Graetz 156W

      Hallo Stefan,

      das muss man, glaube ich, verstehen. Diese Generation hatte die Weltwirtschaftskrise mit angeschlossener Hyperinflation, Notverordnungen und Bezugsscheinen erlebt. Ebenso prägend waren später die beiden Hungerjahre nach dem zweiten Weltkrieg.
      Alle, die das durchgemacht haben, waren fortan extrem sparsam, haben jeden krummen Nagel wieder gerade gekloppt, alles aufgehoben "für schlechte Zeiten" und jedes Glühlämpchen wurde sofort abgeschaltet, wenn niemand im Zimmer war...
      Als Halbwüchsige haben wir die alle belächelt und für bösartig geizig gehalten, es gab eben lange keine schlechte Zeit mehr. Aber es ist ja noch nicht aller Tage Abend...
      Achim
      Nightbear postete:


      ...es gab eben lange keine schlechte Zeit mehr. Aber es ist ja noch nicht aller Tage Abend...

      Hallo Achim,

      genau so ist es. Gerne hätte ich noch mehr dazu geschrieben aber dann wird es wieder politisch. Das wollen wir ja hier nicht haben. Bleiben wir also beim schönen Graetz Radio.

      Weitere Bilder werden folgen.

      Gruß Udo



      Ohja, nee, bloß keine Politik, in postfaktischen Zeiten viiiiel zu gefährlich. Die Gedankenpolizei ist schnell und mächtig. 1984 schon lange überholt.
      Aber auch ohne große Ausflüge in die Politik kann man nur sagen das es die jetzt junge Generation schwer haben wird, die schlechten Zeiten haben schon lange begonnen, nur noch nicht bei jedem, aber keine Angst dieses! Politikversagen wird auch beim letzten Hinterwädler im Wolkenkuckucksheim über kurz oder lang ankommen. Das Land hat sich verändert und es wird nie wieder die süsse kleine Bonner Puppenstube mit nur lieben Kindlein werden.

      Noch meine Großmutter kannte Zeiten völlig ohne elektrisches Licht, damals war es Nachts noch dunkel, auch in der Stadt. Sie machte auch später nur selten das Licht an (das Elektrisch), weil es Geld kostete - wenn die die heutigen, auf den Strompreis umgelegten Kosten für Grüngeschiß und Unternehmersubventionierung noch sehen könnte...

      Sparschaltungen waren nach dem 2.WK allgegenwärtig und die Leute waren erfinderisch. Das alles werden die nach uns Kommenden auch wieder lernen müssen, unser erarbeiteter Wohlstand wird schnell verlebt sein. Auch das sich ergänzen und aushelfen im Kollektiv kennt heute keiner mehr. Das wird ein dorniger Pfad werden für die verwöhnte Generation.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo,

      die mit Klebeband reparierte EL11 habe ich gereinigt und den losen Glaskolben wieder mit dem Sockel verklebt. Das geht sehr gut mit verdünntem Holzleim, der transparent aushärtet (Bild1).

      Ich konnte es nicht lassen die zylindrische EL11 durch die schönere "coce-bottle" Form auszutauschen (Bild2+3).

      Gruß Udo
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      Jogi schrieb:

      Sie machte auch später nur selten das Licht an (das Elektrisch), weil es Geld kostete
      Nicht nur das - die Grundgebühr wurde nach Anzahl der Brennstellen und Steckdosen im Haushalt berechnet !
      Das führte zu Vaters "3-er Steckdose der 50er": vier braune, textilumsponnene Kabel steckten in einer Riesenlüsterklemme aus Porzellan, daran gaukelten ein Stecker und drei Kupplungen, alles natürlich ohne Schutzleiter...

      Gruß, Dieter

      deltamike55 schrieb:

      Jogi schrieb:

      Sie machte auch später nur selten das Licht an (das Elektrisch), weil es Geld kostete
      Nicht nur das - die Grundgebühr wurde nach Anzahl der Brennstellen und Steckdosen im Haushalt berechnet !
      Das führte zu Vaters "3-er Steckdose der 50er": vier braune, textilumsponnene Kabel steckten in einer Riesenlüsterklemme aus Porzellan, daran gaukelten ein Stecker und drei Kupplungen, alles natürlich ohne Schutzleiter...

      Gruß, Dieter

      Die einzige "Brennzelle" im Raum war damals noch oft eine 15W Deckenfunzel, wollte man ein Bügeleisen oder sonstig modern Gerät anklemmen, dann kam die Glühlampe raus und derein Verteiler (Ochsenkopp) rein. Das war ein kleiner, kompakter Bakelit-Verteiler mit Edison-Fassung und Edison-Sockel sowie zwei Zweipol-Steckdosen die zur heutigen Norm nicht passen, da die heutigen Schuko-Stecker rausrutschen würden wenn sie denn überhaupt den richtigen Kontaktabstand hätten.
      Die heutigen Schutzleitersysteme entstanden erst später und das was wir heute kennen, den Schutzleiter in ge/gn, die automatische Leitungsschutz-Sicherung, allerdings auch noch nicht der Fehlerstrom-Schutzschalter, das kam erst zu Beginn der Siebziger und nur bei Neuinstallationen auf.


      ~ gestrafft ~
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Jogi“ ()

      Fehler im Plan und vielleicht noch einige Antworten

      Hallo,

      danke für die Infos. Der Plan von Siegbert in Post 28 vom 154er zeigt die Dioden des Gleichrichters falsch herum gezeichnet.

      Also arbeiten die Röhren mit Spannungen die irgendwo in der Gegend von Allstromgeräten liegen. Das ist ja auch nachvollziehbar, denn da sind ja auch Erfahrungen vorhanden. Und so manche Röhren sind nur vom Heizer her unterschiedlich.

      Jetzt ist auch klar warum die Geräte keine Gleichrichterröhre nutzen, denn da ist der Aufwand zur Umschaltung viel höher. Denn es müssen ja mit Glr-Röhre beide Anodenwicklungen umgeschaltet werden.
      Da waren also die Kosten des SE-Gleichrichters und einer zusätzlicher Anzapfung am Trafo gegen die der Glr-Röhre deren Fassung und zwei Anzapfungen am Trafo und der Heizwicklung der Glr-Röhre gegenzurechnen.

      Im Anhang noch die Daten der EF/UF 41 nebst einem Schaltbeispiel

      Hier noch eine EL11 allerdings gemessen mit Ug2 250V ich nehme die Kennlinie mal mit Ug2 150V auf .

      Beste Grüße
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      Geht nicht - gibt's doch!

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „Aller“ ()

      Halbleiter-Netzgleichrichter (Selen) waren Stand der Technik in den späteren Fünfzigern, auch unsere Siemens Rufverstärker - also kommerzielle professionelle Verstärker, die wegen bei Ausfall aufgrund dann eintretender Gefahren besonders langlebig und zuverlässig konstruiert waren - waren mit Selen-Gleichrichtern ausgerüstet; Diese laufen teilweise heute noch und zwar ohne eine einzige Reparatur innerhalb von 70 Jahren, die Röhren selber sind die einzigen turnusgemäß zu ersetzenden Teile darin, um sie schon vor Eintreten merkbaren Verschleiß im 24-Stunden Ganzjahresbetrieb leistungsstark betreiben zu können.

      Röhren in der Netz-Gleichrichtung wurden danach eigentlich nur noch für spezielle Zwecke angewendet, Verstärker für Bühnenanwendung seien genannt. Man setzte dort aus klangformerischen Gründen auf die relative Hochohmigkeit des Netzteils und das daraus resultierende Kompressionsverhalten bei langanhaltenden Dauertönen.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

      Gleichrichter

      Hallo Stefan,

      dass der sicher teuerere SE- Gleichrichter gegenüber einer AZ11 auch schon anfangs der 50er Baujahren gelegentlich verwendet wurde ist mir bekannt. Es wurde ja ganz am Anfang des Threads darüber sinniert, dass das Gerät mit einer AZ Gleichrichterröhre auf dem Chassis ja noch besser aussehen würde. Darauf bezog ich mich, und darauf hätte ich vielleicht zum besseren Verständnis eingehen sollen. Auch habe ich in dem verlinkten Beitrag von Jens Dähne gesehen, dass Graetz bei den Vorkrigstypen diesen Aufwand mit GLRöhre spendiert hat, daraus habe ich halt geschlossen, dass ein Festhalten an der Sparschaltung in Verbindung mit einem SE Gleichrichter diese Schaltung wesentlich vereinfacht und die höheren Kosten für den SE-Glr praktisch doppelt gerechtfertigt sind.

      Dennoch findet man die AZ11 Gleichrichterröhre erstaunlich lange, bis weit in 50er und als EZ 80/81 auch bis weit in die 60er Jahre bei vielen Geräten. Hier ein Auzug aus dem RM.org

      Beste Grüße
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      Geht nicht - gibt's doch!