatoren zu erneuern (es können gut Folienkondensatoren genommen werden.)

      Gruss,
      Reinhard
      Kurze Anmerkung: Falls die Klangregelplatine an der Front genauso verbaut ist wie beim 8120, könnte es sein, dass mit WIMA MKS2 bei größeren Werten (10µF) Platzprobleme auftauchen, da müssten dann eben wieder Tantal genommen werden. Siehe Revisionsbericht von Achims 8120, bei mir war es genauso ;(



      Außerdem würde ich empfehlen, Folienkondensatoren mit 5% Toleranz zu nehmen, kosten etwas mehr, aber zumindest bei der Klangregelung würde ich das investieren, um möglichen Kanalungleichheiten aus dem Weg zu gehen (Gibt es z.B. bei Reichelt)
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „8100“ ()

      Hallo,

      auf der Reglerplatte klappt es gut mit den WIMA Folkos 2,2 uF (C436, C736), allerdings auf der Hauptplatine sind die alten Kondensatoren mit den Pins sehr weit voneinander entfernt verbaut, auch die Bauform ist anders als bei den Reglerplatten Tantals. Wie habt ihr das gelöst, hab ich da schlichtweg die falschen Folkos gekauft (WIMA 4,7uF 50- H5).

      (Durch den Austausch der Tantals auf der Reglerplatte hat sich beim Rumpeln der Lautstärke nachm Einschalten leider noch nichts gebessert, dazu muss man wohl die auf der Hauptplatine auch noch tauschen)

      Viele Grüße
      David
      Meine unmaßgebliche Meinung war, wie bereits erwähnt, eh nicht gegen diverse Kondensatoren gerichtet.
      Schau dir mal den Aufbau des Gerätes an, siehst du wie groß und anhand der Abmessungen, Gewichte und Zerrkräfte von Kabeln und Aufbauten die Gefahr ist das sich angelötete Drähte, Bauteil-Pins, usw. herausarbeiten können und insgesamt die Lötstellen die sicher nicht mechanisch auf ewig festhalten belastet sind? Da hätte ich als erstes angesetzt und natürlich auch bei den immer verdächtigen Schaltern und Kontakten. 90% der Fehler sind überhaupt keine sondern bloß Wackelkontakte, die unter die Unvermeidbarkeit von Alterungserscheinungen fallen und oft ohne jegliches Werkzeug beseitigt werden können.
      Es gibt "Kollegen" die dann als nächstes an allen Teilen drücken, klopfen und rütteln und ganze Bereiche/Leiterplatten/alles im Gerät nachlöten - finde ich persönlich nicht so interessant ist aber legitim.

      Einzelne Bauteile anzugehen lohnt sich in der Regel erst, wenn man das geklärt hat und zusätzlich den Schwierigkeiten machenden Funktionsblock genau eingegrenzt hat. Da heißt es "durchklingeln". Das kann man als Hobbyist der nicht ein Vermögen in Audio-Meßplätze investiert hat durchaus wörtlich nehmen, dazu geht alles das ein NF-Audiosignal herausgibt, vom Handbrumm (kennt heute wohl kein Mensch mehr) bis zum ollen Walkman mit abgeschnittenen Billig-Ohrhörer-Kabel als Signalinjektor.
      Vorgehen immer von Ausgang zum Eingang, Prinzip der jeweils letzten noch einwandfrei funktionierenden Baueinheit, so hat man schnell die zickende Baugruppe abgezirkelt.
      Wichtig ist auch das man den Fehler reproduzierbar hinbekommt, was nutzt es wenn er nach dem Blindtausch eines Kondensators erstmal weg ist weil man die Leiterplatte bewegt hat, weil die Wärme für Verspannungen gesorgt hat usw. und nach drei Tagen ist er wieder da, womöglich im Vorführbetrieb, nichts ist peinlicher als so ein Vorführeffekt.

      Der schlanke Fuß ist eh die Ausnahme, genau wie stuhlkippelnd mit der Tasse Kaffee in der Hand mit dem magischen Finger auf den Fehler tippen. Normalfall ist viel Fleiß, systematische Suche, erst das letzte und unwahrscheinlichste Teil ist die Ursache. Das ist nun mal so, das ist auch in der Werkstatt so, wenn das alles in ZEs und bepreist auf der Rechnung stehen würde...Prost Müllkippe.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
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