Meersburg WIII, Chassis entrosten und lackieren, wer hat das schonmal gemacht?

      Meersburg WIII, Chassis entrosten und lackieren, wer hat das schonmal gemacht?

      Guten Abend,

      ich habe ein Meersburg WIII bekommen das feucht gelagert war, es soll mein Winterprojekt werden. Das ganze Chassis hat Rostflecken, der Netztrafo ist aufgequollen und damit Schrottreif. Lautsprecher sieht grenzwertig aus, sollte aber noch funktionieren. Lustigerweise hat der Ausgangsübertrager nichts abbekommen.

      Ich überlege nun wie und vorallem mit was ich das Chassis entrosten kann, das Problem ist selbst unter den Bandfiltern und in der Mechanik ist starker Rost. Das Gerät ist leider im Vergleich zu den Vorgängern eine ziemliche Sparlösung finde ich, trotzdem sitzen auf dem Chassis noch genug Teile.

      Meine Frage ist nun, hat schonmal jemand einen SABA dieser Generation komplett entkernt und das Chassis neu lackiert? Wie würdet Ihr die Sache angehen? Ich habe ein wenig bedenken das Gerät danach wieder sauber zusammenbauen zu können, bin über jeden Tipp und Hinweis dankbar.

      Danke!

      Jan
      Hallo Udo,

      Da habe ich einiges zu lesen, danke dafür! :thumbup:
      Bilder wie gewünscht im Anhang. Man sieht nur leicht das sich die Trafobleche zur Mitte hin durchgebogen haben, in Wahrheit ist da schon ganz schön Kraft dahinter. Die werden nicht mehr gegeneinander isoliert sein.
      Der AÜ sieht ein wenig rostig auf den Bildern aus, ist er aber nicht wirklich. Das täuscht.

      Das Design der "alten" W-Serie fand ich schon immer gut, nur schade das man dem Gerät keine EL34 oder eine Gegentaktendstufe mehr gegönnt hat. Auch der Elektrostat ist SABA untypisch irgendwie "billig", kann mir nicht vorstellen das es mal besonders gut klingen wird. Aber ich bin neugierig. :)

      Gruß,
      Jan
      Bilder
      • IMG_3365.JPG

        992,73 kB, 1.897×1.423, 27 mal angesehen
      • IMG_3367.JPG

        615,9 kB, 1.613×1.210, 28 mal angesehen
      • IMG_3368.JPG

        578,79 kB, 1.613×1.210, 25 mal angesehen
      • IMG_3370.JPG

        561,58 kB, 1.210×1.613, 27 mal angesehen
      • IMG_3371.JPG

        728,05 kB, 1.613×1.210, 24 mal angesehen

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Jan K.“ ()

      Hallo Jan,

      das sieht wirklich nach Arbeit aus. Ist aber alles zu machen. Den Trafo würde ich keinesfalls schon aufgeben. Nimm doch mal die Trafobleche auseinander, entroste sie und baue alles wieder zusammen. Als Isolierschicht zwischen den Blechen befindet sich wahrscheinlich Papier. Oder auch nur Farbe. Beides kannst Du erneuern. Back- oder Pergamentpapier könnte gehen.

      Anbei noch ein weiterer Restaurationsbericht von Achim:

      Freiburg Automatic 3DS Restaurationsbericht

      Gruß Udo

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „3DS Udo“ ()

      Hallo die Runde,

      den Trafo würde ich vorerst nicht zerlegen. Die Volumenvergößerung des Kernpakets ist doch nur minimal.
      Eisen vergrüßert sein Volumen beim Verrosten bis auf das Siebenfache, hier ist das aus meiner Sicht alles noch völlig harmlos. Man sollte den Trafo nach dem Ausbau reinigen, ihn mit einer feinen (Messing-) Drahtbürste rundum vom losen Rost befreien und später eine ganz dünne Schicht sachwarzen Kunstharzlack (z.B. die für Motorradauspuffrohre gedachte hitzebeständige mattschwarze Sprayfarbe) auftragen.
      Wenn der Trafo dann im fertig sanierten Gerät nicht übermäßig warm wird, ist er völlig einwandfrei.
      Achim
      Hallo Udo und Achim,

      Der Thread von Achim zum Freiburg WIII hat mich inspiriert, habe doch schon angefangen mit dem Gerät. ^^
      Das Niveau werde ich aber wohl nicht erreichen, werde mir aber Mühe geben das das Gerät am Schluss wieder gut aussieht. Das man die Bandfilter nach unten abziehen kann hat mich schonmal beruhigt.

      Das Chassis steht vor mir, das Gehäuse habe ich heute gleichzeitig mit meinem anderen Projekt (kein SABA) angefangen abzubeizen. Morgen klebe ich eine Stelle an der sich das Furnier löst, schleife nochmal leicht darüber und wasche die Fläche mit Verdünnung um die eventuell vorhandenen Reste der Beize zu entfernen. Der Plan ist, sofern das Furnier keine größeren unschönen Stellen hat, mit Hartöl zu arbeiten.

      Den Trafo baue ich aus und prüfe mal ob der "Ruhestrom" im Leerlauf akzeptabel ist. Wäre natürlich toll wenn man den retten könnte. Ich halte Euch auf dem laufenden wie es dem Meersburg so geht.

      Gruß,
      Jan

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Jan K.“ ()

      Hallo Jan,

      ist es trotzdem erlaubt, die SInnfrage zu stellen? Wenn ein Chassis, insbesondere ein Saba-Chassis (die waren einigermaßen rostresistent behandelt) dermaßen verrostet ist, hat das Radio sicher sehr lange sehr feucht gestanden. Damit birgt es 1001 Fehlermöglichkeit (von der verzogenen Lautsprechermembran bis hin zu kaputtoxidierten Kegeln an der Variometerstange) und einen irrsinnigen Arbeitsbedarf. Und das für ein Modell, das keine technischen Highlights bietet (okay, der große Lautsprecher) und nicht besonders selten ist. Sowas nimmt man für nen Fuffziger in schönem Zustand auf dem Flohmarkt mit, auch heute noch. Und selbst so eins bedarf noch einer Menge Fleiß bis es top dasteht und spielt.

      Mit einem Satz: Det lohnt sich nich.

      Meine fuffzich Cent - beste Grüße
      Stefan
      Wie sagt der Versicherungsvertreter im Film "Kehraus" so schön:
      "Ja, wenn Sie immer alles zusammenrechnen, dann lohnt sich ja am Ende das ganze Leben nicht."

      Bei einem Vorhaben wie hier ist auf jeden Fall der Weg das Ziel. Ein paar Voraussetzungen müssen allerdings gegeben sein:
      - Man ist gewillt, um der Erfahrung und der Sache selbst willen viel Zeit und auch Geld aufzuwenden
      - Man ist in der Lage bis zum Schluss durchzuhalten, man kann Geduld aufbringen
      - Man ist in der Lage, auch tückische Fehler, die schon bestanden, oder die man sich selbst einbaut, zu finden und zu beheben.

      Ein ökonomischer Erfolg ist nicht zu erwarten, die Freude am Ergebnis ist allerdings bei erfolgreichem Abschluss groß und währet lange.
      Achim
      Hallo Zusammen,

      Bilder von den einzelnen Arbeitsschritten sind hier immer gerne gesehen.


      Kann ich gerne machen. Kann ich den Thread umbenennen oder soll ich einen neuen starten?

      ist es trotzdem erlaubt, die SInnfrage zu stellen?


      Ja, na klar! Mir ist bewusst, ein Meersburg WIII ist nichts "besonderes", obere Mittelklasse bei SABA eben. (wobei man damals für das gleiche Geld bei anderen Herstellern die Spitzengeräte bekommen konnte, Graetz Sinfonia oder Loewe Opta Hellas z.B.) Wie Achim aber schon schrieb, gerade solche "Leichen" machen besonders viel Spaß wenn sie später wieder funktionieren, außerdem bekommt man Erfahrung und wird bei Geräten wo es sich mehr lohnen würde mutiger. Für das Gerät habe ich praktisch nichts gezahlt, es war eine Dreingabe zu einem Körting Royal und wäre sonst auf dem Schrott gelandet. Sollte die Überarbeitung schief gehen, warum auch immer, wäre es kein großer Verlust. Die Kritischen Bauteile habe ich bevor ich anfing schon geprüft, bis auf den Trafo sieht das soweit alles OK aus. Der Lautsprecher hat zwar lichten Flugrost am Korb, technisch ist er aber in Ordnung. Selbst der Elektrostat trillert seit gestern wieder.

      Gruß,
      Jan
      Na jut, dann viel Spaßbei den Arbeiten, viel Glück was die Zahl der Defekte betrifft und Daumendrück für ein schönes Endergebnis!


      Vielen Dank, kann ich beides gebrauchen! :)

      Es ist gestern & heute ein bisschen weitergegangen am Meersburg. Nach dem Abbeizen musste der alte Lack und Reste der Beize vorsichtig mit Wasser abgewaschen werden, das Gerät wurde mit einem Tuch soweit es ging abgetrocknet. Beim Meersburg löste sich das Furnier schon leicht um die Drehknöpfe, nach dem Trocknen war es auf einer Seite wellig geworden. Also eine Spritze aus der Bastelkiste gezogen, Holzleim 50:50 mit Wasser verdünnt und die Stellen an denen das Furnier nicht mehr richtig gehalten hatte mit Wasser angefeuchtet. (damit das Furnier wieder flexibel wird) Mit der Spritze habe ich die Hohlräume mit Leim gefüllt, den Überschuss mit Küchenpapier aufgefangen und mit Schraubzwingen gegen eine Holzplatte fest verpresst. Dazwischen Backpapier damit ich beides später wieder trennen kann. Das Ergebnis nach 24h trocknen ist sehr gut, man fühlt zwar noch Unebenheiten, nach dem überschleifen bin ich sicher wird das nicht mehr auffallen.

      Ein großes Problem habe ich aber noch, das Furnier am Deckel ist zu den Seiten hin heftig durchgeschliffen. Ich habe nicht geschliffen der Lack war Original, das muss ab Werk so gewesen sein. Man sieht auf den Bildern unter dem Original Lack auch nicht viel vom Holz, da wird einfach Deckend über solche Stellen lackiert worden sein. (?) So lassen kann man es nicht, das fällt extrem auf.
      Meiner Meinung nach gibt es 2 Möglichkeiten:
      1. Das Furnier oben abschleifen, den Deckel neu furnieren. Anschließend wie geplant mit Hartöl die Oberfläche behandeln und auf Hochglanz polieren. Ob ich das hinbekommen kann weiß ich nicht, ohne furnierpresse macht mir das Kopfschmerzen. (oder gibt es bessere Wege?)
      2. Das Gehäuse komplett deckend lackieren. Dunkelbraun wäre Original, schwarz meine Wahl. Steht den Radios ausgezeichnet:

      bastel-radio.de/2015/nordmende-rigoletto-55/

      Zum lackieren habe ich keine Ausrüstung, ich könnte mir nur Autolack aus der Dose zulegen. Das Ergebnis wird sicher nicht überragend. Ich hatte schonmal rumgefragt bei Autolackierern in meiner Nähe, (Stuttgart) die Preise waren aber jenseits von gut und böse. (300€ +X)

      Gerne mache ich morgen wieder Bilder von den Schäden, heute ist das Licht für meine Handykamera nicht gut gewesen. (Keller...)
      Fällt euch eine gute Lösung ein?

      Gruß,
      Jan

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Jan K.“ ()