Restauration GRUNDIG 5080

      Hallo,

      der Klaus hat ja in Post 50 geschrieben, daß er eine Weile nicht zu Hause ist. Wahrscheinlich hat er sich desshalb erst jetzt gemeldet. Auf jeden Fall ein interessanter Bericht von ihm. Ich zweifele nicht daran, daß die blauen Kondensatoren erstklassige Ware damals waren. Aber sie wurden nicht für einen 60 jährigen Einsatz gebaut. Um so erstaunlicher, daß manch ein Gerät mit diesen Bauteilen noch heute spielt. Aber eben nicht alle Geräte.

      Gruß Udo

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      Hallo Klaus und Mitleser,

      die blauen Kondensatoren habe ich bereits alle ausgetauscht gegen sehr gute axiale Neuware. Ich spare mir das Nachmessen, weil ich nicht glaube, daß die alle noch im Soll sind bzw. weitere Jahrzehnte halten werden. Die Bauteile sind schon rissig. Nach 60 Jahren darf auch mal eine Komplettsanierung stattfinden. Dann hat man für die nächsten 60 Jahe Ruhe. :)


      Im Bildanhang ist ein Ero Kondensator zu sehen mit dem Aufdruck "Kosl." Was hat das zu bedeuten?

      Gruß Udo
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      • IMG_9411.JPG

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      Hallo Udo,

      Die Bezeichnung auf dem Kondensator ist nicht Kosl sondern Kosi.

      Was die Abkürzung bedeutet weiss ich nicht, mir ist aber
      aufgefallen das bei diesen Kondensatoren der schwarze Ring an einer Seite der
      den Außenbelaganschluss kennzeichnet doppelt vorhanden ist, d.h. er hat 2
      Ringe.

      Ich habe mir den Beutel mit den damals ausgewechselten
      Teilen meines 5080 nochmals vorgeholt und festgestellt das ich dort 3 Stck.
      dieser ERO100 Kondensatoren mit Kosi bezeichnet ausgetauscht habe. 2x22nF +1x 2200pF.

      Gruss, Klaus
      Danke Hans, für die Klarstellung. Jetzt weiß ich auch ohne genaues Sehen was es ist.

      Größere Meßaktionen - es sei denn man macht sie interessehalber um daran zu lernen - scheinen im konkreten Fall (rissiger Blauer) überflüssig. Der Kondensator hat keinen Schutz mehr nach außen und kann als defekt gelten. Sauerstoff-und Feuchte-Eintritt kann er nicht mehr trotzen.

      NT: So verranzt wie der "Kosi" aussieht, samt angegrillter Innereien gehe ich nicht davon aus das der noch volle Kontinenz besitzt, ein Kandidat für die Vitrine aber nicht für ein betriebssicheres Radio.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo in die Runde,

      nachträglich noch meine 50 Pfennig zu den "Blauen": Ich messe meine Kondensatoren immer nach der kürzlich hier im post 28 eschriebenen Methode aus. Dabei haben die "Eisbonbons" aus den Grundigs stets schlechte Werte ergeben. Nicht besser als Wima Tropydur. Ich wechsle sie in alltagstauglich zu machenden Radios inzwischen pauschal aus. Ist schade, geht aber nicht anders.
      Wie bei allen anderen Fabrikaten darf man da nicht nachträglich auf den Hersteller schimpfen. Das ging damals im gegebenen Kostenrahmen nicht besser und ihre Soll-Lebensdauer haben sie ja in der Regel erreicht. So ein stinknormaler 22nF kostete ja damals auch seine 80 Pfennige, dafür gab's 1956 sicher ein anständiges Mittagessen in der Werkskantine. Nur um mal die Größenordnungen aufzuzeigen. Im kommerziellen Rohde-Schwarz Messempfänger wurden natürlich andere Kaliber verbaut, aber solche Geräte kosteten ja auch mehr als ein Auto.

      Gruß
      Stefan
      Hallo Udo,

      wie geht es bei deinem Grundig weiter ?

      Ich habe jetzt die relevanten Kondensatoren ersetzt, der 5080 ist ja ein echtes Kondensatorengrab:
      26 Kondensatoren und 4 Elkos sind es bisher, das Netzteil habe ich noch nicht angepackt.
      Heute Abend spielt der 5080 seit einigen Stunden und folgende Eigenschaften habe ich bisher:
      - sehr gute Empfangseigenschaften (wundert mich nicht)
      - Ausgangsleistung sehr hoch, bedingt durch die drei dynamischen Riesenlautsprecher
      - sehr basslastig, siehe oben, aber gut zu zähmen mit dem Wunschklangregister :)
      - Selensäule wird heiß, für mich außerhalb der Toleranz, wird ersetzt.
      - Leistungsaufnahme startend mit 70 VA, später 78 VA, Grund unbekannt, vermute mal der Selengleichrichter

      Ansonsten ein Supergerät, das in allen Belangen gefällt, finish folgt.

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,

      freut mich, daß Dein Gerät schon sehr gut spielt.

      Bei mir herrscht leider aus diversen Gründen z.Zt. Stillstand. Aber es wird hier weiter gehen. Ich muss noch ca. 8-10 Kondensatoren ersetzen und einige Widerstände einlöten. Die Selensäule bleibt erst mal drin.

      Hast Du den Schaumgummi um die Lautsprecher herum ersetzt? Bei meinem Gerät ist das Material geschrumpft. Zwischen den Lautsprechern und der Schallwand ist ein Spalt vorhanden.

      Funktionieren die beiden Elektrostaten?

      Gruß Udo
      Moin Udo,

      wenn die Schallwand sauber ist und an den Lautsprechern kein Handlungsbedarf besteht, ziehe ich nur die Befestigungsmuttern nach, um Vibrieren und Klappern zu vermeiden ersetzen tu ich an dieser Stelle nichts.
      Ja, die Elektrostaten quäcken, vor allem wenn der Höhenregler ganz offen ist. Allerdings relativ leise, aber das hatte ich bei Elektrostaten noch nie anders.

      Das Klangbild ist auf jeden Fall "vollständig", soweit mein luftwaffengeschädigtes Gehör dies beurteilen kann. :)

      Gruß, Dieter
      Hallo Udo,

      generell macht es immer Sinn, da eine Sicherung vorzusehen, wo sie etwas schützen kann. Die Frage wäre hier der Wert: ob es eine träge Si tut nach dem Anodenbetriebsstrom oder ist der Einschaltstrom höher ?

      Ich habe mich jetzt doch entschieden, beim Komplettieren die Selensäule drin zu lassen. Mich würde interessieren, welche Wärmeentwicklung dein Gleichrichter erzeugt. Nach langer Laufzeit kann ich mit der Hand so eben noch drumfassen ohne dass ich es als sehr heiß empfinde. Die Leistungsaufnahme liegt bei 78 VA konstant.

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,

      sobald ich den ersten Testlauf absolviert habe gebe ich Dir Bescheid bezüglich der Wärmeentwicklung des Gleichrichters, der Höhe der Anodenspannung und der Leistungsaufnahme des Gerätes.

      Bei der Anodensicherung würde ich es mit 160-180mA mittelträge versuchen.

      Den Sicherungshalter muss ich noch bestellen.

      Gruß Udo
      Im Anodenkreis würde ich eher flink als träge nehmen.

      Träge nimmt man gern, wenn hoher Einschaltstrom fließt.
      Das ist gegeben bei Netzteilen mit oder ohne Trafo, wenn der Siebelko sehr schnell aufgeladen wird.
      Bei der Röhre gibt es naturgemäß keinen hohen Einschaltstrom, gegenteiliges Verhalten.
      Beim Aufheizen der Röhre steigt der Anodenstrom, bis er sein Soll erreicht hat.
      Ich unterstelle, es ist eine (zusätzliche) Sicherung gemeint, die zwischen Netzteil und Röhren sitzt.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Tja, es stellt sich die Frage warum der Anodenkreis in so vielen Röhrenradios nicht abgesichert wurde.
      Ein spontaner Ideenblitz hat mich dabei nicht getroffen. Bei anderen Gerätegattungen wurde allerding abgesichert auf Teufel verschwind.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

      Jogi schrieb:

      Tja, es stellt sich die Frage warum der Anodenkreis in so vielen Röhrenradios nicht abgesichert wurde.
      Ich vermute mal, weil nicht notwendig !
      Wieviele fatale Fehler wurden denn bisher in den Foren beschrieben ? Im Vergleich zu den Abermillionen Röhrenradios die korrekt laufen, nicht mal der Dreck unterm Fingernagel.

      Der zusätzliche Aufwand kostet dem Hersteller Geld, das Risiko wurde als nicht vorhanden gestrichen.
      Nachrüsten würde ich persönlich nicht unbedingt, da zieht es mich mehr zu einer EM34 Abschaltung á la Graetz.

      Gruß, Dieter