Endstufenröhren Saba Meersburg 11 tauschen

      Endstufenröhren Saba Meersburg 11 tauschen

      Guten Abend ins Forum,
      seitgestern habe ich -neben meinen beiden Meersbug 125- nun auch ein Meersburg 11.
      Es ist technisch und optisch aus meiner Sicht in einem sehr guten Zustand. Die "üblichen Verdächtigen" (Kondensatoren) wurden schon getauscht, die Automatic funktioniert sehr gut in beiden Richtungen. Der Vorbesitzer gab mir aber mit auf den Weg, die Endstufenröhren bald zu tauschen.
      Das traue ich mir zu -obwohl ich kein Fachmann bin. Ich kenne das Ohm´sche Gesetz und ich weiß, dass das Radio auch noch nach dem Ausschalten gefährlich sein kann.
      Ich habe folgende Fragen:
      1. Muß ich die beiden ECL86 als Paar (matched pair) kaufen oder kann ich auch zwei normale ECL86 der gleichen Sorte einbauen?
      2. Gibt es neben Ebay dafür auch alternative Quellen?
      3. Inwieweit kann man Nachbauten verwenden?
      4. Gibt es aus technischer Sicht Unterschiede zwischen dem Meersburg 125 und dem Meersburg 11?
      5. Ist es der selbe Schaltplan?

      Ich nutze diese Radios ausschließlich zum "Radio hören". Der Klang sollte dabei optimal sein.
      Beim Meersburg 11 ist der Klang etwas "verzerrt" insbesondere wenn ich lauter aufdrehe.
      Aus meiner laienhaften Sicht könnte das doch gut mit den ECL86 zu tun haben, oder?

      Viele Grüße von der Ostsee!


      Jens Höptner
      Hallo Jens,

      ich kann >Dir nicht auf alle Fragen eine vollkommene Antwort geben, aber auf einige.
      1. Du benötigst keine gematchten, zwei normale reichen.
      2. Du bekommst z.B. beim Volker von radio restored welche, oder BTB, oder magisches Auge.
      neu oder gebracht. Man sollte aber schon wissen ob die Endpentoden schlecht sind, daß geht
      aber nur mit einem Röhren Prüfgerät, oder aber Du hast eine wirklich Gute und Du tauschst
      Deine wirklich Gute gegen die gesteckte. Man muß aber zu den ECL86 sagen, daß das echte
      Mimosen sind. Das sind nicht die Stabilsten, wie z.B. eine EL84. Die 86ziger zicken recht häufig!
      Man hat zwar sich die Triode vor der Endpentode gespart und sie in einer Verbundröhre zusammen
      gestellt, aber das war kein Glückswurf, eher der Gegenteil. Nachbauten? Verstehe ich nicht.
      Es muß ja nicht unbedingt eine Westdeutsche sein eine RFT ist auch gut. Die Preise für die 86ziger
      werden weiter steigen, da recht häufig verbraucht oder mech. defekt im inneren, dann zwitschern sie.
      3. Das denke ich sicherlich. Was aber genau unterschiedlich ist?
      4. siehe 3. Das kann dann nicht sein. Das Eine schließt das Andere aus. Stromlaufpläne kannst Du Dir mittlerweile
      beim Radiomuseum. org herunterladen, jedoch mit Anzahl- und zeitlicher Begrenzung. Evt findest Du auch hier
      im Downloadbereich die passenden. Wie ? Ich muß mich selber erst mal wieder mit Neuerungen anfreunden;-)

      Sodele hoffe Du kommst mit dem Geschriebenen weiter.

      Grüß und Erfolg

      Martin

      blauer johann schrieb:

      etwas "verzerrt" insbesondere wenn ich lauter aufdrehe.

      Hallo Jens,

      im letzten Viertel des Lautstärkereglers verzerren die alten Kameraden doch sehr, der Klirr steigt, das hat m.E. mit schwachen Endröhren nichts zu tun. Deshalb verstehe ich auch nicht den Tipp, die Röhren bald mal zu tauschen - entweder sie tun ihren Dienst oder geben auf, was man aber dann deutlich hört.
      Vermutlich wirst du nicht an einen Satz Endröhren zum Testen dran kommen, ich persönlich würde vom Kauf absehen.

      Gruß, Dieter
      Eines vorweg, ich brauche und habe kein solches Gerät vor meiner Nase um
      einige Grundaussagen zu deinem Problem treffen zu können.

      ECL86 sind über lange Zeit hinweg Standard-Endröhren für vielerlei Gerätschaften gewesen.
      Das "L" im Pro-Electron-Code weist auf die Auslegung des Endstufen-Teils der Röhre als Leistungs-Endpentode hin.
      Penthoden
      kleiner Leistung, wie die ECL86 sind mit Großgeräten mit vielen
      Lautsprechern und dementsprechend geringerem Wirkungsgrad der
      Gesamtkonstruktion schon immer gut ausgelastet, manchmal gar schon
      überfordert, wenn es um das Abhören impulsreicher, höhenlastiger und auf
      wenige Dezibel Dynamik zusammengepreßter heutiger Populärmusik geht.
      Solche Radios befeuert man daher gerne mit damals zeitgemäßem
      Progrmmmaterial, das nicht digital zwischen-verhunzbeutelt worden ist.
      Bei mir wären das alte Schallplatten und Tonbänder sowie AM oder FM aus
      einem eigenen "Mini-Radiosender".

      Da bei der Pentode wie wir
      (hoffentlich) aus Grundlagenwerken wissen bei Eintritt in den
      Verzerrungsbereich und erst recht bei Vollaussteuerung und Übersteuerung
      - Dieter schrieb schon für dieses Gerät "...im letzten Viertel des
      Vol-Potis..." - ein transistorähnliches Verzerrungsverhalten eintritt,
      wenn man noch dazu womöglich die Gegenkopplung aus Gründen der maximal
      möglichen Leistungsausschöpfung etwas lascher schleifen lassen muß, hört
      sich der Kasten dann eben im Grenzbereich ähnlich an wie ein
      wildgewordener Sechzigerjahre Transistorverstärker niedriger Leistung,
      gemildert nur durch die exzellente Leistung der Leute die das Gehäuse
      und die Lautsprecher abgestimmt haben (wie bei Röhrenradios noch üblich
      und bis zum Exzeß betrieben).

      Du beschreibst also ein für mich
      normales Verhalten des Radios. Es ist daraus kein Röhrenwechsel
      vordergründig für nötig zu erkennen aus diesen Angaben.
      Eine
      Klangverbesserung im Volllastbereich wird eher mit einem leistungsmäßig
      stärker ausgerüsteten Radio eintreten als mit dem Sinnieren darüber ob
      die Endröhren nun noch 80% oder 99% Emission ausweisen.

      Verzerrt
      es deutlich auch bei niedrigen Lautstärken, also im Bereich ca. 50mW bis
      70% der Endleistung, dann gibt es ein anderes Problem das noch nicht
      gefunden wurde. Nur nach Nasenfaktor Kondensatoren wegzuschmeißen hat
      noch kein elektrisch defektes Radio repariert, es sei denn es war
      wirklich ausgerechnet einer der Kondensatoren nachweislich massiv und
      geräteschädlich im Eimer, was wir und du aber so ohne exakte
      Zustandsanalyse und -Messung am Bauteil nicht wissen können.

      Jetzt
      bleibt eigentlich nach diversen in der Sache eher sinnfreien
      Spielereien die echte Arbeit zu tun, die systematische Fehlersuche nach
      den Regeln der Kunst.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Danke, das hilft mir echt weiter.
      Ich habe -wie gesagt- neben dem Meersburg 11 auch noch 2 Meersburg 125, deren Klang deutlich besser (weniger verzerrt) ist.
      Die Problematik mit der schlechten Widergabe arg verschlimmbesserter , digitaler Quellen ist mir bekannt.
      Ich befeuer die Radios mit "Deutschlandradio-Kultur" und da sollte der Klang stimmen.
      Das Meerbsurg 11 ist ansonsten in einem Top-Zustand - auch die Automatic.
      Da bei mir nun insgesamt 6 ECL86 im Einsatz sind, werde ich in den nächsten Tagen 2 Stück (NOS) als Reserve kaufen und im Meersburg 11 probehalber einsetzen.
      Wenn das nichts bringt , bleibt in der Tat nur "die systematische Fehlersuche nach allen Regeln der Kunst". Das ist für mich immer ein ziemlich großer Aufwand und ich hoffe sehr, dass der pensionierte Werkstattleiter sich noch bester Gesundheit erfreut.
      Ich werde mich danach dann nochmal melden.
      Vielenb Dank für Eure Hilfe und viele Grüße ins Wahrheitsministerium!

      Jens
      Es hat funktioniert - heute kamen die beiden ECL86 und ich habe sie umgehend eingebaut.
      Das "West-Duo" Valvo/Telefunken habe ich gegen die beiden "Ossis" von Polamp und RFT getauscht.
      Der Klang ist jetzt mindestens genauso gut wie bei den beiden Meersburg 125.
      Ich will mir somit noch weitere Röhren als Ersatz (NOS) "auf Lager" legen.
      Um besser zu verstehen, was ich da eigentlich mache, würde es mir sehr helfen, wenn mir jemand mit wenigen Wörtern erklärt, welche Aufgaben die einzelnen Röhren haben. Z.B. "EM84 : magisches Band"....
      Hier meine Fragezeichen:
      EC92 :
      ECH81 :
      EF85 :
      EABC80 :
      ECL80 :

      Mir ist klar, dass das absolutes Basiswissen ist - ich würde mich aber freuen, wenn Ihr mir trotzdem helft. Anmerkungen dazu, welches die typischen "Wackelkandidaten" sind , helfen mir natürlich weiter.

      Die Röhrenbestückung meiner Meersburg 125 und des Meersburg 11 ist absolut identisch. Ich kann bislang keinen Unterschied zwischen den Geräten feststellen. Gibt es einen?
      Weiterhin will ich nun wieder das Thema "Plattenspieler an SABA Meersburg via TA" (in stereo?) angehen. Für jeden Link dazu bin ich dankbar.

      Viele Grüße von der Ostsee!

      Jens
      Beide Tips sollten helfen. ;)

      Ich verstand es so, wofür man prinzipiell welche Röhre nimmt.
      Deswegen als Link, wie man am Vornamen der Röhre erkennen kann, wofür sie gedacht ist.
      Daran erkennt man, ob es eine Gleichrichterröhre ist, ein Endverstärker, magisches Auge...
      Stefans Link ist hilfreich, um den typischen Aufbau eines Radioempfängers zu verstehen.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ich hörte mal in grauer Fernsehsteinzeit wie ein Großvater seinem Enkel die Frage beantwortete, wie das mit dem Fernsehen geht und was die Lampen (Elektronenröhren) da darin machen:
      "Das ist doch ganz einfach, jede Lampe beleuchtet einen anderen Teil des Schirms, ist doch klar, andernfalls stünden die Schauspieler im Dunkeln herum."
      ;)
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Danke für die Hinweise - die Wikipedia Erklärungen zum Superhet habe ich gelesen.
      Komplett verstanden habe ich es nicht. Ohmsches Gesetz, Induktion (Lenz´sche Regel) , sowie die Grundlagen elektromagnetischer Felder (Maxwell) kenne ich seit meinem Studium - danach ging es jedoch nur digital weiter.
      Mein Anliegen besteht weniger darin, Euer Handwerk im Schnellverfahren zu erlernen - es geht mir darum, meine schönen Radios zu erhalten. Ich nutze sie wirklich jeden Tag. Gerade habe ich wieder für wenig Geld ein Meersburg 125 gekauft. Technisch okay aber Gehäuse durch Transportschaden defekt. Das will ich dann mal zerlegen und wieder zusammenbauen - als "Übung".
      Durch meine Arbeit als IT-Administrator weiß ich, wie es ist wenn ahnungslose DAU´s mit ihren Problemen nerven.
      Entweder man hilft ihnen oder man nutzt das Podium, um sich mal wieder selber auf die Schulter zu klopfen....
      Wir können den Thread also zumachen. Mein Meersburg 11 läuft und eine Vielzahl meiner Fragen habt Ihr beantwortet.
      Dafür möchte ich mich bedanken.
      Moin Jens,
      je nach Abtauchtiefe kann man dir - studierfähig und -erprobt - eigentlich nur raten Grundlagenwerke zum Thema Röhrentechnik und speziell Radiotechnik zu verschlingen. Heute gibt es sowas in Antiquariaten.
      Schon die Erklärung eines Superheterodyne-Empfängers setzt eigentlich voraus das man bei Adam und Eva anfängt und sich vor Augen führt wie es dazu kam. Sonst fällt es etwas schwer die Notwendigkeit verschiedener angewandter Kniffe überhaupt einzusehen und sich zu erklären.

      Ich weiß ja nicht anhand welcher Veröffentlichen spätere Generationen von Studierenden der Nachrichtentechnik? noch so ausgebildet wurden, die Generationen die dazu Werke wie den "Tietze-Schenk" hatten werden nicht sehr weit abtauchen können. Was eher paßt sind der "Barkhausen", "Diciol", "Ratheiser" usw. aber auch leichter zu verdauende und eingängigere Populärveröffentlichungen die sich allgemein mit Röhren oder auch speziell mit Empfängerschaltungen von "Richter" oder "Hiller" befassen. In Hillers Elektronenröhren I und II, um mal Beispiele zu nennen, wird mit leichter Schreibhand und ohne zuviel Ballast die ganze Bandbreite vom Edisoneffekt über die Eigenarten direkter/indirekter Heizung und die Behandlung verschiedener Gleichrichterverfahren für die Hüllkurve einer HF bis zum kompletten Spanngitter-Röhrenverstärker oder Großsuper locker voran geschritten, sodaß man von der Form und Aufmachung her leicht mitkommt und auch mal was querlesen kann. Vorausgesetzt man läßt in der Jetztzeit schon leicht antiquiert wirkenden Frontal-Belehrungs-Unterreicht nicht an sich abprallen.

      Der bloße Sinn im Aufbau der Verbundröhren wie du sie aufführst (mehrere Röhreneinzel-Funktionen in einer gemeinsamen luftleer gepumpten Glashülle) liegt dabei lediglich in der Raumersparnis (wie bei ICs die Transistoren räumlich kompakt kombinieren), der Verwendung immer der gleichen oder ähnlichen prinzipiellen Zusammensetzung von Superhets und Audioverstärkern. Über die Erkenntnis des Funktionsprinzips der einzelnen Elemente hinaus gibt der Proelectron-Code - bekannt aus dem Studium!? - schon Hinweise was die Kombinationen leisten und wozu sie dienen. Trioden, Vorstufen-Pentoden, Endpentoden, Mischröhren, Anzeigeröhren, Doppeldioden-Röhren, ein bunter Mix für eine Vielzahl von Radiofunktionen wie EABC80 usw. enträtseln sich dabei durch die innewohnende Logik relativ schnell.

      Deine beiden Radiobeispiele mit identischen Röhrensätzen zeigen also bspw. lediglich das ihre Empfänger prinzipiell gleichartig arbeiten, im Detail wird es aber vielleicht trotzdem Unterschiede geben. Sowas nannte man früher zu Entwicklungszeiten vor dem 2.WK. auch gerne eine "Harmonische Reihe". Man konnte mannigfache Empfänger vom Frontend bis zur Endstufe aus immer den gleichen Röhren zusammensetzen und doch gänzlich unterschiedliche Ergebnisse erzielen. Uniformierung war damals eh ein Hypewort ;)
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Moin,
      Jogi hat da einige Namen genannt, meine Empfehlung fuer leichtverstaendliche, aber recht gruendliche Darstellung der Radiotechnik waere da:
      Otto Limann: Funktechnik ohne Ballast, Franzis Verlag.

      Fuer Roehrenradios und beginnende Transistorisierung die 6. Auflage (1961).
      7. Auflage wird wahrscheinlich auch noch gehen, aber dann werden irgendwann die Roehren weniger ;)

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      Peter