UKW Stereo Decoder für Freiburg 11

      UKW Stereo Decoder für Freiburg 11

      Liebe Saba-Gemeinde,
      ich spiele mit dem Gedanken, mir ein Freiburg 11 zu kaufen.
      Funktionsfähig mit gutem Gehäuse und rostfreiem Innenleben könnte ich es für um die 200€ kaufen.
      Ich würde dann sofort von einem Fachmann die kriitschen Kondensatoren tauschen lassen.
      Meine Frage:
      Ich habe mal gelesen, dass der Freiburg 11 das erste Gerät war, für das es optional einen Stereo-Decoder gab.
      Dimitri der "Röhrengeist" bietet Decoder für Saba-Radios an.
      roehrengeist.de.tl/Stereodecod…adios--k1-9_polig-k2-.htm
      Er bezieht sich allerdings auf ein Freiburg 14.
      Ist ein Stereodecoder im Freiburg 11 ohne größeren technischen Umbau machbar?
      Wie realistisch ist die Chance, das Originalteil zu bekommen?
      Was haltet Ihr von aktuellen Nachbauten (wie z.B. von Dimitri)?

      Viele Grüße!


      Jens
      Der erste Freiburg, der mit einem Decoder nachgerüstet werden konnte, war der Freiburg 14. Da gab es einen Steckplatz, Decoder kaufen und einstecken und fertig.
      Die "nachgebauten" Stereodecoder sind dem Original überlegen.
      Der Fachmann, der Dir die Kondensatoren auswechselt und auch die sonstigen kleinen Dinge erledigt, ist normalerweise durchaus fähig, im Freiburg 11 einen Decoder nachzurüsten.
      Wenn er ein Fachmann ist.
      Gruß Otto
      Zu Fuß und ohne nette Steckfassungen kann im Prinzip jedes Radio mit einem Stereo-Decoder nachgerüstet werden.
      Der besagte Fachmann weiß wie man diesen anschließt.

      In den Siebzigern gab es eine regelrechte Mode wieder zu den Opas gutklingendem aber im Keller verstaubenden Röhrenradio zurückzukehren, aber dabei die aktuelle korrekte Darbietung in Stereo zu erwarten. Wir bauten damals unzählige Stereo-Decoder in klassische Radios ein - minimalinvasiv versteht sich. Es wurde auch manchmal gewünscht neben einem Stereo-Decoder einen Verkehrsfunk-Decoder (ARI-System) zur Verfügung zu haben, kein Problem wenn man einen entsprechenden Decoder beziehen oder bauen konnte.

      Das besagter Anbieter ein Copyright auf die Standard-Applikation des IS-Herstellers halten könnte, halte ich für unwahrscheinlich und zumindest für diskussionsreif halte ich es beim Rest, ein paar Anpassungen damit es überhaupt in gewissen Radios läuft sind imho schlicht "Stand der Technik", da etwas das jeder Entwicklungsingenieur sich ohne gehirntechnisch besonders clevere Klimmzüge selber einfallen lassen könnte.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo blauer Jens,

      das Problem bei der Nachrüstung ist nicht die fehlende Buchse für den Decoder, sondern der Empfangsteil des Radios. Bandbreite, Verstärkungsfaktor und Pasenreinheit des Zf-Verstärkers sind Stichworte, mit denen du wohl noch nichts anfangen kannst, die aber Eigenschaften sind, die bei einem Radio mit Decoder für die Verarbeitung des Stereosignals optimiert sein müssen.

      Was heißt das für dich und deinen Mee- 11? Man kann jedes Ukw-Radio mit einem Decoder ausrüsten, es wird auch grundsätzlich immer funktionieren, also in Stereo spielen, aber die Wiedergabequalität wird dich bei einem nicht dafür vorgesehenen Modell nicht überzeugen. Üblich sind nerviges Rauschen und höherer Klirrfaktor ( =spuckende S-Laute). Einwandfreien Klang wie bei Ukw-Mono wirst du bei deinem Meersburg 11 in Stereo nicht erzielen.

      Modelle, die für eine Nachrüstung schon vorgesehen waren, sind im o.g. Sinne optimiert, sie werden mit Decoder (erst recht mit einem modernen IC-Decoder) gute Ergebnisse bringen.

      Gruß Stefan
      Wer sich als Normalverdiener neben einem Fahrrad im Stall auch noch als stolzer Ansparer auf eine Schneider oder Rosita Flachbrett Dreiwege Stereo-Anlage für immerhin über eintausend steinharter DeMark bei sage und schreibe zwölfhundert DM Bruttolohn jahrelang auf das Hochzählen der Monatsend-Kleckerbeträge bis zum Einstandspreis konzentrierte, wer dann noch auf einem Sidebord Opas Radio ungenutzt doch stets blankpoliert stehen hatte, dem gingen S-Laute da vorbei wo niemals außer am Bade-Samstag die Sonne hinschien.
      Es reichte völlig aber mußte auch schon sein, daß Sohnemann die Qietsch-ies oder Fredl Fasel in Stere-ro auf seinen tragbaren Kassettenrekorder für die Treffen mit den Freunden aufnehmen konnte.

      Elitäre Tänze um das goldene Kalb kamen erst später, in den Achzigern, mit dürren aber grell strahlenden Katzengold-Blechfronten und vierzig überflüssigen Spielschaltern. Da ging es dann natürlich überhaupt nicht mehr das da auch nur ein Furz in DUR oder MOLL schräg auf der Stereobasis stand, es mußten spezielle Voodoo-Füße an jeden Japseschrott und ohne Tape-Monitor beschrifteten Dreifach Kippelschalter war an Bandaufnahmen garnicht mehr auch nur ansatzweise zu denken.

      Aber Gott sei Dank schrieb ich ja über die Siebziger, die lockere Zeit, die Zeit der nicht überpamperten und mit Geldscheinen gestopften Popper mit dem Seitenscheitel und Lederschlippes. Man wollte eben einfach nur das das ungenutzte aber Begehrlichkeiten auslösende olle Radio einen Stereo-Ausgang für den Stereo-Tonbandkoffer aus Papas "schönem" Schrank hatte, und das auch möglichst ohne dabei arm zu werden oder Sohn eines Bankdirektors zu sein.

      Apropos Bankdirektor fällt mir doch gleich die Story eines leitenden Mitarbeiters einer hiesigen Privatbank ein, der sich in seinen Dritt- oder Viert-Oldtimer vom Typ Mercedes SL Stereosound und einen Verkehrsfunk-Decoder wünschte ohne sein originalgetreues Radio gegen irgendeinen neumodischen Brüllkasten ersetzen zu müssen - wir wissen wie häßlich und nach Mäusekino für Prolls sowas schon zu den Zeiten aussehen konnte. Aber dem Manne konnte zur Zufriedenheit geholfen werden. Das Prototypen-Modell eines Becker Europa von Anfang der Sechziger liegt hier noch irgendwo herum, es hatte dann plötzlich Stereo und ARI-Senderkennung. So dezent verbaut, daß man ihm nichts ansieht wenn man es nicht weiß.
      Die interne originale Funktionslampe wich einer Zweiwege-LED, man konnte nicht direkt drauf blicken sah folglich nur den Widerschein des Lichtes durch die Skale, konnte dann Stereo und Verkehrfunk getrennt oder zusammen anzeigen, rt/ge/gn farbcodiert. Rückstandsfreier Rückbau der ganzen Klapperatistik für einen guten Löter innert einer halben Stunde bei aller Umsicht und Sorgfalt möglich.

      PS
      fast hätte ich´s verjessen, natürlich mußte hier die Deemphasis die zugleich den Pilotton wegfilterte angepaßt werden, das entfällt bei
      vielen klassischen Mono-Röhrenradios zu deren Bauzeiten noch kein Mensch an Stereo und einen oder bei Verkehrsfunk auch gleich mehreren Pilottönen dachte.

      ZF-Verstärker wurden hingenommen wie Regen und Sonnenschein, wie gesagt es gab keine elitären Ansprüche, es mußte nur links und rechts was herauskommen das sich anders anhörte, als zuvor als alles aus der Mitte kam. Die Wohlstandsüberdrüssigkeit war noch nicht erfunden und einen REVOX Tuner für den Gegenwert von drei urlaubslosen Brutto-Fabrikarbeiterjahren gab es auch nicht als Klangvergleichsapparat.
      ;)

      PPS
      Schmalbandfilter und Stereo haben auch schon andere gründlich versaut, ich erinnere mich an einen Japse-Tuner so um 1980 sehr beliebt am Markt (Design Schaltschrank oder Lokomotiv-Führerstand, kam mir etwas vor wie ein Pioneer, ob es auch einer war? Zeit löscht Erinnerung) bei dem der Klirrfaktor auf laienhörbare Werte über 10% stieg, wenn man gleichzeitig auf schmale ZF-Filter und Stereo schaltete- was nirgendwo in der Betriebsanweisung verboten wurde oder gar gegeneinander verriegelt gewesen wäre.

      Das war das Wort zum Sonntag - oder so ;)
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Danke Stefan! Mein Kenntnisstand ist so, wie von Dir vermutet (DAU).
      Mein Stereo-Decoder-Thread bezieht sich NICHT auf meine 3 Meersburg.
      Es geht um ein Freiburg 11, den ich mir vielleicht schenken will.
      Wenn ich es kaufe, werde ich es zur Kondi-Kur bringen. Dabei könnte ich dann theoretische einen Stereo-Decoder einbauen lassen, WENN DAS AUS EURER SICHT SINN macht. Ich hatte -wie gesagt- mal gelesen, dass der Freiburg 11 prinzipiell dafür geeignet ist...
      Wenn der Klang - wie von Dir beschrieben- nicht optimal ist, werde ich das lassen und über ein anderes Radio nachdenken.
      Das Freiburg 11 sollte mit Stereo-Decoder einen guten Klang haben - das wäre mein Ziel.

      @ Jogi:
      Ich war nie ein Popper - ich war immer auf der anderen, "richtigen" Seite :-).

      Für mich ist es sehr interessant zu lesen , was Ihr so vor 40 Jahren gemacht habt.
      Ihr habt das "Analoge" zum Glück noch voll mitgenommen.
      Selber habe ich ausschließlich Digitales studiert und konnte damit bis heute recht gut meinen Lebensunterhalt verdienen.
      Die (sozialen) Asuwirkungen des "Digitalen" verfolge seit vielen jahren sehr besorgt.
      Wahrscheinlich bin ich deshalb bei den Röhrenradios gelandet. Allerdings als "Konsument" - ich höre jeden Tag 4-6 Stunden Radio und die immer schlechter werdenden China-Geräte manchten mich irgendwann "zornig"......

      Euch noch einen schönen Sonntag!

      Viele Grüße von der Ostsee (die jetzt fast 20 Grad warm ist!)

      Jens

      P.S. Ich brauche wie gesagt noch eine klare Ansage, ob ein Stereo-Decoder (vom Fachmann eingebaut) im Freiburg 11 Sinn macht.
      Hallo Jens,

      um Deine letzte Frage zu beantworten - eindeutig ja.
      Ich besitze 2 Freiburg 12 mit nachgerüstetem Stereodecoder, zwar ist das Hören von Stereo nur mit Nase in der Schallwand möglich, weil die Frontlautsprecher zu dicht nebeneinander liegen. Der Klang insgesamt verändert sich zwischen Mono und Stereo jedoch gewaltig.
      Gruß Otto
      Jens, was uns damals und auch davor schon fehlte war die an Masochismus grenzende Verbissenheit.
      HaiFai (soll der alte Max dazu immer gesagt haben) war für uns nicht Krampf und Kampf um Hundertstelstellen hinter dem Komma, es war lockere und an technischen Grundvoraussetzungen orientierte Freude und Vergnügen.

      Die heutigen, verspäteten Dogmatiker-Kämpfe - oft dazu noch von physikalisch-elektrotechnisch völlig unbeleckten Laien bis aufs Blut betrieben - gab es einfach noch nicht, man war schneller zufriedengestellt ohne unangemessen überzogene Ansprüche. Das kommt meiner Meinung nach alles davon das bestimmte Kreise menschlich betrachtet überhaupt nicht in der Lage sind, es weder wolle noch in der Kinderstube gelernt haben, anderen Leuten auf Augenhöhe zu begegnen, sich andererseits aber alten ausrangierten und entsprechend leicht erreichbaren Technikschrott der einst gehobensten Preisklassen zulegen können und meinen sich dadurch über all das "Kroppzeug" am Rand erheben zu dürfen, Schw...verlängerung für zu kleine Ego[n]s. Ich habe da in Foren Leute kennenlernen müssen, die selbst den Begriff "Leute" nicht mit Niveau und Handfestigkeit ausfüllen können...

      Für mich hingegen war das alles immer nur Freizeitspaß, auch das Schreiben hie und da. Auf beruflicher Ebene waren andere Maßstäbe anzulegen. da ich /damals/ für die Industrie entwickelte, mußte da fundiertes Fachwissen anwesend sein anstelle eines zur Hochwichtigkeit erhobenen Geseieres um diese oder jene nur des Protzes wegen unbedingt erforderlichen Zusatzspielerei.

      Das kann man auch Anforderungsprofile skalieren können nennen, eine wichtige Eigenschaft wohl auch in deinem Digital-Broterwerb.

      Aber mal zurück zum Radio.
      Otto wie wäre es sich das Radio um der Stereobasis willen um den Kopf zu binden? ;) ;) ;) Nein ich stelle mir das jetzt nicht bildlich vor :D
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Nein, Jogi, man muss sich nicht das Radio um den Hals hängen, ein simpler Kopfhörer tut es.
      Jedoch ist es sicher keine schlechte Idee, einigen Zeitgenossen die Finger dermaßen dick zu bandagieren, dass sie keine Taste mehr drücken und in Zukunft nicht in der Lage sind, durch ellenlange Pamphlete den ursprünglichen Sinn eines Threads bis zur Unkenntlichkeit zu entstellen.
      Gruß Otto
      Hallo Jens,

      ich möchte dich auch mit dem Freiburg 11 etwas ausbremsen. Ob sein Zf-Verstärker im o.g. Sinne optimiert ist, weiß ich nicht genau. (Wenn ja, dann aus Gründen des US-Exports, dort ging Multiplex-Stereo ja schon 1961 los, bei uns erst 1963.)

      Stereo mit den Freiburgs 125, 11,12 und 14 ist aus einem anderen Grund wenig überzeugend. Ist dir mal aufgefallen, dass die genannten Modelle nur EINEN Hochtöner haben? Was mag der bei Stereo tun? Wird bei Stereo nur der Hochtonbereich eines Kanals abgestrahlt?

      Nein. Halt dich fest: er wird bei Stereo ABgeschaltet. Kein Scherz. Diese Freiburgs spielen Stereoplatten bzw -rundfunk OHNE Hochtonbereich. Was die Schwarzwälder sich dabei gedacht haben bleibt ungeklärt.

      Ich erwähne diese Tatsache sonst immer dann, wenn diese völlig überschätzten und überzahlten Halbstereo-Freiburgs mal wieder über den grünen Klee gelobt werden.

      Gruß
      Stefan
      Stefan, man muß es einfach frei von den heutigen hineingedichteten Überansprüchen betrachten, Stereo ist (so gut wie) immer bei allen Nachkriegs-UKW-Superhets ohne irgendwelche skurrilen Schaltungstricks technisch machbar - das es Flankendecoder und anderes Zeug bis hin zum Pendelempfänger auch gab lasse ich absichtlich unbeachtet wohin sollte denn so eine Diskussion dann auch führen.

      Ob es auch bei genauer Betrachtung überhaupt wünschenswert ist, ob das Ergebnis noch irgendwas mit gutem Klang zu tun hat, das ist alles sehr individuell von Gerät zu Gerät. SABA hat mit Wasser gekocht, wie alle, und es fallen nirgendwo Goldstücke aus den Lautsprechern, sondern mehr oder weniger anhörbare Töne. Manche wollen das nicht einsehen, manche können das nicht einsehen. Lassen wir sie doch, mich stört das nicht großartig. Nur man muß in technischen Diskussionen eben darauf hinweisen das eine Sache klappt oder auch nicht klappt.

      Meine Erfahrung mit ungezählten Umbauten auf Wunsch der Besitzer sind eben die das es immer irgendwie geklappt hat, das es immer freudig aufgenommen wurde. Das aber die Leute früher gegenüber einer ganzen Reihe heute keine maßlos überzogenen Ansprüche hatten.
      Desweiteren muß man bedenken das die ZF-Bandbreiten damals mit LC-Filtern auf keinen Fall der mir vor Augen kam so schmal wurden wie mit später verfügbaren schmalen Keramikfiltern. Ein modernes kleines Superhet-Weltempfängerchen mit auf mehreren Stufen wirkamen 180kHz Keramikfiltern kann in der real existierenden Praxis immer noch einen Hauch von Stereo ans Ohr bringen, dieser zu erwartende Klang wird dann von jedem Röhrenradio mit naturgemäß weiterer Bandbreite auch und besser erreicht. Die Praxis hat es erwiesen.

      Nochmal also die These, einen handgetrimmten 3000Märker-Revox Tuner kann man mit einem so umgebastelten Röhrenradio niemals übertrumpfen, will auch garkein Mensch der gesund im Kopfe ist. Die Leute die für mich relevant waren wollten einfach nur das der alte Bock nicht nutzlos in der Ecke herumstaubt sondern auf zwei noch unterscheidbaren Stereo-Kanälen ihre Hippie-Schlager oder oder ihre Operetten in den Raum warf.

      -----

      Die Geschichte mit den abgeschalteten Hochtönern ist auch leicht nachvollziehbar. Den Hochtönen wurde damals nicht der gleiche Stellenwert zugewiesen wie heute. Die Leute nannten es grell, hell, nervenzerreibend wenn sie die mit dem damals noch neuen UKW-Rundfunk plötzlich übertragbaren Hochtöne von ihrem Radio zugemutet bekamen. Man war an den sonoren Klang einer guten und im Vergleich zu heute recht breitbandigen AM-Wiedergabe sozialisiert und das wollte man haben, keine Snaredrums die die Bude vollzischeln, sondern Schuricke und Lago Maggiore bei dem dann bei gehobener Lautstärke die Tassen im Schrank bei 200...500Hz mit resonierten.

      Es schließt sich der Kreis zu den damals neuen breitbandigen Schallplatten.
      Oberhalb von 10kHz findet man auf den damals noch üblichen und verbreiteten Schellackplatten kaum noch Nutzsignalanteile, eher enden diese bei schon sechs bis acht Kiloherz. Wozu soll man da Hochtöner einschalten? Die haben nichts zu tun außer das manchmal ungeheuerlich hohe Nadelrauschen laut in den Raum zu stellen. Das wollte der Hörer nicht. Daher besaßen Plattenspieler Filter mit der Beschriftung "Nadel(geräusch)filter", die nichts anderes als genau angepaßte Tiefpässe waren.
      Auch die schon erschienenen neuen Single-Platten wollte man nicht mit hohen Hochtönen hören, im Gegenteil, ich habe hier englische Originalaufnahmen bekannter Titel die absichtlich stark höhenbeschnitten und baßbetont spielen, das wollten die Leute, sie wollten den manchmal so genannten "englischen Klang" der einer Baßpumpe plus zugehörigem frühen Höhencut nahekommt.
      Wenn man das nicht bekam dann war das Radio Mist und wurde nicht gekauft. Die Industrie hat aber noch nie ins Blaue oder für den reinen Enthusiasmus gebaut, sondern immer das was der Kunde haben wollte.
      Stereoplatten verdeutlichten diese Problematik noch eindringlicher, es kam durch die Stereophonie ein erweitertes Rauschen hinzu das man durch Wiedergabe über nur einen Hochtöner gut sich aufheben lassen konnte. Auch der Rundfunk neigt zu einem schlechteren Rauschabstand bei Stereobetrieb. Also Hochtöner ausschalten oder zwischen die Kanäle geklemmt oder einen Kondensator der die Höhen zwischen den Stereo-Kanälen kurzschließt und der Klang ist wieder so wie die Kundschaft ihn hören wollte.
      Das ganze highendige Gesülze und das Theater um die Hochtöne kam erst viel später, als die Leute schon garnicht mehr wußten wohin mit all ihrem Wirtschaftswundergeld. Viele die später sozialisiert sind, Stereo, HIFI, Badewannenklang usw. waren denen in die wiege gelegt, fragen sich daher heute oft wie man mit einem Keramik-Tonabnehmer überhaupt Schallplatten hören kann, das st der Zug der Zeit, es wird überhaupt nichts mehr hinterfragt, es wird nur noch kritiklos geschluckt was kommt, möglichst viel, möglichst auffällig, möglichst reißerisch. Davon das selbst die Stereophonie vor ihrer Umsetzung umstritten und keineswegs einzige oder alleinglücklichmachende Technik war ist Spätgeborenen nicht mehr beizubiegen, genauso wenig wie das Beschneiden der Hochtöne weil die die (Hör)Nerven zu sehr reizen.

      That´s life..
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Nein Otto, Du solltest Yogi nicht die Finger bandagieren. Seine abschweifenden "Pamphlete" sind für mich sehr interessant - alleine schon, um "Eure Welt" besser zu verstehen.
      Rein technisch gesehen bin ich danke Stefan jetzt wieder so "klug als wie zuvor".
      Mit "ZF" und "LC" weiß ich als DAU nichts anzufangen. Den Klang meiner 4 Saba Radios weiß ich als "Intensiv-Radiohörer" jedoch sehr zu schätzen.
      Das Freiburg will ich mir nur dann gönnen, wenn es meine 3 Meersburgs tatsächlich klangmäßig übertrifft. Und wenn ich diesen Klang dann duch einen Stereo Decoder noch weiter optimieren kann, dann will ich das gerne tun. Otto sagt: " Der Klang insgesamt verändert sich zwischen Mono und Stereo jedoch gewaltig."
      Aus technischer Sicht hat Stefan sicherlich Recht.
      Wenn ich mich in einer Sache nicht so richtig auskenne, freut es mich wirklich ehrlich wenn ich "ausgebremst" werde - das spart Geld.
      Nun ist es aber so, dass ich die 50 laut Personalausweis auch schon überschritten habe. Glaubt man den HNO-Spezialisten sind die Hochtöner für mich vielleicht nicht mehr so wichtig. Mir ist auch klar, dass die dicht nebeneinander liegenden Greencones jeden "echten" Raumklang limitieren.
      Durch meine Experimente mit den Plattenspielern am Meersburg 11 weiß ich aber, dass der Klang sich hörber, positiv ändert und scheinbar (?) räumlicher klingt.

      Ich werfe es also noch einmal in den Raum:
      Lohnt sich der Decoder für Typen wie mich oder nicht?
      Für eines meiner Meersburgs habe ich schon einen Käufer - das zukünftige Freiburg ist inzwischen also fast schon "gesetzt".

      Vielen Dank an Euch alle - Ihr habt mir sehr geholfen und ich hoffe, dass wir das Thema noch zu Ende bringen.
      Von Eurer sehr konstruktiven Herangehensweise bin ich schwer beeindruckt.

      Yogi: Ich schätze Deine "Pamphlete" sehr!!! Deine Kompetenz natürlich auch. Das sprachliche Niveau hier in Eurem Forum unterscheidet sich extrem von meinen digitalen Wissensquellen...


      Viele Grüße!


      Jens
      Hallo Jens,

      keine Sorge, weder werde ich unserem Jogi die Finger bandagieren noch die Russenmafia beauftragen, die Sache zu erledigen. Sein fachliches Wissen kann nicht angezweifelt werden, jedoch schweift er dann und wann schon gewaltig vom eigentlichen Thema ab.
      Nun zum Kern der Sache, der Umrüstung/Nachrüstung eines Freiburg. Wie ich schon geschrieben habe, ist es schlecht möglich, mit einem Radio Stereo zu hören. Es läuft schlicht auf einen Raumklang hinaus, den man mit einfachen Mitteln optimieren kann. Zu diesem Zweck wird in die Front ein 2. Hochtöner eingebaut, wie Saba es beim Freiburg 15/18 bereits ab Werk praktiziert hat. Jeder der beiden HT wird praktisch mit einem der beiden Frontlautsprecher parallel geschaltet, lediglich mit einem 10 µF - Kondensator entkoppelt. Die Zwangsabschaltung des einzelnen HT, Stefan hat es schon erwähnt, entfällt durch diese Änderung.
      Bei meinen Freiburg 12 bin ich noch einen Schritt weiter gegangen, da wurde der werksseitig verbaute HT stillgelegt und jedem Frontlautsprecher wurde ein HT vorgesetzt, es werkeln also jetzt in der Front 2 Koaxlautsprecher, die einen ganz hervorragenden Klang liefern.
      Aus Deinem Profil ist leider Dein Standort nicht ersichtlich, es steht aber zu befürchten, dass Du am anderen Ende der Republik beheimatet bist. Ansonsten wärst Du zu einem intensiven Probehören willkommen, denn man muss es selbst gehört haben.
      Gruß Otto
      Jens, danke für dein feedback.
      Ich weiß aus vielen Nachrichten und mittlerweile über 20 Jahren Erfahrung im Internet, in eigenen und fremdgeführten Foren das es jede Menge Leser gibt, die aus vielerlei Gründen das Zeitkolloid um die Basisinformation herum sehr schätzen, weil sie sich nicht mehr in diese Hochzeiten der Röhrentechnik hineinversetzen können respektive sie garnicht miterleben konnten.
      Daher überhaupt schreibe ich eben nicht im Telegrammstil und auch nicht wie eine Hochschulvorlesung, obwohl ich das auch könnte. Du mußt bei mir also auch künftig nicht auf Beiinformationen und kleine Ausschmückungen aus dem persönlichen Erlebnisbereich verzichten.
      Stakkato-Texte empfinde ich auch nebenher bemerkt als unhöflich dem Lesenden gegenüber. Für jedermann offene Foren sind eben mehr als nur ein staubtrockenes Lager für Fachschriften oder nackt anmutendes Stichwortarchiv.

      Dem Otto nehme ich so manche Äußerung überhaupt nicht übel, er hat sehr viel spezielles Wissen über SABA und dabei viele Informationen die man durch bloßes Studieren und Arbeiten in der Elektrotechnik/Elektronik/Radiotechnik nicht alle wissen kann. Ich weiß außerdem das er wenn er vom Lachen aus dem Keller kommt gelegentlich eine satirische Seite ausklappen kann (Gruß an Sara).
      ;)

      Konkret würde ich mich in deinem Fall dafür entscheiden das Radio so zu lassen wie es ist, es so originalgemäß wie möglich betriebssicher zu machen und zu halten. Wenn die Stereobasis nicht ausreichend ist, man (Otto) sich das Radio nicht um den Kopf binden möchte, dann würde ja jede Stereoerweiterung eh externe Erweiterungen, oder frefelhaft Taten wie Koax-LS, erforderlich machen. Mindestens Stereo-Kopfhörerverstärker oder Zusatzlautsprecher, die dann im Zusatzkanal sicher nicht genauso klingen werden wie das Radio für sich genommen.

      Die Motive der Siebziger die ich anklingen ließ sind heute auch nicht mehr so interessant, sowohl eingefleischten Röhrenfreaks als auch Originalisten reicht der Halbleiterklang solcher Zusatzschaltungen (schon beginnend beim Decoder) aber nicht aus, es ist auch irgendwie von der Anmutung her wie ein toller Oldtimer aufgebimbt mit einem Hybrid-Wankelmotor.

      Resumee-
      Vieles ist technisch überhaupt kein Problem oder nur ein kleines, aber dennoch nicht immer und nicht unbedingt erstrebenswert. Ich selber baue schon seit 40 Jahren keine der immer seltener werdenden Röhries für eine bestimmte zeitgemäße Praxisanwendung um, sondern versuche im Gegenteil sie so originalgetreu wie möglich so lange wie möglich am Leben zu erhalten. Undwenn es mal garkeine UKW-Sender mehr geben sollte, dann habe ich eh schon einen kleinen UKW-Sender in der Schublade, so wie ich schon länger meine Röhrenradio-Musik über einen eigenen AM-Rundfunksender an die guten alten Kisten sende.
      Dieser ist nebenbei so breitbandig im Audio-Übertragungsbereich, daß ich damit problemlos die nun schon sehr lange garnicht mehr voll ausgereizten Breitband-Empfänger (beginnend mit Detektorempfänger in Gegentaktschaltung oder mit vorgespanntem Gleichrichter, Anmodengleichrichter usw. interessante Details, die einen - wie ich es nenne - Medium-Fidelity Klang hervorbringen können) so ansteuern kann, wie es in der Realität der Anfangsjahre und bis zum Ende des 2.WK. auch der Fall war. Man glaubt garnicht was in den ollen Mollen so drinstckt wenn man sie nicht wie zuletztr üblich bei 5/6kHz steilflankig abregelt um Platz auf der Skale und Sendeleistung einzuknausern.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Jogi“ ()

      Vielen Dank für Eure Hilfe!
      Den FB11 hole ich nächste Woche irgendwo an der Nordsee ab.
      Otto´s "Der Klang insgesamt verändert sich zwischen Mono und Stereo jedoch gewaltig" geht mir zwar nicht mehr aus dem Kopf aber die Sache mit dem Decoder habe ich (vorerst) auf Eis gelegt. Jogi´s finale Ansage dazu hat mich überzeugt.
      Der FB funktioniert prinzipiell doch wurde er nie überarbeitet. Gestern konnte ich erneut den "pensionierten Radiowerkstattleiter" aktivieren, der vor einem Jahr ein Meersburg 125 für mich alltagstauglich gemacht hat. Er übergab mir danach einen Sack mit alten Röhren, Widerständen und Kondensatoren und seitdem läuft das Radio jeden Tag einwandfrei.
      Wie schon versprochen fasse ich selber am Chassis nichts an. Durch meine "digitale" Tätigkeit weiß ich um die Gefährlichkeit von Halbwissen.
      Von der Beschreibung her vermute ich , dass beim FB11 der Motor der Automatic "fest" ist (Windungsschluss?).
      Ich habe noch einen kompletten Meersburg 125 (Transportschaden-Ebay-60€) liegen. Dessen Automatic funktioniert. Passt sein Motor auch beim FB11?
      Weiterhin brauche ich Schaltpläne und "Service Instruction" zum FB11. Wer kann mir da helfen? Für "radiomuseum.org" habe ich zwar einen Account - die Schaltpläne dort sind aber kaum lesbar (bzw. skalierbar).
      Das Gehäuse hole ich mir ab, sobald das Radio repariert wird.Den Schallwandstoff will ich "kurz" und vorsichtig in der Badewanne reinigen - nach allen "Regeln der Kunst" - so wie es mehrfach beschrieben wurde. Für jeden Tipp dazu bin ich dankbar.

      Viele Grüße von der Ostsee!


      Jens
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