Graetz 156W

      3DS Udo schrieb:

      rüste aber demnächst auf EL12N um weil mir bereits 2 coke-bottle Endröhren durchgebrannt sind.
      Hallo Udo, etwas OT aber wichtig !

      das macht mich stutzig !! Selbst bei Vollaussteuerung arbeiten die beiden Endröhren gerade mal mit 60 % ihrer möglichen Leistung, bei Zimmerlautstärke dümpeln sie quasi im Leerlauf dahin.
      Heißt "durchgebrannt" Heizfaden defekt oder glühende Anode ? Luft ziehen hab ich bei den Stahlröhrensocklen noch nicht erlebt.

      Gruß, Dieter
      Die Technik-Sektion sieht prima aus. Schade um jede Veränderung die das Gesamtbild stören würde.
      Eine wahre Pracht ist das Nockenschaltwerk des Wellenschalters samt Umsetzung auf den Schiebeschalter, da können sich manche Schub-Hub-Klaviaturen späterer Jahre ein Beispiel nehmen in Sachen Wartungsfreundlichkeit.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo Dieter,

      der Kathodenelko einer EL12 wurde versehentlich mit falscher Polung angeschlossen. Er ist nach einiger Zeit explodiert. Seit dem leuchtet die EL12 violett.

      Eine weitere EL12 hat vermutlich einen Kurzschluss. Leider besitze ich kein Röhrenprüfgerät. Bei Betrieb hat sich ein lautes prasseln aus dem Lautsprecher eingestellt. Dann hat die Feinsicherung ausgelöst.
      Ein EL12 Röhrensockel hat verbrannt gerochen. Nach Austausch beider Röhren durch die Erstbestückung spielt das Radio seit vielen Stunden einwandfrei.

      Gruß Udo

      Nachtrag: Warum hat sich die Schriftgröße geändert? Das kam bereits desöfteren vor.
      Guten Tag,

      das Malheur mit der gebrochenen Schwenkvorrichtung ist mir bisher gottlob erspart geblieben. Ich will hoffen, dass es auch noch lange so bleibt.

      Der 154-er hat übrigens nicht die UKW-Umschaltung mit den zwei Schiebeschaltern nebst der Nockenbetätigung, sondern bei ihm wird über einen separaten Mitnehmer auf der Wellenschalterachse ein zusätzlicher keramischer Drehschalter betätigt. Auf dem ausgeschnittenen Bild aus der Reparaturdienstliste ist er als Position "152" zu erahnen, seine Betätigungsachse steht parallel zu der des Wellenschalters, der Schalter selbst steht "hochkant" auf dem Chassis. Zusätzlich habe ich noch für Interessierte das Schaltbild und die Draufsicht auf das Chassis angehängt.

      Viele Grüße

      Siegbert
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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „siegbert“ ()

      Hallo,

      anbei noch die Reparaturdienst-Liste vom Graetz Gross-Super 156W.

      Gruß Udo
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      Hallo Albrecht,
      die Sekundärwicklung für die Anodenspannung hat eine Anzapfung, so dass man entweder die volle Spannung oder eine kleinere am Abgriff nutzen kann.
      Hier ist im Schaltbild vom der Leistungsaufnahme in "Sparschaltung" -35W statt 60W - die Rede. Da wird wohl auf die niedriger Anodenspannung (Anzapfung) umgeschaltet. Ob das nun eine Art Stand By ist, oder einfach mit verminderter Leistung gefahren wird, ist die Frage.
      Achim

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „nightbear“ ()

      Hallo Albrecht,

      schön von Dir zu hören.

      Das Gerät hat eine Sparschaltung. Die Leistungsaufnahme wird von 60W auf 35W reduziert. Die Röhren werden dadurch geschont. Vielleicht ist das der Grund warum die meisten Röhren der Erstbestückung bis heute gehalten haben. Die EAF42 wurde schon mal ersetzt. Sie besitzt bereits einen Glassockel, nicht mehr den Metallsockel. Die EL11 müsste auch ausgetauscht worden sein, da zylindrische Form. Hatten nicht die ersten EL11 Röhren die "coce-bottle" Form?

      Da ich auch den 155W (spielbereit) besitze kann ich Euch sagen, daß die Geräteleistung bei Sparschaltung völlig ausreicht- will man nicht das ganze Haus beschallen.
      Nebenbei spart man auch Strom, was damals sicherlich höher bewertet wurde als heute.

      Die wertvolle EM34 und EL11 werden bei 35W Einstellung geschont. Das ist heute ausschlaggebend. Der 155W und sicherlich auch der 156W sind Geräte mit denen man einen ganzen Tag unangestrengt Radiohören kann. Der Klang ist sehr angenehm, unaufdringlich und ohne "bum bum" Effekt.

      Im Anhang ist der bildschöne Doppelschalter (Gerät ein/aus, Sparschaltung ein/aus) mit dem Lautstärkepotentiometer zu sehen.

      Gruß Udo
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „3DS Udo“ ()

      So schön wie Udo das beschreibt, kann ich mich direkt wieder zurückversetzen in die Zeit als mein seliger Großvater das Gerät - ich deutete es bereits an - in Nutzung hatte. Das Ritual war sehenswert, da stand das Radio auf einem kleinen Tischchen mit einer Leselampe (15W allerhöchstens) in einer Zimmerecke, sein Ohrensessel nah heran gerückt, der Opa hockte auf der Kante direkt vor dem Lautsprecher, die Sparschaltung war aktiviert... so waren sie die Altvorderen, es wurde nichts verschwendet, schon garkein Strom.
      So ein Radio hatte damals natürlich auch eine symmetrisch abgespannte Außenantenne, es mußte nicht wie heute oftmals mit einem Stück Draht hinter dem Schrank auskommen.
      Ein Zusatzlautsprecher mit eigenem Lautstärkesteller hing in der Küche über der Tür, damit die Oma, wenn sie brav gewesen ist, beim Mittagessen kochen auch mal mit lauschen konnte.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

      25W ist eine ganze Menge

      Hallo,

      jetzt habe ich das auch im Schaltbild gesehen und die Klammer auch verstanden. Also werden mit der Umschaltung satte 25W eingespart. Das ist aber viel. Kurz einige Gedanken dazu:
      Also wenn der Strom anodenseitig im Normalbetrieb 100mA bei 300V beträgt, so wie der Gleichrichter bemessen ist, dann sind das 30Watt. Davon kann ich 25W abziehen, dann verbleiben gerade noch 5W. Ich gehe jetzt mal ohne es genau zu wissen davon aus, dass der Innenwiderstand der Schaltung bei geheizten Röhren gleich bleibt, rechne also R=U/I dann beträgt der Innenwiderstand 300V/0,1A= 3kOhm. Damit lässt sich die zu 5W gehörende Spannung berechnen: Das ergibt dann mit P=U²/R nach U=SQRT(P*R) aufgelöst und eingesetzt U=SQRT(5W*3000Ohm) also starke 120Volt.
      Ist das nicht etwas wenig? Da kann es doch sein, dass der Oszillator gar nicht mehr schwingt und selbst ein neues Magisches Auge ist da nicht mehr sichtbar.
      Sicher muss man noch berücksichtigen, dass die Einsparung primärseitig angegeben ist und sich sicher auch der Trafo mit 25W weniger Last vom Wirkungsgrad noch berücksichtigt werden muss. Beides kann ich nicht mal ansatzweise von der Größenordnung her einschätzen. Daher:
      Udo, kannst Du mal messen, um wie viel sich die Spanung am Gleichrichter ändert, wenn man da von Normal auf Sparen umschaltet?
      Womöglich ist ja auch mein Ansatz das Radio nach dem Gleichrichter als rein ohmschen Verbraucher zu betrachten unzulässig.
      Oder kannst Du auch ein Leistungsmessung machen?

      Pressiert alles aber auch nicht, ist nur rein Interessehalber.

      Beste Grüße
      Geht nicht - gibt's doch!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Aller“ () aus folgendem Grund: Uneindeutigkeit korrigiert

      Hallo Albrecht,

      seit das Gerät bei mir steht habe ich es aus Sicherheitsgründen noch nicht in Betrieb genommen. Die Becherelkos und der Ratioelko sind undicht. Die vielen Teerkondensatoren befinden sich nach 65 Jahren sicher auch in keinem gutem Zustand mehr. Messwerte kann ich desshalb erst nach erfolgter Restauration liefern.
      Der 155W ist z.Zt. ausgelagert.

      Gruß Udo


      Guten Tag ,

      ich habe einmal bei meinem 154W gemessen, das geht da ganz prima, man braucht nicht einmal irgendwelche Bodenplatten oder Rückwände abzunehmen, da das Radio den Zweitlautsprecherausgang hochohmig, also parallel zur Primärwicklung des Übertragers ausgeführt hat (s. auch das Schaltbild in meinem Beitrag 28 ).
      Es stellen sich bei mir im Betrieb folgende Spannungen ein:

      "Normal" ca. 280 Volt, Sparschaltung ca. 150 Volt.

      Mit dieser Sparschaltung läuft das Gerät ganz hervorragend, bei halbwegs gesunden Röhren reißt kein Oszillator ab und das magische Auge ist auch noch gut zu erkennen (und meines ist längst nicht mehr neu!). Will man natürlich auf Wellenjagd die volle Leistung ausschöpfen, so muss man schon auf "Normal" gehen, bei meinen Empfangsverhältnissen und -gewohnheiten ist das aber nicht nötig.
      Und - ganz wichtig in heutiger Zeit, wie Udo es auch schon ausführte: Die Röhren haben ein wesentlich leichteres Leben.

      Meine Werte sind allerdings nicht ganz zu verallgemeinern, da ich ja seinerzeit eine Si-Brücke eingebaut habe; man sieht aber auf jeden Fall, dass die Schaltungsauslegung auch für diese "Niederspannung" ausreichend ist.

      Schönes Radiohören allerseits, (gerne auch mit Graetz)

      Siegbert

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „siegbert“ ()

      Wäre ja mal interessant welche Röhrenradios wie weit herunter zufriedenstellend funktionieren.
      Die hohen Spannungen sind der gewünschten hohen Steilheit für Spitzenleistungen geschuldet, und für "Radio Umme-Ecke" oder "Radio Küchenschublade" bei knapper Zimmerlautstärke wird diese Leistungsfähigkeit nicht erforderlich sein.
      Noch mehr sparen könnte man mit niedrigerer Heizleistung, die Ruskis waren schlau, nicht nur das sie bis in die Neunziger auf Elektronenröhren setzten, sie entwickelten auch noch viel länger und weiter als der Westen und kamen so zu Röhren die an 12Volt und mit wenigen Milliampere für die Heizung auskamen. Die Röhren sind dann nicht mehr durch konzentrische Gitter gesteuert sondern über die Felder schmaler Stege, so können sie dünn sein wie ein Kugelschreiber und in der Höhe einen üblichen HV-Elkos deutlich unterbieten. Sogar 2W-Endröhren hatten die (diese aber wieder mit Gittern, wenn auch winzigen).

      Naja, den meisten hier sicher alles nicht neu. Jedenfalls war das was hier unmöglich war, moderne Röhren mit guter Energiebilanz zu konstruieren, dort kein unüberwindbares Problem. Und so eine winzige Röhre im Mikrofonverstärker eines Kassettenrekorders zu haben, das hat doch mal was. Oder einen aktiven Kopfhörer mit Röhrenendstufen in gewöhnlichen Abmessungen, womöglich drahtlos, funkgesteuert, LIIon-Akkus machen die Versorgung möglich.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Die allermeisten Allstromradios mussten in Stellung 110 bzw. 127 Volt mit etwa der halben Anodenspannung noch gut spielen, vergesst das nicht.

      Die Sparschaltung propagierte Graetz schon ab Mitte der Dreißiger, 1938 waren sie stolz, die Sparschaltung auch für Super präsentieren zu können. Ein m. E. genialer Schachzug, war doch Sparen, koste es was es wolle, der Lieblingssport der damaligen Generation.

      Gruß Stefan