Luxman FQ-990 - die Zweite

      Ja, diese Philips-Serien fielen alle durch defekte grüne Brückengleichrichter unangenehm auf, nicht immer kam man gleich darauf.
      Bei Philips ist es weit verbreitet das der Tonkopf direkt herausgeführt ist. Auch die Kassettendecks haben das teilweise.
      Nicht nur zu Meßzwecken sondern manchmal auch für Dia- und Schmalfilmvertonung, wenn kein separater Impulskopf vorgesehen ist.

      Ansonsten denke ich, Fachschriften verweisen auch darauf, das das Verfahren in Deutschland so gut wie unbekannt war, wurden solche elektronikfreien Tape Decks für Europa ausgelegt dann erhielten sie Wiedergabe-Verstärker eingebaut. Irgendwann ist ja alles in der U-Elektronik auch standardisiert, alle bauen grob das Gleiche, dann ist mein Interesse oft aber auch schon erloschen. Ich mag Geräte die völlig unkonventionell sind oder bei denen die Bauart erst den Standard gesetzt hat. Da gab es früher Stilblüten die sich später keiner mehr traute.
      Ich wartete bei "dem größten Tonbandhersteller der Welt" beinahe bis zum Untergang der Tonbandtechnik darauf das sie nochmal so einen richtigen Knüller herausbringen würden, aber Pusteblume, es kamen Ende der Siebziger nochmal drei nett anzusehende Spitzengeräte, aber was wirklich Revolutionäres war da nicht mehr drin, der Rest waren - nur mal auf richtige Innovationen bezogen - einfach nur die bewährten und verkaufssicheren Kisten in immer wieder neu angepinseltem Designerkasten. Sachen wie kontaktloses Abspielen oder alles steht still und nur der Tonkopf wandert herum ist denen dann auch nicht eingefallen (man beachte die Ironie dabei), von gut gemachten deutschen 8-Spur-Rekordern mal ganz abgesehen.

      Bspw. hatte ich mal einen Kassettenrekorder in Händen der nur einen manifesten Tonkopf hatte, es war nirgendwo ein Löschkopf versteckt, da wo er hingehört hätte gähnte ein Loch, dennoch war er voll funktionsfähig bei Aufnahme und Wiedergabe. Nein, ausgebaut hatte den keiner und es wurde auch nicht in der Fabrik vergessen einen einzubauen.
      Wie sich das damals auflöste hab ich allerdings vergessen, vielleicht hat das noch jemand parat, 1972 ist ja schon eine Weile her.

      Ich habe vor über dreißig/vierzig Jahren selber Tonbandgeräte und Kassettenrekorder aus Jux gebastelt, Teile die sich schlecht mit der Laubsäge schnitzen lassen wurden natürlich von Zulieferern besorgt, ich weiß was mich das an Zeit gekostet hat, einfach unbezahlbar. Ich denke daher über neue Geräte nicht weiter nach. Die Zeiten sind vorbei und kommen auch nicht wieder.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Jogi“ ()

      Nach längeren Recherchen sind einige Bandlaufwerke für Verstärkeranschluß gefunden.
      Heute wird man davon nicht mehr viel vorfinden, auch Bilder und Datenblätter sind rar.

      Die Fertigung von reinen Laufwerksmechaniken war oft an die von Studiogeräten angegliedert oder es gab Bausätze mit Omega-Drive wie bei Radio-Rim.

      Ampex, Viking, Westinghouse, nur um mal einige Marken aus den USA zu nennen.
      Angeboten wurden sie oft über Elektronik-Versender wie Radio-Rim, Tandy, RadioShack.

      Ein bekanntes Laufwerk machte mit dem Aufkommen der Quadrofonie von sich Reden, als das elektronikfreie Tape Deck schon fast eingeschlafen war. Das war das Viking Telex-Quad zu Beginn der Siebziger, oftmals als OEM in irgendeiner Holzkiste verspaxt, das dann mit dem Label des Assemblers versehen war.
      Es wurde von Viking auch mal direkt zum Anschluß an zwei! TheFisher Receiver beworben, der Sinn war es eben vier Verstärkerkanäle verfügbar zu machen. *
      Da das Gerät modular aufgebaut war konnte ein beliebiger Kopfträger/Bandtransportbühne dazu geordert werden, in dem Fall dann ein vierspuriger Qudrofoniekopf.

      Sinn machte das schon deshalb weil in der Quadrofonie für den Konsumer eh mit vorgefertigten Aufnahmen gearbeitet wurde.

      Auch bei Mono und Stereo Nur-Abspielgeräten wurden nach meinen Infos in USA vielfach bespielt gekaufte Bänder eingesetzt, eine Aufnahmefunktion erübrigte sich so, der Verbraucher ist dort noch mehr Nur-Verbraucher und nicht Produzent, während der Deutsche gerne viele Knöpfchen vorzeigte und, wenn es überhaupt geschafft wurde die selbstregulierenden Automatiken eine Aufnahme anfertigen zu lassen, dann die aufmagnetisierten knäkenden Stimmchen der lieben Kleinen jahrelang zum malträtieren zufälliger wehrloser Besucher benutzte.

      Weiteres Anwendungsgebiet für einen T.H.-Eingang waren die in den Fünfzigern verfügbaren Tonbandaufsatz-Spieler, die von einigen Herstellern angeboten wurden und die man einfach auf die Mittelachse eines Schallplattenspielers aufsetzte. Manche, einfache, enthielten einfach einen Resonanzkreis zur groben Entzerrung, andere konnte man am Verstärker anschließen.


      *) Hier bei mir im Lager fand sich noch ein komischer kleiner, in Deutschland entwickelter Verstärker an, an dessen merkwürdige Ausführung und Sinn ich mich erst nicht mehr erinnern konnte. Das ist ein von einem kleinen Ingenieurbüro entwickelter Zusatzverstärker, der ohne zwei Fisher Amps auch in Verbindung mit einem Stereo-Verstärker zwei Rückkanäle zur Verfügung für die Quadrofonie stellt.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.

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      Hallo Jogi, Andreas,

      die Suche nach Bandlaufwerken ohne Wiedergabevorverstärker oder wenigstens mit zusätzlichem Tape-Head-Direktausgang wird dadurch erschwert (Jogi erwähnte es schon), daß aus der Zeit vor 1968/69 im Netz relativ wenig dokumentiert ist. Bandmaschinenhersteller, die damals auf dem US-Markt vertreten waren, haben solche Geräte in den 50igern und bis in die 60iger Jahre angeboten, sicher. Ich habe auch ein AKAI M-44 gefunden (1969 oder früher), das ein reines Laufwerk war, ohne Elektronik. Ebenso Viking Full Fidelity 75, Viking 85. Auch "high-Endigeres", wie TELEX 230 mit Profi-XLR-Anschlüssen. Aber bereits ein TEAC A-4000S derselben Zeit, das als reines Playback-Gerät (ohne Aufnahmeverstärker) zu bekommen war, hatte bereits den Line-out (Hochpegel)-Ausgang, aber keinen Tape-Head-Ausgang. Sieht so aus, dass spätestens ab 1968 Tonbandgeräte durchweg elektronisch mit Playback-Entzerrer integriert waren, auch auf dem US-Markt, daher ein Tape-Head-Ausgang seitdem üblicherweise nicht mehr vorhanden. Bei Akai GX-210 und stichprobenmässig den weiteren Akai der Serie habe ich RCA Hochpegelausgänge (Line-out) gefunden und sogar zusätzlich DIN-Ausgang, aber auch dort keinen Kopfausgang.

      Für mich sieht es so aus, dass ab 1970 selbst in den USA an einem Tape-Head Eingang an einem (Vor-)Verstärker oder Receiver kein Bedarf mehr war, der normale Hochpegel-Tape-in Eingang genügte. Der Tape-Head Eingang war 1968-1973 nur bei sehr wenigen hochpreisigen Modellen dieser Zeit noch vorhanden, wohl nur noch ein Relikt aus den 60iger Jahren. Das Modell LUX FQ-900, 1972 auf den Markt gekommen, nur ein Jahr später als FQ-990, hat deshalb zurecht den Tape-Head Eingang nicht mehr, stattdessen einen sinnvollen zweiten AUX-Eingang.

      Gruß
      Reinhard