Graetz 156W

      Hallo,

      mein diesjähriger Neuzugang ist ein Graetz 156W.

      Ein Wohnungsauflöser hat das Gerät in den Kleinanzeigen angeboten. Für nur 20,--Euro habe ich es gekauft und abholen lassen.
      Er versicherte mir, daß das Radio noch im Wohnzimmer stand. Es hat nie einen feuchten Keller oder Dachboden gesehen. Der Zustand des Chassis ist traumhaft. Das Gerät ist wohl von 1951 bis 2015 von seinem Besitzer genutzt worden. Also über einen Zeitraum von 64 Jahren!

      Es handelt sich um einen Großsuper mit 9/11 Kreisen, UKW-Vorstufe und Ratiodetektor. Das Radio hat eine kräftige Endstufe mit EL11.

      Gruß Udo
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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „3DS Udo“ ()

      Hallo Udo,

      ja, ein schönes Gerät im guten Zustand nimmt man doch immer gern, erst recht für kleines Geld. Dass der Graetz ein Radioleben lang ständig im Einsatz war, halte ich nicht für sehr wahrscheinlich, dafür ist a) der Lautpsrecherausschnitt zu wenig im Stoff erkennbar und b) sind mir zuviele Röhren noch offensichtliche Erstbestückung, genauer gesagt alle, deren Stempel im Bild erkennbar sind.
      Die EL 11 ist übrigens sooo kräftig nicht, sondern liegt nur geringfügig über der EL 41 und deutlich unter der EL 84:
      Nutzleistung für K = 10%:
      EL 41: 3,9 W
      EL 11: 4,5 W
      EL 84: 5,7 W.

      Die EL 11 macht natürlich mehr her und hält länger als so eine piefige EL 41.

      Viel Freude erstmal mit dem ollen Westfalen!

      Gruß
      Stefan
      Hallo, Stefan, Dieter und Mitleser,

      über den sauberen Lautsprecherstoff habe ich mich auch schon gewundert. Es ist auch noch die erste Röhrenbestückung drin. Der Glaskolben der EL11 wurde mal neu fixiert.
      Vielleicht wurde das Gerät auch selten benutzt oder stand die letzten Jahrzehnte als Dekoobjekt im Wohnzimmer.
      Wie dem auch sei, hauptsache rostfreies Chassis.

      Der G.156W dürfte auf UKW eine ordentliche Leistung haben. Ich besitze auch den Graetz 155W und der ist schon gut. Auch auf Kurzwelle (mit KW-Lupe). Eine Gleichrichterröhre wäre die Krönung gewesen.

      Das einzige Problem stellt der traditionell unterdimensionierte Lautsprecher bei dieser Geräteserie dar, dessen Membran bei höherer Lautstärke schnell ins Flattern gerät. Ähnlich wie beim Saba Rekord W50.

      Es bleibt hier erst mal bei einer Gerätevorstellung ohne Restauration. Der Grundig 5080 muss zuerst fertiggestellt werden. Danach folgen andere Radios.

      Gruß Udo
      Hallo,

      ein solches Gerät hatte ich vor geraumer Zeit als Gast bei mir, zwecks Runderneuerung. Natürlich befand es sich nicht in einem solch guten Zustand; das Chassis war mit einer klebrigen Staubschicht belegt, welche auf längeren Küchenbetrieb hinwies.

      Nachdem nahezu alle Funktionen wiederhergestellt waren, mangelte es am UKW-Empfang. Es kamen nur zwei "dicke" Sender zaghaft aus der "Tröte". Ich wollte das bereits auf die nicht wirklich UKW-taugliche Röhrenbestückung abwälzen. Trotzdem beschäftigte ich mich noch etwas näher mit dem UWK-Mischteil. Auch hier hatte sich, selbst in den verborgendsten Ecken, der "Küchenstaub" hartnäckig eingenistet. Selbst die UKW-Schwingkreisspulen und Kondensatoren waren nicht davon verschont geblieben. Obwohl die betroffenen Teile konstruktionsbedingt sehr schlecht zugänglich sind, hatte ich sie mit viel Mühe sorgfältig gereinigt.

      Und was soll ich sagen, nach dieser Prozedur glänzte das Gerät durch eine unerwartet gute UKW-Leistung - ich konnte da nur noch staunen. Fazit: Der klebrige Schmutz hatte die UKW-Kreise heftig bedämpft.

      Ich denke, Dieter, damit sollte die Frage nach der UKW-Leistung positiv beantwortet sein. Trotzdem bin auch ich gespannt welche Ergebnisse sich diesbezüglich bei Udo's Gerät zeigen werden, bei dem bezüglich Sauberkeit die besten Voraussetzungen gegeben sind.

      Und obwohl ich Graetz eigentlich nicht wirklich mag, gratuliere ich Udo zu dem Erwerb dieses gut erhaltenen hübsch häßlichen Gerätes. Die Schöheit eines Objektes liegt wie immer in dem Auge des Betrachters.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Guten Tag Udo,

      auch von mir herzliche Glückwünsche zu einem der letzten Radios ohne Gebiss.

      Ich habe den älteren Bruder 154W bei mir stehen (seit 65 Jahren im Familienbesitz, zuerst meine Großtante, ab '74 dann ich), der, wie es sich für Großtantenradios gehört, ebenfalls wohnzimmergepflegt und topfit ist. Das einzige, was bisher wirklich mit Gestank ausgefallen war, ist in den 70-ern der G2-Kondensator der UKW-Vorröhre (der Widerstand hatte es natürlich auch nicht überlebt), den Koppelkondensator zur EL41 habe ich seinerzeit als schleichende Fehlerquelle ausgetauscht.
      Weshalb ich auch noch den Selengleichrichter gegen eine Si-Brücke gewechselt habe, weiß ich nicht mehr, defekt war er jedenfalls nicht, ich will es als "Jugendtorheit" verbuchen.

      Bitte schau Dir übrigens einmal den UKW-DreKo an, mit welcher Liebe der konstruiert ist. Da wurden weder Kosten noch Mühen gescheut, um ja schleifende Masseverbindungen des Rotors zu vermeiden. Wenn man da an die krachenden (HF-mäßig pfiffigen, aber in der Dauerhaftigkeit bescheidenen (Oxidation) variablen Lecherleitungen einiger UKW-Teile von Loewe-Opta denkt...

      Und was den Gleichrichter betrifft, der war schon ab 1950 als Selen-Gr ausgeführt, schließlich wollte man ja nicht nur über die Sparschaltung sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, sondern wohl auch noch mit der wegfallenden Heizleistung "brillieren".

      Viel Freude an dem Gerät und Grüße an alle

      Siegbert
      P.S. ich vergaß, wer noch das kleines "Graetz"-Schildchen aus Plastik für die Schallwand herumliegen hat und sich davon trennen mag, bitte melden. Dann hat mein Radio wenigstens wieder einen Namen.
      Hallo Peter,

      danke für die Mitteilung Deiner Reparaturerfahrungen.

      Es soll auch öfter vorkommen, daß die verstellbaren Bandfilter brechen. So leider auch bei meinem Gerät. Ich muss mal sehen ob man die Bruchstelle kleben kann. Ansonsten folgt Austausch. Ersatzteile habe ich.

      Das Gehäusedesign ist natürlich Geschmackssache. Mir gefallen die frühen 50er Jahre Radios ohne Tastensatz vorne ausgesprochen gut.

      Gruß Udo
      Bei so einem feinen Gerät könnte man ja fast neidisch werden.
      Beim Barras hatte ich so einen "auf Stube", war mir aber dann doch zu schade, den bekam der Opa damit er seine sonntägliche Sportsendung damit hören konnte.
      Nach dem Opa kam er in meine Sammlung mit der er vor Jahren meine Gefilde verließ.

      Wie störend Küchenschwaden sein können zeigte ein Bella Modern von Loewe, der in seiner UKW-Leistung immer mehr nachließ und bei jedem Einschalten nach 10 Minuten begann nach Kuchen zu duften. Die Reinigung war öde für einen Faulpelz wie mich, es mußte so gut wie alles raus und entschichtet werden.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo Siegbert und Mitleser,

      der 154W dürfte noch das mehrfarbige (schönere) Skalenglas aufweisen. Die ersten Exemplare des 156W wurden auch so ausgeliefert. Dann hat man umgestellt auf die goldfarbene Bedruckung. Eine dritte noch spätere Variante des Skalenglases ist ebenfalls goldfarben bedruckt, jedoch fehlen die beiden Skalierungsringe um den Lautstärkeregler herum. Diese letzte Ausführung ist in meinem Graetz verbaut.
      1. und 2. Ausführung siehe Bilder.

      Und noch danke für die Glückwünsche zum Gerät.

      Gruß Udo
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      Ja, Udo,
      Du hast recht, das Radio hat (noch) die braune Skala mit der dreifarbigen Bedruckung, allerdings ohne die Ringskala um den Lautstärkeregler und selbstverständlich ohne die KW-Lupen-Skala, dafür entschädigt sie aber noch mit dem Hinweis auf die Empfangsmöglichkeit für den Drahtfunk.

      Interessant ist übrigens, dass die bei Auflicht weiße Schrift bei eingeschaltetem Gerät (und dämmerigem Raum) dieselbe Farbe annimmt wie der Reflektor bzw. Hintergrund. - das Radio muss man unbedingt im (Halb-)Dunkel hören bzw. sehen. Doch sieh' selbst (und entschuldige bitte die handwerklich schlechten Aufnahmen)

      Viele Grüße

      Siegbert
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      Hallo,

      anbei noch einige Bilder von der Schaltung. Es sind sehr viele Teerkondensatoren verbaut worden.

      Was sticht denn hier direkt ins Auge?

      Gruß Udo
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      Hallo Udo,

      das Gerät ist in einem excellenten, jugfräulichen Zustand. Da war offensichtlich noch kein Lötkolben tätig. Umso dringlicher erscheint es mir die Kondensatoren im
      Bereich der EL11 zu tauschen, bevor diese zu Schaden kommt. Ist diese Röhre noch die Originale? Sie sieht nämlich nicht besonders erotisch aus und ruft regelrecht
      nach Ersatz durch eine "Coke Bottle". So würde dem Gerät bei abgenommener Rückwand einen deutlich erhöhten Charm ausstrahlen. Von hinten gesehen gefällt mir
      das Graetz Radio deutlich besser als im Gesamteindruck.

      Etwas nervig finde ich auch die Unhandlichkeit des Chassis, man kann es in keiner Lage vernünftig "Parken", was die Freude beim Bearbeiten etwas trübt. Leider ist
      das nicht nur bei Graetz ein Ärgernis.

      So, genug genörgelt: Deshalb abschließend wieder etwas Positives! In dem allgemein hervorragenden Zustand könnte mir vorstellen das Gerät auch haben zu wollen... :love:
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter, Dieter und Mitleser,

      mein NOS-Röhrenlager ist prall gefüllt. Dort wartet auch schon die coke-bottle-Version der EL11 auf ihren Einsatz. Sieht halt einfach besser aus.
      Beim G. 5010 habe ich es auch so gemacht, rüste aber demnächst auf EL12N um weil mir bereits 2 coke-bottle Endröhren durchgebrannt sind. Ich benutze das Radio sehr oft. Der hervorragende Klang macht süchtig.

      Als ich die Chassisunterseite das erste Mal gesehen habe sind mir die grünen Elkos sofort aufgefallen die einen moderneren Eindruck hinterlassen als das Radio selbst. Desshalb ging ich davon aus, daß sie bereits ersetzt wurden. Der Datumsaufdruck auf den Elkos und die Lötstellen bestätigen aber, daß sie original sind. Das Chassis ist aus sehr später Produktion.

      In der Tat war am gesamten Gerät noch kein Lötkolben tätig.

      Die Originalität der Kondensatoren und Elkos wird bei anstehender Restauration erhalten bleiben, da ich alle diese Bauteile neu befüllen werde.

      Moderne Bauteile aus heutiger Produktion, womöglich noch in gelb und viel kleiner, würden die Ästhetik dieser Schaltung zunichte machen.

      Im Gerät sind 36! Papierkondensatoren und 4 Elkos verbaut. Also reichlich Arbeit. Ein Teerkondensator liegt unter dem Kontaktsatz des Wellenschalters. Will man ihn originalgetreu ersetzen muss letzterer ausgebaut werden.

      Die Becherelkos sind oben bereits undicht.

      Einen ehemaligen Arbeitskollegen und Freund (30Jahre alt) konnte ich für die Röhrentechnik begeistern. Er hat bereits einen Fb.7 und einen Tannhäuser erfolgreich restauriert und möchte sich und mir einen Reparaturständer bauen. Erst dann beginne ich mit der Restauration. Wie Peter schon sagte kann man das Chassis in keiner Lage vernünftig aufstellen.

      Gruß Udo