GRUNDIG Satellit 210 Transistor 6001

      Tolle Arbeit, Achim.

      Bin gespannt, wie er am Ende aussehen wird. Übrigens, wenn's um abgefallene Spulenkerne und defekte Wicklungen geht, schreist du ja scheinbar gerne "hier". ;(
      Hast du eigentlich die Stabizelle ersetzt? Die war bei meinem 208 er der einzige Fehler - oder hat der 210 gar keine mehr?

      Gruß und weiterhin frohes Schaffen

      Stefan
      Hallo Stefan,

      nein, die Zelle ist beim 210 nicht mehr vorhanden.

      Manche Mediziner behaupten ja, "gesunde" Menschen gebe es gar nicht, nur unzureichend Diagnostizierte.

      Hier ist es ähnlich, mancher hätte den Langwellenfehler sicher ignoriert, nicht bemerkt, oder gar nicht gesucht, nach dem Motto "Auf LW kommt doch sowieso nichts".
      Die Spulen beim SV140 sind, da bin ich mir sicher, bei so manchem Gerät aufgeplatzt (aber vielleicht noch nicht abgerissen), die Frequenzen der Klangregeler liegen dann auf falschen Frequenzen, sind zwischen den Kanälen unterschiedlich, der Regelbereich ist kleiner etc. Auch das merkt man nur nach Gehör nicht gleich. Die Mu-Metall-Box macht nicht Jeder auf...

      Früher bei Farbfernsehern gab es auch etliche Farbfehler und Fehlabgleiche, die der Laie beim Tatortschauen nicht gesehen hat, aber beim Testbild erkannte man im Service sofort den Handlungsbedarf.
      Heute im Rahmen eines Hobbies kann man sich den Luxus erlauben, genauer hinzuschauen und so gründlich zu arbeiten, wie man es früher oft gerne getan hätte, aber aus Gründen vorgegebner Reparaturstückzahlen oder aus Kostengründen nicht durfte.

      Im Rahmen der ersten Gehversuche beim Bespannen mit Leder, habe ich die beiden Seitenteile fertiggestellt. Die Kunststofformteile lassen sich gut reinigen und fein anschleifen.

      sat210_seitent.JPG

      Die Löcher werden noch ausgeschnitten, wenn der Kleber (Pattex Classic) ausgetrocknet ist.
      Dieses Leder fühlt sich ausgesprochen angenehm an und bekommt mit der Zeit eine fein seidenglänzende Oberfläche.

      Der eigentliche Korpus erfordert umfangreichere Vorarbeiten.

      Die Ober- und Unterseite des Gehäuses sind nun auch mit Lederbezug ausgestattet.

      sat210gehou.JPG

      Links und rechts fehlt derzeit noch jeweils vorne und hinten ein schmaler senkrechter Streifen, der die Kante umschließt. Wenn sie angeklebt werden, werden auch die noch abstehenden Zipfel versäubert.
      Danach können die Seitenteile aufgesetzt werden.
      Am Schluss ist die Rückwandklappe dran. Möglicherweise muss sie ein paar Zehntel abgeschliffen werden, wenn sie infolge des geringfügig dickeren Leders sonst zu groß würde.
      Schließlich gibt es dann noch jede Menge Einbauten, wie Batteriekasten, Gerätefüße, Schiebefenster in der Rückwand etc., die alle gereinigt und wieder eingebaut werden müssen, sobald die nötigen Öffnungen ausgeschnitten sind.
      Achim

      Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von „nightbear“ ()

      Ziemlich zeitaufgwändig gestaltet sich die Gehäusesanierung jedenfalls. Die beiden senkrechten Kantenstreifen hinten wurden heute eingeklebt. Dann galt es, all die Durchbrüche, Bohrungen und Schraubenlöcher für Scharniere, Antenne, Batteriekasten, Gerätefüße und die obere Abdeckung wieder mit einem scharfen Skalpell freizulegen. Abrutschen lohnt sich nicht, folglich muss sorgfältig gearbeitet werden. Batteriekasten Scharniere und Lautsprecher sind wieder eingezogen:

      sat210gehu.JPG

      sat210gehi.JPG

      Jetzt fehlen noch vorne die Streifen links und rechts, dann kann es endlich an die Rückwandklappe, das aufwändigste und größte Teil gehen. Sie soll, wie original auch, rundum bezogen werden.

      Wenn man die Oberfläche jetzt anfaßt, ist das ein Traum!

      Ich bin sicher, die Grundig Mitarbeiter in der Gehäusefertigung hätten auch gerne Echtleder verarbeitet, aber das ist teuer, wesentlich zeitaufwändiger in der Verarbeitung und es gibt infolge von kleinen Löchern, Schrotkugeln, Farbabweichungen etc. mehr Verschnitt. Kunststoffurnier oder Kunstleder, wie es bei der schwarzen Variante aufgezogen wurde, hat in der Serienfertigung natürlich große Vorteile.
      Ich hätte das "Furnier" durchaus gelassen, wenn der Zustand der Oberfläche noch optisch ansprechend gesesen wäre.
      Achim

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „nightbear“ ()

      So, die groben Arbeiten sind nun erledigt, man kann schon ungefähr ahnen, wie es am Ende aussehen wird.

      sat210_geh5.JPG

      sat210_geh6.JPG

      Die Einschnitte an der Ecke oben links werden später vom Chromrahmen verdeckt.

      Es folgen noch allerlei Feinarbeiten. Hier und da muss noch versäubert werden und die Schiebe-Klappe auf der Rückseite muss noch eingebaut werden.
      Das linke Seitenteil habe ich provisorisch aufgesteckt. Ich werde mit der endgültigen Montage der Seitenteile noch warten, möglicherweise findet sich noch ein Chromrahmen für die andere Seite in einwandfreiem Zustand. Der zweite, der am Gerät war, ist doch arg verbeult. Dasselbe gilt für die beiden Aluringe für die Drehknopföffnungen auf der rechten Seite. EIgentlich wäre das ein Job für einen Dreher.
      Achim
      Hallo Jogi,

      mir gefällt das Ergebnis auch sehr gut. Richtig abgerundet wird der Eindruck dann mit dem Bedienteil und dem Tragegriff auf der Oberseite.
      Mit Ausnahme der Drehknöpfe und Rändelknöpfe für Lautstärke und Klangregler sind bei diesem Gerät übrigens alle Teile, auch die Zierleisten, die nach Chrom aussehen, auch wirklich verchromte Metallteile. Die Kappen der Drucktasten sind aus dickem Aluminium.
      Nun ist die Gehäusebespannung konsequenterweise auch aus echtem Leder.

      Man staunt, wie stark der optische Gesamteindruck sich ändert, wenn Details variiert werden. Bei dIesen Geräten wurde alles sorgfältig aufeinander abgestimmt. So ergab sich das charakteristische GRUNDIG Design dieser Jahre, das ich nach wie vor für sträflich unterbewertet halte.
      Achim
      Ja, Achim da triffst du den Nagel auf den Kopf.

      Was ich noch viel schlimmer finde als Unterbewertung ist die fehlende Wertschätzung und Ehrfurcht vor solcherart Leistungen, zu denen heute praktisch kein Massenhersteller fähig ist. Grundig hat immerhin bei dieser Qualitätsstufe nicht bloß drei Stücke pro Jahr von allem hergestellt, sondern sehr hohe Stückzahlen. Was das heißt können sich Kritiker kaum ausmalen und wollen sie oftmals auch garnicht.

      Es ist absolut schade das man (die breiige breite Masse) sich seit Jahren schon lieber woanders mit billigem Schund eindeckt als mit solchen gelungenen Dingen. Hier wartet noch einiges das ein paar Handarbeiten und Zuwendung benötigen würde, wenn die marode Gesundheit mich doch bloß man da ran lassen würde...
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Ich finde nicht, dass das Grundig-Design jener Jahre unterbewertet ist. Alle Grundig-Koffer dieser Machart mit Vertikalskala, also Concert-Boy, Ocean-Boy usw. erzielen in der Bucht stolze Preise. Wohlgemerkt, die Preise von 50 Euro aufwärts werden nicht nur verlangt, sondern auch bezahlt, bei gutem Zustand mit schönem Sonnenschliff wird's schnell dreistellig. Vom Saba Transall einmal abgesehen sind die Grundigs die teuersten Kofferradios aus dieser Ära.

      Frohes Wirken weiterhin
      Gruß, Stefan
      Ja, sie sind beliebt, der 210 wird auch auf vielen Webseiten, die sich mit Weltempfängern befassen, gelobt und als einer der herausragenden Weltempfänger dieser Zeit gewürdigt.
      Ich ging eigentlich davon aus, dass die Technik und der Klang die Gründe sind, aber gut möglich, dass Du Recht hast, und nun auch das Design als Pluspunkt bzw. Kaufargumment gesehen wird.
      Verdient haben es die Geräte auf jeden Fall aus allen drei genannten Gründen.

      Es gab damals auch noch einen schicken WE von Philips, in schwarz und silber, dann von Braun im typischen Braun Design (die Technik, wie bei Braun so oft, durchschnittlich? Ich weiß es nicht mehr). Aber alles sehr schön vom Design her.
      Die Japaner erinnerten eher an den Military Look, was dann auch beim Satellit 3400 anklingt. Auch das - wie immer - Geschmackssache.
      Achim
      Da kann ich ja von Glück reden, so hohe EK-Preise noch nie akzeptiert zu haben, wobei man einschränkend sagen muß, das das was Achim hier regelmäßig vorstellt nach seiner Behandlung sicher und verdientermaßen in solchen Regionen auskommen kann.

      Wo wir gerade bei den "Flutlichtskalen" sind, da hatten wir bei ITT damals enorme Ausführungen, sowohl bei den "Kofferradios" als auch bei den Pult-Receivern.

      @Achim
      der Braun T1000 - den du vermutlich meinst - war ein Doppelsuper und soll recht gut gewesen sein.

      Beim Military-Look gab es Durchwachsenes. Der Großteil war japanesischer Neuschrott, hier im Lande ab ca. 50 Märker zu haben, bei einem amerikanischen Anbieter gar ab 19,95DM. Herausragend war ein Sony-Modell - müßte ich in den Annalen suchen wie das hieß - das sich dadurch hervorhob das es die Spione / |-N-|-S-|-A-| so gerne benutzten. Es eignete sich gut zum Abhören von "Har_moni_um-Wan_zen", also kleinsten Mikrosendern die man ferngesteuert de-/aktivieren konnte.

      Interessant wurde es dann wieder wenn der Look nicht Selbstzweck war, sondern es sich um Multiband-Empfänger handelte, besonders bei integrierten Bandscannern wurde es brisant. Näher will ich darauf nicht eingehen da diese Geräte unter Strafandrohung standen in der guten alten Bundesrepublik. Aber was ist interessanter gewesen als die Funkdienste die man sonst eher nicht hereinbekam.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Jogi“ ()

      Man muß aber auch wirklich jede noch so kleine Kleinigkeit doppelt genäht nachprüfen und beglaubigen lassen... tse-tse-tse
      Ansonsten fand ich Braun eigentlich nicht schlecht, früher, der Sixtant (Rasierer) hielt mein Gesicht fast die gesamten Siebziger hindurch stoppelfrei und der berühmte Stabblitz die Bilder frei von roten Augen, auch jener stylische Diaprojektor mit eingebautem Vorgelege für eine ununterbrochene Vorstellung war eine Wohltat gegen das sonst übliche augenermüdende Bild - Dunkel - nächstes Bild.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

      Jogi schrieb:

      auch jener stylische Diaprojektor mit eingebautem Vorgelege für eine ununterbrochene Vorstellung war eine Wohltat gegen das sonst übliche augenermüdende Bild -
      Hallo Jogi,

      ich benutze den immer noch, von meinem Vater geerbt aus den 60ern - den BRAUN "Paximat", auf diesen Namen hört er. Unkaputtbar und immer wieder schön, die Dias aus der Kindheit zu sehen.

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter.
      Auf den Geräten kann man einen Lastwagen abstellen, das halten sie locker aus.
      Ich hatte damals einen Hang zu AGFA-Projektoren, der Hersteller war ENNA aus München, später dann Reflecta, gesteuert wurden die neuen Vollautomaten dann per Tonband oder Kassettenrekorder - dazu dienten bei mir insgesamt zwei Grundig TK 845 mit serienmäßigen Pilotton-Köpfen und ein TK 745 das ich selber mit einem Pilotkopf nachgerüstst hatte, dazu ein UHER Royal de Luxe.
      Der Kassettenrekorder war der unzerstörbare (weil so gut wie nichts drin was kaputt gehen kann) Philips N2209-AV, der besaß ein automatisches Mischpult für die Dia-Vertonung, er nahm während der Aufnahme bei Nahbesprechung des Mikrofons die Hintergrundmusik von selber zurück und drehte sie wieder auf wenn man die Klappe hielt. Das Laufwerk darin ist praktisch ein Abkömmling des Ur-Rekorders von Philips.

      Wenn mich heute Leute fragen was sie an Kassettenrekordern zurücklegen sollen für schlechte Zeiten (wenn es mal nichts mehr gibt), damit sie trotzdem noch unverhofft erlangte Kassetten digitalisieren können, dann empfehle ich nicht großartige werbungs-überkandidelte Superrekorder mit tausenden unersetzlichen Spezial-Bauteilen, keine Nakamitschifitschis und keine Schweizer Triebwerke sondern gerade solch einfache Konstruktionen die man nachts im Dunkeln unter der Bettdecke zerlegen und wieder zusammensetzen kann und deren Spezialteile man sich aus einer leergefressenen Blechbüchse (Notration BW-einfach) selber herausschälen kann. Mit Haushaltsflitschen habe ich den schon selber unterwegs betrieben als mal zur Unzeit ein Pesen abgerissen ist, es gibt schönere Klänge aber wenn es drauf ankommt spielt der auch noch nach dem bevorstehenden clash of the cultures oder einem Nuklearereignis.

      Aber ehe ich weiter abschweife zurück zu den Dia-Projektoren, ich meinte den Braun D300, einfach mal anschauen das Kabinettstückchen,
      aber das bloß nicht alle kaufen, der ischt schlecht, grottenschlecht und jeder Preis über 0€ wäre reiner Wucher ;)
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Nun zurück zum Satellit 210...

      Auch Details, gerade im Bereich der Mechanik, können zeitaufwändig sein.
      An der UKW-Box liegen zwei Seilrollen, die mit einem Kunststoffring gesichert waren, der jedoch fehlte. Wenn eine Rolle auf der Achse aufsteigt und abspringt, gibt es jede Menge Arbeit. Also erfolgte der Einbau eines Seegerrings für die 1,5 mm starke Welle. Der sitzt nun krisensicher fest.

      sat210_ukw_rollen.JPG

      Weiterhin stimmte die Position der Skalentrommel für KW2-9 nicht mehr genau, seit der Zahnriemen ersetzt wurde. Jede Veränderung des Umlenkbolzens für die Riemenspannung verändert die Position der Trommel. Leider war die Madenschraube oben geplatzt und saß bombenfest. Mit einiger Mühe ließ sich das Zahnrad von der Welle lösen und die alte Schraube entfernen.

      sat210_mad.JPG

      Nach dem Einsetzen einer neuen Madenschraube M 2,5 konnte der Zahnriemen wieder aufelegt und alles justiert werden.

      sat210_zahnr.JPG

      Nun sind auch diese Arbeiten abgeschlossen. Vor der Montage des Skalenhintergrunds noch ein paar Aufnahmen:

      Der SW 2-9 HF-TEil

      sat210_hf1.JPG

      der AM-HF-Teil

      sat210_hf2.JPG

      der ZF- und NF-Teil

      sat210_zf1.JPG
      Achim

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „nightbear“ ()

      Ein Nachtrag noch zu Braun Diaprojetoren: Ich fürchte, ich muss nochmal klugsch...wätzen. Oben wurden die Braun Paximat erwähnt. Diese (und alle anderen Geräte mit Pax... im Namen) haben nichts mit "unserer" Firma Braun zu tun, sondern waren vom Carl Braun Camera-Werk Nürnberg. Eine zufällige Markennamen-Gleichheit. Gibt's übrigens heute noch, heute Braun Photo Technik GmbH.


      "Unsere" Firma (Max, Erwin, Artur) Braun war durch Blitzgeräte ins Fotogeschäft geraten und übernahm irgendwann Nietzoldi & Krämer, Markenname Nizo.


      Aber zurück zum Satellit.


      Übrigens, wieso haben die frühen Satelliten alle zwei Bezeichnungen, wie in diesem Fall Satellit 210 und Transistor 6001? Die letztere scheint ja die Export-Bezeichnung zu sein, aber wieso ein anderer Name für den Export? Weiss das einer?


      Gruß
      Stefan

      Export Bezeichnung bei GRUNDIG

      Natürlich weis das einer. :(
      .
      Nur andere wissen das oft besser, siehe RBF 50/R
      Hier : eine Angabe von mir als PDF

      Noch eine Bezeichnung: Primaboy und OCEAN-Boy dito ,haben ni USA auuser 108Mhz, auch eine andere Bezeichnung, wie auch die SATELLITEN.

      http://www.radiomuseum.org/r/grundig_majestic_transworld_peti.html

      hans
      Dateien

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von „decoder“ ()

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